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Dramatisches F1-Qualifying in Zandvoort Max Verstappen hat im entscheidenden Moment die Nerven behalten
Motorsport Images

Dramatisches F1-Qualifying in Zandvoort: Verstappen wieder auf Pole!

Erst im allerletzten Minisektor hat Max Verstappen das Qualifying zum Grand Prix der Niederlande vor den beiden Ferraris für sich entschieden

Max Verstappen (Red Bull) hat sich beim Grand Prix der Niederlande in Zandvoort in einem dramatischen Qualifying die Poleposition gesichert. Der Lokalmatador sicherte sich auf den letzten Drücker die Bestzeit und verwies die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc (+0,021) und Carlos Sainz (+0,092) auf die Plätze.

Die Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton (4.) und George Russell (6.) mussten ihre letzte Runde in Q3 wegen einer gelben Flagge abbrechen. Die hatte ausgerechnet Verstappens Teamkollege Sergio Perez (5.) verursacht.

Lando Norris (McLaren) wurde Siebter, ist aber wegen "unsafe Release" in Q1 Gegenstand einer Untersuchung der Rennleitung.

Mick Schumacher (Haas) belegte Platz 8, Sebastian Vettel (Aston Martin) Platz 19.

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Wie knapp war die Pole-Entscheidung?

Extrem knapp. Die Strecke in Zandvoort ist für die offizielle Zeitmessung in 23 Minisektoren unterteilt. Nach 22 von 23 Minisektoren lag Leclerc noch vorn; erst auf den allerletzten Metern ging Verstappen dank des überragenden Speeds durch die Steilkurve noch am Ferrari vorbei.

Die genaue Analyse des alles entscheidenden Q3-Runs zeigt: Verstappen verlor im ersten Sektor 0,074 Sekunden auf Leclerc. Teamchef Christian Horner sprach im ersten Boxenfunk von einem überragenden zweiten Sektor. Dabei war Verstappen dort nur um 0,013 Sekunden schneller. Erst hinten raus, im dritten Sektor, holte er die entscheidende Zeit.

"Es war knapp", sagt Leclerc. "Am Anfang war ich sehr besorgt, denn Max war mit gebrauchten Reifen viel schneller als wir. Aber in Q3 kam das Auto irgendwie besser zusammen. Wir sind hier viel stärker als in Spa, und unsere Rennpace ist gut. Es wird eng gegen Red Bull. Wir brauchen einen guten Start, dann sehen wir weiter."

Hätte Mercedes ohne gelbe Flagge auf Pole fahren können?

Wenn es nach Toto Wolff geht, war Hamilton ein absoluter Polekandidat: "Bevor das Gelb gekommen ist, war er ein Zehntel schneller als Leclerc und Verstappen. Lewis hat um die Pole gespielt", ist der Mercedes-Teamchef überzeugt.

Die Sektorendaten geben das nicht ganz her. Perez' Dreher passierte in der letzten Kurve; also konnten die Mercedes die ersten beiden Sektoren noch unbeeinträchtigt fahren. Doch Hamilton war im ersten Sektor um 0,023 und im zweiten um 0,018 Sekunden langsamer als die Bestzeit.

'Sky'-Experte Nico Rosberg analysiert: "Ich glaube nicht, dass Lewis auf Pole gefahren wäre. Im letzten Sektor hätte er Zeit verloren, denn aerodynamische Effizienz ist nicht die Stärke von Mercedes."

Trotzdem: Nach dem Fiasko von Spa scheint der Mercedes auf dem verwinkelten Dünenkurs in Zandvoort wieder nahtlos an die zuletzt am Hungaroring gezeigte Form anzuknüpfen. "Es ist die mechanische und aerodynamische Balance des Autos, die genau das Fenster trifft", sagt Wolff im Interview mit 'Sky'.

Hatte Schumacher eine realistische Chance auf Q3?

Bereits am Freitag hatte er angekündigt, dass Q3 sein Ziel für das Qualifying sei. Nach dem ersten Q2-Run lag er allerdings eine Sekunde hinter dem Cut. Die zweite Runde war deutlich besser, und Schumacher verbesserte sich zunächst auf P9 - eine Position, die bis zum Ende halten sollte. Damit stand er tatsächlich in Q3. Zum vierten Mal 2022.

Weil Lance Stroll (Aston Martin) in Q3 wegen eines technischen Problems nicht mehr fahren konnte, war Schumacher bereits vor seinem letzten Run mindestens Neunter. Und Yuki Tsunoda im AlphaTauri (0,171 Sekunden Vorsprung) lag noch in Reichweite.

