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GP von Großbritannien: Qualifying Max Verstappen: Eine Polesetter, mit dem in Silverstone nicht viele gerechnet hätten
LAT Images

Alle überrascht, nur Helmut Marko nicht: Verstappen in Silverstone auf Pole!

Lewis Hamilton war drauf und dran, beim Heimrennen eine Sensation zu liefern, aber die britischen Fans hatten die Rechnung ohne Max Verstappen gemacht ...

Max Verstappen hat sich in einem unglaublichen Qualifying zum britischen Grand Prix in Silverstone 2025 die Poleposition geholt. Am Ende der dramatischen Session lagen sechs Fahrer innerhalb von 0,229 Sekunden, und Verstappen holte just in dem Moment, als es drauf ankam, mal wieder eine seiner berühmten "Magic-Runden" aus dem Köcher.

In einem absolut packenden Q3-Finish, das das britische Publikum auf den Rängen jubeln ließ, fuhr zuerst George Russell (Mercedes) quasi aus dem Nichts auf Platz 2. Dann war Lewis Hamilton (Ferrari) drauf und dran, die Bestzeit von Oscar Piastri (McLaren) abzufangen. Drei Minisektoren vor Ende der Runde lag Hamilton noch auf Polekurs. Doch in der Zielkurve verlor er die entscheidenden Sekundenbruchteile.

Als Letzter der großen Favoriten kam dann aber noch Verstappen, und der hatte bei der zweiten Zwischenzeit zweieinhalb Zehntelsekunden Vorsprung. 0,103 Sekunden davon brachte er mit einer Bestzeit von 1:24.892 Sekunden über die Ziellinie, um sich Platz 1 vor Piastri, Lando Norris (McLaren), Russell, Hamilton und Charles Leclerc (Ferrari) zu sichern.

Leclerc war mit seiner Leistung alles andere als zufrieden. Wörtlich plärrte er am Boxenfunk: "Fuck, fuck, fuck, fuck, fuck that. So fucking shit I am. I am so fucking shit. That's all I am." Übersetzung überflüssig. Im Nachhinein erklärt er seinen Ausraster so: "War nicht gut genug. [...] Ich mache keinen guten Job und bringe die besten Kurven nicht zusammen. Dann bist du halt am Ende Sechster statt in der ersten Reihe. Ich kann mir dafür nur selbst die Schuld geben. Und das ist ärgerlich, denn das Qualifying war früher mal eine Stärke von mir."

Alle anderen waren in Q3 nur Statisten. Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) hatte als Siebter bereits 0,482 Sekunden Rückstand. Oliver Bearman (Haas) wurde Achter. Nur: Antonelli muss in der Startaufstellung um drei Positionen nach hinten, wegen der Kollision mit Verstappen vor einer Woche in Spielberg. Bearman sogar um zehn Positionen, wegen seines Boxengassen-Crashs unter roter Flagge im dritten Freien Training.

Fernando Alonso (Aston Martin/+0,729) wurde Neunter, Pierre Gasly (Alpine/+0,893) Zehnter.

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Ist Red Bull wirklich plötzlich so gut?

Betrachtet man die Performance der Topteams mal etwas genauer, fällt auf: Verstappen war auf den Geraden schneller als McLaren. In den Kurven hatte er dafür eher das Nachsehen. Flacher gestellte Flügel könnten allerdings im Rennen, sofern es regnen sollte, ein Nachteil sein.

"Der Red Bull ist auf den Geraden richtig schnell", sagt Piastri. "Wir sind dafür in den schnellen Kurven besser." Sollte es regnen, könnte das Kräfteverhältnis ganz anders aussehen, prognostiziert Norris: "Die Ferraris haben am meisten Downforce. Die sind in den Kurven richtig schnell - sogar einen guten Schritt schneller als wir. Ich würde aber auch Mercedes nicht vergessen. George ist immer gut, wenn es darum geht, sich bietende Chancen zu nutzen."

Grundsätzlich, analysiert Piastri, habe sich der McLaren wie gewohnt "mega" angefühlt. Aber er gibt zu: "Ein paar Mal haben wir uns dieses Wochenende schon am Kopf gekratzt, warum wir nicht schneller sind."

Er selbst sei mit seiner ersten Runde, mit der er noch in Führung lag, "sehr happy" gewesen: "Die war mega, ehrlich. Ich habe mich schon gefragt, wie ich die überhaupt noch unterbieten soll. Aber ja, die zweite Runde war nicht ganz sauber."

Helmut Marko hingegen hatte von Anfang an unerschütterliches Selbstvertrauen: "Wir haben die erste Reihe erwartet. Wir haben am Freitag schon gesehen: Wenn wir das Untersteuern wegkriegen, dann sind wir vorne dabei." Denn es sei "völlig untergegangen", dass "der Longrun von Max am Freitag der schnellste war. Und morgen soll es noch kühler sein. Daher sehen wir dem Rennen relativ gelassen entgegen", sagt er im Interview mit ServusTV.

Q1: Nächster Crash von Colapinto, Briatore sauer

Q1 musste sieben Minuten vor Ablauf der Zeit zum ersten Mal per roter Flagge unterbrochen werden. Und einmal mehr war Franco Colapinto der Übeltäter. Der Alpine-Pilot kam ausgangs Zielkurve ins Rutschen und schlitterte ins Kiesbett. Nach einem leichten Einschlag konnte er zwar zunächst aus eigener Kraft weiterfahren. Bis zurück an die Box schaffte er es wegen des erlittenen Schadens am Auto aber nicht mehr.

