MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
VLN Lauf 9: Nürburgringring

Dramatischer Sieg für Black Falcon

Dramatischer Sieg für den Black-Falcon-Mercedes #6 (Patrick Assenheimer/Marco Engel) - Fübrich/Griessner sind VLN-Meister 2019.

Foto: VLN

Beinahe hätte die Serie ein Ende gehabt: Nach fünf Triumphen eines Mercedes-AMG GT3 in der VLN Langstreckenmeisterschaft sah es erst so aus, als würde "Grello" beim Saisonfinale zugeschlagen. Der Manthey-Porsche #911 (Jaminet/Werner/Kern) führte beim "Schinkenrennen" bis in die letzte Runde, verunfallte aber eine halbe Runde vor Schluss im Verkehr.

Den 44. Münsterlandpokal des MSC Münster e.V. gewann so der Black-Falcon-Mercedes #6 (Assenheimer/Engel). Zu Beginn des Rennens aufgrund von Überhitzung weit zurückgefallen, sah das Duo eigentlich schon abgeschlagen aus. Doch eine hervorragende Aufholjagd brachte Assenheimer/Engel zunächst Platz zwei ein. Daraus wurde mit etwas Glück in der letzten Runde der Sieg.


Das unfassbare Drama um "Grello" sorgte für eine sieglose Saison für den legendären gelb-grünen Porsche 911 GT3 R #911. Zwar triumphierte Manthey Racing bei VLN3, dieser Sieg ging aber an das Schwesterfahrzeug #912 (inoffiziell "Greeno" genannt). Der bedauernswerte Lars Kern brachte den Porsche auf Position sieben ins Ziel.

Mathieu Jaminet, Dirk Werner und Kern übernahmen kurz nach Rennhälfte die Führung und verwalteten den Vorsprung. Vor dem letzten Stopp bekam der Porsche Druck vom Walkenhorst-BMW #34 (Krognes/Pittard/Fannin). Allerdings musste dieser zwei Runden früher reinkommen und fiel auf Rang fünf zurück.

Platz zwei erbte der Falken-Porsche #4 von Sven Müller und Patrick Pilet beim ungeplanten Start, Dritter wurde der Phoenix-Audi #5 (Stippler/Kolb) gefolgt vom Walkenhorst-BMW #34.

Der BMW M6 GT3 hatte in der Anfangsphase stark an Boden verloren, als Jody Fannin seine Yokohama-Reifen nicht ins richtige Temperaturfenster bekam. Durch einen frühen Boxenstopp entledigte man sich des Themas, musste den Preis aber später mit einem längeren letzten Stopp zahlen.

Nach fünf AMG-Siegen hintereinander schien die Serie zunächst zu reißen. An der Pace hat es nicht gelegen: Der Black-Falcon-Mercedes #16 (Haupt/Christodoulou/D. Müller) holte die Pole-Position.

Doch binnen zwei Runden schienen alle gesamtsiegfähigen Mercedes aus der Entscheidung raus zu sein. Sowohl die Polesetter als auch die Teamkollegen #6 (Assenheimer/Engel) mussten gleich in der Anfangsphase mit Überhitzungserscheinungen an die Box kommen. Da aber die #6 keine zusätzliche kurze Runde fuhr, blieb man zumindest in Schlagdistanz.

Die Polesetter hingegen kamen schon in der Startrunde über eine "kurze" Runde wieder rein, die #6 nach der ersten Runde. Black Falcon hatte ob der herbstlichen Temperaturen Teile des Kühlers abgeklebt. Allerdings hat die Ring-erfahrene Mannschaft die Rechnung ohne das Herbstlaub gemacht. Die bereits verkleinerte Kühlfläche verringerte sich durch angesammelte Blätter weiter, die Temperatur kletterte in ungesunde Bereiche.

Nicht viel besser lief es für GetSpeed: Die Mechaniker hatten nach dem Feuer am Mercedes #2 am Freitag ein neues Fahrzeug für Philip Ellis und Dominik Baumann aufgebaut, das im Design des Kunden J2 Racing gehalten war.

