MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Pechvogel Kolmsee von Lienemann überholt

Der Nürburgring war am vergangenen Wochenende Schauplatz des Recaro Formel-3-Cup, Jan Heylen gewann die Läufe 13 und 14.

Für Timo Lienemann lief es zwar nicht nach Plan, aber der Jo Zeller-Pilot reiste als Tabellenführer ab. Bastian Kolmsee hingegen erlebte ein bescheidenes Wochenende, er sammelte gerade einmal drei Zähler für eine Pole Position. Jan Heylen holte sich zwei Siege.

Nach dem Training gab sich Bastian Kolmsee zufrieden: Der 22-Jährige aus Wiehl holte sich seine zweite Pole Position der laufenden Saison und konnte am Freitag ein positives Fazit ziehen, immerhin wird der beste Startplatz schon mit Meisterschaftszählern belohnt wird: „Ich freue mich über die drei Punkte fast mehr als über den ersten Startplatz, denn Timo ist in der Meisterschaft verdammt nah an mir dran.“

1. Rennen:

Als die Ampel am Samstag auf Grün sprang, regnete es. Jan Heylen ging von der Pole Position in Führung, er hatte als Einziger freie Sicht. Dementsprechend schneller war er auch unterwegs. Ho-Pin Tung glänzte mit einem Raketenstart, der ihn von der fünften Startposition gleich auf Rang zwei nach vorne brachte.

Bastian Kolmsee, den Tung außen kassierte, übernahm Rang drei, hatte aber den Eindruck, schneller als der Chinese vor ihm fahren zu können. „Hinter Ho-Pin war ich etwas zu schnell und ich habe mich gedreht. Diesen Crash nehme ich auf meine Kappe“, gestand er, ohne nach Ausreden für sein frühes Rennende zu suchen.

Timo Lienemann hatte nun die Chance, an Kolmsee in der Gesamtwertung des Recaro Formel-3-Cup vorbeizuziehen. Der Schorndorfer hatte einen eher schwachen Beginn, als er gleich zwei Positionen verlor. Eine bekam er kampflos nach dem Abflug von Kolmsee wieder geschenkt und auf diesem vierten Platz erreichte er auch das Ziel. Doch dies reichte für Lienemann noch nicht zur Führung im Cup, Kolmsee hatte noch zwei Zähler mehr auf seinem Konto.

Vor Lienemann gab vor allem Jan Seyffarth eine Kostprobe seines Könnens. Der mit 18 Jahren Jüngste im Formel-3-Cup begann von Startplatz sechs, war nach dem Start Vierter und nach Kolmsees Abgang bereits auf einem Podestrang. Doch Seyffarth wollte mehr. Gegen Rennmitte ließ er Ho-Pin Tung hinter sich, aber Jan Heylen war bereits enteilt.

Nach zehn Runden wurde der Regen dann richtig stark. Zum Verhängnis von Jan Seyffarth, der sich wegen Aquaplaning ausgangs der Kurzanbindung drehte. Dabei hatte er Glück: Er blieb auf dem Asphalt und konnte sofort weiterfahren. Nur der rote Dallara von Ho-Pin Tung war wieder vor ihm und es stand nur noch eine Runde auf dem Programm.

Aber das schreckte den Querfurter nicht, er war plötzlich wieder direkt hinter Tung. Der staunte nicht schlecht: „Ich habe gar nicht mit Jan gerechnet, der war plötzlich einfach da.“ Eine beherzte Seyffarth’sche Attacke stellte die alte Reihenfolge wieder her. „Ein geiles Manöver“, strahlte Jan hinterher und freute sich über den zweiten Platz.

2. Rennen:

Im zweiten Lauf wollte Bastian Kolmsee von der Pole Position aus ordentlich punkten. „Schon deshalb, weil mein Team bis um 1.00 Uhr nachts an meinem Auto geschraubt hat“, so Kolmsee.

Doch diese Belohnung konnte er seiner Mannschaft HS Technik Motorsport nicht bieten. Timo Lienemann drehte ihn in der ersten Kurve nach dem Start um, als er sich auf dem feuchten Teil der Strecke verbremste. „Es tut mir ehrlich Leid, ich wollte Bastian wirklich nicht umdrehen“, entschuldigte sich der Übeltäter. Neben Kolmsee wurden auch noch Ho-Pin Tung, Jan Seyffarth und Yari Benedetti in den Unfall verwickelt, als sie dem stehenden Kolmsee nicht mehr ausweichen konnten.