Tatsächlich verbesserte sich Schumacher mit seiner letzten Runde noch um einen Platz, sodass er letztendlich Achter wurde. 1,114 Sekunden vor Tsunoda und nur 0,268 Sekunden hinter Norris.

Seinen Teamkollegen Kevin Magnussen hatte Schumacher in Q1 übrigens um 0,578 Sekunden hinter sich gelassen. Ein ganz wichtiges Erfolgserlebnis in einer Phase der Saison, die womöglich über die Fortsetzung seiner Formel-1-Karriere entscheiden könnte.

Im teaminternen Qualifyingduell 2022 steht es nun nur noch 4:11 aus Sicht von Schumacher.

"Einige der Gegner geschlagen zu haben, die eigentlich schneller sind als wir, ist eine tolle Sache", sagt Schumacher. "Speziell auf dieser Strecke, auf der Überholen so schwierig ist. Ich hatte vom ersten Moment an ein gutes Gefühl im Auto. Das Set-up hat gepasst und ich musste nichts mehr ändern."

Warum musste Q2 unterbrochen werden?

Weil Fans eine Rauchbombe zündeten und auf die Strecke warfen. Dabei hatten die Veranstalter im Vorfeld extra dazu aufgefordert, solche Aktionen zu unterlassen. Das Qualifying musste daraufhin für sechs Minuten unterbrochen werden. Alexander Albon (Williams) musste seinen begonnenen Run abbrechen. Er war zu dem Zeitpunkt der einzige Fahrer auf der Strecke.

Übrigens: Die Person, die die Rauchbombe geworfen hatte, konnte noch während Q2 ausfindig gemacht werden und wurde von Sicherheitspersonal von der Strecke verwiesen.

Die Sportwarte nutzten die Situation gleich, um Tauben zu verjagen, die sich bei Kurve 7 eingenistet hatten. Bereits im Fahrerbriefing am Freitagabend waren die Tauben ein großes Thema, weil diese völlig unbeeindruckt vom Lärm und der Geschwindigkeit der Formel-1-Autos immer an der gleichen Stelle sitzen bleiben.

Was war der Grund für Vettels frühes Aus in Q1?

Der Aston-Martin-Pilot hatte eigentlich gehofft, endlich mal wieder ein Q1 zu überstehen und anschließend in einen guten Rhythmus zu finden. Tatsächlich war er gerade auf einer schnellen Runde, als er eingangs Kurve 13 ins Rutschen kam und den Versuch abbrechen musste. So musste er sich mit Platz 19 begnügen, 0,565 Sekunden hinter Guanyu Zhou (Alfa Romeo) auf dem rettenden 15. Platz.

Grund für das frühe Aus war Sand am linken Vorderrad, glaubt Vettel: "Ich bin schon am Kurveneingang ein bisschen über alle vier Räder gerutscht. Dann bin ich natürlich zu weit rausgekommen und habe das Heck verloren. [...] Das ist natürlich doof."

"Ich war ein bisschen überrascht, dass ich den Scheitelpunkt nicht ganz getroffen habe. Jetzt weiß ich natürlich, warum, aber es ist ärgerlich. Denn die Runde wäre locker gut genug gewesen, um ins zweite Qualifying zu kommen", ist er überzeugt.

Neben Vettel erwischte es in Q1 übrigens auch Valtteri Bottas (Alfa Romeo), Kevin Magnussen (Haas) und Daniel Ricciardo.

Der McLaren-Pilot erklärt: "War Pech. Die Runde war nicht großartig, aber gut genug, um durchzukommen. Dann habe ich nur noch eine riesige Staubwolke gesehen und musste vom Gas gehen. Irgendeiner hat da vor mir einen Fehler gemacht. Die letzte Kurve fühlte sich an wie auf Eis. Hat sicher drei Zehntel gekostet."

Nicholas Latifi (Williams) wurde 20. und Letzter.

Wann beginnt das Rennen am Sonntag?

Start zum Grand Prix der Niederlande 2022 ist um 15 Uhr Ortszeit in Zandvoort. Die Vorberichterstattung bei Sky, mit Formel-1-Experten wie Ralf Schumacher, beginnt bereits um 13:30 Uhr .

Und für alle, denen das Live-Erlebnis allein nicht reicht, gibt's um 20:15 Uhr noch die große Rennanalyse auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de, mit Host Kevin Scheuren und Chefredakteur Christian Nimmervoll .

Einen klaren Favoriten für das Rennen gibt es nicht. 'ORF'-Experte Alexander Wurz sagt: "Der Start könnte ein Schlüsselmoment werden. Von der Rennpace her sehe ich keine großen Unterschiede. Wir können nicht vorhersagen, was morgen passiert. Max ist Favorit. Aber er muss sich strecken, wenn er morgen gewinnen will."

Motorsport-Total.com

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