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GP von Ungarn: Bericht Lando Norris hat den Grand Prix von Ungarn 2025 in Budapest gewonnen
LAT Images

Taktik-Finte von McLaren geht in Ungarn voll auf: Norris von P5 auf P1!

Charles Leclerc ist stinksauer auf Ferrari: Seiner Meinung nach verschenkt die Scuderia den Sieg beim Grand Prix von Ungarn an Norris und Piastri

Lando Norris hat den Grand Prix von Ungarn 2025 mit einer taktischen Meisterleistung des McLaren-Teams gewonnen. Obwohl er am Start zurückgefallen und nur als Fünfter aus der ersten Runde zurückgekommen war, schaffte er es noch, das Rennen auf dem Hungaroring vor Oscar Piastri (McLaren) und George Russell (McLaren) zu gewinnen.

Grundstein für Norris' Erfolg war die Umstellung von einer Zwei- auf eine Einstoppstrategie, durch die er sowohl Leclerc als auch Piastri überraschte. Im letzten Renndrittel ging es für Norris vor allem darum, mit stärker verschlissenen Reifen als die Konkurrenz die Tatsache für sich zu nutzen, dass der Hungaroring ("Monaco ohne Leitplanken") kaum Überholmanöver zulässt.

In den letzten Runden des Rennens lieferten sich Norris und Piastri einen packenden Showdown um den Sieg. Ein-, zweimal wurde es beim Anbremsen von Kurve 1 einigermaßen haarig - bis ein maßregelnder McLaren-Funkspruch Piastri (der die frischeren Reifen hatte) für die allerletzte Runde zurückpfeifen und die Entscheidung herbeiführen musste.

Charles Leclerc (Ferrari) hatte den Grand Prix zu Beginn angeführt, doch seine Zweistoppstrategie machte McLaren die Tür auf, ihn auf dem strategischen Weg zu besiegen. Dass er mit der Exekution des Rennens nicht einverstanden war, machte Leclerc am Ferrari-Boxenfunk mehrmals nachdrücklich klar. Immerhin kann er seinen Ärger über Platz 4 jetzt in der Sommerpause verrauchen lassen.

Fünfter wurde Fernando Alonso (Aston Martin) vor Gabriel Bortoleto (Sauber), Lance Stroll (Aston Martin), Liam Lawson (Racing Bulls), Max Verstappen (Red Bull) und Andrea Kimi Antonelli (Mercedes).

Nico Hülkenberg (Sauber) kam als 13. ins Ziel.

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Wie fiel Norris am Start auf Platz 5 zurück?

Vor dem Start war das bestimmende Thema im Paddock, wie McLaren das Rennen angehen würde. Theoretisch wäre logisch gewesen, Leclerc mit unterschiedlichen Strategien taktisch in die Zange zu nehmen. Praktisch erschien es für McLaren schwierig, das durchzuziehen, weil im WM-Zweikampf keiner bevorzugt oder benachteiligt werden soll.

Aber am Start änderte sich die Ausgangslage. Leclerc verteidigte die Pole und hatte, als das DRS nach zwei Runden freigegeben wurde, schon eine Sekunde Vorsprung. Hinter ihm lag Piastri auf Platz 2, aber Norris war auf Platz 5 zurückgefallen. Dabei hatte er eigentlich einen guten Start erwischt, aber in der ersten Kurve fand er innen keinen Platz, um Piastri zu überholen, und wegen des verlorenen Schwungs rutschten Russell und Alonso an ihm vorbei.

Es dauerte nicht lang, bis Norris an Alonso vorbei und damit wieder Vierter war, und weiter hinten überholte Verstappen rasch Stroll und verbesserte sich auf Rang 7. Die Untersuchung eines möglichen Frühstarts von Bortoleto (6.) löste sich in Luft auf. Die von Hülkenberg nicht. Er kassierte eine Fünfsekundenstrafe, weil sich sein Auto bewegte, bevor die Lichter der Ampel ausgingen.

Warum meckerte Leclerc am Ferrari-Funk?

In Runde 18 setzte Piastri den ersten Versuch, Leclerc unter Druck zu setzen. "Box to overtake Leclerc", lautete das Kommando, mit dem er an die Box beordert wurde. Aber Leclerc kam eine Runde später rein und konnte sich vor dem McLaren behaupten.

Weil auch Russell an die Box kam, führte jetzt Norris vor Alonso - zumindest bis Runde 21: Vor Kurve 1 bremste sich Leclerc an Alonso vorbei und war damit wieder Zweiter, mit einem Rückstand von 12,5 Sekunden auf Norris. Der blieb Runde um Runde draußen, bis sich der Eindruck verdichtete: Norris würde versuchen, mit einer Einstoppstrategie durchzufahren.

Leclerc war auf sechseinhalb Sekunden dran, als er in Runde 28 funkte: "Ich kann nicht ahnen, was wir vor dem Rennen diskutiert haben. Wir müssen sowas diskutieren, bevor wir es machen." Und wenig später: "Wir werden dieses Rennen mit diesen Dingen verlieren. Wir verlieren zu viel Zeit."

Was genau Leclerc damit meinte, war zunächst nicht klar. Ralf Schumacher vermutete im Live-Kommentar bei Sky: "Ich nehme an, dass er sich darüber ärgert, dass er keine Einstoppstrategie versucht hat." Fast gleichzeitig wurde Norris vorgeschlagen, bei einem Stopp zu bleiben, worauf der antwortete: "Ja, warum nicht?"

