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Motorrad-WM: Le Mans

Marquez nicht zu stoppen

Trotz eines Sturzes im letzten Training konnte Marquez die Pole erobern. Moto2: Pole-Premiere für Nakagami. Moto3: Vinales Schnellster.

Foto: Bridgestone

Im Qualifying für den Grand Prix von Frankreich entwickelte sich ein enges Duell zwischen Rookie Marc Marquez (Honda) und Jorge Lorenzo (Yamaha). Marquez legte die Bestzeiten vor und Lorenzo nagte an der Zeit, doch es ging sich knapp nicht aus. Marquez eroberte in 1:33,187 Minuten die Poleposition und steht in Le Mans zum zweiten Mal nach Austin auf dem besten Startplatz.

Sein Teamkollege Dani Pedrosa stürzte und konnte am Ende nicht mehr mitmischen. Der Deutsche Stefan Bradl (LCR-Honda) zog Startplatz fünf an Land, Superstar Valentino Rossi (Yamaha) belegte Rang acht.

Im Mittelpunkt stand das Duell der beiden Spanier. Zwei Wochen nach dem kontroversen Überholmanöver ging es diesmal um den besten Startplatz. Marquez hatte auch diesmal die Nase vorne und verwies Lorenzo um 0,030 Sekunden auf den zweiten Platz. Im vierten Freien Training war Marquez gestürzt, doch das nagte nicht an seinem Selbstvertrauen. "Ich bin mit der Ersatzmaschine gefahren", bestätigt er nach dem Qualifying.

"Es war nicht einfach, nach dem Sturz das Vertrauen zurückzugewinnen. Das hat Zeit gebraucht, ich habe mir eine oder zwei Runden Zeit gelassen. Doch dann habe ich es als Qualifying betrachtet und wie zuvor Druck gemacht. Mein Rhythmus war nicht schlecht. Jorge hat auch einen guten Rhythmus. Wir müssen abwarten, wie das Wetter morgen wird. Wir versuchen, unser Bestes zu geben."

Lorenzo nahm die knappe Niederlage gelassen: "Während des Wochenendes haben wir intensiv daran gearbeitet, das Gefühl für den Vorderreifen zu verbessern. In Jerez hatten wir diesbezüglich Schwierigkeiten", erläutert er. "Wir wollten ein konstanteres Tempo anstreben. Das haben wir geschafft. Ich konnte zudem eine sehr schnelle Runde fahren, doch leider konnte ich Marc heute nicht schlagen. Er war heute sehr schnell. Unser Hauptziel war jedoch, das Motorrad für das Rennen vorzubereiten. Und das haben wir geschafft. Mal sehen, was morgen passiert."

Eine starke Vorstellung zeigte Andrea Dovizioso, der die Ducati zum ersten Mal in diesem Jahr in die erste Startreihe stellte. Auf dem Bugatti-Circuit funktioniert die Desmosedici deutlich besser als auf manch anderen Strecken. Dovizioso fuhr seine persönliche Bestzeit alleine und hatte einen Rückstand von 0,422 Sekunden auf Marquez. "Wir wussten, dass unser Motorrad hier besser funktioniert. Die erste Startreihe hatte ich aber nicht erwartet", gibt Dovizioso überrascht zu.

"Mein Tempo ist nicht schlecht. Wir sind verglichen mit den anderen Strecken näher an der Spitze. Diese Rundenzeit hatte ich nicht erwartet. Die Zwischenzeiten haben mich überrascht. Unser Tempo ist hier besser." Das stimmt ihn auch für den Grand Prix optimistisch: "Ich hoffe, dass ich im Rennen einen guten Rhythmus fahren kann. Das ist unser Ziel. Hoffentlich bleibt es trocken, doch auch im Nassen funktioniert die Ducati."

Dovizioso führte das Verfolgerfeld an, denn die Fahrer auf den Plätzen drei bis sechs lagen innerhalb von einer Zehntelsekunde. Jeder dieses Quartetts hätte es in die erste Startreihe schaffen können. Cal Crutchlow (Tech-3-Yamaha) fehlten sechs Tausendstelsekunden auf "Dovi" und musste sich mit Platz vier zufrieden geben. Den Sturz im vierten Freien Training hatte er abgehakt. Bradl präsentierte sich deutlich stärker als zuletzt in Jerez.

