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Ein Tag reicht nicht mehr

Gleich drei nationale Meisterschaften: Riesen-Rennsportfest am Nordring, brechend volles Fahrerlager und eine Unmenge Action!

Leopold Freistätter

Zum Saisonauftakt wurden neben der heimischen auch die ungarische und tschechische Meisterschaft auf dem Nordring gefahren. Insgesamt 72 Starter strapazierten den Zeitplan. Neben dem Rekordstarterfeld konnte der Veranstalter auf dem Nordring auch einen Zuschauerrekord verzeichnen, die Akteure dankten es mit vollem Einsatz von der ersten Minute an.

Am Kräfteverhältnis dürfte sich über den Winter nicht allzu viel geändert haben, das zeigten schon die Trainingsläufe.

In der Division 1 knallte der Ungar Zoltan Harsanyi (Mitsubishi Lancer Evo 6) die Bestzeit auf die Bahn. Mit Respektabstand folgte sein Landsmann Jozsef Moricz im Toyota Corolla T16 4x4, dahinter die zeitgleichen Österreicher Peter Ramler (Seat Leon Cupra T16 4x4) und Franz Spitaler (BMW M3 4x4). Alois Höller im Ford Focus T16 4x4 fehlten auf die Beiden nur 9 Hundertstel-Sekunden.

Die Trainingsbestzeit der Division 1A ging an den Tschechen Petr Bilek (Skoda Fabia) vor Mario Petrakovits im VW Polo. Wolfgang Schörghuber hat an seinem Skoda Fabia über den Winter einiges verbessert, nur die Getriebeteile sind bis jetzt nicht eingetroffen. So wurde der Niederösterreicher mit dem Seriengetriebe an diesem Tag nicht glücklich.

Neueinsteiger Jörg Rath haderte mit technischen Problemen am Peugeot 206, die ihn den ganzen Tag verfolgen sollten. Die Trainingsbestzeit für Tomas Kotek (Honda Civic Type R) in der Division 2 war keine Überraschung, ist der Tscheche doch der regierende Europameister in dieser Division.

Rang zwei für Thomas Strobl (Seat Ibiza), noch vor Roman Castoral im Opel Astra OPC, überraschte dafür umso mehr. Der Junior lenkt heuer den Seat von Papa Sepp Strobl, der nach einer Bandscheibenoperation pausieren muss.

Mit 20 Teilnehmern stellt die Division 4 auch heuer wieder das größte Starterfeld. Der Ungar Andras Balasz im Mazda 323 GTR holte sich die Trainingsbestzeit vor Jürgen Weiss (Ford Sierra Cosworth 4x4) und dem Tschechen Lubos Cizek (Audi Coupe Quattro T16). Mitfavorit Jürgen Stoitzner musste sein Comeback im Audi S2 Quattro kurzfristig absagen. Fehlende Teile des Antriebsstranges trafen nicht rechtzeitig im Waldviertel ein, obwohl diese bereits im November bestellt wurden. Jürgen war jedenfalls sauer…

Rainer Kaindl stellte einmal mehr seinen Speed unter Beweis und holte sich mit dem 1600er Honda Civic die fünfte Trainingszeit. Die Ränge sieben und acht für die Neueinsteiger Alexander Racher (BMW 325iX) und Klaus Freudenthaler (Seat Ibiza) waren beachtlich.

Die Vorläufe waren leider doch von einigen Ausfällen begleitet und das Starterfeld wurde vorzeitig dezimiert. In der Division 1 kamen die Österreicher vorerst ungeschoren davon. Staatsmeister Peter Ramler eröffnete mit klarer Bestzeit vor Alois Höller und Peter Kotan (Ford Focus T16 4x4). Bei Wolfgang Schörghuber hielten die Getriebeprobleme an und führten zum Ausfall im ersten Vorlauf der Division 1A.

Auch bei Jörg Rath hielten die Probleme weiter an, er kam wenigstens durch und wurde Neunter. Die Bestzeit ging an den Tschechen Zdenek Cermak vor dessen Landsmann Petr Bilek und Mario Petrakovits. Roman Castoral ließ die Schlappe der Trainings nicht auf sich sitzen und krallte sich die Division 2-Bestzeit. Hinter Tomas Kotek fuhr Thomas Strobl einen soliden dritten Rang heraus.

