
Motorrad-WM: Barcelona | 05.06.2011
Klarer Stoner-Sieg in Montmelo
Honda-Pilot Casey Stoner gewinnt bei einem unspektakulären Rennen vor Jorge Lorenzo und Ben Spies. Stoner holt damit in der Tabelle auf.
Fotos: Bridgestone
Trotz dunkler Wolken blieb der Grand Prix von Barcelona trocken. Casey Stoner übernahm am Ende der ersten Runde die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab.
Weltmeister Jorge Lorenzo fuhr sicher auf den zweiten Platz. Mit diesem Ergebnis verlor der Spanier weitere fünf WM-Punkte auf den Australier. Ben Spies kletterte zum dritten Mal in seiner Karriere auf das Podest.
Den besten Start erwischte Lorenzo, der als Führender in die erste Kurve einbog. Stoner folgte auf Platz zwei vor der zweiten Werks-Yamaha von Spies.
Valentino Rossi (Ducati) kam ebenfalls gut weg und reihte sich als Vierter ein. Pole-Mann Marco Simoncelli (Honda) ging es ganz vorsichtig an und beendete die erste Runde nur als Siebter.
Die Toppiloten waren alle mit der weichen Reifenmischung unterwegs. Bei etwas kühleren Temperaturen nutzten sie in den ersten Runden den Extragrip.
Stoner ging am Ende der ersten Runde an Lorenzo vorbei. Die beiden Konkurrenten konnten sich in der Folge gleich vom Feld absetzen. Spies fuhr alleine auf Rang drei. Um Platz vier entbrannte ein italienisches Duell.
Wie auch schon bei den beiden vorangegangenen Rennen kämpften Andrea Dovizioso (Honda) und Rossi gegeneinander.
Nach drei Runden kam auch Simoncelli in Fahrt und überholte Ducati-Pilot Nicky Hayden für Platz sechs. Der Italiener machte sich an die Verfolgung seiner Landsleute.
An der Spitze setzte sich Stoner von Lorenzo ab. Im Verfolgerfeld wurde es spannend. Es bildete sich ein Pulk aus Spies, Rossi, Dovizioso und Simoncelli.
13 Runden vor Schluss wurden die weißen Flaggen geschwenkt. Ab diesem Zeitpunkt war es ein Flag-to-Flag-Rennen. Ein Fahrer dürfte im Falle eines Regenschauers an die Box fahren und auf die zweite Maschine steigen.
Das Motorrad müsste aber mit einer anderen Reifensorte ausgerüstet sein. Es waren aber keine Regentropfen weit und breit zu sehen.
Zwei Umläufe später fielen die ersten Tropfen und an der Box wurden die Ersatzmaschinen mit Regenreifen vorbereitet. Der große Schauer blieb aber aus. Es gab bis ins Ziel auch kaum Platzverschiebungen.
Stoner spulte seine Runden souverän ab und fuhr als Erster über die Ziellinie. Der Australier feierte damit seinen dritten Sieg im fünften Saisonrennen. Der Wechsel zu Honda hat sich für den Weltmeister von 2007 bisher ausgezahlt.
Lorenzo hatte keine Chance gegen Stoner und kam vor heimischer Kulisse auf dem zweiten Platz ins Ziel. Er führt weiterhin in der WM, doch Stoner ist dem 24-Jährigen bis auf sieben Punkte nahe gerückt.
Der US-Amerikaner Spies hielt die Verfolgergruppe auf Distanz und kam als Dritter ins Ziel. Nach schwierigen ersten Rennen feierte der Superbike-Weltmeister von 2009 sein erstes Podest für die Yamaha-Werksmannschaft.
Auch in der Verfolgergruppe gab es keine Überholmanöver. Dovizioso konnte die Lücke zu Spies zwar schließen, aber kein Manöver fahren. Auch Rossi setzte nach seinem guten Start keine entscheidenden Akzente.
In den letzten Runden musste der Italiener leicht abreißen lassen und kam schließlich als Fünfter ins Ziel. Der Rückstand auf Stoner betrug im Ziel sieben Sekunden.
Am Vortag glänzte Simoncelli noch mit der Pole-Position. Im Rennen blieb der Italiener blass. Nach dem verpatzten Start fuhr der Gresini-Pilot als Sechster über die Linie.
Eine starke Leistung zeigte einmal mehr Rookie Cal Crutchlow. Der Tech-3-Pilot blieb fehlerfrei und brachte seine Yamaha auf dem siebten Platz ins Ziel. Damit hielt der Brite locker Nicky Hayden auf der Werks-Ducati in Schach. Auch in Spanien blieb der US-Amerikaner blass.
Am Ende des Feldes herrschte die meiste Spannung. Eine Gruppe aus vier Fahrern überholte sich ständig. Im Mittelpunkt standen Routinier Loris Capirossi und Rookie Karel Abraham.