Die harten Bremszonen in Le Mans liegen dem Fahrstil des Deutschen besser. Er kämpfte um einen Platz in der ersten Reihe, doch letztendlich wurde es Rang fünf. Im letzten Angriff hing der Zahlinger zudem am Hinterrad von Marquez und ließ sich von seinem ehemaligen Konkurrenten um den Moto2-Titel um den Kurs ziehen.

Die zweite Reihe komplettierte schließlich Pedrosa. Zu Beginn des Qualifyings katapultierte sich der Spanier zwischenzeitlich auf den zweiten Platz, doch dann klappte das Vorderrad in der Bremszone zu Kurve drei - der Dunlop-Schikane - plötzlich ein und Pedrosa lag im Kiesbett.

Er kehre zurück an die Box und stieg auf die Ersatz-Honda. Der Vizeweltmeister konnte sich persönlich auch noch steigern, doch die anderen Fahrer legten mehr zu und Pedrosa landete schließlich auf dem sechsten Platz. Startreihe sieben führt Alvaro Bautista (Gresini-Honda) auf Rang sieben an. Superstar Rossi spielte im Qualifying keine Rolle und wurde Achter. Auf Marquez büßte der Italiener acht Zehntelsekunden ein.

Alle weiteren Fahrer lagen mehr als eine Sekunde zurück. Rookie Bradley Smith (Tech-3-Yamaha) wird am Sonntag neben Rossi auf Startplatz neun stehen. Reihe vier teilt sich Ducati-Werksfahrer Nicky Hayden mit dem Aspar-Duo. Hayden konnte nicht so eine schnelle Runde wie Dovizioso aus dem Ärmel schütteln und wurde Zehnter. Bester CRT-Fahrer war Aleix Espargaro als Elfter, der seinen Teamkollegen Randy de Puniet in Schach hielt. Der Lokalmatador war in Q2 als Zwölfter der langsamste Fahrer.

Im ersten Qualifyingabschnitt über 15 Minuten lautete das Duell: Aspar gegen Pramac. Espargaro und de Puniet setzten sich mit der Claiming-Rule-Aprilia gegen die beiden Prototypen von Ducati durch. Aprilia feierte einen weiteren kleinen Prestigeerfolg gegen Ducati. Auch für de Puniet war es bei seinem Heimrennen ein schöner Erfolg, denn er schlug seinen Teamkollegen Espargaro und sicherte sich in 1:34,715 Minuten die Bestzeit. Espargaro war nicht zufrieden und musste sich um 0,178 Sekunden geschlagen geben.

Somit kamen die beiden Aspar-Fahrer weiter ins Q2, während für Pramac Endstation war. Andrea Iannone, der sich noch von seiner Unterarmoperation erholt, wird am Sonntag von Startplatz 13 losfahren. Daneben wird sich Ducati-Testfahrer Michele Pirro aufstellen, der den verletzten Ben Spies vertritt. Die fünfte Startreihe komplettiert der Spanier Hector Barbera (Avintia). Den Claiming-Rule-Fahrern steht auch in Le Mans ein weicherer Hinterreifen als den Prototypen zur Verfügung.

In der sechsten Reihe werden Danilo Petrucci (Ioda), Colin Edwards (Forward) und Karel Abraham (Cardion) stehen. Edwards fährt in Le Mans mit einem neuen FTR-Chassis, über das er sich positiv äußerte. Abraham ist seit seinem Schlüsselbeinbruch erstmals wieder dabei und nimmt trotz Schmerzen das Rennen ins Visier. Dahinter qualifizierten sich Claudio Corti (Forward), Michael Laverty (PBM) und Bryan Staring (Gresini) für Reihe sieben. Ganz hinten stehen Lukas Pesek (Ioda), Yonny Hernandez (PBM) und Hiroshi Aoyama (Avintia).

