MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
X-Bow-Battle: Most

Lokalmatadore und Rookies dominieren

Nach der Premiere am Salzburgring zog es die KTM X-BOW Battle für den zweiten Lauf in die Tschechische Republik, genauer gesagt nach Most.

Und die Rennstrecke eine Stunde nördlich von Prag gelegen präsentierte sich als ideale Kulisse für die Piloten des offenen Supersportwagens aus Österreich: Viele anspruchsvolle Passagen, langgezogene Kurven und technisch schwierige Schikanen – alles wie gemacht für das ausbalancierte mit Kohlefaser-Monocoque.

Bereits im Training purzelten die Rundenzeiten auf der rund 4,2 Kilometer langen Rennstrecke deutlich unter die Zwei-Minuten-Marke, wobei Lokalmatador Jiri Heinik den Deutschen Jim Gebhardt im Kampf um die Pole-Position um wenige Hundertstelsekunden schlagen konnte.

1. Rennen KTM X-BOW Battle, 28. Mai 2010:

Kurz vor dem Start sorgte ein Wolkenbruch für gehörigen Schreck unter den Fahrern – ohne einen einzigen Trainingskilometer im Nassen wollte eigentlich niemand auf die schnelle, schwierige Strecke von Most. Doch wie bestellt trocknete es noch auf und zum Start zeigte sich sogar die Sonne. Es folgte das bis dato wohl spannendste Rennen der KTM X-BOW Battle, das von rundenlangen Rad-an-Rad Duellen in den verschiedenen Klassen geprägt war.

Etwa zum Ende des ersten Drittels kam dann, was kommen musste: In einer der wenigen langsamen Ecken berührten sich die in einen beinharten Kampf um den dritten Platz verwickelten Fahrer, wirbelten damit die Reihenfolge ordentlich durcheinander und sorgten unabsichtlich für den Ausfall des Überraschungsmannes Martin Jansa, der bis dahin toll gefahren war, danach aber mit defekter Radaufhängung aufgeben musste. Zu allem Überfluss produzierte der bis dahin Führende (und von „Rookie“ Jürgen Pipp beinhart verfolgte) Lokalmatador Jiri Heinik einen spektakulären Abflug ins Kiesbett, aus dem er sich glücklicherweise selbst sehr schnell befreien konnte.

Was folgte war eine tolle Aufholjagd des Tschechen, der, auf den siebenten oder achten Platz zurückgefallen, durch das gesamte Feld pflügte und am Ende noch seinen Gesamtsieg vor Jürgen Pipp einfahren konnte. Pipp selbst durfte sich aber ebenso als Sieger fühlen, stand er doch in seinem erste Rennen in der KTM X-BOW Battle gleich auf dem Podium. Dritter und Sieger der Klasse 2 wurde Ernst Kirchmayer, der sich spät zur Teilnahme entschlossen hatte und nun als einer der heißesten Anwärter auf den Gesamtsieg in der Klasse 2 gelten darf.

Hinter Pavel Heinik und Klaus Angerhofer fuhr „Michel Vaillant“ als erster Klasse-1-Starter über die Ziellinie, dahinter Gastfahrer Martin Westerhoff der im Infight mit KTM-Vorstand Hubert Trunkenpolz die Oberhand behielt. Uwe Schmidt und Jakub Havrlant komplettierten die Top-Ten, Wolfgang Fritsch, Tomas Miniberger und Franz Sauer belegten die Plätze 11 bis 13. Martin Jansa wurde ebenso nicht gewertet wie Pechvogel Gerhard Trenker, der nach einem technischen Problem erst kurz vor Rennende auf die Strecke gehen konnte. Und gar nicht erst gestartet war Jim Gebhart: Nach Rang zwei im Training zwangen ihn plötzlich auftretende, unerklärliche Bremsprobleme zum Startverzicht.

2. Rennen KTM X-BOW Battle, Most, 29. Mai 2010:

Wer geglaubt hatte, dass das Rennen vom Freitag an Spannung und Spektakel nicht mehr zu überbieten sei, hatte sich getäuscht. Was das erneut 16 Starter starke Feld der KTM X-BOW Piloten am Samstag auf der Rennstrecke von Most zeigte, war einmalig. Der fliegende Start lief wie schon am Freitag vollkommen problemlos und sauber ab, auch in der ersten engen Schikane kam es zu keinen Berührungen.

