
Formel 1 im Wandel? | 15.08.2025
Formel 1 im Wandel? Teamchefs denken gemeinsam an die Zukunft
Es gab zuletzt einige Rochaden auf den Teamchef-Posten, und es kamen neue Gesichter dazu - Alle wollen sich für den Sport und dessen Zukunft einsetzen
Die Teamchef-Posten wurden bei vielen Teams neu besetzt. Das bringt frischen Wind in die Formel-1-Kommission, in der Entscheidungen über die Zukunft des Sports getroffen werden. Obwohl die Teamchefs ihre eigenen Interessen vertreten, sehen sie auch, wie sich konstruktiv für das Wohl der "Königsklasse" eingesetzt wird.
Jonathan Wheatley war erst bei Benetton, dann im Übergang bei Renault und zuletzt 14 Jahre lang bei Red Bull tätig, ehe er im April 2025 als Teamchef zu Sauber wechselte. Alan Permane (Racing Bulls) und Steve Nielsen (Alpine) kennt er noch aus seiner Zeit bei Renault, und beide haben jetzt ebenfalls die Chefetage erreicht. Hinzu kommt das Aus von Christian Horner bei Red Bull, der durch Laurent Mekies ersetzt wurde.
Diese Rochaden und Neubesetzungen bringen frischen Wind in die Formel 1, meint auch Wheatley. Er sagt: "Alan ist ein etablierter Profi, der genau weiß, was er tut. Er hat jahrelange Erfahrung an der Strecke gesammelt und liebt die Formel 1, er brennt für sie. Wir teilen viele Werte."
An einem Strang?
"Das ist meiner Meinung nach eine gute Entscheidung des Teams, und ich freue mich sehr für ihn und auch für Laurent bei Red Bull", so Wheatley weiter. "Ich freue mich auch, wieder mit Steve zu arbeiten. Ich hatte das Glück, auf meinem Formel-1-Abenteuer viele großartige Menschen kennenzulernen."
Loyalität ist ihm sehr wichtig, weshalb er seine Freundschaften pflegt. Dazu zählen auch Permane und Nielsen. "Es ist schön, diese Menschen um mich zu haben, denn ich vertraue ihnen vollends. Sie haben meinen Weg begleitet, und wir haben so viel Erfahrung gesammelt. Wir haben es alle sportlich in die Leitung geschafft und sind Teamchefs geworden. Das sind tolle Leute mit viel Talent, und wir kennen uns in- und auswendig."
Doch mit frischem Wind gibt es womöglich auch neue Wege, die beschritten werden. Die neue Generation an Teamchefs sei, so Wheatley, voll auf den Sport ausgerichtet, wodurch dieser profitieren werde. Da ist sich der Sauber-Chef sicher. Trotzdem, und auch das ist Wheatley sicher, werden sie immer die Interessen ihrer Teams vertreten.
Offene Gespräche, trotz eigener Interessen
"Wir können unsere persönlichen und professionellen Beziehungen trennen", stellt er klar. "Wir haben alle zusammen für ein gemeinsames Ziel gearbeitet. In dieser Gruppe handelten wir immer zu 99 Prozent im Interesse des Sports, und das wird sich als Teamchef nicht ändern. Wir haben dieselbe Philosophie und wollen nur das Beste für die Formel 1."
Das ist auch der Grund, warum Wheatley fruchtbare Diskussionen erwartet, die das Produkt Formel 1 verbessern, wobei gleichzeitig die Interessen der Teams vertreten werden. Auch in anderen Teams gibt es Bewegung: Der neue Red-Bull-Teamchef wurde von McLaren-Geschäftsführer Zak Brown mit offenen Armen empfangen, um die Beziehung der beiden Topteams zu besprechen.
"Der Wettbewerb auf der Strecke ist eine Sache, aber wir diskutieren auch über die Zukunft des Sports, unsere Positionen und strategische Schlüsselentscheidungen, die für die Zukunft des Sports getroffen werden. Das ist völlig normal unter Mitstreitern", sagt Mekies über sein Treffen mit McLaren.
Formel 1 soll größer werden
"Egal, wie sehr wir uns hier und da widersprechen oder unsere kurz- und mittelfristigen Interessen vertreten, die Wahrheit ist: Wir haben eine gute Beziehung zu Zak und Andrea [Stella], aber auch zu Toto [Wolff], Fred [Vasseur], Mattia Binotto und den anderen. Das ist eine sehr tolle Gruppe", so der neue Red-Bull-Chef.
In der Formel-1-Kommission müssen die Teams ebenfalls zusammenarbeiten, und Mekies lobt den konstruktiven Ansatz, der die Diskussionen prägt. "Der Sport ist jetzt auf dem Level, wo er hingehört, und die Gruppe versucht, ihre kurz- und mittelfristigen Interessen in Diskussionen mit der FIA und der Formel 1 hinten anzustellen, wenn es darum geht, wie es vorangeht. Wir verstecken unsere Befangenheit nicht, aber wir versuchen, konstruktiv zu sein."