Moto2: Erste Pole für Nakagami

Das Moto2-Qualifying in Le Mans startete verspätet und endete praktisch frühzeitig: Da es durch einen Trainingsabbruch im vierten Training der MotoGP zu einer Zeitverzögerung gekommen war, mussten sich die Moto2-Asse einige Minuten länger als geplant gedulden, bis die Zeitenjagd eröffnet war.

Dunkle Regenwolken hingen schon den gesamten Nachmittag am Himmel über Frankreich. 23 Minuten vor Ablauf der Zeit öffneten sich schließlich die Schleusen und der Bugatti-Circuit wurde nass. Deshalb bogen die Fahrer an die Box ab, und die Entscheidung um die besten Startplätze war gefallen.

Zum ersten Mal in seiner Karriere eroberte Takaaki Nakagami (Kalex) die Pole-Position. Der Japaner umrundete den 4,1 Kilometer langen Kurs in 1:38,508 Minuten. "Im Qualifying war es sehr schwierig für alle. Als die Boxengasse öffnete, begann es langsam zu regnen", berichtet Nakagami.

"Ich wollte Runde für Runde 100 Prozent geben und bei den leicht nassen Bedingungen eine gute Rundenzeit fahren. Ich bin sehr froh über meine erste Pole-Position. Bei den vergangenen drei Rennen hatte es nie ganz geklappt, doch jetzt habe ich endlich meine erste Pole geholt."

Folgt am Sonntag sein erster Sieg? "Morgen ist der wichtigste Tag. Wir müssen abwarten, wie es morgen läuft." Nakagami war schon bei den ersten drei Rennen aus der ersten Startreihe losgefahren. Der Brite Scott Redding (Kalex) musste sich knapp geschlagen geben und belegte den zweiten Startplatz. Sein Rückstand betrug 0,350 Sekunden. "Ich hätte meine zweite Pole-Position holen können, doch am Ende klappte es nicht ganz."

"Ich glaube, Taka fuhr seine Runde direkt hinter mir. Es war durch den Regen ein kurzes Qualifying", meint Redding, der sich gute Chancen auf ein weiteres Topresultat ausrechnet. "Morgen wird es vermutlich auch regnen, deswegen wollte ich gegen Ende noch ein Gefühl für diese Bedingungen entwickeln", sagt er über seine Testrunden im Nassen. Für Jubel auf den Tribünen sorgte Lokalmatador Johann Zarco (Suter). Zum ersten Mal schaffte es der Franzose in der Moto2 als Dritter in die erste Startreihe.

"Das Qualifying war ziemlich interessant. Es war ein bisschen nass, aber immer noch gut genug für Slicks. Ich habe viel Druck gemacht. Die Positionen änderten sich ständig zwischen Platz zwei und Platz neun. Am Ende wurde es Startplatz drei und ich kann morgen erstmals aus der ersten Reihe starten. Ich bin sehr froh", freut sich Zarco. "Das Ziel für morgen ist eine Zielankunft, wenn ich auf dem Podium stehen würde, wäre das fantastisch. Ich denke aber mehr an die Saison und möchte bei jedem Rennen punkten. Irgendwann werde ich das nötige Tempo erlangen."

In der zweiten Reihe stehen weitere Mitfavoriten: Esteve Rabat (Kalex), der die WM nach seinem Premierensieg in Jerez anführt, wurde vor Xavier Simeon (Kalex) und Nicolas Terol (Suter) Vierter. Bester Schweizer war Tom Lüthi, der seine Suter auf den achten Startplatz stellte. Sein Rückstand auf die Spitze betrug knapp mehr als neun Zehntelsekunden. Lüthi konnte nicht ganz an seine Trainingsleistungen anknüpfen und wird am Sonntag aus der Mitte der dritten Reihe angreifen.

Schräg vor ihm wird die Kalex von Pol Espargaro stehen. Der Spanier zeigte an den beiden Trainingstagen wieder ein Auf und Ab und fand die Konstanz bisher nicht. Reihe drei komplettierte Mattia Pasini (Speed Up). Dominique Aegerter (Suter), der zweite Schweizer im Feld, qualifizierte sich auf Position 13. Dagegen brachte dessen Teamkollege und Landsmann Randy Krummenacher keine schnelle Runde auf der Reihe. Auf den dritten Schweizer wartet von Startplatz 32 eine lange Aufholjagd.

