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Wet Race

Bei wechselnden Bedingungen sahen ca. 9000 begeisterte Fans tolle Rennen und packende Zweikämpfe bei der Rallycross-Europameisterschaft im PS Racing Center Greinbach.

Leo Freistätter

Die Piloten waren nicht nur fahrerisch, sondern auch bei der Reifenwahl gefordert. Rennleiter Erich Petrakovits musste die im Reglement vorgesehene Tafel „Wet Race“ an diesem Wochenende mehrmals auspacken. Wenn diese gezeigt wird, dürfen die Piloten auf Regenreifen wechseln.

Da gab es nicht nur Hektik im Fahrerlager, sondern auch die eine oder andere Diskussion um das richtige Schnittmuster in den Pneus. Die Trainings-Sessions am Samstag liefen noch bei trockenen Bedingungen ab.

Training

Im ersten freien Training der Division 1 markierte der schwedische Rekord-Europameister Kenneth Hansen (Citroen C4 T16 4x4) die Bestzeit vor seinem Landsmann Michael Jernberg (Skoda Fabia T16 4x4) und dem Norweger Ludvig Hunsbedt (Volvo S40 T16 4x4). Im zweiten Turn ging die Bestzeit an den Norweger Sverre Isachsen im Ford Focus T16 4x4.

Erfreulicher Auftakt aus heimischer Sicht in der Division 1A. Mario Petrakovits (VW Polo) fixierte im ersten freien Training die Bestzeit, im zweiten Umlauf setzte der Finne Jussi Pinomäki (Renault Clio) die schnellste Zeit vor dem Tschechen Zdenek Cermak (Skoda Fabia). Mario Petrakovits kam diesmal auf Rang vier, gefolgt von seinem Bruder Christian Petrakovits im Seat Ibiza. Der Burgenländer Manfred Beck im Rover MG ZR kam zweimal auf Rang sieben.

Roman Castoral aus Tschechien setzte mit dem Opel Astra OPC vom Beginn an die Pace. Dahinter reihten sich sein Norwegischer Markenkollege Frank Valle und der Ire Derek Tohill im Honda Civic Type R ein. Thomas Strobl erreichte mit dem Seat Ibiza Rang sieben und lag damit im Mittelfeld. Im Rallycross-Cup zeigte sich in beiden Trainingssitzungen dasselbe Bild.

Schnellster war jeweils der Belgier Michael De Keersmaecker im BMW 120i, gefolgt vom Norweger Per Nicklas Lööv im Citroen Xsara, dem Belgier Jos Sterkens im Ford Fiesta und auf Rang vier Ungarn-Sieger Peter Freinberger im BMW 320.

Qualifying

Erstmal ernst wurde es am Nachmittag im Zeittraining, denn da wurden die Startpositionen für den ersten Vorlauf ausgefahren. In der Division 1 war wieder Michael Jernberg der Schnellste, gefolgt von Kenneth Hansen, einem überraschen starken Per Eklund (Saab 9.3 ASS T16 4x4) und Sverre Isachsen.

Die beiden Österreicher Alois Höller und Heinz Unger (beide Ford Focus T16 4x4) kamen auf die Ränge 26 und 27. Der Norweger Morten Bermingrud, in Ungarn mit Motorschaden am Citroen Xsara T16 4x4 vorzeitig ausgeschieden, war auch diesmal wieder von Problemen verfolgt und konnte seine Trainingsrunde nicht beenden.

Das Zeittraining der Division 1A spiegelte das Ergebnis des zweiten freien Trainings wider. Jussi Pinomäki holte sich die Bestzeit vor Zdenek Cermak, Mario Petrakovits und Christian Petrakovits. Manfred Beck landete erneut auf Rang sieben. Roman Castoral vor Tomas Kotek, Derek Tohill und Frank Valle lautete die Reihung in der Division 2.

Thomas Strobl kam auf Rang sieben, Richard Förster im VW Golf GTI landete an der elften Stelle. Die Reihenfolge im Rallycross-Cup wurde etwas umgedreht. Schnellster war diesmal Per Nicklas Lööv vor Jos Sterkens, Michael De Keersmaecker und Peter Freinberger.

In der Pause vor dem ersten Vorlauf setzte der erste Regenschauer die Piste unter Wasser, schon nach wenigen Runden war die Strecke aber wieder aufgetrocknet. Die heckgetriebenen Fahrzeuge des Rallycross-Cups hatten die Ehre, auf der rutschigen Piste ihre Runden drehen zu dürfen.

