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MotoGP: Spanien

Márquez gewinnt und führt in der WM

Marc Márquez ließ seinen Gegnern beim Heimrennen in Jerez keine Chance – Dreifachkollision zwischen Dovizioso, Lorenzo und Pedrosa.

Bildquelle: Ducati Corse

Marc Márquez (Honda) ließ beim Grand Prix von Spanien in Jerez de la Frontera keinen Zweifel aufkommen, wer derzeit das Maß aller Dinge im Motorradsport ist, und feierte einen ungefährdeten Sieg vor Johann Zarco (Tech3/Yamaha) und Andrea Iannone (Suzuki). Von Startplatz fünf aus wuchtete sich der Spanier binnen acht Runden an die Spitze und ward nicht mehr gesehen, während sich seine Gegner dahinter selbst eliminierten. Es war Márquez´ 63. Sieg in der Motorrad-WM, sein 37. in der MotoGP-Klasse.

Was hinter ihm geschah, war eine der kurioseren Kollisionen der Zweiradgeschichte: Die beiden überraschend starken Ducati von Andrea Dovizioso und Jorge Lorenzo kämpften mit Dani Pedrosa (Honda) um den zweiten Platz. Dovizioso versuchte, Lorenzo in der ersten Haarnadel auszubremsen, nachdem er schon einige Runden hinter seinem Teamkollegen hinterhergefahren war, ohne vorbeizugekommen, doch neide rutschten zu tief in Kurve 6 rein.

Pedrosa versuchte, innen an beiden vorbeizugehen, doch Lorenzo, der Pedrosa wohl übersah, weil er sich darauf konzentrierte, den Italiener auszukontern, fuhr geradewegs in ihn hinein. Beide kollidierten – der ohnehin noch angeschlagene Pedrosa legte einen furchterregenden 'Highsider' hin, während Lorenzos Motorrad in das seines Teamkollegen schlingerte, wodurch auch die beiden Ducati aus dem Rennen gerissen wurden.

Lorenzo hatte zu Beginn des Rennens die Führung übernommen. Dabei half ihm der weiche Vorderreifen, über dessen Langlebigkeit es aber große Zweifel gab. Acht Runden lang wahrte die Herrlichkeit für den Spanier, ehe Márquez aufkreuzte und Lorenzo in der nach diesem benannten letzten Kurve überholte. Von hinten kam derweil Dovizioso angeflogen. Beide nahmen es in der Folge mit Pedrosa auf, während Márquez sich an der Spitze absetzte. Die folgende Dreierkollision wurde von der Rennleitung als Rennunfall bewertet.

Márquez war zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon entwischt, nach dem Unfall war er endgültig unantastbar. "Ich war schon vor dem Rennen überzeugt, dass ich es gewinnen kann", grinste er im Ziel. "Ich habe es schon gestern gesagt, dass ich im Quali nicht die beste Runde hatte, aber heute war ich clever. Ich wusste, dass mein Teamkollege so stark wie ich oder vielleicht sogar stärker sein würde, aber das Rennen ist lang und man fährt gegen viele Fahrer."

Seine Aufholjagd vom fünften Startplatz verlief sauber: Erst war Crutchlow fällig, dann Zarco, bevor er sich mit einem harten Manöver in der dritten Runde Pedrosa schnappte und bereits Zweiter war. Einige Runden später, als er bereits die Führung innehatte, wäre ihm ein Unfall von Tom Lüthi (Marc VDS/Honda) beinahe zum Verhängnis geworden; der Schweizer hatte die Strecke bei seinem Ausrutscher mit Kies bedeckt.

Marc Márquez stieg beim nächsten Vorbeifahren beinahe ab, konnte einen 'Highsider' aber trotz eines wilden Drifts verhindern. "Als ich da ankam, sah ich, dass die Strecke komplett verschmutzt war, aber da war es schon zu spät. Ich habe das Gas zugemacht. Es wäre fast zu spät gewesen. Das war ein riesiger Rutscher, ein bisschen Show ist aber schon okay. Das ist halt Márquez-Style!", nahm er das lose Hinterrad auf die gewohnt leichte Schulter.

Durch die Kollision Dovizioso-Lorenzo-Pedrosa erbte Johann Zarco einen ungefährdeten zweiten Platz und war damit wieder einmal bester Yamaha-Fahrer. "Als sie alle drei verunfallt sind, konnte ich es nicht glauben", gab er zu. Sein Rennen war gekennzeichnet von einem Fehler in Runde fünf, der ihn mehrere Plätze kostete. "Ich hätte anfangs schneller fahren können als Pedrosa, aber er hatte eine bessere Beschleunigung. Deshalb konnte ich ihn nicht überholen", erklärte er, was seinen Fehler provozierte.

Von da an galt es für ihn Zeit aufzuholen. Er war optimistisch, dass er auch ohne den Unfall noch eine Chance auf das Podium bekommen hätte: "Die Gruppe, die um das Podium gekämpft hat, hätte ich noch einholen können. Ich habe einfach mein Ding durchgezogen – 20 schöne Punkte für die Weltmeisterschaft."

Im Kampf um den letzten Podestplatz musste sich Andrea Iannone gegen Danilo Petrucci (Pramac/Ducati) behaupten. Beide tauschten mehrmals die Positionen, am Ende setzte sich der Suzuki-Fahrer durch. Von der bärenstarken Form, die sich im freien Training abgezeichnet hatte, war am Sonntag aber nicht viel zu sehen. Das hatte einen einfach Grund, wie er zugab: "Ich habe leider einen Fehler mit dem Hinterreifen gemacht. In der Garage haben wir uns für 'medium' entscheiden, aber in der Startaufstellung haben wir auf den harten gewechselt. Damit hatte ich leider Probleme, aber mit dem Podium ich bin zufrieden."

Hätte das Rennen noch länger gedauert, wäre womöglich auch noch Valentino Rossi (Yamaha) in den Kampf um Platz drei eingestiegen. Der "Altmeister" konnte die Probleme von Yamaha überraschend gut kaschieren und fuhr auf Rang fünf liegend gegen Ende des Rennens schnellere Zeiten als Iannone und Petrucci. Petrucci rettete sich auf Rang vier ins Ziel, Rossi blieb eine Zehntelsekunde dahinter. Teamkollege Maverick Viñales kam nach einem schwachen Rennen nur auf Platz sieben, noch hinter Jack Miller (Pramac/Ducati). Yamaha führt die Herstellerwertung dennoch weiterhin an.

Für zwei weitere Favoriten war schon früh im Rennen Schluss: Polesitter Cal Crutchlow (LCR/Honda) hatte einen schwachen Start und stürzte eingangs der achten Runde auf Platz vier liegend. Zu diesem Zeitpunkt war Alex Rins (Suzuki) bereits out, es war sein dritter Sturz binnen vier Rennen. Von den zahlreichen Ausfällen profitierten Alvaro Bautista (Aspar/Ducati), Franco Morbidelli (Marc VDS/Honda) und Mika Kallio, der auf der 2019er-KTM bester Fahrer des österreichischen Teams war. Insgesamt konnten sieben Piloten den Grand Prix von Spanien nicht beenden. Weiter geht es am 20. Mai in Le Mans in Frankreich.

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