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FIA-GT: Portimao

Kurven-Krimi in Portugal

Kleines Feld & große Spannung an der Algarve – Überraschungssieger in beiden Klassen – um die Meisterschaft ist weiterhin alles offen.

Johannes Gauglica

Am Autodromo do Algarve bekamen die erschienenen Fans einen Thriller mit etlichen überraschenden Wendungen vorgesetzt.

Böse Überraschung aus heimischer Sicht war der Rückzug von KplusK Motorsport, offenbar aus finanziellen Gründen. Damit kam Karl Wendlinger um eine reelle Siegchance.

Das Team will in zwei Wochen in Le Castellet wieder dabei sein. Wie heißt es so schön: die Hoffnung stirbt zuletzt!

Nächste negative Überraschung: Nur 20 Teams reisten nach Portugal. Was lässt das für die neue WM erwarten, die 2010 debütieren wird?

Mittlerweile ist neben Aston Martin DBR9 und Corvette C6.R auch der Maserati MC12 ins neue Reglement "hineinharmonisiert" worden, wir können also nächstes Jahr dieselben (alten) Autos erwarten…

Freuen durfte man sich dafür in Südamerika über zwei Pole-Positions. In der GT2-Klasse verwies der Argentinier Matias Russo im Ferrari F430 die Porsche-Junioren Marco Holzer und Martin Ragginger auf die Plätze.

Der Deutsche wurde aber später zurückversetzt, weil er in seiner schnellsten Quali-Runde mit allen vier Rädern neben der Strecke war. Der Österreicher Ragginger rückte somit auf.

Und in der GT1 sicherte sich Enrique Bernoldi aus Brasilien den besten Startplatz, obwohl er die Strecke in Portimao überhaupt nicht kannte und vor dem Zeittraining nur sieben Runden dem neuen Kurs aufweisen konnte.

Neben der Sangari-Corvette stellten sich die Markenkollegen von SRT aus Belgien auf (James Ruffier war am Steuer), und dahinter Alex Müller im Vitaphone-Maserati MC12.

Er brannte darauf, seine Schlappe von Ungarn auszumerzen. Die drei Schnellsten lagen innerhalb zwei Zehnteln.

Die Ausgangssituation in den Klassen konnte kaum knapper sein: In der Klasse GT1 waren vier Punkte zwischen den Titelverteidigern Michael Bartels und Andrea Bertolini vom dominanten Team Vitaphone und den hartnäckigen Verfolgern Pekaracing mit Mike Hezemans, Anthony Kumpen und der Corvette C6.R.

Und nach dem Sieg in Budapest lag das Prospeed-Porsche-Duo Richard Westbrook/Emmanuel Collard nur mehr zwei Punkte hinter Gimmi Bruni/Toni Vilander im Ferrari von AF Corse.

Sonne, Sand & Safety-Car

Gleich von Anfang an rangelten Ruffier, Bernoldis Teamkollege Xavier Maassen und Müller um die Führung. Bertolini im Vitaphone-Auto mit Nummer 1 musste mittlerweile mit einem Reifenschaden die Box aufsuchen, damit rutschten die Titelverteidiger aus den Top 10.

Auch die Brasilianer vom Sangari-Team hatten zur Mitte des Rennens ihren Schreckmoment, Roberto Streit blieb nach einem Dreher beinahe im Kiesbett stecken. Das Safety-Car machte alles wieder spannend, es kam wegen einer besonders grauslichen Ölspur für eine knappe Viertelstunde auf die Strecke.

Davon profitierte das Team Nr. 1, denn Michael Bartels bekam wieder den Anschluss an die Spitzengruppe und war nach dem Restart bald auf Platz 4. Und der Fluchtversuch von Hezemans/Kumpen, nach extra frühem Boxenstop, war damit misslungen.

Nach ungefähr einer Stunde und 45 Minuten Renndauer spitzte sich die Situation dann zu – und es ging dabei gar nicht nur um den Sieg im Rennen.

FIA-GT hochkonzentriert

Denn den hatten James Ruffier und Bert Longin in der Corvette bereits sicher (wirklich sicher??) in der Tasche. Um Rang 2 zeigten Bernoldi und Müller allerdings das ganz große Kino:

Der Brasilianer hielt mit der breitesten Corvette aller Zeiten den Deutschen Kurve für Kurve für Kurve hinter sich. Die beiden verloren dabei auch einiges an Zeit auf der Strecke; das erlaubte den beiden anderen Vitaphone-Autos, den Anschluss zu finden.

Und das war zweite Duell, nämlich das Fernduell zwischen der Pekaracing-Corvette und den Vitaphonikern um wichtige Punkte. Das Corvette-Team mit der Startnummer 4 startete passend von der 4. Position.

Sie zögerten den zweiten Boxenstop weit hinaus und schafften es, den 2. Platz zu halten. Ihre direkten Rivalen in der Meisterschaft hingen mittlerweile hinter dem Bernoldi-Auto fest.

Müller kam wenige Runden vor Schluss vorbei, dann biss sich Bertolini an ihm aber die Zähne aus – Endrang 4!

Das bedeutete nach dem Rennen den Punktegleichstand zwischen Pekaracing und Vitaphone vor dem vorletzten Rennen der Saison – und dieses Resultat ist noch nicht fix!

Denn gegen die Gewinner (im Bild ein recht zufriedener James Ruffier) läuft eine FIA-Ermittlung wegen einer Rempelei im Zweikampf mit der Sangari-Corvette. Werden sie womöglich disqualifiziert, dann können Hezemans und Kumpen sogar die Meisterschaftsführung übernehmen.

GT2: Prestigeduell geht weiter

Bei den GT2 spielte es für Martin Ragginger das alte Lied. Wieder überzeugte der Salzburger mit einer reifen Leistung und führte die Klasse an; und wieder verplemperte sein Teampartner Luigi Lucchini den Vorteil.

Platz 7 in der Klasse widerspiegelt nicht die wahre Performance des Österreichers.

Mit dem AF-Corce-Ferrari Nr. 51 und den Fahrern Niki Cadei/Alvaro Barba Lopez gab es in dieser Klasse ein neues Siegerteam, sie verwiesen Westbrook/Collard im Porsche auf den 2. Platz.

Gimmi Bruni und Toni Vilander brachten ihren F430 nur auf Klassenrang 6 ins Ziel; somit führen insgesamt Westbrook/Collard mit drei Punkten Vorsprung vor Bruni/Vilander.

Das Prestigeduell Porsche gegen Ferrari geht weiter - und zwar in zwei Wochen am Circuit Paul Ricard in Frankreich.

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