MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
LMS: Nürburgring

Britischer Formationsflug

Dreifachsieg für Aston Martin, Pescarolo im Pech - GT2: Lietz zurück an der Spitze - LMP2: Peter auf Platz 5 - Unruhe über neues Reglement.

In den Rahmenrennen der Formula Le Mans hatte Dominik Kraihamer ein gemischtes Wochenende. Das erste Rennen brachte den Österreicher im Auto des Teams Boutsen Energy auf Platz 4, dafür ging im zweiten Rennen dann alles schief.

In der dritten Runde gab das Fahrzeug den Geist auf, nach zehn Minuten an der Box galt der Rest der Veranstaltung als Test unter Rennbedingungen. Dennoch legte Kraihamer die schnellste Runde des Tages vor. Weiter geht’s auch für ihn in Silverstone am 11.-13. September.

Gleichgewicht der Kräfte?

Im 1000-Kilometer-Rennen glänzten nicht nur die Werksteams von Audi und Peugeot durch Abwesenheit, sondern auch das Benziner-Topteam von Oreca. Dafür hatte Aston Martin Racing diesmal eine imposante Flotte vor Ort.

Zu gleich drei LMP1-Autos mit V12-Motor und Lola-Chassis kommt als „Semi-Werkswagen“ der Lola-Aston von Speedy-Sebah. All das beim 50. Jubiläum des Sieges der Marke 1959 bei den 1000 Kilometern auf der Nordschleife, damals fuhren Stirling Moss und Jack Fairman einen DBR1.

Aston-Rennchef George Howard-Chappell zeigte sich eher unglücklich über die geänderten Regeln für 2010, und die seiner Meinung nach immer noch nicht erfolgte Anpassungen der Diesel- und Benzinautos:

„Man hat uns versichert, dass es jetzt ein Gleichgewicht der Kräfte geben wird. Und das gibt es nicht, wie man nächstes Jahr in Le Mans sehen wird.“ - Jetzt wird bei Aston Martin über die sportlichen Zukunftspläne beraten. Hauen die Briten womöglich den Hut drauf, und setzt Prodrive-Zampano David Richards seine F1-Gelüste durch?

Das Team von Pescarolo Sport kam als Tabellenführer der LMP1-Klasse nach Deutschland.

Henri Pescarolo hat nach dem Totalschaden des von ihm eingesetzten Diesel-Peugeot in Le Mans jetzt eine Rechnung der Peugeot-Rennabteilung bekommen. Einen Selbstbehalt von 300.000 Euro hat er ohnehin bereits eingerechnet…

Das teure Diesel-Experiment ist Vergangenheit, somit konzentriert sich der französische Altmeister auf die Jagd nach dem LMP1-Titel. Er kennt die Problematik der Leistungsbalance zwischen Dieseln und Benzinern von beiden Seiten:

„Nächstes Jahr werden die LMP1 mit Benzinmotoren ungefähr 700 PS leisten, die Autos mit Benzinmotoren auf GT-Basis ungefähr 710, 720. Die Diesel werden bei 750 oder 760 liegen, denn die Entwicklung geht ja immer noch voll weiter. Man hat ihnen ungefähr 5 Prozent Power genommen, aber sie werden vor der nächsten Saison wieder 2 oder 3 Prozent finden. Ich glaube, der Weg ist der richtige, aber es ist nicht genug. Vor zwei Jahren waren wir pro Runde 10 Sekunden hinter den Dieseln, heuer ungefähr 5 Sekunden; nächstes Jahr werden es circa 2,5 Sekunden sein. Was ich seit Jahren verlange, ist ja nicht, dass ich Audi und Peugeot unbedingt schlagen muss, sondern dass ich am selben Niveau mitspielen kann. Und dazu brauchen wir dieselbe Power. Und wenn sie dann gewinnen – Gratulation.“

Pesca-Fahrer Christophe Tinseau musste mit gebrochener Hand starten, deshalb kam Emmanuel Collard als Ersatzpilot mit. Verletzte gab es auch beim Proton-Felbermayr-Team von Richard Lietz, denn sein Kollege Marc Lieb musste mit verstauchtem Fuß ins Rennen gehen.

