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AlphaTauri: Kein Upgrade AlphaTauri konnte sich im Saisonverlauf stark steigern
Motorsport Images

AlphaTauri bleibt auch 2024 bei Radaufhängung des RB19

AlphaTauri wird auch im kommenden Jahr mit der aktuellen Aufhängung von Red Bull fahren und kein Upgrade bekommen: Chefingenieur erklärt den Aufschwung 2023

AlphaTauri hat verraten, dass der Rennstall auch in der kommenden Saison weiter auf die Aufhängung des Red Bill RB19 aus der Formel-1-Saison 2023 setzen wird. Das Team nutzt Synergien mit seinem Schwesterrennstall und bezieht dabei auch einige Teile von Red Bull - so wie eben die Aufhängung.

Für 2024 bleibt AlphaTauri - oder Racing Bulls wie das Team dem Vernehmen nach heißen könnte - bei der aktuellen Variante anstatt einer brandneuen. Denn ein Problem ist, dass Red Bull die Teile natürlich in erster Linie für seinen eigenen Rennstall entwickelt und es für AlphaTauri zu spät wird, um das Auto entsprechend drumherum zu designen.

"Sie haben eine sehr aggressive Entwicklung und bringen ihre Teile spät, weil sie die Performance ihres Autos natürlich maximieren wollen", sagt Chefingenieur Jonathan Eddolls. "Und wenn für uns so ein integrales Teil wie die Aufhängung so spät kommt, dann ist es sehr schwierig, es noch ans Auto zu bringen und in so kurzer Zeit ein optimales Paket daraus zu machen."

Die Aufhängung gilt als einer der Schlüsselfaktoren für den aktuellen Erfolg von Red Bull 2023. Zwar spielen alle Komponenten als Gesamtpaket eine Rolle, doch immer wieder wird die Aufhängung des RB19 hervorgehoben.

"Wenn man sich die beiden oberen Querlenker an der Front ansieht, ist der vordere sehr hoch und der hintere sehr niedrig montiert", erklärt Sky-Reporter Ted Kravitz. "Wenn das Auto beim Bremsen eintaucht, weil das Gewicht nach vorne geworfen wird, hält die Aufhängung das Auto besser in der Waage als bei einer herkömmlichen Aufhängungsgeometrie."

Das Gleiche gelte hinten, sodass Red Bull das Auto generell niedriger fahren kann und so mehr Abtrieb generiert. Im Ausgleich kann das Team mit einem flacheren Heckflügel fahren und somit auch auf den Geraden schneller sein.

"Man ist also schneller in den Kurven, schneller auf den Geraden und hat eine konstantere Balance in den Kurven", so Kravitz.

Mit Singapur-Upgrade geht es aufwärts

AlphaTauri hatte die Aufhängung erst bei einem Upgrade in Singapur übernommen und von da an große Fortschritte gemacht. Zuvor hatte man in 14 Rennen lediglich drei Punkte geholt, doch Platz neun von Liam Lawson sorgte in Singapur für das bis dato beste Saisonergebnis.

Und mit einem starken Schlussspurt, bei dem AlphaTauri in den letzten fünf Rennen vier Mal Punkte holte, konnte man sich noch auf Position acht vorarbeiten und sogar Williams noch unter Druck setzen.

"Mit Sicherheit war die Aufhängung ein Schritt", sagt Eddolls. Allerdings möchte er den Anteil nicht überbewerten, weil der größte Schritt von der Aerodynamik gekommen sei. Die Aufhängung war aus seiner Sicht eher "fit and forget" - also man baut das Teil ein und lässt es dann, wie es ist. "Wir nehmen ihre Teile, setzen sie ins Auto und entwickeln darum herum", so der Chefingenieur.

Überraschung mit Upgrade in Abu Dhabi

Apropos Entwicklung: AlphaTauri hatte in Abu Dhabi überrascht, weil man zum letzten Saisonrennen noch einmal ein umfangreiches Upgrade mit an die Strecke gebracht hat, bei dem es vor allem um den Unterboden ging. Da liegt der Schluss nahe, dass das Auto ein Vorgriff auf 2024 war, weil man normalerweise nicht nur für ein Rennen ein großes Update bringt.

Doch Eddolls sagt: "Natürlich werden alle Aerodynamik-Flächen im kommenden Jahr anders sein. Das ist nur eine fortlaufende Entwicklung. Wir haben das Auto die gesamte Saison über verbessert und seit Singapur und Austin Pakete gebracht."

Das Team habe im Windkanal "einige interessante Richtungen" gefunden und wollte diese zum frühestmöglichen Zeitpunkt an der Strecke ausprobieren - und das war Abu Dhabi. "Es hier zu bringen, war ziemlich aggressiv, aber die Fabrik hat einen sehr guten Job gemacht", lobt Eddolls. "Sie haben zwei gemacht, von daher hatten wir keinen Ersatz."

Das Upgrade schien auf jeden Fall zu fruchten: Yuki Tsunoda holte mit Platz sechs sein bestes Qualifying-Ergebnis und konnte im Rennen auf Position acht fahren. "Das sollte uns Zuversicht geben, dass die Entwicklungsrichtung im Windkanal über den Winter zu einem schnelleren Auto nächstes Jahr führen sollte."

Aufschwung liegt nicht an einzelner Person

Allerdings hatte sich AlphaTauri das auch vor der Saison 2023 versprochen. Bei der Präsentation des AT04 im Winter war man zuversichtlich, dass man mindestens Platz sechs erreichen könnte, doch die Realität sah schnell anders aus. So anders, dass Teamchef Franz Tost offen erklärte, er könne den Ingenieuren nicht mehr vertrauen, weil der versprochene Sprung ausblieb.

Das hatte auch personelle Konsequenzen: Im Mai wurde die Trennung von Aerodynamiker Dickon Balmforth bekannt, bevor es ab Sommer deutlich besser für das Team lief. Eddolls würde das Scheitern zuvor aber nicht an einer bestimmten Person festmachen.

"Für mich sind wir ein Team, ein großes Team", sagt er. "Bicester hat eine sehr große Gruppe an Aerodynamikern, von daher liegt es nie an einer einzelnen Person."

AlphaTauri habe 2023 aber schnell gemerkt, dass der AT04 "kein fantastisches Auto" sei und dass die Entwicklungsrichtung nicht zu den gewünschten Zielen führen würde. "Es kam kein Auto dabei heraus, das konkurrenzfähig genug war", sagt Eddolls. "Zu dem Zeitpunkt haben wir unsere Ziele und die Entwicklung neu ausgerichtet."

"Und dann liegt es natürlich am Rest der Aerodynamiker, das zu erreichten. Das war wohl der Schlüssel, aber es hat einfach so lange gedauert", meint er. "Man ändert erst die Ziele, dann muss man um diese Ziele herum entwickeln, dann muss man Teile finden, dann muss man sie herstellen und dann bringt man sie an die Strecke."

"Erst in Singapur konnten wir die Früchte dann endlich ernten." 2024 möchte man das aber von Beginn an tun.

Motorsport-Total.com

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