Sehr bald kristallisierten sich drei einzelne „Kampfgruppen“ heraus: An der Spitze fighteten der Sieger des ersten Laufes, Jiri Heinik mit Jim Gebhart, der seinen X-BOW über Nacht flott bekommen hatte. Etwas weiter dahinter kämpfte Jürgen Pipp gegen Pavel Heinik, Ernst Kirchmayr und Klaus Angerhofer, Gerhard Trenker beobachtete diesen Fight „erste Reihe fußfrei“. Und hinter dieser Gruppe hatte sich der Tscheche Martin Jansa mit Hubert Trunkenpolz, Martin Westerhoff, „Michel Vaillant“, Uwe Schmidt und Wolfgang Fritsch angelegt. Jede Runde wechselten in allen drei Gruppen die Positionen jeweils mehrmals, jede noch so kleine Gelegenheit zum Überholen wurde an allen möglichen und unmöglichen Stellen des Kurses beinhart ausgenützt.

Scheinbar um die Dramatik zu vervollständigen, leistete sich Pavel Heinik ausgangs der Start-/Zielgeraden einen Dreher ins Kies, wo er mit dem Unterboden so unglücklich auf den Curbs hängen blieb, dass die Rennleitung das Safety Car auf die Strecke schicken musste, um die gefahrlose Bergung von Heiniks X-BOW zu ermöglichen. Dadurch schob sich das Feld noch näher zusammen und sofort nach der erneuten Freigabe des Rennens gingen die Kämpfe munter weiter. Ganz vorne konnte Jiri Heinik zwei Runden Vor Schluss das entscheidende Überholmanöver anbringen und sicherte sich so den Doppelsieg vor Jim Gebhart. Jürgen Pipp fuhr auch in seinem zweiten Rennen aufs Podest, er hielt sich als Gesamt-Dritter den Klasse-2-Sieger Klaus Angerhofer vom Leib, der wiederum den Klasse-2-Sieger des ersten Laufes von Most, Ernst Kirchmayr, bezwingen konnte.

Gerhard Trenker wurde Sechster, vor dem stark fahrenden Hubert Trunkenpolz und Gastfahrer Martin Westerhoff, der vor Martin Jansa und „Michel Vaillant“ (gleichzeitig der Sieger in der Klasse 1) die ersten Zehn vervollständigte, wobei Uwe Schmidt als Elfter, Wolfgang Fritsch als Zwölfter und Tomas Miniberger als Dreizehnter nur wenige Sekunden dahinter über die Ziellinie kamen. Franz Sauer, Pavel Heinik und Jakub Havrlant holten die Plätze vierzehn bis sechzehn – an einem perfekten Rennwochenende in Tschechien.

Stimmen nach dem Rennen:

Georg Silbermayr: „Wir sind hier in Most weit weg von zu Hause wenn man so will. Dass wir die Starterzahlen vom Salzburgring halten konnten, freut mich daher umso mehr. Es sind einige nicht gekommen, die in Österreich dabei waren, weil ihnen die Anreise etwas zu weit war. Dafür haben wir gleich sechs neue Starter und jeder einzelne von denen ist hellauf begeistert. Das freut mich ganz besonders, weil es ja unsere Idee der KTM X-BOW Battle bestätigt. Und anhand der engen Zeitabstände, der tollen Kämpfe und des „Fair Play“ unter den Teilnehmern sehen wir auch, dass sich das alles in die absolut richtige Richtung entwickelt. In Hockenheim werden wir jedenfalls mit Sicherheit die magische 20-Teilnehmer-Marke knacken, so viel kann ich jetzt schon sagen.“

Ernst Kirchmayr: „Ich habe mich ja erst sehr spät zu einem Start am Salzburgring entschlossen und war schon dort echt begeistert – vom X-BOW an sich, aber auch von der KTM X-BOW Battle! Mittlerweile habe ich das Auto gekauft und beschlossen, die ganze Saison zu fahren, weil es einfach so unglaublich viel Spaß macht. Alle Leute, die hier mitfahren, teilen die Begeisterung für den X-BOW und Rennsport generell, aber es ist niemand verbissen oder nimmt sich selbst zu ernst, alles läuft freundschaftlich und mit einem Augenzwinkern ab. Dazu kommt, dass der X-BOW im Rennbetrieb extrem günstig ist, man braucht kein Riesenteam und muss auch nicht dauernd Teile tauschen. Genau so stelle ich mir Motorsport vor, der wirklich Spaß macht!“