Der Zieleinlauf in der Division 4 hätte so vorausgesagt werden können. Jürgen Weiss war Schnellster vor Andras Balasz und Mihaly Toth im Mitsubishi Lancer Evo 3. Rainer Kaindl rang den Tschechischen Audi-Piloten Lubos Cizek nieder und holte Rang 4.

Rookie Klaus Freudenthaler zeigte, dass er eine Bereicherung für die Szene ist. Mit Rang 6 fuhr er gleich zum Beginn seiner Rallycross-Karriere ein tolles Ergebnis heraus. Nicht so viel Spaß hatte Richard Förster, der den ersten Lauf nach Kupplungsproblemen am VW Golf GTI auslassen musste.

Die zweite Vorlaufserie der Division 1 ging wieder an Peter Ramler, der sich damit bereits die Pole für das A-Finale sicherte. Die Gegner machten sich gegenseitig das Leben schwer. Laszlo Furko (Mitsubishi Lancer Evo 5), Alois Höller und Franz Spitaler blieben im Kollektiv in der ersten Kurve liegen. Nur Alois Höller konnte zur Laufwiederholung antreten.

Mit freier Fahrt holte er die zweite Gesamtzeit knapp hinter Peter Ramler. An der Spitze der Division 1A gab es die gleichen Platzierungen wie im ersten Vorlauf. Am Ende des Feldes konnte Jörg Rath diesmal den ungarischen Honda-Piloten Akos Csegezi hinter sich lassen und Rang 8 holen. Nachdem Wolfgang Schörghuber auch diesmal mit seinem Skoda Fabia nicht über die Runden kam, war der Tag für ihn vorzeitig beendet.

Roman Castoral vor Thomas Kotek lautete auch diesmal der Zieleinlauf in der Division 2. Thomas Strobl musste diesmal einen Platz an den Tschechen Stefan David (Peugeot 306) abgeben und wurde Vierter.

Die Division 2 sah in diesem Vorlauf den Ungarn Mihaly Toth als Sieger. So sehr sich Jürgen Weiss auch bemühte, er fand keinen Weg am Mitsubishi vorbei. Der infight der beiden Kampfhähne kostete Zeit und spülte Andras Balasz zur Bestzeit. Klaus Freudenthaler legte noch ein Schäuferl zu und fuhr diesmal auf Rang fünf.

Nach Papa Richard im ersten Vorlauf erwischte es nun mit Sven Förster den Junior, er schied mit Elektrikdefekt aus. Wie bei den Kollegen in der Division 1 gab es auch in der Division 4 heftige Diskussionen über die Vorfahrt. Auch hier waren drei Autos beteiligt, sie kamen aber zumindest eine Kurve weiter als die Division 1-Kollegen.

Leopold Zach überstand den Unfall als Einziger mit halbwegs reparablen Schäden. Für die anderen Beteiligten, Markus Werfring (VW Golf I GTI) und Christian Grabner (Peugeot 205 GTI) war der Rennsonntag damit zu Ende.

In Abwesenheit von Peter Ramler holte sich Peter Kotan die Bestzeit im dritten Vorlauf der Division 1. Damit stellte er sich noch neben Peter Ramler in die erste Startreihe des Endlaufes. Für die zweite Startreihe qualifizierten sich Alois Höller und Franz Spitaler, die letzte Startreihe gehörte den Gästen aus Ungarn.

Zdenek Cermak hatte die Pole der Division 1A bereits fixiert und sparte sich den dritten Lauf. Peter Bilek produzierte einen Fehlstart, die Laufwiederholung überlebte das Getriebe im Skoda Fabia nicht mehr. Mario Petrakovits holte sich die Bestzeit und den freien Platz in der ersten Startreihe für das A-Finale.

Die Bestzeit in der Division 2 ging an Tomas Kotek vor Thomas Strobl. Roman Castoral sparte sich den Lauf, da er die Pole für das A-Finale bereits fixiert hatte. Jürgen Weiss setzte in der Division 4 nochmals alles auf eine Karte. Mit klarer Bestzeit im dritten Vorlauf holte er sich die Pole-Position für das A-Finale.