Michael De Keersmaecker leistete sich einen Frühstart und brachte sich so selbst um die Bestzeit. Laut Reglement wird dieses Vergehen mit einer Zeitstrafe von drei Sekunden belegt. Schnellster war somit Per Nicklas Lööv, Peter Freinberger holte hinter Jos Sterkens Rang vier.

Nicht viel Neues in der Division 2, Bestzeit für Roman Castoral vor Derek Tohill, Tomas Kotek und Frank Valle. Thomas Strobl erreichte Rang sieben, Richard Förster wurde Zwölfter. Jussi Pinomäki fixierte eine klare Bestzeit in der Division 1A vor Zdenek Cermak und dem Schweden Jimmy Farsbo (Ford Fiesta).

Mit den Rängen vier und fünf fuhren Mario Petrakovits und Manfred Beck einen Spitzenplatz heraus. Christian Petrakovits kam hinter dem Franzosen Olivier Bossard (Citroen C2) auf Platz sieben. Vorjahressieger Andreas Eriksson im Ford Fiesta T16 4x4 holte sich die erste Bestzeit in der Division 1. Auf den Rängen folgen Sverre Isachsen und der Norweger Ole Kristian Nottveit im Ford Focus T16 4x4.

Die einheimischen Focus-Glüher Alois Höller und Heinz Unger landeten auf den Rängen 24 und 26. Morten Bermingrud beklagte anhaltende Motorprobleme im Citroen Xsara, den ersten Vorlauf musste der Norweger nach zwei Runden beenden und konnte auch am Sonntag nicht mehr antreten. Auch Frankreich-Sieger Jean Luc Pailler musste seinen Peugeot 207 T16 4x4 mit technischen Problemen abstellen und somit den ersten Vorlauf abschreiben.

Sonntag

Der Sonntag begann mit einer Hiobsbotschaft für die österreichischen Fans. Manfred Beck musste schon vor dem Warm-up sein Ausscheiden mit einem kaputten Differenzial am Rover MG ZR bekanntgeben. Im warm up rollte Christian Petrakovits mit Motorschaden am Seat Ibiza aus und auch für ihn war das Heimspiel frühzeitig zu Ende.

Gerade als der erste Vorlauf im Gange war, setzte ein heftiger Regenguss ein und sollte die Strecke für diesen Tag endgültig zum Morast machen. Mit halbstündiger Verspätung nachdem der Regen nachgelassen hatte und die Regenreifen aufgezogen waren, ging es dann weiter.

Ole Kristian Nottveit stellte sich als Regenspezialist der Division 1 heraus und markierte die Bestzeit vor Guttorm Lindefjell (Ford Focus T16 4x4) und Andreas Eriksson. Alois Höller hätte eine saubere zwölfte Zeit herausgefahren, die aber aufgrund der Verwendung nicht regelkonformer Regenreifen gestrichen wurde.

Mario Petrakovits war nicht sehr motiviert, fehlten im doch vernünftige Regenreifen um bei diesen Bedingungen mithalten zu können. Er machte mit Rang neun im zweiten Vorlauf das Beste daraus und wahrte seine Chancen auf den Finaleinzug. Die Bestzeit ging erneut an Jussi Pinomäki, der sich damit bereits die Pole für das A-Finale sicherte. Roman Castoral musste sich in der Division 2 mit Rang vier zufrieden geben.

Vor ihm die Honda-Meute mit Tomas Kotek, Ondrej Smetana und Derek Tohill. Thomas Strobl fuhr Rang acht heraus, Richard Förster verbuchte wieder Rang zwölf für sich. Michael De Keersmaecker brachte sich diesmal durch zwei Dreher um die Bestzeit. Diese ging erneut an Per Nicklas Lööv, der damit seine Pole Position fixierte.

Im dritten Vorlauf holte sich Michael Jernberg die Bestzeit vor Jean Luc Pailler und dem Iren George Tracey im Peugeot 307cc T16 4x4. In Irland weiß man offensichtlich mit solchen Bedingungen umzugehen. Rang vier reichte für Kenneth Hansen nicht, er musste im B-Finale antreten, ebenso wie Portugal-Sieger Ludvig Hunsbedt.

Alois Höller fuhr im dritten Vorlauf eine tolle elfte Zeit heraus, trotzdem reichte es im Zwischenergebnis für den Oberösterreicher nur für Rang 23. Da sei noch erwähnt, dass er mit der gestrichenen Zeit aus dem zweiten Vorlauf auf Rang 14 platziert gewesen wäre. Damit wäre er im C-Finale mit von der Partie gewesen.

