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Shank triumphiert beim Petit Le Mans

Michael Shank Racing feiert einen emotionalen aber knappen Sieg beim Petit Le Mans – Action Express gewinnt Titel – Risi-Ferrari bricht GT-Bann.

Fotos: Shank, IMSA, Risi, AE@Twitter

livier Pla, Oswaldo Negri jun. und John Pew heißen die Sieger des letzten IMSA-Rennens nach dem Übergangsreglement in der Prototypenklasse seit dem Zusammenschluss aus ALMS und Grand-Am im Jahre 2014. Der Michael-Shank-Ligier #60 gewann beim 250. und vorerst letzten Einsatz eines Shank-Prototypen das Zehn-Stunden-Rennen auf der Road Atlanta in Braselton. Noch größer war die Freude nur bei Ed Curran und Dane Cameron, die für Action Express mit Platz vier die Meisterschaft holten.

In einem Rennen, das für eine einstündige Gelbphase wegen Flickarbeiten am Asphalt in Erinnerung bleiben wird, fiel die Entscheidung nach zehn Stunden letztlich in einem achtminütigen Sprint zur Zielflagge. Der dominierende MSR-Ligier war mit Olivier Pla am Steuer selbst für LMP2-Starfahrer Pipo Derani zu schnell. Der ESM-Ligier JS P2 mit Derani, Johannes van Overbeek und Scott Sharp fuhr den zweiten Platz nach Hause. Auf Rang drei landete der Corvette DP von Wayne Taylor Racing mit den Fahrern Jordan Taylor, Ricky Taylor und Max Angelelli.

Nach einem dominanten Wochenende, in dem der von einem HPD-Triebwerk angetriebene Ligier letztlich in allen Sitzungen vorne lag, stach Olivier Pla heraus. "Ein traumhaftes Wochenende", jubelt der Franzose, der sonst für Ford in Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) einen GT-Boliden steuert. "Ich gebe immer alles, aber diesen Sieg wollte ich unbedingt und das Glück war auf unserer Seite." Das Rennen lief für das Team holprig, nachdem es beim ersten Boxenstopp ein Problem mit der Radmutter gab und der Wagen zwischenzeitlich aus der Führungsrunde gefallen war. Dank Gelbphasen war er aber schnell wieder drin.

Für Michael Shank war der Sieg emotional. Nach 250 Rennen im Prototypensport ist 2017 Schluss; MSR wurde von Honda als Entwicklungsteam für das Projekt NSX GT3 ausgewählt und geht damit in die GTD-Klasse. "Die Jungs verdienen es einfach alle. Wir haben den großen Preis gewonnen, verdammt!", jubelt der Teambesitzer. John Pew, der alle 250 Rennen für MSR bestritten hat und sich nun vom Team trennt, fügt hinzu: "So muss man das Ganze zu Ende bringen. Das ist fantastisch. Es waren zehn fantastische Jahre mit Michael Shank." Vor dem Rennen konnten sich Fans mit einer Unterschrift auf dem Auto verewigen.

Dritte Meisterschaft in Folge für Action Express

Mindestens genauso groß war die Freude bei Ed Curran und Dane Cameron, die beim Finale von IndyCar-Meister Simon Pagenaud unterstützt wurden. Die Meisterschaftsentscheidung fiel bereits drei Stunden und 45 Minuten vor Schluss, als beim Schwesterfahrzeug #5 von Joao Barbosa, Christian Fittipaldi und Filipe Albuquerque ein Reifen platze. Die zwei verlorenen Runden waren noch mehr aufzuholen; Fittipaldi und Barbosa blieb der Titel-Hattrick verwehrt. Zumindest bleibt er in der Familie.

"Unglaublich, das muss erst einmal einsinken!", freut sich Curran. Dane Cameron, der den Boliden beim Abschied von den Daytona Prototypen über die Ziellinie brachte, fand etwas mehr Worte: "Was ein spezielles Gefühl. Mit zwei identischen Autos weiß man, dass man mit ihnen jedes Rennen um den Sieg kämpft. Sie waren zweimalige Meister und wollten den dritten Titel. Da war es nicht einfach, gegen sie anzustinken. Joao und Christian sind stets die Ersten, die uns gratulieren, daher bedeutet es uns viel, Teamkollegen zu sein."

Um ein Haar wäre beim letzten Rennen der Daytona Prototypen erstmals kein einziger auf dem Podest gewesen, denn bis kurz vor Schluss lag der Mazda #70 von Tom Long, Joel Miller und Spencer Pigot auf dem dritten Rang. Es wäre das erste Podium komplett mit LMP2-Teams in der IMSA-Geschichte gewesen. Doch eine Viertelstunde vor Schluss fing das Fahrzeug Feuer und löste die letzte Gelbphase aus. Ein bitteres und tragisches Ende beim letzten Einsatz eines Lola-Chassis in einem großen internationalen Rennen.

Ferrari bricht den Bann, Corvette Meister

Eine zentnerschwere Last fiel der Risi-Mannschaft 66 von Joey Hand, Dirk Müller und Sebastien Bourdais. "Die letzten 90 Minuten waren die längsten meines Lebens!", stöhnt ein erleichterter Fisichella. "Wir sind stets am Maximum gefahren und haben das perfekte Rennen hingelegt."

Ein dritter Platz reichte Tommy Milner und Oliver Gavin - beim Petit Le Mans von Marcel Fässler unterstützt - zum Titelgewinn in der GTLM-Klasse. "Das fühlt sich richtig gut an; ich bin sehr zufrieden mit dem gesamten Tag", freut sich Milner nach seinem zweiten Titel. Die theoretischen Chancen von Richard Westbrook und Ryan Briscoe im #67 Ford GT waren schon früh im Rennen mit technischen Problemen ausgeträumt - 19 Runden Rückstand standen am Ende zu Buche. Gavin, der seinen fünften Titel feiert, jubelt über einen Volltreffer: "Wir haben alles gewonnen, was es zu gewinnen gab - Team, Fahrer, Hersteller und Endurance Cup. Besser kann es nicht mehr laufen!"

Weitere Meister gekürt

Auch in den Kategorien PC und GTD war das Meisterschaftsrennen vor dem Saisonfinale noch offen. Während Tom Kimber-Smith, Robert Alon und Jose Gutierrez für PR1/Mathiasen Motorsports den Sieg holten, feiern Alex Popow und Renger van der Zande den Titel für Starkworks. Sie mussten von ihrem Punktevorsprung zehren, denn auf der Road Atlanta lief nichts zusammen. Dieses merkwürdige Gefühl, nicht zufrieden zu sein und trotzdem den Titel gewonnen zu haben... Van der Zande: "Ich hätte das gerne mit einem Sieg zu Ende gebracht, aber ich kann ganz zufrieden nach Hause zurückfliegen."

Christina Nielsen ist die erste Frau seit Melanie Snow im Jahre 2009 (GTC-Titel in der ALMS), die eine große Meisterschaft im US-amerikanischen Rundstreckensport gewinnt. Sie und Alessandro Balzan machten in ihrem Scuderia-Corsa-Ferrari 33 mit den Fahrern Ben Keating, Jeroen Bleekemolen und Marc Miller davon.

Für die IMSA SportsCar Championship ist mit dem Fallen der Zielflagge beim Petit Le Mans 2016 die Übergangszeit nach der Vereinigung der beiden großen amerikanischen Sportwagenserien vor fast drei Jahren endgültig zu Ende. Schon im Januar 2017 wird es in Daytona im Zeichen des DPi-Reglements in die Zukunft gehen.

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