MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel E: Peking

Premiere mit jeder Menge Action

Horrorunfall bei Formel-E-Premiere: Nick Heidfeld und Nicolas Prost kollidieren in der letzten Runde des ePrix von China in Peking.

Fotos: Twitter

Eines steht nach dem ersten ePrix der Motorsport-Geschichte fest: Für Schlagzeilen wird die neue Elektro-Rennserie Formel E in den morgigen Zeitungen sorgen. Denn das im wahrsten Sinne des Wortes elektrisierende Duell um den Sieg zwischen Nicolas Prost (e.dams) und Nick Heidfeld (Venturi) wurde erst in der allerletzten Runde durch einen Horrorcrash entschieden!

Heidfeld hatte sich bei den planmäßigen Autowechseln zu Halbzeit vom vierten auf den zweiten Platz verbessert, kam allerdings mit über vier Sekunden Rückstand auf Prost zurück auf die Strecke. Der Deutsche knabberte Stück für Stück von seinem Rückstand weg und lag in der letzten Runde in Schlagdistanz für eine Attacke. Die setzte er dann auch - und für einen Moment schien es so, als würde er sich als erster Sieger in die Formel-E-Geschichte eintragen.

Aber diese Rechnung hatte er ohne Prost gemacht: Der Sohn des viermaligen Formel-1-Weltmeisters Alain Prost zog urplötzlich nach links und schickte Heidfeld somit in einen gefährlichen Salto, der in einer Betonmauer endete. Wie durch ein Wunder entstieg der frühere Grand-Prix-Pilot dem Wrack unverletzt - und knöpfte sich beim Fußmarsch zurück in die Box seinen offensichtlich übermotivierten Kontrahenten gleich einmal verbal vor.

Heidfeld nach Horrorcrash unverletzt

"Mir geht es gut. Körperlich zumindest", gibt Heidfeld Entwarnung. "Dieses Rennen hätte ich gewinnen müssen, aber jetzt stehe ich mit nichts da." Trotz des Ausfalls wurde auf dem Podium die deutsche Bundeshymne gespielt, und zwar für das siegreiche Team Abt. Denn Nutznießer der Kollision an der Spitze war Lucas di Grassi; übrigens einer von drei Fahrern, der im Vorfeld bei einem Online-Voting Zusatzpower in Form des sogenannten Fan-Boosts zugeteilt bekommen hatte.

"Es ist ganz toll, der erste Sieger der Formel E zu sein", jubelt der Brasilianer. "Allerdings wünscht sich niemand so etwas, wie es in der letzten Kurve passiert ist. Ich bin froh, dass Heidfeld okay ist. Das Auto hat sich als sehr sicher erwiesen. So will aber niemand gewinnen. Unsere Strategie war heute nicht die beste. Wir haben eine Position verloren und konnten sie nicht zurückgewinnen. Ich bin sehr glücklich, diesen Sieg trotzdem nach Hause gebracht zu haben."

Abt nachträglich auf Platz zehn rückversetzt

In der dramatischen Schlussphase rutschte sogar noch Sam Bird (Virgin) auf das Podium, der eine Runde später als die Führenden zum Autowechsel gekommen war und damit am Ende noch am meisten Energie zur Verfügung hatte. Die Ziellinie hatte Bird zunächst nur als Vierter hinter Franck Montagny (Andretti) und Daniel Abt (Abt) überfahren, doch Abt wurde von der Rennleitung nachträglich bestraft und auf Platz zehn zurückversetzt (zu viel Energie verbraucht).

Im hart umkämpften Mittelfeld wurde durchaus unterhaltsames Racing geboten, sodass die Zuschauer auf den Tribünen auf ihre Kosten kamen. Für eingefleischte Motorsport-Fans wirkte aber der ungewohnte Autowechsel ebenso irritierend wie das zischende Geräusch der Formel-E-Boliden - und die chillige Hintergrundmusik, die mangels Motorenlärm zumindest in der ersten Rennhälfte der TV-Übertragung gut zu hören war.

