
Truck-EM: Most | 31.08.2009
Riesenglück bei Riesen-Crash
Kapitaler Unfall mit "Freiflug" beim tschechischen Grand Prix – mit Glück beinahe unverletzt, aber dennoch Startverzicht am Sonntag.
Most, die Heimstrecke des Frankie Truck Racing Team, hätte für das Team ein großer Event werden sollen. Viele Renault-Kunden und Sponsoren waren folgten der Einladung an einem sonnigen Wochenende.
Wie in Most üblich, begannen die ersten Trainings schon am Freitag. Mit dabei war auch wieder der Österreicher Markus Altenstrasser, für den Most zu seinen Lieblingsstrecken gehört. Der Prambachkirchner ging für die ersten Fahrwerksabstimmungen auf die Piste.
Der Crash
Der Truck lief hervorragend - bis ungefähr zwei Minuten vor Trainingsende. Beim Anbremsen einer neunzig Grad Ecke passierte dann das Unglück. Altenstrasser bremste die Kurve an, der Truck wurde jedoch nur unwesentlich langsamer.Er versuchte durch Lösen der Bremse das Fahrzeug noch zum Einlenken zu überreden, doch die Geschwindigkeit war noch zu hoch. Fünfeinhalb Tonnen pflügten durch das Kiesbett bis zur Leitplanke.
Diese war natürlich dieser Masse nicht gewachsen, klappte nach hinten zusammen und war somit eine Sprungschanze.
Der Renault schoss mit ca. 80 km/h in die Luft und schlug nach 20 Metern Flug das erste mal an einem Radweg auf, der sich hinter den Leitplanken befand. Stoppen konnten ihn dann die nächsten vier Bäume und das Schilf im Graben...
Chaos am "Ground Zero"
Nach dem Einschlag konnte sich Altenstrasser selbst aus der Kabine befreien und stand schon neben dem Truck als die ersten Helfer eintrafen: "Ich konnte es im ersten Moment nicht fassen aber es ist wirklich passiert", so Altenstrasser.
Er wurde sofort ins Medical Center gebracht. Nach den ersten Untersuchungen gab es ein Aufatmen im Team, Bis auf einen Schock unverletzt, so die erste Aussage der Ärzte. In der Zwischenzeit wurde mit der Bergung des Trucks begonnen.
Und die sollte nochmals für Aufregung sorgen. Zuerst wurde der Truck ca. 25 Meter zur Leitplanke herauf gezogen, dann sollte der Kran übernehmen. Der hob den Renault über die Leitplanke und wollte diesen im Kiesbett absetzen.
Die Mechaniker drehten den Truck in Richtung Strecke, um das Abschleppen leichter zu machen. In diesem Moment versanken die Stützen des Krans im Kiesbett.
Die Mechaniker sprangen im letzten Moment zur Seite und Gott seid Dank stürzte der Kran nicht um, sondern blieb gerade noch im Kies stecken.
Mechaniker in Aktion
Nach einer technischen Untersuchung war der Grund dieses Abfluges gefunden. Etwas hat die Bremsleitung von den Hinterreifen durchgeschnitten.Es wird vermutet, dass ein Verkleidungsteil, der eventuell auf der Strecke gelegen ist, schuld war. Somit konnte ein Fahrfehler von Altenstrasser ausgeschlossen werden.
Nach einer Teambesprechung am Abend war für die Mechaniker klar: Markus wird morgen wieder fahren. In der Nacht wurde und das Team sollte recht bekommen.
Es wurde Nachts geschweißt, gehämmert, geschraubt und gebogen, und um fünf Uhr Morgens war der Truck wieder fahrbereit.
Altenstrasser: "Es war das Schönste, am nächsten Tag wieder im Auto zu sitzen und Gas zu geben - die Jungs sind einfach die besten."
Und dann nochmals Pech fürs Team
Erkenntnis des Trainings: noch ein Defekt an der Vorderachse, und das Getriebe hat auch etwas abbekommen. In der Zwischenzeit brachte das Team den Fahrer noch ins 150 km entfernte Jablonec nad Nissou, die Heimatstadt des Teams, zum Arzt.Die Diagnose, Rippen- und Wirbelprellungen und Stauchungen. Gerade in Most zurück, kam die nächste Hiobsbotschaft. Auch frankie Vojtisek wurde im Rennen in die Leitplanken gedrängt und zerstörte dabei auch seine Achse.
Zwei kaputte Achsen an einem Wochenende - das Team hatte als Reserve eine Achse dabei. Damit war es klar, dass am Sonntag nur ein Auto starten konnte.
Altenstrasser: "Wir haben hin und her diskutiert und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es besser ist, der Frankie fährt. Ich bin gesundheitlich angeschlagen und unter diesen Umständen ist es so besser. Es ist mir nicht leicht gefallen, aber es war das Vernünftigste. In zwei Wochen geht es ins belgische Zolder, und bis dahin haben die Mechaniker einige Arbeit. Wenn jedoch die Truppe über Nacht solche Leistungen vollbringen kann, ist das bis Zolder überhaupt kein Problem!"