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So einfach war's nicht

Auch wenn es nach einem einfachen Doppelsieg für das BMW-Werksteam ausgesehen hat, in Wirklichkeit mussten die Bayern bis zum Schluss zittern.

7. Mai, 15 Uhr: BMW Team Schnitzer ist der Favorit für den Gesamtsieg bei den 24 Stunden am Nürburgring.

8. Mai, 15 Uhr: BMW Team Schnitzer gewinnt die 24 Stunden am Nürburgring.

So einfach war das. - War es so einfach?


Die Erleichterung stand den BMW-Fahrern nach der Siegerehrung ebenso ins Gesicht geschrieben wie die Freude über den Doppelsieg. Das einzige Werksteam im Feld wurde von den Privatiers nämlich durchaus gefordert.

Das begann schon im Training. Porsche beschlagnahmte mit den Autos von Manthey und Alzen die erste Reihe und vereitelte den Weiß-Blauen somit den Start-Ziel-Erfolg zum Abschied der M3 GTR.

Gleich in die erste Kurve ging das Prestigeduell mit der Zakspeed-Viper Nr. 77 los, das unter verschiedenen Vorzeichen fast das ganze Rennen hindurch anhalten sollte. Im prächtigen Dodge-Dekor machte sich das Reptil bei den besten Fotogelegenheiten neben und mitunter vor den M3 breit.

Ein anderes farbenfrohes Auto drängte sich ebenfalls in den Vordergrund, und das sogar vehement: der „brasilianisch“ gelb-grüne Manthey-Porsche mit Porsche-Werksbesatzung etablierte sich an der Spitze des Feldes, wie das vor dem Start vermutlich kaum jemand für möglich gehalten hätte.

Während das Alzen-Team mit seinem Allrad-Turbo-Alien ein technisches Inferno durchmachte und aussichtslos zurückfiel, und andere starke Porscheteams wie Land (auch mit Werksfahrern) oder Mamerow sich aus der Spitze und später aus dem Rennen verabschiedeten, zog der „mild verbesserte“ 996er gleichmäßig schnelle Runden.

In der Zwischenzeit mussten sich die M3 GTR mit der Viper und alsbald mit dem Falken-Nissan und auch dem Duller-BMW herumärgern. Duncan Huisman beendete zunächst mit einem Crash die Hoffnungen des Teams Nr. 2 auf einen Spitzenplatz, später sackte die Nr. 1 mit einem technischen Defekt ab.

Die Sensation war in Griffweite: Manthey als Sieger, vor dem guten alte Nissan und den beflügelten Duller-Boys, die Werks-BMW nichteinmal am Stockerl?

Der neue Papst ist bekanntlich ein Bayer, vielleicht hat etwas Fürsprache bei den richtigen Instanzen die Entscheidung gebracht: das von Schnitzer benötigte Glück traf ein wie bestellt.

Der blaue Wunder-M3 aus Kärnten empfahl sich leider mit einem Unfall gegen drei; etwas später stellte der Manthey’sche Motor nach einem Verschalter seine Mitarbeit ein, das komplette Aggregat mußte gewechselt werden.

Der Nissan setzte nur einmal ein Rad neben die Strecke, aber es war genug, sofort in die Leitschiene zu segeln. Die Viper-Crew hatte nach einem Ausritt und Folgeschäden an der Aufhängung viel Zeit, an den Boxen über ihre Fehler nachzudenken.

BMW Team Schnitzer sagte „dankeschön“ und machte sich mit einer jetzt wieder wie gewohnt fehlerfreien Leistung all dieses Pech zunutze. Die große Abschiedsgala für den M3 GTR ging dann doch zu Ende wie vorhergesagt, mit einem Doppelsieg der schon geschlagen geglaubten Nr. 2 (Pedro Lamy/Boris Said/Duncan Huisman/Andy Priaulx) vor der lange Zeit teamintern dominanten Nr. 1 (Dirk Müller/Jörg Müller, Hans-Joachim Stuck/Pedro Lamy).

NASCAR-/ALMS-/TransAm-Boy Boris “ich fahre alles” Said trägt sich als erster amerikanischer Sieger in die Statistik der 24 Stunden ein, Duncan Huisman tut das gleiche für die Niederlande, und BMW kassiert den siebzehnten Gesamtsieg.

Auch am dritten Platz findet sich mit Sascha Bert/Robert Lechner/Peter Zakowski eine letzten Endes zufriedene Mannschaft; Zakspeed Racing darf als Privattruppe zufrieden sein, mit der ehrwürdigen Viper ein Werksteam derart gefordert zu haben – mit Robert Lechner als starkem österreichischem Beitrag.

Auch Beute-Österreicher Hans Stuck hält gern die rotweißroten Farben hoch. Bestes gesamtösterreichisches Team wurde die Porsche-Mannschaft Hannes Ressl/Harald Egger/Reinhard Wenger/Peter Bergmann mit dem farbenfrohen Boxster am sehr achtbaren 29. Gesamtrang.

Rallye-Ass Andreas Waldherr beendete die 24-Stunden im Diesel-Touran an der 131. Position und wurde 16. in seiner Klasse. Für ein weiteres rot-weiß-rotes Team - Nemecek Peter
Wakolbinger Helmut, Berndorfer Franz Xaver, Schachinger Johann - war das Rennen im BMW 320d leider bereits nach vier Runden zu Ende.

Nächstes Jahr bleiben voraussichtlich alle großen Werksteams zuhause, aber das macht eigentlich gar nichts. Wir wünschen wir uns nur einen vernünftigen Termin außerhalb des „Eifelwinters“, und ein bisschen Sonnenschein über der Grünen Hölle.

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