Bis zur Ziellinie dauerte das Duell. Schließlich hatte der Pramac-Ducati-Pilot die Oberhand vor dem Tschechen. Abraham musste sich Capirossi nur um 0,021 Sekunden geschlagen geben und wurde Zehnter.
Hector Barbera kam eine Sekunde dahinter über die Linie und setzte sich erfolgreich gegen Alvaro Bautista auf der einzigen Suzuki durch. Schlusslicht war einmal mehr Toni Elias, der auch mit aktuellem Honda-Material abgeschlagen die langsamsten Runden fuhr. Mehr als 13 Piloten kamen nicht ins Ziel.
Bereits nach drei Runden war das Rennen für Randy de Puniet (Ducati) und Hiroshi Aoyama (Honda) vorbei. Die beiden kollidierten in der ersten Kurve und stürzten ins Kiesbett.
Moto2: Bradl siegt und baut WM-Führung aus
Stefan Bradl befindet sich auf WM-Kurs. Der Kiefer-Pilot hat am Sonntagnachmittag den Grand Prix von Katalonien in Barcelona gewonnen und damit seinen Vorsprung in der Gesamtwertung der Moto2-Weltmeisterschaft weiter ausgebaut.
Bradl startete von der Pole-Position und führte das Rennen auf dem Circuit de Catalunya in 22 der insgesamt 23 Runden an.
Bereits unmittelbar nach dem Start übernahm Bradl die Führung und bog als Erster in die erste Rechtskurve nach der langen Start-Ziel-Geraden in Barcelona ein.
Tom Lüthi erwischte dagegen einen miserablen Start - ein Wheele warf den Schweizer auf den 13. Platz zurück. Viel besser machte es sein Landsmann Dominique Aegerter, der seine Ankündigung vom Samstag wahr machte und vom zwölften Startplatz bis auf die fünfte Position nach vorne preschte.
Zu Beginn der zweiten Runde schob sich Julian Simon am Ende der Zielgeraden an Bradl innen vorbei, nur um einen Umlauf später an exakt der selben Stelle die Führung an den Kalex-Piloten wieder abgeben zu müssen. Fortan verteidigte Bradl seine Spitzenposition bis ins Ziel, auch wenn Simon und Co. lange Zeit alles versuchten, um den Kontakt zum Deutschen nicht abreißen zu lassen.
In der sechsten Runde fielen mit Lüthi und Yuki Takahashi zwei der schärfsten WM-Konkurrenten Bradls durch eine Kollision aus. Lüthi verlor nach einem Highsider die Kontrolle über seine Suter-Maschine, versuchte sich aber bei voller Fahrt noch am Lenker festzuhalten. Takahashi konnte dem schlingernden Schweizer nicht ausweichen - beide Piloten stürzten.
Gegen Rennmitte führte Bradl knapp vor Aleix Espargaro und Simon. Mit etwas Abstand folgten Kenan Sofuoglu und Aegerter. Während sich Bradl Stück für Stück von seinen Verfolgern absetzen konnte, war der Kampf um die Plätze dahinter von zahlreichen Positionswechseln geprägt. Aegerter drohte dabei den Anschluss zu verlieren und stürzte in der 16. Runde beim Anbremsen von Kurve fünf.
Wenige Kurven später fuhr Sofuoglu auf das Hinterrad des zweitplatzierten Simon auf. Der Spanier schlug nach einer Luftrolle hart auf dem Asphalt auf, wurde anschließend von der Maschine des Türken getroffen und prallte schließlich hart gegen die Streckenbegrenzung.
Beide Piloten waren ausgefallen, Bradls Vorsprung auf den dann zweitplatzierten Marquez betrug drei Sekunden. Nach dem Rennen wurde bekannt: Simon brach sich beim Unfall das rechte Bein
In der letzten Runde rutschte Smith im Kampf um Platz fünf geradeaus in den Kies und fiel auf Platz 19 zurück. Max Neukirchner fuhr als Zehnter ins Ziel, Andrea Iannone gewann als 15. immerhin noch einen WM-Punkt.
Unterdessen war Bradl längst auf seiner Ehrenrunde und feierte mit der deutschen Flagge in der Hand seinen dritten Saisonsieg.
125 ccm: Strafe für Zarco, Terol triumphiert
Die Entscheidung um den Sieg in der 125er-Klasse fiel in der letzten Kurve. Johann Zarco ging auf dem Circuit de Catalunya in Barcelona mit einem grenzwertigen Manöver an Nicolas Terol vorbei und überquerte als Erster die Ziellinie.
Die Rennleitung war damit nicht einverstanden und belegte den Franzosen mit einer Zeitstrafe von 20 Sekunden. Somit feierte Terol seinen vierten Saisonsieg und ist weiter klar auf WM-Kurs. Jonas Folger rutschte durch die Zarco-Strafe auf den dritten Platz.
