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Zwei spannende Rennen in Assen

Sylvain Guintoli (Aprilia) feiert im ersten Assen-Rennen seinen zweiten Saisonsieg, Jonathan Rea (Honda) gewinnt das zweite Rennen.

Fotos: Aprilia,WSBK

Rennen 1

Sylvain Guintoli hat im ersten Rennen der Superbike-Weltmeisterschaft im niederländischen Assen einen ungefährdeten Sieg eingefahren. Für den französischen Aprilia-Piloten war es nach seinem Erfolg in Australien bereits der zweite Saisonsieg. Auf den weiteren Podesträngen kamen Tom Sykes (Kawasaki) und Jontahan Rea (Honda) ins Ziel. Das erste Rennen in der "Kathedrale" war nach 16 von 21 Runden abgebrochen worden, nachdem die defekte EBR von Geoff May überall Öl verteilt hatte.

Der vorzeitige Abbruch hatte für das Ergebnis auf den ersten Rängen wohl kaum Einfluss. Beim Start hatte Polemann Loris Baz (Kawasaki) zunächst gut reagiert, war aber dennoch auf dem Weg zur ersten Ecke von Guintoli, Rea und Teamkollege Sykes verdrängt worden. Hinter den ersten vier Piloten legte sich Ducati-Mann Davide Giugliano bereits in der ersten Runde in den Kies. Vom folgenden harten Dreikampf zwischen Rea, Sykes und Baz profitierte Guintoli, der sich immer mehr absetzen konnte.

Der Franzose fuhr sich in der ersten Rennhälfte ein deutliches Polster heraus, konnte Bike und Reifen schonen und ohne großes Risiko agieren. Die Kampfhähne dahinter gaben unterdessen alles - und manchmal etwas zu viel. Sykes hatte sich in Runde vier gerade auf den zweiten Rang nach vorn gearbeitet, da rutschte der Brite mit seiner ZX-10R von der Bahn. Sykes konnte einen Sturz vermeiden, fiel aber auf Rang vier zurück.

Teamkollege Baz wuchtete sich zwischenzeitlich an Rea vorbei auf Platz zwei, aber der Kawasaki-Pilot konnte sich nicht lange an jener Position halten. Nur wenige Umläufe später war Sykes wieder da. Der Weltmeister schob sich mit einem beherzten Manöver an Rea und Baz vorbei und eröffnete die Jagd auf Guintoli, der allerdings im Notfall noch hätte zulegen können. Sykes fuhr den sicheren zweiten Rang ein, Rea rettete sich knapp vor Baz über die Linie.

Hinter den Topleuten boten sich Toni Elias, Marco Melandri (beide Aprilia), Chaz Davies (Ducati), Leon Haslam (Honda) und Alex Lowes (Suzuki) eine tolle Schlacht, allerdings büßten sie allesamt aufgrund der Rangeleien zu viel Zeit auf die Führenden ein. Ein Opfer der harten Fights war Eugene Laverty, der seine Suzuki nach sieben Runden im Kies versenkte. Bester Vertreter der Evo-Klasse war wieder einmal Niccolo Canepa (Ducati) auf Rang zehn.

Rennen 2

Für Jonathan Rea ist der Knoten in der diesjährigen Superbike-Weltmeisterschaft (SBK) geplatzt. Der erfahrene Brite holte sich im verregneten zweiten Durchgang in Assen den ersten Sieg im laufenden Jahr, seinen zwölften Superbike-Erfolg insgesamt. Der Brite profitierte allerdings vom zweifachen Pech des Sylvain Guintoli. Der Franzose, der das erste Rennen gewonnen hatte, kam nur als Neunter über den Zielstrich.

Der Regen hatte die Szene am Nachmittag fest im Griff. Pünktlich zum geplanten Start des zweiten Rennens öffnete der Himmel seine Schleusen. Man verschob den Start um einige Minuten, alle Teams wechselten auf Regenreifen. Guintoli war in den ersten Umläufen auf dem sicheren Weg zu einem zweiten Sieg, aber die Rennleitung brach nach vier Runden ab. Die Gischt war zu gefährlich, die Sicht für nachfolgende Fahrer nahezu bei null.

