MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Formel 2: Monaco

F2: Fragwürdiges Ergebnis

Nach einer Rotphase, die einem Unfall von Mick Schumacher geschuldet war, haben acht Autos plötzlich eine Runde Vorsprung.

Das Rennergebnis der Formel 2 dürfte noch etwas auf sich warten lassen: Nachdem Mick Schumacher im Hauptrennen der Nachwuchsserie der Formel 1 Tatiana Calderon in der Rascasse umgedreht hatte, beging die Rennleitung in der anschließenden Rotphase einen fatalen Fehler. Es war das erste chaotischere Rennen ohne Charlie Whiting.

Als die Strecke gesperrt war, hatten die ersten acht Fahrzeuge die Unfallstelle bereits passiert und sortierten sich mit knapp einer Runde Vorsprung am Ende des Staus ein. Wahrscheinlich aus praktikablen Gründen entschloss sich die Rennleitung, diese Fahrzeuge in der Boxengasse einfach vor allen wieder einzusortieren, statt alle anderen eine Runde fahren zu lassen, wie es das FIA-Regelwerk eigentlich vorsieht.

Das mag praktisch gewesen sein, jedoch hat der Rennleiter die Rechnung wohl ohne den Transponder gemacht: In der automatischen Zeitnahme hatten nun jene acht Fahrzeuge eine Runde Vorsprung auf alle anderen.

Normalerweise dürften sich hinter einem Safety-Car jene Fahrzeuge zurückrunden, aber das geschah nicht. Scheinbar hatte niemand den Fehler bemerkt.

Als der Fehler auffiel, war das Rennen bereits neu gestartet und er ließ sich nicht mehr beheben. Zwei der acht bevorteilten Fahrzeuge schieden noch aus oder fielen weit zurück, so blieben sechs Privilegierte übrig.

Nun herrscht absolute Konfusion, auch über das Reverse Grid für das Sprintrennen. Nicht einmal ein FIA-Sprecher konnte auf Anfrage sagen, wie man mit dem Ergebnis verfährt. Auch auf den Social-Media-Kanälen der Formel 2 wird das Problem derzeit totgeschwiegen. Es gab lediglich eine Message im Rennen, dass die Abläufe während des Abbruchs nach dem Rennen untersucht werden.

Informationen zufolge wurden die Fahrer, die im Timing einen Rundenrückstand aufwiesen, nicht darüber informiert und kämpften daher mit den anderen Piloten wie gewohnt um ihre Position, selbst wenn sie laut Timing eine Runde Rückstand hatten.

Hart ins Gericht mit der Handhabung dieser Sache geht Formel-1-Experte Anthony Davidson: "Warum sind die alle überrundet? Ich verstehe das nicht. Sie bestrafen alle, die gut gepokert haben, mit einer Runde. Das ist für mich ein Rätsel."

Er vergleicht den Abbruch mit einer Safety-Car-Phase, bei der die Boxengasse geschlossen wird: "Wenn ein Safety-Car auf die Strecke kommt, dann ist das eben das Risiko, das du eingehst. Du pokerst mit dem frühen Boxenstopp, in der Hoffnung auf ein Safety-Car. Damit es das Feld wieder zusammenholt und den Nachteil deines Boxenstopps auslöscht. Das ist in Monaco halt so."

Er verstehe, dass Mick Schumacher eine Runde abgezogen werde, weil er den Unfall ausgelöst hat (zu diesem Zeitpunkt waren die Strafen gegen den Prema-Piloten noch nicht ausgesprochen). "Aber ich verstehe beim besten Willen nicht, warum auch die anderen Autos, die sich an die Regeln gehalten haben, plötzlich eine Runde hinten sein sollen."

Auch von den Fahrern kommt Kritik. "Wir wussten bis zum 5-Minuten-Sigal nicht einmal, ob wir überhaupt neu starten würden", sagt Luca Ghiotto, der im Rennen Zweiter wurde. "Das war eine ziemlich seltsame Situation für alle von uns."

Das Resultat ließe sich reparieren, indem man den ersten sechs Fahrern an der Spitze eine Runde abziehen würde. Allerdings ist derzeit unklar, auf Basis welcher Regel man diesen Schritt anwenden sollte. Das würde Guanyu Zhou (Virtuosi) hart treffen, der aktuell im Resultat Sechster ist, aber bis auf Platz 14 zurückfallen würde.

Profitieren würde Artjom Markelow, der bei MP Motorsport Jordan King ersetzt, der an diesem Wochenende das Indy 500 fährt. Er würde Rang fünf von Dorian Boccolacci (Campos) erben, der in der Schlussphase von Juan Manuel Correa abgeschossen wurde (der anschließend selber crashte). Die Pole-Position für das Sprintrennen (Samstag, 17:25 Uhr) würde Arden-Pilot Anthoine Hubert erben.

News aus anderen Motorline-Channels:

Formel 2: Monaco

Weitere Artikel:

"Unprofessionell und respektlos"

Verstappen ein schlechter Verlierer?

Johnny Herbert legt mal wieder gegen Max Verstappen nach: Welches Verhalten er kritisiert und warum dessen Strafe nicht ungerecht, sondern sogar noch zu milde war

GP von Saudi-Arabien: Freies Training

McLaren gibt Ton an - Crash von Tsunoda

Lando Norris sichert sich die Bestzeit im zweiten Freien Training in Dschidda, Max Verstappen landet auf P3, Yuki Tsunoda kurz vor Ende der Session in der Mauer

Rechbergrennen: Bericht

Der Rechberg lebt…und bebt

Der Rechberg lebt…und bebt…auch bei der 51. Auflage. Kevin Petit und Reto Meisel sind die Dominatoren des Berg-Klassikers. Christoph Lampert bester Österreicher. Neuer Streckenrekord und Höchstleistungen im Almenland.

DTM-Auftakt in Oschersleben

Hintergründe, Analyse, große Galerie

Auer und Güven siegten am ersten DTM-Rennwochenende – so weit bekannt. Was hinter den Kulissen passiert ist, beleuchten wir bei motorline.cc genau.

GP von Bahrain: Qualifying

Piastri holt Pole vor Russell

Das war knapper als gedacht: Lando Norris im Sachir-Qualifying nur auf P6, Mercedes stärker als gedacht - aber Oscar Piastri liefert auf den Punkt ab und fährt auf P1

Rallycross Wachauring: Bericht

Harte Zweikämpfe

Mit hochklassigen Rennen ging das AV-NÖ Rallycross von Melk über die Bühne. Dank der harten internationalen Konkurrenz der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft hatten es die Österreicher schwer, Gerald Woldrich holte dennoch einen umjubelten Heimsieg.