Norris kam dann in Runde 31 von 70 zu seinem Boxenstopp und wechselte auf harte Reifen. Damit führt wieder Leclerc, 1,4 Sekunden vor Piastri, 9,9 vor Russell und 18,9 vor Norris. In einem Rennen mit wenigen Überholmanövern. Und eines der wenigen (Verstappen gegen Hamilton um Platz 11) wurde von der Rennleitung untersucht.

Norris war gegen Rennhalbzeit der schnellste Mann im Feld. Nach 36 Runden hatte er seinen Rückstand auf Leclerc auf 17,0 Sekunden reduziert. Paradoxerweise war er jetzt McLarens bessere Chance auf den Grand-Prix-Sieg als Piastri, weil alle vor ihm liegenden Autos vermutlich nochmal neue Reifen brauchen würden.

Zweiter Boxenstopp: War das die Entscheidung?

In Runde 40 setzte McLaren womöglich zu einem Täuschungsmanöver an. "Box to overtake Leclerc", wurde an Piastri gefunkt - aber als Leclerc reinkam, blieb Piastri draußen. Er übernahm die Führung, hatte jetzt freie Fahrt und machte Tempo. Allerdings war Leclerc mit dem Vorteil der frischeren Reifen sogar noch schneller.

Leclerc lag jetzt 7,0 Sekunden hinter Norris auf Platz 4, und Norris hatte bekanntlich nicht mehr vor, nochmal reinzukommen. Piastri wartete bis Runde 45, ehe auch er reinkommen musste, und damit ging Norris auf der Strecke erstmals auch boxenstoppbereinigt in Führung.

Norris lag jetzt mit den ältesten Reifen voran, 7,2 Sekunden vor Leclerc, 12,0 Sekunden vor Piastri und 18,4 Sekunden vor Russell. "Mir erschließt sich nicht, wie Piastri das Rennen gegen Norris noch gewinnen will", kommentierte Schumacher. Und Kommentator Sascha Roos sagte bei Sky: "Die Frage ist, ob Norris das Tempo durchhalten kann."

Warum war Leclerc so sauer auf Ferrari?

Im Finish wurde das Rennen wieder zu einem McLaren-Duell. Piastri schob sich bei Kurve 1 an Leclerc vorbei, und beim Ferrari-Star brannten jetzt alle Sicherungen durch: "Das ist so unglaublich frustrierend! Wir haben jede Konkurrenzfähigkeit verloren. Wenn ihr auf mich gehört hättet, hätte ich es managen können. Jetzt ist das Auto unfahrbar. Es wäre ein Wunder, wenn wir das Podium halten können."

Nach 57 Runden führte Norris 4,3 Sekunden vor Piastri und 16,4 Sekunden vor Leclerc, dessen Pace total einbrach. Selbst Russell hatte inzwischen zu ihm aufgeschlossen und fing an, Druck auf den Ferrari auszuüben. Zumindest von noch weiter hinten drohte keine Gefahr mehr, denn Alonso lag als Fünfter mehr als eine halbe Minute hinter Leclerc und Russell.

In Runde 62 tauschten dann Leclerc und Russell die Positionen, und damit hatte sich Leclercs Prognose, er werde noch vom Podium runterfallen, bewahrheitet. Wie sauer Leclerc war, konnte man auch daran erkennen, wie hart er sich gegen Russell verteidigte. Das sei "eindeutig nicht erlaubt", meckerte der Mercedes-Fahrer über angebliches "Moving under Braking".

An der Spitze war Piastri inzwischen bis auf 1,2 Sekunden an Norris herangefahren, und vor den beiden lag ein Paket mit überrundeten Fahrern. "Der Verkehr ruiniert mein Rennen", befürchtete Norris. Tatsache ist: In Runde 65 von 70 war Piastri erstmals innerhalb der DRS-Sekunde.

Es dauerte bis Runde 68, ehe Piastri erstmals eine Attacke setzte. In Runde 69 versuchte es Piastri noch einmal bei Kurve 1, diesmal mit einem extrem späten Bremsmanöver und einem stehenden Rad. "Stell dir vor, die beiden räumen sich auch noch ab", warnte Schumacher am Sky-Mikrofon. Und vom Kommandostand wurde Piastri verwarnt: "Erinnere dich dran, wie wir Rennen fahren!"

Damit war die Luft draußen. Norris gewann das Rennen vor Piastri und Russell. "Der Funkspruch bedeutete, Oscar, das ist jetzt genug", ist Schumacher überzeugt.

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Übrigens: Die täglichen Formel-1-Livestreams werden 2025 nicht nur auf YouTube, sondern auch auf dem Twitch-Kanal von Formel1.de ausgestrahlt. Wer Amazon-Prime-Abonnent ist und seinen Prime-Account mit Twitch verknüpft, kann so ein Kanalabo kostenlos abschließen und die journalistische Arbeit des Formel1.de-Teams so unterstützen. Eine detaillierte Anleitung, wie das geht, gibt's auf YouTube.

Budapest war der 14. von 24 Grands Prix der Formel-1-Saison 2025. Im August ist erstmal Sommerpause. Das nächste Rennen findet am 31. August statt, im niederländischen Zandvoort. Von dort aus zieht der Formel-1-Tross direkt weiter nach Monza, wo am 7. September der Grand Prix von Italien steigt, der traditionelle Abschluss der Formel-1-Europatournee.

Motorsport-Total.com

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