Es folgte ein Geduldspiel. Bei wechselnden Bedingungen schickte die Rennleitung immer wieder das Safety-Car auf die Strecke, um die Bedingungen zu überprüfen. Nach rund einer Stunde - die Zuschauer pfiffen bereits, gingen aber noch nicht - gab es endlich ein Signal, dass es zum Neustart kommen würde. Man entschied sich für einen verkürzten Lauf über nur zehn Runden. Bis dorthin unterhielten zwei Streckenposten die Fans mit spaßigen Aktionen wie Ruderbootfahren oder Handreinigung der Strecke.

Um 15:10 Uhr wurde das Feld auf immer noch sehr nasser Piste wieder auf die Reise geschickt. Polemann Loris Baz verlor ernaut auf dem Weg in die erste Kurve seine Spitzenposition. Für einen kurzen Moment übernahm sein Kawasaki-Kollege Tom Sykes den Platz an der nicht vorhandenen Sonne, dann startete Rea seine große Show im Assen-Regen. Der Brite schob sich an die Spitze und setzte sich schnell von seinen Verfolgern ab.

Im Hintergrund brauchte Guintoli zwei Runden, um von Platz zwei zur Aufholjagd blasen zu können. Der Franzose beeindruckte mit schnellen Runden, hatte sich im dritten Umlauf an das Hinterrad von Rea gearbeitet - und stürzte dann. Der Aprilia-Pilot berappelte sich wieder, startete von Platz 18 eine beeindruckende Aufholjagd, die ihn am Ende bis auf Platz neun nach vorn führte. Hinter Sieger Rea setzten sich Alex Lowes (Suzuki) und Davide Giugliano (Ducati) gut in Szene.

"Mein erstes Podest des Jahres. Das tut uns allen gut", so der drittplatzierte Giugliani. "Es war ein schwieriger Tag für uns alle. Meine Saison ist nicht allzu gut gestartet, aber jetzt war ich endlich mal auf dem Podium. So kann es gern weitergehen", freut sich Lowes. "Es ist super, dass wir das Heimrennen unseres Teams gewinnen konnten. Es waren schwierige Bedingungen. In der langen pause war es nicht so einfach, die Konzentration immer hoch zu halten", meint Rea nach seinem Sieg.

Lowes und Giugliani waren die einzigen Fahrer, die das Tempo von Rea mitgehen konnten. Zwischenzeitlich war es vor allem der junge Brite, der mit seiner Suzuki einigen Druck auf den späteren Sieger aufbauen konnte. Die Kawasaki-Fraktion um Weltmeister Tom Sykes (4.) und Polemann Loris Baz (7.) war bei Nässe chancenlos. Die ZX-10R bot am Heck einfach zu wenig Grip. Die erfahrenen Leon Haslam (Honda) und Marco Melandri (Aprilia) holten die Ränge fünf und sechs. Melandri warf einen möglichen Podestplatz kurz vor Schluss mit einem Ausritt weg.

Supersport-WM

Michael van der Mark (Pata Honda World Supersport Team) hat in einem spannenden Fight gegen Pole-Setter Florian Marino (Kawasaki Intermoto Ponyexpres) den ersten Supersport WM-Laufsieg seiner Karriere gefeiert.

Die niederländischen Fans hielt es auf den Tribünen nicht mehr auf den Sitzen, als sich ihr Lokalmatador schließlich vom Rest des Feldes absetzte und mit 9 Sekunden Vorsprung und neuem Rundenrekord zum Sieg düste.

Ex-Weltmeister Kenan Sofuoglu (Mahi Team India Kawasaki) hatte am Anfang ebenfalls Führungskilometer sammeln können, machte dann einen Fehler, sammelte sich wieder - und musste in Runde 13 mit einem technischen Problem aufgeben.

Nachdem Sofuoglu ausgefallen war, kam es in den letzten Runden zu einem Dreikampf zwischen Jules Cluzel (MV Agusta RC – Yakhnich Motorsport), Kev Coghlan (DMC-Panavto Yamaha) und Lorenzo Zanetti (Pata Honda World Supersport Team) um den letzten verbleibenden Podestplatz. Marino wurde Zweiter vor Cluzel, Coghlan und Zanetti. Roberto Rolfo (Go Eleven Kawasaki) holte Rang sechs.

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