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Große Action in Oschersleben

Paul Di Resta siegte in einem turbulenten Rennen vor Bruno Spengler und Mattias Ekström - Timo Scheider: Siegkurs, Reifenschaden und Ende der Titelchancen...

Die Magdeburger Börde erlebte ein hochdramatisches achtes Saisonrennen. In Oschersleben gab es einen heißen Dreikampf um den Sieg, und am Ende darf Mercedes wieder einen Doppeltriumph jubeln. Audi-Pilot Timo Scheider lag auf Siegkurs, doch kam nach einem Reifenschaden nur als Elfter ins Ziel. Damit hat er keine Chance mehr auf den Titel. Doch Audi hat noch ein Eisen im Feuer: Mattias Ekström könnte noch Meister werden, er hat 26 Punkte Rückstand auf die Spitze. Feiern darf Mercedes noch nicht.

Nach 50 turbulenten Runden holte sich Mercedes-Pilot Paul Di Resta seinen zweiten Sieg in Folge. Zwischenzeitlich sah es so aus, als ob er wieder durch Probleme beim Boxenstopp den Sieg verlieren würde, doch diesmal konnte er doch wieder zurückschlagen. Tabellenführer Bruno Spengler kam als Zweiter ins Ziel. Damit hat er in der Gesamtwertung nun noch einen Vorsprung von sieben Zählern auf seinen Markenkollegen Di Resta (60 zu 53).

Audi-Pilot Mattias Ekström wehrte sich bis ins Ziel erfolgreich gegen Gary Paffett und holte als Dritter den letzten Podiumsplatz. Audi-Jahreswagenfahrer Mike Rockenfeller hielt sich aus dem Titelkampf heraus und fuhr ein solides Rennen, das er auf Rang fünf beendete. Sein Teamkollege Alexandre Prémat setzte seinen Plan, Punkte zu holen um. Der Franzose hatte zunächst einen starken Start und kam schließlich als Sechster ins Ziel. Punkte gab es auch noch für Mercedes-Jahreswagenfahrer Jamie Green (Siebter) und Audi-Pilot Martin Tomczyk.

Langweilig war das Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben wirklich nicht. Mit Di Resta, Spengler und Scheider gab es drei potenzielle Sieger. Für zusätzliche Würze sorgten Probleme bei den Boxenstopps, beherzte Positionskämpfe und die Tragik, die Scheider auf dem Weg zum möglichen Sieg in Form des Reifenschadens ereilte.

Rad an Rad durch die erste Kurve

Viele hatten Bedenken, dass es gleich nach dem Start in der engen ersten Kurve richtig krachen könnte. Doch es ging weitgehend gut. Direkt nach dem Start machten Rockenfeller und Scheider Druck auf die beiden Mercedes vor sich, teilweise wurde zu viert nebeneinander gefahren. Doch die Audi-Piloten hielten sich zurück, als es in die erste Kurve ging. Di Resta und Spengler drängten sich Rad an Rad durch die erste Ecke, Di Resta kam gefährlich nah an die Streckenbegrenzung, konnte sich aber gegen seinen Kollegen behaupten und die Führung behaupten.

Dahinter gab es jedoch schon in der Anfangsphase einige Ausfälle. Nach der ersten Kurve kreiselte Maro Engel ins Kiesbett, konnte aber weiterfahren. Gary Paffett drängte in der ersten Runde Oliver Jarvis so ab, dass dieser Audi-Kollege Miguel Molina ins Aus rammte. Markus Winkelhock landete ebenfalls gleich zu Beginn des Rennens im Kies. "Es war mein Fehler. Wenn man durch die Schikane auf die Gegengerade fährt, kommt man hart über die Randsteine. Dabei hat es auf dem ersten Kerb mein Auto versetzt, beim zweiten dann wieder und ich bin abgeflogen", schildert Winkelhock. Er konnte zwar noch zurückfahren zur Box, gab dann aber auf.

Am Ende der ersten Runde konnte sich Scheider an Rockenfeller vorbeischieben und Platz drei hinter Di Resta und Spengler übernehmen, auch Ekström überholte den Audi-Jahreswagen und war neuer Vierter vor Rockenfeller. Im hinteren Feld flog Congfu Cheng mit seiner C-Klasse ebenfalls ins Kiesbett.

Paffett verzweifelt an Tomczyk

In der sechsten Runde rammte Paffett den langsameren Tomczyk im Kampf um Platz sechs ins Heck und ging dann vorbei. Doch die Rennleitung entschied: Das war ein irreguläres Überholmanöver, Paffett muss Tomczyk wieder passieren lassen. Unter wildem Fluchen machte der Brite Platz: "Die sind verrückt", schimpfte er über den Boxenfunk.

Doch Paffett gab nicht auf und machte weiter Druck auf Tomczyk. In Runde elf startete er einen weiteren Versuch, doch er kam nicht vorbei. Hinter den beiden lauerte auch noch Green auf seine Chance.