Am Start setzte sich Terol durch und ging vor Maverick Vinales in Führung. Dahinter folgten Hector Faubel, Efren Vazquez und Zarco. Ausgangs Kurve zwei stürzten die beiden Briten Danny Webb und Harry Stafford.
Im Verlauf der ersten Runde gingen auch Miguel Oliveira und Zulfahmi Khairuddin zu Boden. Einen schlechten Star hatten die beiden Deutschen. Folger beendete die erste Runde auf Platz zwölf, Sandro Cortese war 15.
An der Spitze zeigte Vinales einmal mehr sein Talent. Der Spanier, der zuletzt in Le Mans seinen ersten Grand-Prix-Sieg feiern konnte, überholte Terol und bestimmte das Tempo an der Spitze.
Der WM-Spitzenreiter folgte mit einer Sekunde Abstand. Der Rest musste bereits in der Anfangsphase abreißen lassen. Zarco führte die Verfolgergruppe vor Faubel und Vazquez an. Folger hatte sich nach vier Runden wieder auf Rang sechs nach vorne geschoben. Cortese holte ebenfalls auf.
An der Spitze entwickelte sich in Runde sechs ein Dreikampf. Zarco hatte auf Vinales und Terol aufgeschlossen. Vier Sekunden dahinter fuhr Folger die schnellsten Rundenzeiten und holte stark auf. 15 Umläufe vor dem Ziel ging Terol in Führung und versuchte sich abzusetzen.
Das gelang dem 22-Jährigen jedoch nicht. Zarco wurde von Vinales aufgehalten und von hinten stürmte Folger heran. Cortese hatte sich auf Rang acht gearbeitet und fuhr reihenweise die schnellsten Rennrunden.
Vinales musste als Dritter leicht abreißen lassen. Somit duellierten sich ab Rennhalbzeit Terol und Zarco um die Führung. Das Feld beruhigte sich. Hinter den Top3 kamen mit 4,7 Sekunden Abstand Faubel und Folger über die Linie.
Die Lücke war zehn Runden vor Schluss wieder größer geworden. Cortese führte die zweite Verfolgergruppe auf Platz sechs an. Terol versuchte vorne wegzufahren, aber Zarco und Vinales blieben an dem Lokalmatador dran.
Sieben Runden vor Schluss ging Folger auf der langen Zielgeraden an Faubel vorbei. In der Bremszone ließ sich der Spanier abdrängen, verpasste seinen Bremspunkt und fuhr geradeaus.
Dadurch fiel der Aspar-Pilot auf Platz acht zurück. In den letzten Runden wurde aus dem Drei- ein Zweikampf, denn Vinales hatte seine Reifen zu stark verschlissen und konnte das Tempo von Terol und Zarco nicht mehr halten.
Vier Runden vor Schluss begannen die Taktikspielchen. Terol deutete Zarco, er solle vorbeigehen. Der Spanier hängte sich an das Hinterrad und studierte die Linien des Franzosen. Terol überholte zu Beginn der letzten Runde auf der Zielgeraden und übernahm die Führung.
Zarco setzte Terol in der vorletzten Kurve unter Druck. Der Spanier blockte in der letzten Kurve und ließ sich weit hinaustragen. Zarco kam mit mehr Geschwindigkeit auf die Zielgeraden und stach auf der Innenseite hinein.
Beide fuhren ausgangs der Zielkurve nebeneinander über die Randsteine. Zarco drückte Terol auf die Wiese und überquerte die Ziellinie als Erster. Die Reaktion des Publikums folgte prompt.
Zarco wurde gnadenlos ausgebuht und ausgepfiffen. Die Rennleitung untersuchte den Vorfall und kam rasch zu einer Entscheidung. Zarco erhielt für das illegale Überholmanöver eine Zeitstrafe von 20 Sekunden.
Damit fiel er auf den sechsten Platz zurück. Terol feierte somit seinen vierten Sieg im fünften Saisonrennen und ist weiterhin klar auf WM-Kurs. Vinales sorgte als Zweiter für einen spanischen Doppelsieg.
Nach den Buhrufen jubelten die Fans auf den Tribünen. In den letzten Runden duellierten sich Folger und Cortese um die Plätze vier und fünf.
Schließlich hatte Folger die Nase vorne. Durch die Zarco-Strafe rutschte Folger auf den dritten Platz und durfte auf das Podium klettern.
Cortese wurde nach schwachem Start schließlich Vierter. Vazquez komplettierte das gute spanische Ergebnis auf Platz fünf. Hinter Zarco kamen weitere Iberer über die Linie. Hector Faubel klassierte sich vor Sergio Gadea und Adrian Martin auf Position sieben.
Jakub Kornfeil komplettierte die Top 10. Mahindra-Pilot Marcel Schrötter verpasste als 16. knapp die Punkteränge. Der Schweizer Giulian Pedone kam auf Platz 21 ins Ziel. Kevin Hanus wurde 24.