Nutznießer dieses Durcheinanders war wieder einmal Jan Heylen, der sich die erste Position krallte. Michael Devaney reihte sich auf dem dritten Rang ein, Timo Lienemann als Zweiter trennte die beiden JB-Teamkollegen. In dieser Reihenfolge wurde das Trio nach 17 Runden auch abgewinkt.

Das bedeutet für Timo Lienemann, dass er Bastian Kolmsee die erste Position im Recaro Formel-3-Cup abgenommen hat. „Ich freue mich riesig über die Tabellenführung, obwohl mein Weg dorthin ein wenig bitter ist. Ich möchte mich bei Bastian Kolmsee entschuldigen, doch ich habe ihn wirklich nicht absichtlich umgedreht“, gestand er und spielte damit auf den Unfall in der Anfangsphase an.

Lienemann hat nun 13 Zähler mehr als Kolmsee, der Dritte Michael Devaney hält sich noch knapp vor seinem Teamkollegen Jan Heylen, der in der Eifel einen Doppelsieg erringen konnte. Damit hat der Belgier alle Rennen des Formel-3-Cup, die auf dem Nürburgring stattfanden auch gewonnen.

Doch nicht nur an der absoluten Spitze ging es spannend zu. In der Verfolgung der Top3 machte Jochen Nerpel eine gute Figur. Der 18-Jährige vom Team TFK hielt den vierten Platz gegen Franz Schmöller und machte kurz nach der Safety Car-Phase, die wegen des Drehers von Kolmsee nötig war, sogar Druck auf den Drittplatzierten Michael Devaney. „Nach gestern bin ich froh über den vierten Platz. Nach dem zwölften Rang hatte ich schon an mir gezweifelt.“

Auch die drei Neulinge im Formel-3-Cup, Roland Schmid aus der Schweiz, der Argentinier Franco Coscia und der Münchener Florian Schnitzenbaumer machten eine gute Figur. Einziger echter Rookie in dem Trio war der Eidgenosse, der mit der Mannschaft von Jakob Bordoli in die Eifel kam.

Der 23-Jährige war in den vergangenen beiden Jahren in der Formel Renault unterwegs, in dieser Saison ist er bisher nichts gefahren. Im zweiten Rennen war er sogar auf dem Weg zum neunten Platz, als er sich drehte. „An diesem Wochenende war alles gut, nur meine Rennen nicht…“, lautete sein Fazit. Ihn ärgerten vor allem seine beiden Fehler, die ihm gute Ergebnisse kosteten. In Lauf eins drehte er sich auf Grund von Aquaplaning – ein Fehler, der auch erfahrenen Hasen passiert. Im zweiten Heat legte er ebenfalls einen Dreher auf den Asphalt. Trotzdem muss sich der Wirtschaftsstudent wegen seiner Leistungen nicht verstecken: In seinem ersten Formel-3-Rennen überhaupt zeigte er, dass Meisterschaftspunkte in Reichweite waren.

Franco Coscia hat bereits Erfahrungen mit Formel-3-Rennern aus seinem Heimatland Argentinien mitgebracht, doch Europa ist komplettes Neuland für ihn. Er hatte ungefähr das Niveau von Roland Schmid, machte aber keine großen Fehler. Somit durfte er sich über seine ersten Meisterschaftszähler freuen.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

DTM-Auftakt in Oschersleben

Hintergründe, Analyse, große Galerie

Auer und Güven siegten am ersten DTM-Rennwochenende – so weit bekannt. Was hinter den Kulissen passiert ist, beleuchten wir bei motorline.cc genau.

Fluch-Konflikt beigelegt?

Kompromissangebot von bin Sulayem!

FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem zeigt sich bezüglich des kontroversen "Fluchverbots" kompromissbereit - Erfolg jetzt die Einigung mit den Fahrern?

GP von Saudi Arabien: Qualifying

"Magic Max" Verstappen erobert Saudi-Pole!

Die McLaren-Dominanz hat im Qualifying in Dschidda wieder nicht gereicht, um Max Verstappen zu schlagen - Lando Norris nach Q3-Unfall nur auf Platz 10

Rallycross Melk: Vorschau

Rallycross: Saisonstart in Melk

Die Rallycross-Staatsmeisterschaft startet mit dem Rennen am 26. und 27. April in die neue Saison. Abermals wird das hochklassige Feld der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft mit an der Startline stehen. Eine Premiere feiert die neue Klasse der Histo-RX.

Rechbergrennen: Bericht

Der Rechberg lebt…und bebt

Der Rechberg lebt…und bebt…auch bei der 51. Auflage. Kevin Petit und Reto Meisel sind die Dominatoren des Berg-Klassikers. Christoph Lampert bester Österreicher. Neuer Streckenrekord und Höchstleistungen im Almenland.