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„Das Ziel ist die Zielankunft“

Gustav Engljährigers Projekt, mit einem Team von querschnittgelähmten Rennfahrern ein Rennen zu bestreiten geht in seinen Endspurt.

Michael Hintermayer
Fotos: Engljähriger privat

Als Gustav Engljähriger, seines Zeichens Unternehmer im Fahrzeugbau den ebenfalls querschnittgelähmten Schweizer Rainer Küschall auf der Rennstrecke von Monza begegnete entstand ein ehrgeiziges Projekt. Beide sind leidenschaftliche Rennfahrer, trotz ihrer körperlichen Einschränkung. Die Idee, die an diesem Tag geboren wurde war, Rennen auf hohem Niveau, durch Zuhilfenahme modernster Technik genauso fahren zu können, wie es Menschen ohne solch ein Handicap machen.

Mit großem Ehrgeiz trieben die beiden das Projekt „Mission Possible“ voran, Fahrer wurden rund um den Globus gesucht, die ebenfalls ein solch hoch gestecktes Ziel mit dem erforderlichen Engagement erreichen wollen. Nebenbei fuhr Engljähriger auch mit seinem bärenstarken Jaguar V8-STAR im Rahmen des Histo-Cup Renneinsätze und konnte sich beim letzten Rennen der Saison die „goldene Ananas“, sprich den Gesamtsieg in der Klasse der Youngtimer sichern. Ein erster, vielversprechender Erfolg für ihn.

Das Ziel von Küschall und Engljähriger war von Anfang an klar, die Teilnahme am 24 Stunden-Rennen von Dubai. Dieser Traum soll nun, nach Jahren beschwerlicher Arbeit Wirklichkeit werden. Das Fahrerteam besteht aus Gustav Engljähriger (Österreich), Rainer Küschall (Schweiz), Marc Dilger (Deutschland), Mike Smit (Holland). Der fünfte im Bunde wird nach einem ausgiebigen Test Anfang Dezember im spanischen Jerez bekanntgegeben werden.

Auch das Fahrzeug, mit dem die internationale Truppe im Wüstenstaat Dubai antreten wird steht bereits fest. Ein VW Golf 5 TDI/ MK5. Der Wagen verfügt über 250 Diesel-PS und ein Doppelkupplungsgetriebe, welches den Fahrern erlaubt per Knopfdruck die Gänge zu Wechseln oder in einen modernisierten Automatikmodus zu schalten. Das Fahrzeug wurde an die speziellen Bedürfnisse der Piloten angepasst, komplettiert natürlich durch ein Rennfahrwerk und allen erforderlichen Sicherheitsausrüstungen eines modernen Rennwagens, wie zum Beispiel einer Sicherheitszelle und einer Feuerlöschanlage. Aufgebaut wurde der Wagen bei KPM-Racing in England, eine Firma die über Erfahrungen im Kartsport, über Rallycross bis hin zur Formel 1 verfügt.

Das Gas-, sowie auch das Bremspedal wurden durch ein sogenanntes Handgas ersetzt. Dies bedeutet, dass die Fahrer alle Funktionen des Wagens (Gas, Bremse, Schalten) mit nur einer Hand steuern und die andere am Lenkrad behalten können. Was für den herkömmlichen Autofahrer jetzt schier unmöglich erscheint wurde auf der Traditionsrennstrecke im belgischen Spa-Franchochamps vor kurzem das erste Mal erfolgreich getestet.

„Der Test verlief positiv, trotz typischen Ardennenwetters bei sechs Grad und Regen. Alle Fahrer waren bis auf einen dabei und wir sind durchaus zufrieden. Das Auto fährt und funktioniert so, wie wir es uns vorgestellt haben“, bestätigte Gustav Engljähriger gegenüber motorline.cc.

Auf die Frage, was das Ziel beim Langstrecken-Klassiker von Dubai sein würde meinte er: „Das klar gesetzte Ziel ist die Zielankunft.“ Nun bleibt also nur mehr eines zu tun. Den fünf außergewöhnlichen Rennfahrern die Daumen zu drücken und zu hoffen, dass die einzigartige Idee aufzuzeigen, zu welchen Taten Menschen mit einem Handicap möglich sind auch gelingt und die Mission von Engljähriger, sowie auch aller anderen Beteiligten „possible“ ist.

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