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Teil 3: Die Reifen

F1-Reifen vs. Serienreifen: Ein F1-Pneu ist für maximal 300 Kilometer konzipiert, der Straßenreifen muss zehntausende Kilometer halten!

Der Reifen eines Serien-Autos und ein F1-Reifen haben vor allem eines gemeinsam: beide sind schwarz und rund. Ansonsten überwiegen allerdings die Unterschiede. Während ein normaler PKW-Reifen Tausende von Kilometern halten muss, sind die heutigen F1-Pneus für 200 bis höchstens 300 Kilometer - weniger als eine Grand-Prix-Distanz - konzipiert. F1-Pneus werden auch nur mit etwa 1.0 bis 1.4 Bar aufgepumpt.

Grob unterschieden fährt man in der F1 mit drei verschiedenen Reifentypen: Trockenreifen (tendenziell härtere Mischung, dadurch ausdauernd), Regenreifen (weichere Mischung, tieferes Profil) und Intermediates, mit denen man sowohl bei leicht feuchter Fahrbahn, kurzfristig aber auch auch völlig trockener Piste fahren kann.

Den großen Performance-Unterschied bei Reifen eines Typs macht der Compound, die Gummi-Mischung aus. Maximale Haftung bei minimaler Abnutzung - so könnte man die F1-Reifen-Zauberformel auf einen kurzen Nenner bringen. Je weicher die Mischung, desto größer die Haftung, desto höher die Geschwindigkeit.

Andererseits muss der Reifen angesichts der unglaublichen Kräfte, die auf ihn einwirken (Beschleunigung von 0 auf 100 in 2.5 Sekunden, Abbremsen von 200 auf 0 in 1.9 Sekunden), über eine gewisse Härte und damit Haltbarkeit verfügen. Zu stark abgenutzte Reifen sind nicht nur unsicher, sondern auch langsam.

Slicks vs. Rillenreifen: 1971 kommen erstmals Slicks zum Einsatz, 1998 machte die FIA den profillosen Pneus ein Ende

1971 ist ein denkwürdiges Jahr auf dem F1-Reifensektor: Firestone und Goodyear bringen im beginnenden Reifen-Krieg erstmals profillose Slicks, also Pneus mit völlig glatter Lauffläche, zum Einsatz, das Konzept setzt sich aufgrund der augenscheinlichen Vorteile blitzartig durch. Durch die vergrößerte Auflagefläche können Motor und Bremskraft besser auf den Asphalt übertragen werden.

In den folgenden Jahren werden die Reifen in ihrer Dimension nach und nach zurechtgestutzt, den großen Einschnitt gibt´s dann aber schließlich Ende 1997: der Slick wird verboten, der Rillenreifen feiert auf Anweisung der FIA nach mehr als einem Vierteljahrhundert sein Comeback.

Grund der Übung: Durch die ursprünglich drei, ab 1999 dann vier vorgeschriebenen Rillen - 14 mm breit, 2.5 mm tief und 40 mm voneinander entfernt - sinkt die Kontaktfläche zwischen Gummi und Asphalt um rund 20 Prozent. Die mechanische Bodenhaftung - der Grip - nimmt ab, damit auch die Kurvengeschwindigkeiten, so die Überlegung der FIA.

Von Fahrerseite gab´s wiederholt Kritik an diesem Denkmodell. Die Konstrukteure kompensierten den mangelnden Grip durch Verbesserungen im Aerodynamik-Bereich - die Rundenzeit wurde gesamt gesehen nicht langsamer, das Auto aufgrund der reduzierten Bodenhaftung allerdings vor allem in den Kurven schwieriger zu beherrschen.

History: Goodyear hat mehr Rennen gewonnen als alle anderen Hersteller zusammen

Das Duell verschiedener Reifenhersteller war in der Geschichte der F1 immer wieder einmal das Salz in der Suppe. Ob Firestone-Goodyear in den frühen 70er-Jahren, Michelin-Goodyear zwischen ´77 und ´84 oder das gegenwärtige Duell Bridgestone-Michelin: die Gummi-Giganten investierten und investieren mehr denn je Millionen, um den Konkurrenten auszustechen und den Serienverkauf anzukurbeln, ganz nach dem Motto: "Win on sunday - sell on monday"

Auf die beeindruckendste Bilanz kann Goodyear verweisen: seit dem ersten Rennen im Jahre ´65 wurden 368 GP´s auf Goodyear-Pneus gewonnen, die Amerikaner haben damit mehr Siege errungen als alle anderen Konkurrenzfirmen (Michelin, Bridgestone, Pirelli, Dunlop, Firestone, Avon) zusammen! Besonders zwischen ´73 und ´78 bzw. nach dem Michelin-Ausstieg Ende ´84 war die Goodyear-Dominanz erdrückend.

Sehen lassen kann sich aber auch die Michelin-Trophäensammlung: zwischen 1977 und 1984 holten die Franzosen drei Fahrertitel (Scheckter ´79, Piquet ´83 und Lauda ´84) und zwei Konstrukteurs-Weltmeisterschaften (Ferrari ´79, McLaren ´84). Insgesamt war Michelin bei 59 Rennen erfolgreich, eine beeindruckende Sieges-Quote von mehr als 50 Prozent.

Bridgestone hat seit dem Einstieg im Jahre ´97 bereits 70 Rennen gewonnen.

2003: Jedem Team seine eigene Reifenmischung...

Im krassen Gegensatz zu den Sparmaßnahmen des neuen F1-Regelwerks steht die ab sofort wirkende Änderung, dass ein Reifenhersteller jedem seiner von ihm betreuten Teams eine quasi maßgeschneiderte Reifenmischung anfertigen kann.

Bridgestone als Ausrüster von Dominator Ferrari und Michelin mit den beiden Top-Teams BMW-Williams und McLaren-Mercedes werden also nochmals Millionen in den Reifenkrieg investieren.

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