Früh vorbei war das Rennen für den Schnellsten des Freien Trainings, Bruno Senna. Der Mahindra-Pilot kollidierte in der ersten Runde mit Takuma Sato (Amlin Aguri), ausgelöst möglicherweise durch eine vor den beiden stattfindende Berührung der Andretti-Teamkollegen. Senna beschädigte sein Auto und löste mit dem Crash eine Safety-Car-Phase aus. Sato, dem eine Untersuchung der Rennleitung blüht, blieb erst zehn Runden später stehen - laut offiziellem Insert ohne Energie.

Der erste Ausfall in der Geschichte der neuen Rennserie war aber nicht Senna, sondern der ehemalige Formel-1-Pilot Jarno Trulli (Trulli). Der Italiener blieb (wie einige andere Kollegen) schon in der Formationsrunde stehen, schaffte es dann aber doch in die Startaufstellung. Als das Rennen richtig losging, war für Trulli Schicht im Schacht. Pech auch für Sebastien Buemi (e.dams): Nach verkorkstem Tag und mit gebrochenem Heckflügel flog er aus der Entscheidung.

Die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden von Lokalmatador Ho-Pin Tung (China Racing) wurde nicht erfüllt. Nach einem Getriebewechsel hatte der Chinese zunächst vor, aus der Boxengasse zu starten (was die Energie der Formationsrunde gespart hätte), doch dort blieb er erstmal stehen. Später konnte er das Rennen doch noch aufnehmen, allerdings mit hoffnungslosem Rückstand. Weiter geht's mit der Formel E am 22. November in Putrajaya (Malaysia).

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel E: Peking

Weitere Artikel:

Le Mans 2025 – Tag 8

Die Parade der Fahrer

Am Freitag vor dem Rennen steht für die meisten Fahrer "nur" ein richtig öffentlicher Termin auf dem Programm an – und der ist seit 30 Jahren bei allen Piloten gleichermaßen beliebt, sodass er richtig zelebriert wird: Die Fahrerparade – in diesem Jubiläums-Jahr allerdings mit einer neuen Route durch die Innenstadt, wodurch viele beliebte Fotomotive der letzten Jahre nicht mehr in der bekannten Form realisierbar sind.

Le Mans 2025 – Tag 9

Renn-Samstag: Un-erwarteter Auftakt

Zur Geisterstunde bei den 24 Stunden von Le Mans sind bei den um den Gesamtsieg fahrenden HyperCars einige Überraschungen zu vermelden. Ferrari vorn – im Wechsel der Boxenstopp-Strategien mit gleich zwei Boliden – dahinter der Rest des Feldes. In der LMP 2 und bei den GT3 jeweils eine ähnliche Situation, die die zuvor gezeigte Performance belegte.

"Nur einmal habe ich geweint"

Zehnder exklusiv nach 33 Jahren in der Formel 1

Nach über 600 Rennen bleibt Sauber-Sportdirektor Beat Zehnder künftig auch mal zu Hause - Im exklusiven Interview blickt der Schweizer auf seine Formel-1-Zeit zurück

Rallycross, Fuglau: Vorschau

Rekordstarterfeld im Waldviertel

Mit den Rennen am 21. und 22. Juni nimmt der Meisterschaftszug erneut Fahrt auf. In fast allen Klassen sind die Top-Piloten nur durch wenige Punkte getrennt. Hochspannung in der MJP-Arena Fuglau ist so garantiert.

24 Nürburgring 2025: Galerie Tag 1

Große Galerie vom Adenau RaceDay am Nürburgring

Richtig stimmungsvoll war der traditionelle Auftakt zu dem eigentlichen Haupt-Event – dem weltweit bekannten Rennen durch die 25,378 Kilometer lange „Grüne Hölle“ der Nordschleife des Nürburgrings. Hier unsere große Galerie!