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WTCC: Oschersleben

Ganz in Weiß

Anfangs sah es nach einem Aufstand der Underdogs bei der deutschen Runde der Tourenwagen-WM aus, letztlich feierte man bei BMW.

Der Regen half mit, das Qualifying in Oschersleben noch interessanter als sonst zu machen. Gabriele Tarquini sicherte sich und der Seat-Werksmannschaft die Pole Position; das allein ist zweifelsohne keine Überraschung.

Dass sich aber der Kroate Marin Colak im selbst eingesetzten Benzin-Seat sich neben ihm auf Startplatz 2 setzen konnte, war eine faustdicke Sensation.

Ebenso famos die Leistung von Jaap van Lagen im Lada Priora, er startete von Platz 4 und war die längste Zeit sogar auf Kurs auf einen Platz in Reihe 1. Die Chevy-Piloten Nicola Larini und Rob Huff komplettierten zunächst die dritte Startreihe.

Dann setzte es eine Strafe für Huff wegen eines temporären „Augenleidens“, einer Gelbblindheit, die ihn einige Flaggensignale übersehen ließ. In Rennfahrerkreisen eine weitverbreitete Krankheit, wie man hört!

Der Ex-Champion kann’s noch

Das Warm-Up sah die BMW-Fahrer Andy Priaulx, Jörg Müller und Augusto Farfus mit den schnellsten Zeiten, die BMW-Armada meldete damit ihren Anspruch auf Top-Platzierungen an.

In Lauf 1 forderte die erste Kurve in Oschersleben, eine der hirnlosesten Leistungen abendländischer Architektur, gleich einige Opfer. Müller, Huff und Seat-Fahrer Jordi Gené suchten sich ein gemütliches Plätzchen zum Zuschauen, für sie war Lauf 1 in der ersten Kurve vorbei.

Der Mann des Augenblicks war Andy Priaulx, denn der Exweltmeister konnte sich in dem ganzen Trubel von seinem 14. Startplatz gleich auf Rang 5 verbessern. Dann entledigte er sich der Reihe nach der Herren Jaap van Lagen, Tom Coronel, Rickard Rydell und Gabriele Tarquini.

Erstmals seit Pau 2008 kam der Brite damit wieder als erster ins Ziel. Tarquini als Zweitplatzierter kassierte wertvolle Punkte, denn Tabellen-Leader Yvan Muller kam (mit aktiver Hilfe von Augusto Farfus) einem Reifenstapel zu nahe und notierte „nil points“.

Keine Zeit für Sensationen

Marin Colak fuhr ein tapferes Rennen, konnte aber mit der Pace an der Spitze nicht Schritt halten, für ihn blieb die 12. Position.

Seine Rolle als Überraschung des Rennens nahm Lada-Pilot Jaap van Lagen ein. Er behauptete sich mit deutlichem Leistungsmanko auf den Geraden zäh auf Platz 4, bis seine Reifen gegen Ende des Laufes den Geist aufgaben. Dadurch geriet er Nicola Larini in die Fänge.

Der Italiener im Chevy Cruze löste das Problem auf seine eigene Art – er schob in der letzten Kurve van Lagen ins Out.

Nichts wurde es mit der Sensation, und Larini sollte in nächster Zeit nicht nach Russland reisen. Er wurde Fünfter hinter dem Schnellsten der „Independents“, Tom Coronel im Sunred-Seat.

It’s higher to be a Bayer

Die Mechaniker von Schnitzer aus Freilassing kleisterten Jörg Müllers 320si wieder zusammen, beim Heimrennen musste der Deutsche von ganz hinten starten. Die erste Reihe gehörte den Privatiers: Franz Engstler hatte die Pole Position, neben ihm Stefano d’Aste.

Diesmal war kein Safety-Car in Sicht, Engstler führte das Feld unbehelligt in die ersten Runden. Leider fiel der Bayer diesmal ganz von selbst in Runde 8 mit technischen Problemen aus. Noch rascher war das Wochenende für Alex Zanardi zu Ende, in der ersten Kurve segelte er ins Kiesbett.

Die andere BMW-Werksfahrer waren allerdings die Stars dieser Produktion. Farfus war in Runde 4 bereits in Führung, dahinter machte Priaulx vom achten Startplatz ebenso Platz für Platz gut wie Müller von ganz hinten.

Er wurde auf seinem Weg in richtung Spitze von Sergio Hernandez beschattet.

Sieg der Strategen

Die letzten Runden sahen einen BMW-Schaulauf von Farfus und Priaulx – und es war deutlich zu sehen, dass der Brite sich nur aus markenstrategischen Gründen hinter dem Brasilianer hielt. Farfus ist jetzt BMWs einzige Chance auf den Titel, deshalb brauchte er den Sieg.

Hinter dem drittplatzierten Tarquini kamen bereits Müller und Hernandez ins Ziel. Yvan Muller konnte mit zwei Punkten zumindest den Schaden an seinem Punktestand begrenzen; hinter ihm holte sich Coronel wieder einen Indepentents-Sieg.

Am Ende waren die Stewards am Wort: Farfus wurde für die Rempelei mit Muller in Lauf 1 verwarnt, Larini bekam für den Rammstoß gegen den Lada eine 30-sekunden-Strafe und eine bedingte Rückversetzung um 10 Startplätze in einem der drei nächsten Rennen aufgebrummt.

In der Gesamtwertung führt jetzt Tarquini (91 Punkte) vor Farfus (89) und Muller (84). Als nächstes WTCC-Meeting steht der letzte Auftritt in Europa auf dem Programm: am 20. September geht’s nach Imola.

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