Auch die beiden Deutschen mischten nicht im Spitzenfeld mit. Marcel Schrötter (Kalex) hat von Platz 16 eine gute Ausgangslage für weitere WM-Punkte. Sandro Cortese, der ebenfalls eine Kalex fährt, war einen Tick langsamer als Schrötter und wurde direkt dahinter 17. Damit hat auch er eine gute Chance auf seine ersten WM-Punkte in der mittleren Klasse. In der zweiten Qualifikationshälfte herrschte aufgrund des Regens kaum Fahrbetrieb. Lediglich vereinzelt gingen Fahrer auf die Strecke. Am Ende übten einige Fahrer Starts auf der nassen Asphalt.

Moto3: Vinales erstmals in dieser Saison auf Pole

Der gefürchtete Regen blieb beim Qualifying der Moto3-Klasse aus, obwohl schwarze Wolken den französischen Himmel über dem Bugatti-Circuit im berühmten Le Mans verdunkelten.

In den Schlussminuten entwickelte sich die bekannte und spannende Zeitenjagd um die besten Startplätze. Alle jagten Maverick Vinales, der mit seiner KTM schon früh die schnellste Runde aufgestellt hatte. In den letzten Momenten waren noch einige Topfahrer mit roten Zwischenzeiten unterwegs, doch niemand konnte die Marke von Vinales knacken.

Der Spanier kam in seinem letzten Versuch nur noch knapp an seine Zeit heran und konnte sich auch nicht mehr steigern. Somit reichte seine persönliche Bestzeit aus der zehnten von 18 Runden für die Pole-Position. In 1:43,696 Minuten sicherte sich Vinales zum ersten Mal in dieser Saison den besten Startplatz. In allen bisherigen fünf Rennen fuhr der 18-Jährige aus der ersten Reihe los. Eine starke Leistung zeigte Miguel Oliveira mit der neuen Mahindra, die von Suter gebaut wird. Der Portugiese blieb 0,110 Sekunden hinter Vinales zurück und sicherte sich Platz zwei.

Für Mahindra waren das positive Nachrichten, denn am Freitag brach sich Efren Vazquez bei einem Sturz ein Schlüsselbein und kann deshalb an diesem Wochenende nicht mehr fahren. Für erfreuliche Nachrichten aus deutscher Sicht sorgte auch Jonas Folger: Der 19-Jährige stellte seine Kalex-KTM auf den dritten Startplatz. Sein Rückstand auf Vinales betrug 0,273 Sekunden. In den Trainings hatte sich der Youngster darauf konzentriert, sein Motorrad auf die Renndistanz einzustellen, damit er konstant vorne mitfahren kann.

Die zweite Reihe wird von WM-Leader Alex Rins (KTM) angeführt. Er konnte im Qualifying nicht ganz an seine Trainingsleistungen anknüpfen und lag 0,427 Sekunden zurück. Vizeweltmeister Luis Salom (KTM) wurde Fünfter. Nach seinem heftigen Sturz im Vormittagstraining konnte der Spanier im Qualifying problemlos fahren. Reihe zwei wird von Jack Miller (FTR-Honda) komplettiert, der für das Racing-Team-Germany fährt.

In der dritten Reihe werden sich Alex Marquez (KTM), Isaac Vinales (FTR-Honda) und Niklas Ajo (KTM) aufstellen. Die drei weiteren Youngster aus Deutschland landeten im hinteren Drittel des Feldes. Toni Finsterbusch belegte Platz 23 und sein Kiefer-Teamkollege Florian Alt wurde 32. Philipp Öttl klassierte sich als 29. Alle drei sind mit Kalex-KTM unterwegs. Es gab in den 40 Minuten auch einige Zwischenfälle. Romano Fenati musste seine FTR-Honda mit einem technischen Problem abstellen. Danny Webb stürzte von seiner Suter-Honda.

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