Für die deutsch-österreichische Crew war dies ein entscheidendes Rennen, denn im vorletzten Lauf der Saison wollte man sich die Tabellenführung wieder zurückholen.

LMP1: Aston all the way

Das verregnete Qualifying brachte etlichen Teams ein großes Reifen-Rätselraten, denn rechtzeititg zum Rennen war das Wetter bestens, die Temperaturen hoch.

Drei Aston Martin nahmen die vordersten Startplätze ein, auf der Pole Position das Auto 007 von Enge/Charouz/Mücke.

Gleich zu Beginn verlor das Pescarolo-Auto mit Jean Christophe Boullion am Steuer einige Plätze, bevor er sich wieder erfing und auf Platz 4 vorabreitete. Dort endete das Rennen der Franzosen aber vorzeitig – Getriebedefekt!

Damit erleiden die Titelhoffnungen des Privatteams aus Le Mans einen schweren Dämpfer. Denn ihre Hauptgegner aus dem Hause Aston Martin waren an der Spitze ungefährdet: Es gab volle Punkte für Tomas Enge, Jan Charouz und den deutschen Lokalhelden Stefan Mücke.

Einige der wichtigsten Nebendarsteller wurden von der Pechmarie gebissen: Der Kolles-Audi Nr. 15 landete nach Eigenfehler von Giorgio Mondini in der Leitschiene, der Zytek von Strakka Racing mit einem brillant aufgelegten Danny Watts am Steuer wurde von der Strecke gerempelt.

Überhaupt flogen zeitweise die Fetzen, das Pace-Car blieb jedoch am Parkplatz – zum zweiten Mal nach dem Rennen in Portimao. Somit ging der 4. Platz an den Kolles-Audi R10 von Andrew Meyrick/Charles Zwolsman/Narain Karthikeyan.

Ohne die Schwächephasen des Inders zur Mitte seiner Stints wäre vielleicht noch mehr drin gewesen, jedenfalls ist das das bislang beste Resultat für Dr. Colin Kolles und seine Mannschaft.

Vor dem Finale führen Enge/Mücke/Charouz mit sieben Punkten Vorsprung auf Tinseau/Boullion, die Pescarolo-Einzelkämpfer sehen die Meisterwürden in unerreichbare Ferne entschwinden.

LMP2: Peter trotz Problemen auf Platz 5

Philipp Peter erreichte mit seinen Teamkollegen Karim Ojjeh und Claude-Yves Gosselin auf dem GAC Racing-Zytek in der Klasse LMP2 Rang 5 - ein Ergebnis, mit dem man teamintern durchaus zufrieden war, da man erneut in die Punkteränge fahren konnte.

Andererseits wäre wohl mehr möglich gewesen, wäre in den sechs Rennstunden nicht einiges an Pech dazu gekommen. Begonnen hat das Wochenende sehr gut:

Peter fuhr im Qualifying die zweitschnellste LMP-2-Zeit. Am Renntag begannen die Probleme aber bereits vor dem Start: Die Temperaturen waren weit höher als erwartet - schlecht für Peter, der mit den weichen Reifen beginnen musste, die er auch im Qualifying benutzte.

Damit konnte er mit der Spitze nicht ganz mithalten, verlor zwei Plätze, und kam unprogrammgemäß nach einem Stint zum Fahrerwechsel. Dann folgte Problem Nummer 2: Kaputte Sensoren im Getriebe, der Wechsel kostete drei Runden - Rückfall auf Rang 10.

Peter fuhr dann in seinem zweiten Stint die schnellsten Runden, kam bis auf Rang 6 vor und übergab an Ojjeh, der im Schluss-Stint noch einen Rang gutmachen konnte - mehr war nicht mehr möglich.

