
VLN: 57. ACAS H&R-Cup | 17.06.2015
"Saisonstart 2.0" in der VLN
Nach fast zweimonatiger Pause startet die VLN erneut durch, noch stehen acht von insgesamt zehn Läufen auf dem diesjährigen Rennkalender.
Fotos: Jan Brucke/VLN
Das 24h-Rennen auf dem Nürburgring gehört der Vergangenheit an. Triumphe wurden gefeiert, Niederlagen sind inzwischen längst verdaut worden. Höchste Zeit, dass die Motorsportfans wieder Rennsportaction vom Feinsten geboten bekommen – und die liefern die Teilnehmer der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Am kommenden Samstag, 20. Juni, wird die "Grüne Hölle" wieder beben, wenn um Punkt 12 Uhr der dritte VLN-Lauf gestartet wird.
Nach knapp zweimonatiger Pause können es die meisten Piloten kaum noch erwarten, endlich wieder in ihre Boliden zu steigen, um die vier Stunden auf der 24,358 Kilometer langen Kombination aus Grand-Prix-Kurs-Kurzanbindung und legendärer Nordschleife zu absolvieren. "Es wird höchste Zeit, dass es weitergeht", trifft VLN-Urgestein Jürgen Fritzsche, der mit Zwillingsbruder Heinz-Otto im OPC-Cup um den Sieg fährt, den Nagel auf den Kopf. Wenn sich die Piloten beim 57. ACAS H&R-Cup in das Abenteuer Nürburgring stürzen, werden die Fans wieder auf ihre Kosten kommen. In der VLN geht es ab jetzt erst richtig zur Sache – acht von insgesamt zehn Rennen stehen noch auf dem Terminkalender. Zudem kann am kommenden Samstag eine historische Marke geknackt werden: der 200. VLN-Sieg eines Porsches.
Die wahrscheinlich besten Aussichten auf diesen Jubiläumserfolg hat das Team Frikadelli Racing mit Klaus Abbelen, Patrick Huismann und Sabine Schmitz. Ihr Porsche GT3 R zeichnet im August 2014 auch für den bislang letzten Sieg des Herstellers bei einem VLN-Rennen verantwortlich. "Wir waren ja schon einmal kurz davor. Jetzt soll es endlich klappen. Wir fahren wie immer nach dem Motto 'Sekt oder Selters'", sagt Schmitz, die mit ihren Teamkollegen in einem komplett sanierten Fahrzeug an den Start gehen wird. Aufgrund von Unfällen und technischen Defekten war der 46jährigen in dieser Saison bisher nicht sehr viel Zeit hinter dem Steuer vergönnt, weshalb sie diesmal auch gleich den Startstint übernimmt.
Hoffnungen auf den Sieg können sich auch zwei Teams aus der Klasse SP Pro machen: Sowohl Oliver Kainz, Jochen Krumbach und Georg Weiss im Porsche 911 GT3 RSR des Manthey-Teams als auch Eberhard Baunach, Wolfgang Kaufmann und Maik Rönnefarth im Porsche 911 GT3 von Kremer Racing haben gute Karten, den dritten VLN-Lauf zu gewinnen. Sollte keines der bisher genannten Teams das nötige Glück auf seiner Seite haben, steht noch eine ganze Armada bereit, um für den Hersteller in die Bresche zu springen. In der Klasse SP7 gehen 17 Teilnehmer an den Start – allesamt im Porsche, allesamt mit dem Grundpotenzial, das Rennen zu gewinnen.
Mit von der Partie werden am Samstag auch viele Fahrer sein, die beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring einen bleibenden Eindruck hinterließen. Zum einen ist da Adam Christodoulou, der beim Eifelmarathon im Mercedes SLS AMG GT3 mit der zweitbesten Zeit im Top-30-Qualifying auf sich aufmerksam gemacht hat. Dass Christodoulou nun mit Nico Verdonk im Porsche Cayman in der Klasse V5 an den Start geht zeigt, dass er sich auch für leistungsschwächere Fahrzeuge längst nicht zu schade ist.
Der Brite ist eben Rennfahrer mit Leib und Seele und steht somit sinnbildlich für die Leitmotive der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Gleiches gilt für das Team Scheid – Honert Motorsport, das nach einem Einschlag ihren BMW M235i unter widrigsten Bedingungen an der Strecke reparierte und ihn unter dem Jubel der Fans nach vier Stunden wieder ins 24h-Rennen schickte. Im gleichen Auto werden Uwe Ebertz, Michael Schrey und Jörg Weidinger im BMW M235i gegen 16 Konkurrenten um den Sieg und Punkte kämpfen.
Es sind unter anderem die Markenwettbewerbe, die dem VLN-Rennen ihren besonderen Charme verleihen. So dürften die Motorsportfans den Entscheidungen zwischen den Toyota-Teams im TMG-GT86-Cup genauso entgegenfiebern wie denen im OPC-Cup. Dort stellen die Zwillingsbrüder Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche mit Bravour unter Beweis, dass Alter nicht vor Erfolg schützt. Gemeinsam haben sie im Vorjahr den Titel geholt und mit ihrem Teamkollegen Hannu Luostarinen beim zweiten VLN-Lauf der Saison 2015 mit dem ersten Platz gleich eine weitere beeindruckende Marke gesetzt. Neben der Titelverteidigung im Opel-Markenpokal ist für Heinz-Otto Fritzsche ein weiteres Ziel zum Greifen nah: Vier Siege fehlen ihm, um die 81 Klassensiege von Ralf Schall zu übertrumpfen und sich damit auf den ersten Rang der erfolgreichsten Fahrer der VLN-Geschichte zu setzen.
Das Rennen über die Distanz von vier Stunden startet am Samstag um 12 Uhr. Zuvor werden im Zeittraining von 8:30 bis 10 Uhr die Positionen in der Startaufstellung ausgefahren.