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Otmar Szafnauer rechnet mit Alpine ab Otmar Szafnauer sieht das Hauptproblem in der Alpine-Führungsspitze
Motorsport Images

"So funktioniert es nicht": Szafnauer rechnet mit Alpine ab

Ex-Formel-1-Teamchef Otmar Szafnauer spricht über die Umstände der Trennung von Alpine und erklärt, was die Marke aus seiner Sicht falsch macht

Nachdem sich Alpine von ihm und dem sportlichen Leiter Alan Permane getrennt hat, spricht Ex-Teamchef Otmar Szafnauer Tacheles. "Die Muttergesellschaft wollte in vielen Bereichen des Rennstalls die Kontrolle haben", verrät er im Gespräch mit 'SiriusXM'. "Mehr als ich jemals zuvor gesehen habe."

Szafnauer hatte seinen Posten bei Alpine nach dem Grand Prix von Belgien, dem letzten Rennen vor der Sommerpause, zusammen mit Permane verlassen müssen. Zuvor war bereits Laurent Rossi als CEO durch Phillipe Krief ersetzt worden.

Erst im vergangenen Jahr war Szafnauer von Aston Martin zu Alpine gewechselt. Doch das Projekt stand laut seiner Aussage von Anfang an unter keinem guten Stern.

"Der kommerzielle Bereich, der Marketingbereich, HR, Finanzen, Kommunikation, all diese Dinge wurden nicht mir, sondern jemandem in der größeren Organisation um mich herum unterstellt, und sie alle agieren wie eine Marine und wir müssen Piraten sein, um zu gewinnen", erklärt er die Machtverhältnisse bei Alpine.

Szafnauer: Alpine will einfach alles kontrollieren

Darin liege auch der größte Unterschied im Vergleich zu den anderen Formel-1-Teams: "Wenn man sagt, dass alles andere gleich ist - die Autos, die Fahrer, der Antriebsstrang, das Wissen über die Reifen ... Aber was nicht gleich ist, ist die Tatsache, dass Mercedes oder Red Bull die Personalabteilung, die Finanzen, alle kommerziellen Aspekte und die Kommunikation Christian (Horner) unterstellt haben und wir nicht."

"Und raten Sie mal, wer gewinnen wird? Red Bull", schiebt Szafnauer hinterher. "Wenn man es so betrachtet, ist es sehr, sehr einfach zu verstehen. Wenn man es nicht so sieht, dann kann man sich einreden: 'Oh ja, das ist schon okay. Es ist in Ordnung, dass die Personalabteilung nicht an den Teamchef berichtet.'"

Das sei aber "überhaupt nicht", betont Szafnauer. "Denn wenn man jemanden anheuert und innerhalb eines Tages einen Vertrag abschließen muss, weil wir das in der Formel 1 so machen, kann man sich nicht zwei Wochen Zeit lassen."

"Wenn es zwei Wochen dauert, ist der itarbeiter vielleicht woanders hingegangen. Man muss wie ein Pirat agieren." Alpine schade sich mit seiner Politik also nur selbst.

Unrealistische Erfolgsziele führten zur Trennung

Schuld daran seien vor allem die unrealistischen Erfolgspläne der Marke. "Ich glaube, dass die Führungsspitze von Renault, der CEO Luca de Meo, wie jeder in der Formel 1 sofortigen Erfolg will, und so funktioniert es leider nicht", sagt Szafnauer.

"Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass es Zeit braucht und dass es einen Prozess gibt, der notwendig ist. Und da ich 34 Jahre lang im Rennsport tätig bin, davon 26 Jahre in der Formel 1, denke ich, dass ich mit einer gewissen Erfahrung spreche, wenn ich sage: 'Das ist es, was man braucht, um ein Team umzukrempeln.' Aber sie wollten es schneller machen, als es möglich ist", verrät der Ex-Teamchef.

Daran zerbrach dann auch die Zusammenarbeit. "Ich konnte einem unrealistischen Zeitplan nicht zustimmen, denn wenn man das tut, ist es nur eine Frage der Zeit und jeder wird frustriert. Also habe ich einen sehr realistischen und möglichen Plan aufgestellt und ich denke, sie wollten diesen Plan mit jemand anderem abkürzen."

Motorsport-Total.com

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