Bis 2:30 Uhr in der Nacht wurde geschuftet, alles umsonst: In der zweiten Runde knallte beim Anbremsen einer Code-60-Zone Emmanuel Collard im WRT-Audi #17 (Perrodo/Collard/Vaxiviere) ins Heck des AMGs von Ellis. Für beide Autos war das Rennen beendet.

Als einziger Mercedes von Zwischenfällen verschont blieb der J2/GetSpeed-Mercedes #23 (Shoffner/Hill/Schiller). Fabian Schiller dominierte die erste Rennhälfte und fuhr einen Vorsprung von mehr als einer halben Minute auf den Manthey-Porsche raus. Natürlich konnten John Shoffner und Janine Hill das Tempo der Spitze nicht mitgehen und fielen auf Platz acht zurück nebst Platz zwei in der SP9 Pro-Am.

Dazwischen klassifizierten sich noch der Phoenix-Audi #9 (Beretta/Jans/Schramm) als Sieger jener Klasse auf Position fünf und der Black-Falcon-Mercedes #16, dessen Führung nur eine Grand-Prix-Kurs-Runde hielt. Die Top 10 komplettierten der HTP-Mercedes #56 (Hohenadel/Buhk/Götz) und der racing-one-Ferrari #139 (Kohlhaas/Köhler/Rogivue).

Zu den bestimmenden Teams in der ersten Rennhälfte gehörte die Zakspeed-Viper #13 (Keilwitz/Still). Daniel Keilwitz brannte einen spektakulären ersten Stint ab und fuhr sich von Startplatz 16 bis auf Platz zwei vor. Dabei überholte er sogar den späteren Rennsieger.

Hendrik Still reihte sich dann auf Position drei ein, als die Viper genau bei Rennhälfte zwischen Breidscheid und Bergwerk mit technischem Defekt liegenblieb. Daniel Keilwitz vermutet ein Problem mit dem Differenzial. Auch der mcchip-dkr-Lamborghini #20 ("Schmidtmann"/Hammel) schied aus.

Im Meisterschaftskampf war die Lage klar: Würden Yannick Fübrich und David Griessner in ihrem BMW M240i Racing die Klasse Cup5 gewinnen, wären sie Meister. Und es gelang dem Duo, seinen siebten Klassensieg unter Dach und Fach zu bringen und so den Titel zu holen.

Der Weg dorthin war jedoch alles andere als leicht: Der Sorg-BMW #695 (Setsaas/Hansesaetre/Oberheim) klebte dem Adrenalin-BMW über mehrere Stunden wie eine Klette im Heck. Der Kampf wurde mit härtesten Mitteln, aber stets fair ausgetragen. Erst durch einen Dreher des Sorg-BMWs wurde der Widerstand gebrochen.

Zwar gewannen die Titelverteidiger Christopher Rink, Danny Brink und Philipp Leisen die Klasse V4, doch es reichte ganz knapp nicht mehr zum Titelgewinn. Nichtsdestotrotz bleibt der Titel in der Familie bei Adrenalin Motorsport, die damit ihren zweiten Titel in Folge holten.

Am Nürburgring geht es nun in eine lange Winterpause, bevor am 21. März 2020 die neue Saison startet.

Update: "Grello" riskierte alles - wegen Strafe

Der Unfall des Manthey-Porsches #911 von Dirk Werner, Mathieu Jaminet und Lars Kern erklärt sich durch eine Strafe, die Manthey Racing erhalten oder zumindest sicher hatte. Der Porsche 911 GT3 R "Grello" hatte einen zu kurzen letzten Boxenstopp eingelegt.

So erklärt sich, warum Lars Kern in der letzten Runde des 44. Münsterlandpokals so viel Risiko ging, dass er einem Unfall im Karussell zum Opfer fiel.

"Wir hatten erfahren, dass wir eine Strafe kriegen, weil wir beim letzten Stopp zu früh aus der Boxengasse rausgefahren sind. Das Team hat mir gesagt, dass ich mindestens 37 Sekunden Vorsprung rausfahren musste", sagt der Porsche-Test- und Entwicklungsfahrer.

