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Ferrari legt Einspruch gegen Sainz-Strafe ein Ferrari ist mit der Strafegegen Carlos Sainz nicht einverstanden
Motorsport Images

Zweierlei Maß: Ferrari legt Einspruch gegen Strafe von Carlos Sainz ein

Ferrari legt Einspruch gegen die Strafe von Carlos Sainz ein und verlangt eine Neuüberprüfung: Zweierlei Maß im Vergleich mit anderen Kollisionen beim Restart

Ferrari hat Einspruch gegen die Strafe gegen Carlos Sainz beim Formel-1-Rennen in Melbourne eingelegt, wie Teamchef Frederic Vasseur verrät. Der Spanier hatte in Melbourne eine Fünf-Sekunden-Strafe erhalten, weil er beim zweiten Neustart Fernando Alonso umgedreht hatte.

Zwar hatte die Rennleitung nach einem weiteren Zwischenfall die Reihenfolge vor dem Neustart wiederhergestellt und somit die Auswirkungen der Kollision für Alonso aufgehoben, trotzdem erhielt Sainz eine Strafe, die ihn von Platz vier auf Platz zwölf zurückfallen ließ, weil das Feld hinter dem Safety-Car dichtgedrängt über die Ziellinie fuhr.

Sainz ärgerte sich, dass er nicht einmal die Chance bekam, sich vor den Kommissaren zu erklären. Zudem empfand es Ferrari als unfair, dass die parallel stattfindenden Kollisionen zwischen Pierre Gasly und Esteban Ocon sowie Logan Sargeant und Nyck de Vries keine Konsequenzen nach sich zogen, obwohl die Beteiligen in dem Fall sogar ausschieden und nicht beim letzten Neustart dabei sein konnten.

"Da wir mit der FIA diskutieren und den Bericht an die FIA geschickt haben, möchte ich keine Details zu dieser Diskussion preisgeben", sagt Teamchef Frederic Vasseur. "Das Einzige, was ich zu sagen habe, ist, dass es bei Gasly/Ocon und natürlich Sargeant/De Vries in Kurve 1 nicht die gleiche Reaktion der Kommissare gab. Aber ich möchte mich nicht dazu äußern."

Der Prozess der Neuanhörung ("Right of Review") wurde erst beim vorherigen Rennen in Dschidda angewendet, wo Aston Martin erfolgreich gegen die Strafe von Fernando Alonso protestiert hatte.

Dafür sind zwei Schritte notwendig: Zunächst müssen die Kommissare entscheiden, ob der Fall noch einmal neu aufgerollt werden kann, weil es "signifikante und relevante neue Beweise" gibt.

Sollte das der Fall sein, dann treffen sie eine Entscheidung basierend auf diesen neuen Beweisen.

Ferrari verärgert: Was ist mit den anderen Unfällen?

"Das Verfahren sieht so aus, dass sie zunächst unsere Petition prüfen werden, um zu sehen, ob sie den Fall wieder aufnehmen können", sagt Vasseur. "Und dann werden wir etwas später eine zweite Anhörung haben, mit denselben Kommissaren oder den Kommissaren des nächsten Meetings, über die Entscheidung selbst."

"Was wir erwarten können, ist zumindest eine offene Diskussion mit ihnen, und auch zum Wohle des Sports, um diese Art von Entscheidung zu vermeiden, wenn man drei Fälle in der gleichen Kurve hat, aber nicht die gleiche Entscheidung", so der Franzose.

Zudem sagt der Teamchef, dass Sainz' größter Frust darin bestand, dass er nicht einmal angehört wurde.

Das wäre laut Vasseur aber eigentlich sinnvoll gewesen, da das Rennen ohnehin beendet war und die Entscheidung auch keinen Einfluss auf das Podium hatte. Im Gegensatz dazu wurden Gasly und Ocon vor die Kommissare geladen.

Vasseur gibt keine Details bekannt

Welche neuen Beweise Ferrari vorlegen wird, ist nicht bekannt. Es könnte sich um Daten des Autos handeln, die den Kommissaren zu dem Zeitpunkt nicht vorlagen, allerdings möchte Vasseur auf keine Details eingehen.

"Es liegt an den Kommissaren, was die richtige Strafe ist, aber für mich und zumindest für Carlos, für das Team, ist es ein erster Schritt, die Diskussion wieder aufzunehmen", so der Teamchef. "Der Ausgang dieser Angelegenheit wird von der FIA abhängen. Wir haben sicher unsere Argumente, aber die sind der FIA vorbehalten."

"Wir erwarten natürlich eine Überprüfung der Entscheidung, denn es handelt sich um einen Überprüfungsantrag, und wir werden nicht dieselbe Entscheidung bekommen."

Vasseur weiß, dass es für die Kommissare nicht immer einfach ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen, vor allem im Eifer des Gefechts. Daher möchte er auch niemandem die Schuld geben. "Es ist kein einfacher Job, und es ist schwierig, eine Entscheidung während des Rennens zu treffen - und darum haben wir ja immer gebeten", sagt er.

"Dieser Fall war wahrscheinlich etwas speziell mit den drei roten Flaggen, den zwei Starts und dem letzten Start mit einer Runde hinter dem Safety-Car. Und daher kam die Frustration, denn wir hatten das Gefühl, dass die Situation Ocon/Gasly ein bisschen anders behandelt wurde."

Zeitpunkt der Anhörung noch offen

Wann eine mögliche Anhörung mit der FIA stattfindet, weiß Vasseur auch noch nicht: "Sie haben die Führung in der Situation. Und es liegt an ihnen, bei der ersten Anhörung zu entscheiden, ob sie den Antrag annehmen können oder nicht."

Danach geht es um die richtige Anhörung, die wohl spätestens beim nächsten Rennen in Baku stattfinden dürfte. Vasseur wäre es aber lieber, wenn es in den vier Wochen zwischen den Rennen stattfindet, "dann können wir uns in Baku auf andere Dinge fokussieren".

Sollte die Strafe gegen Sainz aufgehoben werden, dann würde er seinen vierten Platz zurückbekommen. Alle Fahrer dahinter, angefangen bei Lance Stroll, würden einen Platz nach hinten rutschen und Punkte verlieren. Nico Hülkenberg wäre dann nur noch Achter und würde vier statt sechs Zähler erhalten.

Großer Verlierer wäre AlphaTauri, deren Punktekonto weiter bei null wäre, weil der zehnte Platz von Yuki Tsunoda weg wäre.

Motorsport-Total.com

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