Jiri Heinik: „Die Heimsiege freuen mich natürlich sehr, auch wenn ich glaube, dass ich gegen Jim Gebhart unter normalen Umständen keine Chance gehabt hätte. Aber mein X-BOW, den übrigens mein Sohn perfekt vorbereitet hat, ist ja auch kein reines Rennfahrzeug, auch wenn ich in der Klasse 3 starte. Nach rund einer Stunde Arbeit darf ich damit nämlich problemlos auf der Straße fahren! Das ist mir sehr wichtig, denn auch dort macht der X-BOW unheimlich viel Spaß!“

Die Ergebnisse KTM X-BOW Battle, Most:

1. Rennen, 28. Mai 2010:

1. Jiri Heinik, CZ, (Klasse 3) 24:04,196 Minuten*
2. Jürgen Pipp, DE, (Klasse 3) + 7,396 Sekunden
3. Ernst Kirchmayr, AT, (Klasse 2) + 12,302
4. Pavel Heinik, CZ, (Klasse 2) + 17,149
5. Klaus Angerhofer, AT, (Klasse 2) + 18,201
6. „Michel Vaillant“, AT, (Klasse 1) + 22,346
7. Martin Westerhoff, DE, (Klasse 2) + 24,283
8. Hubert Trunkenpolz, AT, (Klasse 2) + 24,529
9. Uwe Schmidt, DE, (Klasse 2) + 40,755
10. Jakub Havrlant, CZ, (Klasse 1) + 1:12,439
11. Wolfgang Fritsch, DE, (Klasse 3) + 1:12,882
12. Tomas Miniberger, CZ, (Klasse 1) + 1:14,806
13. Franz Sauer, AT, (Klasse 1) + 1 Runde
14. Martin Jansa, CZ, (Klasse 3) + 7 Runden
15. Gerhard Trenker, AT, (Klasse 3) + 12
16. Jim Gebhardt, DE, (Klasse 3) DNS

2. Rennen, 29. Mai 2010:

1. Jiri Heinik, CZ, (Klasse 3) 25.51:221 Minuten
2. Jim Gebhart, DE, (Klasse 3) + 0,744 Sekunden
3. Jürgen Pipp, DE, (Klasse 3) + 23,432
4. Klaus Angerhofer, AT, (Klasse 2) + 25,000
5. Ernst Kirchmayr, AT, (Klasse 2) + 26,210
6. Gerhard Trenker, AT, (Klasse 3) + 28,534
7. Hubert Trunkenpolz, AT, (Klasse 2) + 51,092
8. Martin Westerhoff, DE, (Klasse 2) + 55,986
9. Martin Jansa, CZ, (Klasse 3) + 57,378
10. „Michel Vaillant“, AT, (Klasse 1) + 59,371
11. Uwe Schmidt, DE, (Klasse 2) + 1:00,583 Minuten
12. Wolfgang Fritsch, DE, (Klasse 3) + 1:00,913
13. Tomas Miniberger, CZ, (Klasse 1) + 1 Runde
14. Franz Sauer, AT, (Klasse 1) + 1
15. Pavel Heinik, CZ, (Klasse 2) + 2 Runden
16. Jakub Havrlant, CZ, (Klasse 1) + 6

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

V10-Gipfel in Bahrain

Erstmal kein V10 Comeback

Was wir über das Powerunit-Meeting wissen: Der V10 wird in der Formel 1 erstmal kein Comeback feiern, weil es dafür nicht die notwendige Mehrheit gibt

GP von Saudi Arabien: Bericht

Piastri gewinnt vor Verstappen!

Max Verstappen liefert beim Rennen in Dschidda mehr Gegenwehr als erwartet, wegen einer Zeitstrafe ist er aber gegen Oscar Piastri letztendlich chancenlos

Fluch-Konflikt beigelegt?

Kompromissangebot von bin Sulayem!

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zeigt sich bezüglich des kontroversen "Fluchverbots" kompromissbereit - Erfolg jetzt die Einigung mit den Fahrern?

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

ÖMVC-Präsident Ing. Robert Krickl veranstaltete Testtag

Oldtimer Rallye Akademie zum Saisonauftakt

Als Warm-up für die kommende Saison wurde wieder zur Oldtimer Rallye Akademie gerufen. Theorie und Praxis standen am 26. April in Brunn am Gebirge gleichermaßen im Fokus.

GP von Saudi-Arabien: Freies Training

McLaren gibt Ton an - Crash von Tsunoda

Lando Norris sichert sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Dschidda, Max Verstappen landet auf P3, Yuki Tsunoda kurz vor Ende der Session in der Mauer