So ging er volles Risiko in der letzten Runde. Im vorletzten Umlauf hatte er 34 Sekunden Vorsprung auf den später siegreichen Black-Falcon-Mercedes von Patrick Assenheimer und Maro Engel.

Bei der Anfahrt zum Caracciola-Karussell geriet Kern dann in eine Überrundungssituation mit zwei weiteren Fahrzeuge - eines davon ein Porsche Cayman, mit dem er zusammenstoßen sollte. "Er musste dort keinen Platz machen, normalerweise machen sie es aber", sagt Kern.

Es kam zum Unfall, wobei der Manthey-Porsche einen Reifenschaden erlitt. Der 31-Jährige schleppte den waidwunden SP9-Boliden noch bis ins Ziel, fiel dabei aber auf Platz sieben zurück. Die endgültige Wertung steht noch nicht, da die Strafe hier noch nicht berücksichtigt ist. Auch droht dem Falken-Porsche #4 eine Bestrafung wegen eines Gelbvergehens.

Wie es zum verpatzten Boxenstopp kam, gilt es noch zu analysieren. "Da müssen wir noch schauen, warum das passiert ist." Für den letzten Stopp im Rennen gilt eine eigene Tabelle, die sich nicht an den gefahrenen Runden orientiert, sondern an der noch zu absolvierenden Restzeit in Minuten beim Boxeneingang.

Für "Grello" war es der zweite Unfall in Folge. Bei VLN8 konnte die Nürburgring-Ikone gar nicht erst antreten, nachdem Otto Klohs bei den Test- und Einstellfahrten am Freitag einen Unfall hatte.

Update: Falken-Porsche nachträglich bestraft

Das Ergebnis des 44. Münsterlandpokals hat noch einmal eine Änderung erfahren: Sven Müller und Patrick verlieren ihren zweiten Platz aufgrund eines Gelbvergehens. 185 Sekunden Zeitstrafe werfen den Falken-Porsche #4 auf den siebten Platz zurück.

Damit rücken Frank Stippler und Vincent Kolb im Phoenix-Audi #5 auf Platz zwei auf, den letzten Podiumsplatz erben Christian Krognes, David Pittard und Jody Fannin im Walkenhorst-BMW #34.

Ebenfalls in der Wertung nach vorne rücken der Phoenix-Audi #9 (Beretta/Jans/Schramm), der Black-Falcon-Mercedes #16 (Haupt/Christodoulou/D. Müller) und der verunfallte Manthey-Porsche #911 (Jaminet/Werner/Kern). Der Falken-Porsche wird mit 3:08.450 Minuten Rückstand als Siebter gewertet.

Für Falken Motorsport wäre es der erste Podiumsplatz der Saison gewesen - ausgerechnet in einem Rennen, das ursprünglich gar nicht eingeplant war.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Rallycross Melk: Vorschau

Rallycross: Saisonstart in Melk

Die Rallycross-Staatsmeisterschaft startet mit dem Rennen am 26. und 27. April in die neue Saison. Abermals wird das hochklassige Feld der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft mit an der Startline stehen. Eine Premiere feiert die neue Klasse der Histo-RX.

KTM-Motorsportchef Pit Beirer

"Sind gut auf die Zukunft von KTM vorbereitet"

Motorsportchef Pit Beirer betont, dass es keine Krise bei KTM gibt - Realistisch gesehen gilt es, das MotoGP-Projekt rund um Platz fünf zu stabilisieren

Max Verstappen an Journalist

"Du würdest dir in die Hosen machen!"

Max Verstappen lässt sich in der FIA-Pressekonferenz wieder zu flapsigen Aussagen hinreißen, kassiert diesmal aber keine Strafe für schlechtes Benehmen

"Unprofessionell und respektlos"

Verstappen ein schlechter Verlierer?

Johnny Herbert legt mal wieder gegen Max Verstappen nach: Welches Verhalten er kritisiert und warum dessen Strafe nicht ungerecht, sondern sogar noch zu milde war

Lando Norris spricht über sein fehlendes Selbstvertrauen, das ihn trotz WM-Führung plagt - Er weiß, dass er sich die guten Seiten stärker bewusst machen muss