"Sorry, ich habe das Heck verloren", entschuldigte sich Colapinto beim Kommandostand, auf dem Teamchef Flavio Briatore entsetzt sein Gesicht in die Hände vergrub. Er habe "vielleicht eine Bodenwelle" erwischt, suchte Colapinto kleinlaut nach einer Erklärung. Der Argentinier lag zu dem Zeitpunkt an 19. Position, 1,058 Sekunden hinter der Bestzeit von Piastri und 0,057 Sekunden vor seinem Teamkollegen Pierre Gasly.

Q1: Hamilton versteht seinen Renningenieur nicht

Aber es waren noch 6:49 Minuten zu fahren. Und obwohl die Strecke wegen einiger Regentropfen "nicht mehr gleich" war, sondern laut Hamilton "rutschiger" als vorher, ließ sie noch Zeitenverbesserungen zu. Und das wäre ausgerechnet Hamilton beinahe zum Verhängnis geworden.

"Kann ich nochmal fahren?", wollte der Vorjahressieger wissen, weil er das Gefühl hatte, mit seiner Zeit von 1:26.296 Minuten könnte es eng werden. Aber sein Renningenieur antwortete: "Du musst an die Box." Was Hamilton nicht verstand: "Aber es ist doch noch Zeit. Warum sollte ich ... Wie?" Antwort: "Wir haben kein Benzin mehr."

Letztendlich reichte es doch, aber nur knapp: Hamilton belegte den 14. Platz, 0,032 Sekunden vor Gasly und 0,144 Sekunden vor Liam Lawson (Racing Bulls). Neben Lawson schieden auch Gabriel Bortoleto (Sauber), Lance Stroll (Aston Martin), Nico Hülkenberg (Sauber) und Colapinto aus, der nach seinem Crash nicht mehr fahren konnte.

Interessant: Aston Martin funkte Stroll nach Ende von Q1, man habe "nicht das richtige Auto für diese Session, für diese Bedingungen" gehabt. Was den Verdacht nahelegt, dass der Kanadier womöglich auf Regen gesetzt hatte - und nicht nur ein paar Tropfen, die letztendlich keine Auswirkungen auf den Grip hatten.

Q2: Williams hat sich "das Leben selbst schwer gemacht"

Nach dem ersten Q2-Run lagen beide Ferraris außerhalb der Top 10 und standen dementsprechend unter Druck. Doch sowohl Hamilton als auch Leclerc meisterten ihre zweite Runde souverän und sicherten sich sogar die Positionen 1 und 2. Norris auf Platz 3 hatte 0,147 Sekunden Rückstand.

Gasly schaffte, nach der Zitterpartie in Q1, als Zehnter völlig überraschend den Einzug ins Top-10-Finale. Carlos Sainz (Williams) schrammte als Elfter hauchdünn am Cut vorbei, um 0,035 Sekunden. Dahinter belegten Yuki Tsunoda (Red Bull), Isack Hadjar (Racing Bulls), Alexander Albon (Williams) und Esteban Ocon (Haas) die Positionen 12 bis 15.

Besonders Albon haderte mit dem Ausscheiden. Sein Williams sei in der Entscheidung "ein ganz anderes Auto" gewesen, funkte er, und: "Wir haben uns das Leben selbst schwer gemacht." Teamkollege Sainz, der offenbar mit Regen-Set-up unterwegs war, meinte: "Das war das Maximum. Es war eine saubere Runde."

Wo kann man den Grand Prix in Silverstone live sehen?

Ganz klar: Am spannendsten ist die Formel 1 immer noch live. Aber seit Ende 2020 gibt es in Deutschland kein Free-TV-Angebot mehr, das alle Qualifyings und Rennen live zeigt. Als Versuch eines Ersatzangebots gibt's auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de seither täglich Livestreams - immer von Donnerstag bis Sonntag, jeweils am Abend, mit einer Zusammenfassung und Analyse der Ereignisse an der Rennstrecke.

Am Samstagabend steht dabei, live ab 22 Uhr, die Analyse des Qualifyings im Vordergrund. Kevin Scheuren und Christian Nimmervoll sprechen aber auch über die wichtigsten News abseits der Rennstrecke und die neuesten Gerüchte aus der "Silly Season" der Formel 1. Und Kanalmitglieder können am Livestream auch interaktiv teilnehmen und im Livechat Fragen stellen.

Silverstone gehört übrigens nicht zu den sieben Grands Prix, die 2025 von RTL im Free-TV gezeigt werden. Stattdessen zeigt der Pay-TV-Anbieter Sky das komplette Rennwochenende exklusiv. Sowohl das Qualifying am Samstag als auch das Rennen am Sonntag beginnen um 16 Uhr deutscher Zeit. Sky steigt am Samstag um 15:30 Uhr und am Sonntag um 14:30 Uhr in die Vorberichterstattung ein.

In Österreich zeigt diesmal ServusTV den Grand Prix von Großbritannien live. Und in der Schweiz wie immer das SRF.

Motorsport-Total.com

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