Dort sollte er Andras Balasz neben sich und Mihaly Toth hinter sich haben. Rainer Kaindl war als Vierter ebenso fix qualifiziert wie der Tscheche Lubos Cizek. Der allerdings warf seinen Audi Quattro im dritten Vorlauf so vehement in die Leitplanken, dass an eine Finalteilnahme nicht mehr zu denken war.

Klaus Freudenthaler hätte den Tschechen noch aus dem A-Finale boxen können. Der Neueinsteiger kam aber diesmal über Rang neun nicht hinaus und musste das B-Finale bestreiten.

Die 16jährige Romina Fritz (Suzuki Swift) gab eine erste Talentprobe in der Heimat ab, im Vorjahr war sie bereits im ungarischen Rallycross unterwegs. Sie gab ordentlich Gas, trotzdem reichte es für sie zum Saisonauftakt nur für Rang 17. Damit verfehlte sie knapp die Finalteilnahme.

Das C-Finale der Division 4 war eine klare Sache für Neueinsteiger Alexander Racher. Er nutzte seinen Vorteil mit dem einzigen Allradauto im Feld und siegte vor Richard Förster und Leopold Zach. Das anschließende B-Finale verlief an der Spitze sehr spannend.

Klaus Freudenthaler heftet sich an das Heck des Ford Escort RS2000 von Franz Volkmann. Knapp vor Rennende zieht der Seat-Pilot am Ford Escort vorbei, doch Volkmann kann wenige Meter später zurückschlagen. Franz Volkmann holte sich den Laufsieg und zog damit in das A-Finale ein.

Dort konnte Jürgen Weiss seine Pole nicht nutzen. Der Ungar Mihaly Toth setzte sich in Führung. Jürgen Weiss attackierte den Mitsubishi rundenlang, fand aber keinen Weg vorbei. Mihaly Toth gewann die Division 4 vor Jürgen Weiss und Andras Balasz. Auf den Plätzen mit Rainer Kaindl und Franz Volkmann die schnellsten Piloten aus der Abteilung der zweiradgetriebenen Fahrzeuge.

Überraschung Nummer zwei folgte im A-Finale der Division 2. Tomas Kotek setzte sich vor Roman Castoral in Führung. Thomas Strobl zeigte keine Berührungsängste mit den EM-Stars und schob sich an Roman Castoral vorbei. Der Angriff von Castoral auf Thomas Strobl endete mit einem Dreher.

Als alter Fuchs und langjähriger Nordring-Gast hätte Roman Castoral eigentlich wissen müssen, dass solche Aktionen in der Nordring-Schikane meistens schief gehen. Vielleicht hat er damit gerechnet, dass Thomas Strobl freiwillig nachgibt, dem war aber nicht so. Thomas Strobl fuhr unter dem Beifall des Publikums einen sauberen zweiten Rang hinter Tomas Kotek sicher nach Hause.

Die Überraschungen gingen weiter. Im A-Finale der Division 1A setzte sich Zdenek Cermak an die Spitze und Mario Petrakovits hetzte hinterher. Am Ende der ersten Runde kam der Skoda Fabia des Tschechen völlig quer aus der Kurve. Mario Petrakovits war formatfüllend im Rückspiegel, der Tscheche hatte sichtbar Probleme mit dem Handling des Skoda Fabia, eine Kurve später rollte er von der Strecke.

Damit war der Weg frei zum ersten Saisonsieg für Mario Petrakovits. Rang 2 ging an den Weißrussen Alexey Kobyak (VW Polo) vor dem Ungarn Bela Goracz (Opel Corsa). Damit noch nicht genug. Auch das A-Finale der Division 1 hatte mit einer Überraschung aufzuwarten, diesmal allerdings eine für uns negative.

Peter Ramler blieb gleich am Start mit gebrochenem Hinterachs-Differenzial am Seat Leon liegen. Peter Kotan setzte sich an die Spitze. Alois Höller folgte auf Rang zwei, kam aber nie wirklich in Schlagdistanz zum Ungarn. Dahinter fuhr Franz Spitaler ein beherztes Comeback-Rennen. Er setzte sich gegen den Ungarn Balint Revesz (Mitsubishi Lancer Evo 8) durch und fuhr mit Rang drei auf das Siegespodest.

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