PhP: "Wenn man bedenkt, was heute wieder alles passiert ist, müssen wir mit dem fünften Platz wirklich zufrieden sein - zumal wir erneut in die Punkte gekommen sind. Mit etwas Glück wäre wieder ein Platz auf dem Podium möglich gewesen."

Der Klassensieg, auf Gesamtrang 6, und damit de facto wohl auch der LMP2-Titel ging an Olivier Pla und Miguel Amaral im Zytek des portugiesischen ASM-Teams.

Die beiden haben vor dem Finallauf neun Punkte Vorsprung vor den größten Konkurrenten, Filippo Francioni/Andrea Ceccato/Giacomo Piccini vom Team Racing Box. Die Italiener erreichten mit ihrem Lola-Coupé den 2. Platz, sie müssen in Silverstone voll punkten und auf Pech für ihre Rivalen hoffen.

GT2: Lietz wieder in Führung

GT1 - naja: zwei Autos gestartet, eines im Ziel; wir gratulieren Larbre Competition (Roland Berville/Sébastien Dumez/Laurent Groppi, Saleen S7-R) zum Erfolg.

In der GT2 war dafür ungleich mehr los. Mit starker kämpferischer Leistung holten sich Richard Lietz und Marc Lieb das erhoffte Punktemaximum, ihre Erzrivalen Gianmaria Bruni und Robert Bell (JMW Motorsport, Ferrari 430) mussten einen Nuller notieren.

Über einen unerwarteten 2. Platz für die kleine holländische Marke Spyker freuen sich Tom Coronel und Jaroslav Janis, Dritte wurden Pierre Ehret/Dominik Farnbacher/Anthony Beltoise im Ferrari.

Damit gehen Lietz/Lieb als GT2-Leader mit einem Vorsprung von acht Punkten nach Silverstone.

Hochzufrieden war Richard Lietz am Ende des Tages:

"Es war ein beinhartes Rennen", meinte der Niederösterreicher nach der Siegerehrung, „unser Auto war auf der Grand Prix Strecke des Nürburgrings schwer zu fahren und auch die Reifen haben gegen Ende der Stints stärker abgebaut als sonst. Den Sieg haben wir aber auch unserem Team zu verdanken, das bei jedem Boxenstopp Zeit auf die Konkurrenz gut gemacht hat. Einmal waren die Felbermayr-Jungs unglaubliche 18 Sekunden schneller als unser direkter Gegner. Gratulation und danke dafür!"

Horst Felbermayr Jr. schaffte gemeinsam mit Christian Ried und Francisco Cruz Martins im zweiten Felbermayr-Auto den 7. GT2-Rang. Am 13. September steigt das Finale der Le Mans Series 2009 in Silverstone.

News aus anderen Motorline-Channels:

LMS: Nürburgring

Weitere Artikel:

Bergrallyecup: Demmerkogel

Saisonauftakt Bergrallyecup 2024

Bei trockenem, aber recht windigen Bedingungen ging am Demmerkogel in der südsteirischen Toscana der 1. Lauf zum Herzogmotorsport Bergrallyecup 2024 in Szene.

Gewinne Tickets für die komplette Rennwoche am Nürburgring

Kartenverlosung: 24h Nürburgring

Mit Motorline mittendrin in der Startaufstellung auf der Start-/Ziel-Geraden vor dem Rennen: Wir verlosen Top-Tickets samt Fahrerlager-Zugang für die gesamte Rennwoche des Vollgas-Spektakels Ende Mai, Anfang Juni

Norbert Haug im DTM-Interview

"Wäre Anschlag auf die eigene Sache!"

Wie Norbert Haug die neue Testbeschränkung in der DTM einschätzt, wieso man jetzt Valentino Rossi holen sollte und was ihm Hoffnung für die Zukunft gibt

Nachgefragt beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel: Ob er wirklich über ein Comeback nachdenkt und mit wem echte Gespräche stattfinden