Nach der elften Runde war es Spengler, der als Erster zum Boxenstopp abbog. Damit hatte er danach freie Fahrt. Eine Runde später rückten Tomczyk, Schumacher, Legge und Prémat zum Stopp ein. Paffett bekam die Anweisung, nun richtig Gas zu geben, nachdem er den Audi vor sich los war. Das machte der Brite eine Runde lang, bog dann aber ebenfalls zur Box ab. Doch der Plan ging nicht auf: Paffett kam hinter Tomczyk zurück auf die Strecke, das Duell ging weiter. Paffett versuchte alles, aber er kam immer noch nicht vorbei.

Nach der 14. Runde kam Rockenfeller an die Box, wodurch Green zunächst einen Platz nach vorn rückte und Vierter hinter Di Resta, Scheider und Ekström war, die alle noch nicht gestoppt hatten.

In der 16. Runde hatte es Paffett dann geschafft: Er drückte sich im Kurvengeschlängel an Tomczyk vorbei und eröffnete danach die Jagd auf schnelle Rundenzeiten. Doch der Bayer schien Probleme zu haben. Bei Paffetts Attacken hatte sein A4 schon einiges an Federn, sprich Aeroteilen, lassen müssen. Und so konnte nur eine Runde nach dem Briten auch Prémat an Tomczyk vorbeiziehen.

In Runde 19 kam Mercedes-Jahreswagenfahrer Green zu seinem ersten Stopp - und er machte damit gleich zwei Positionen gut, denn er konnte sich an Prémat und Tomczyk vorbeischieben und direkt hinter Paffett wieder einreihen.

Probleme bei den Mercedes-Stopps, Scheider vorn

Dramatisch wurde es wieder in Runde 20: Di Resta steuerte in Führung liegend die Box an. Doch wie schon am Lausitzring hakte es beim Boxenstopp, der Wechsel des linken Hinterrads dauerte zu lange. Und Di Resta musste sich hinter Spengler wieder einreihen, der damit die Führung übernommen hatte. Einen Umlauf später bog auch Scheider ab, er kam hinter den beiden Mercedes zurück auf die Strecke, sein Rückstand war von sechs auf zwei Sekunden geschmolzen.

Nach 22 Runden hatten alle ihren ersten Stopp absolviert. Es führte Spengler, 0,5 Sekunden vor Di Resta, zwei Sekunden dahinter folgte Scheider, Ekström war Vierter vor Rockenfeller, Paffett, Green und Prémat. Doch Scheider machte Druck und rückte immer näher an die beiden führenden Mercedes heran.

Nach 25 Runden wurde es wieder dramatisch: Die Audi-Speerspitze kam als Erster zu seinem zweiten Stopp. Die Strategie: Scheider sollte freie Fahrt haben und die Mercedes über die Taktik überholen. Der Titelverteidiger fuhr auch prompt die absolute Bestzeit. Doch HWA reagierte sofort: Der Führende Spengler wurde nur einen Umlauf später zur Box gerufen. Doch auch bei ihm gab es Probleme, er stand eine Sekunde länger als Scheider - und kam hinter ihm zurück auf die Strecke. Und schon hatte Scheider die Führung übernommen.

Doch entschieden war das Rennen noch lange nicht: Di Resta witterte seine Chance, bei seinem Stopp die Führung zu übernehmen. An der Spitze des Zwischenklassements liegend gab er mächtig Gas und riskierte viel. Mit seinem zweiten Stint brachte er sich wieder ins Rennen und auf Siegkurs. Doch Scheider jagte ebenfalls mit Spitzengeschwindigkeiten um den Kurs. Nach 30 Runden lief er auf Schumacher auf, der schließlich die blaue Flagge gezeigt bekam, damit er den Titelverteidiger passieren lässt. Doch Scheider hat dadurch Zeit auf Spengler und Di Resta verloren.

Die Hatz ging weiter, Spengler hing wieder an Scheiders Heck. Ingenieur Pascal Zurlinden feuerte Scheider über den Boxenfunk an: "Gib alles, gib alles!" Unterdessen wartete Di Resta noch ab, bis er zu seinem zweiten Stopp kam. Dahinter fiel eine Entscheidung im Kampf um Platz fünf: Paffett kam in der 32 Runde zum Stopp und überholte damit Rockenfeller.

Scheiders Reifen und Träume platzen

In Runde 34 nahmen Scheiders Träume von Sieg und Titelverteidigung ein jähes Ende: Reifenschaden hinten links. Ein Fremdkörper im Reifen sorgte für den Plattfuß. Der Audi-Pilot konnte noch zurück zur Box humpeln und sich einen neuen Reifen holen, doch mit dem Sieg hatte er nichts mehr zu tun.

Während dieser dramatischen Momente fiel auch Mercedes-intern die Entscheidung um den Sieg. Di Restas Jagd nach vorn wurde belohnt: Mit seinem zweiten Boxenstopp übernahm der Schotte wieder die Führung vor Spengler. Damit lautete das Klassement nach den zweiten Stopps: Di Resta vor Spengler, Ekström war Dritter vor Paffett, Rockenfeller, Prémat, Green und Tomczyk.

In den letzten Runden änderte sich an der Spitze nichts mehr. Doch es blieb kurzweilig, dafür sorgten Ekström und Paffett. Die beiden früheren Champions, die sich schon oft tolle Duelle geliefert hatten, kämpften beherzt um Platz drei. Paffett hing in Ekströms Heck, doch der Schwede ließ sich den Podiumsplatz nicht mehr nehmen.

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