Mario Petrakovits stellte sich offensichtlich gut auf die schwierigen Bedingungen ein. Mit Rang vier im letzten Vorlauf der Division 1A qualifizierte er sich direkt für das A-Finale. Die letzte Bestzeit holte sich überraschend der Ungar Gabor Bankuti im Peugeot 206 vor Jaroslav Kalny (Peugeot 206) und Olivier Bossard.

Auch Thomas Strobl machte seine Sache sehr gut. Mit Rang vier in der Division 2 verpasste er zwar den direkten Einzug in das A-Finale, durfte aber das B-Finale von der Pole in Angriff nehmen. Die Bestzeit in der dritten Vorlaufserie ging an Roman Castoral vor Tomas Kotek und dem Litauer Martynas Padgurskis im Renault Clio.

Peter Freinberger wusste das PS-Manko seines BMW zu nutzen und fuhr die Bestzeit im Rallycross-Cup heraus. Damit machte er noch einen Sprung auf den Startplatz drei im A-Finale hinter Per Nicklas Lööv und Jos Sterkens.

Finalläufe

Der Norweger Sverre Isachsen entschied das C-Finale klar für sich und blieb auch im anschließenden B-Finale erfolgreich. Der eindrucksvolle Sieg des Norwegers machte die Finalchancen von Ludvig Hunsbedt, Kenneth Hansen und Per Eklund zunichte, die sich mit den Rängen sieben bis neun begnügen mussten.

Im A-Finale kam nur ein Auto vernünftig durch die erste Kurve, und das war der Franzose Jean Luc Pailler, der die Führung übernahm. Alle anderen waren abseits der Strecke und mussten sich erst aus der tiefen Wiese befreien. Guttorm Lindefjell und Sverre Isachsen gelang dies nicht sofort, sie verloren schon in der ersten Runde viel Boden auf die Konkurrenz.

Michael Jernberg machte sich auf die Verfolgung von Jean Luc Pailler und konnte, als der Franzose technische Probleme bekam, schon bald die Führung übernehmen. Jernberg fuhr einen ungefährdeten Sieg vor Ole Kristian Nottveit und Andreas Eriksson nach Hause.

Nach Ludvig Hunsbedt, Jean Luc Pailler und Kenneth Hansen somit der vierte Sieger im vierten Saisonrennen, ein eindrucksvoller Beweis für die enorme Leistungsdichte an der Spitze. Michael Jernberg ist nun auch neuer Tabellenführer in der Division 1. Er hält bei 62 Punkten, gefolgt von Kenneth Hansen (61), sowie Ludvig Hunsbedt und Andreas Eriksson mit je 47.

Jussi Pinomäki setzte sich im A-Finale der Division 1A sofort in Front und schien einen klaren Sieg herausfahren zu können. Kurz vor Rennende zog er sich einen Reifenschaden zu und verlor in der letzten Kurve noch zwei Ränge. Der Sieg ging an Jaroslav Kalny vor Olivier Bossard. Mario Petrakovits kam gleich in der ersten Kurve in die Wiese und verlor viel Zeit.

Kurzfristig konnte er sich wieder auf Rang vier vorschieben, hatte aber ebenfalls einen Reifenschaden zu verzeichnen und belegte Rang fünf. Olivier Bossard (64) bleibt an der Spitze der EM-Wertung, gefolgt von Zdenek Cermak (58) und Jussi Pinomäki (55). Der punktelos gebliebene Christian Petrakovits hält weiterhin bei 28 Zählern und fiel auf Rang acht zurück.

Thomas Strobl fuhr von der ersten Startposition einen cleveren Lauf und entschied das B-Finale für sich. Auch im A-Finale agierte er clever und hielt sich aus diversen Rangeleien heraus. Mit einem fehlerfreien Rennen holte er Rang drei und damit einen Podestplatz bei seinem ersten EM-Lauf.

Der Sieg ging an Roman Castoral vor Martynas Padgurskis. Roman Castoral (72) hat sich mit seinem Sieg an die Spitze der Zwischenwertung gesetzt. Hinter ihm lauern Tomas Kotek (70) und Martynas Padgurskis (53).

Nach ziemlich verpatzten Vorläufen fuhr Michael De Keersmaecker im Rallycross-Cup dann doch einen klaren Sieg vor Jos Sterkens und Per Nicklas Lööv heraus. Peter Freinberger hätte in diesem turbulenten Endlauf wieder für eine Sensation sorgen können, musste aber drei Runden mit einem kaputten Reifen fahren und landete auf Rang fünf.

Mit dem dritten Saisonsieg baute Michael De Keersmaecker seine EM-Führung weiter aus. Er hält derzeit bei 77 Punkten, seine Landsleute Jos Sterkens (63) und Patrick Mertens (54) sind auf der Verfolgung.

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