ETCC: Donington | 28.06.2004
Die Lokalmatadoren James Thompson und Andy Priaulx gewinnen in Donington
Den ersten Lauf entschied Alfa-Gastfahrer James Thompson für sich, den zweiten Durchgang gewann BMW-Pilot Andy Priaulx.
Vor heimischer Kulisse in Donington Park hat der Engländer Andy Priaulx seinen vierten Saisonsieg in der FIA European Touring Car Championship (ETCC) für das BMW Team Great Britain errungen.
Jörg Müller (BMW) machte mit seinem zweiten Platz im ersten Lauf des Tages das erfolgreiche Comeback nach schwierigem Qualifying für BMW perfekt. Der Hückelhovener hatte im Qualifying als Fünfter die beste Startposition aller BMW Fahrer erzielt, Priaulx ging sogar nur vom 13. Rang ins Rennen. Über Nacht gelang es den Piloten, die Autos gemeinsam mit ihren Teams optimal abzustimmen, um so doch noch gute Rennresultate einfahren zu können.
Im Vergleich zu den vergangenen zwei Rennwochenenden präsentierte sich die Konkurrenz von Alfa Romeo deutlich stärker. James Thompson, der im Autodelta-Team einen Gastauftritt hatte, bescherte den Italienern im ersten Lauf einen Sieg.
Mit Gabriele Tarquini schaffte ein weiterer Alfa-Pilot als Dritter bzw. Zweiter in beiden Rennen den Sprung auf das Podium. Auch Alessandro Zanardi hatte Grund zur Freude. Der Italiener belegte im zweiten Lauf Rang sieben und nahm somit zwei Punkte aus Großbritannien mit.
In der Fahrwertung hat Priaulx nach seinem Sieg mit 72 Punkten die Führung übernommen. Mit einem Rückstand von vier Zählern folgt Dirk Müller auf dem zweiten Platz. Bei den Herstellern konnte BMW seinen Vorsprung gegenüber Alfa Romeo auf 53 Punkte ausbauen.
Priaulx hat auf seiner Siegesfahrt beim Heimspiel weiteres Selbstvertrauen getankt. Der 29-Jährige sieht den ausstehenden acht Saisonrennen optimistisch entgegen. „Ich habe versucht, den ersten Lauf gelassen anzugehen, denn ich wusste, was zu tun war, um mir für das zweite Rennen eine gute Ausgangsposition zu verschaffen“, meinte Priaulx.
„Es lief gut, und ich konnte einige Plätze gutmachen. Im zweiten Lauf musste ich einfach so schnell fahren wie möglich und durfte mir keine Fehler erlauben. Mir sind zwei gute Starts gelungen. Für mich ist nun der Punkt erreicht, dass ich mir über den Gewinn der Meisterschaft Gedanken mache. Immerhin habe ich diesen Sieg mit 40 Kilogramm Zusatzgewicht geholt. Ich bin sehr, sehr glücklich. Aber von nun an wird es ganz sicher hart.“
1. Rennen:
Jörg Müller war der Star des ersten Rennens. Vom fünften Platz erwischte er einen guten Start und machte sich an die Verfolgung des führenden Alfa Romeo von James Thompson.
Allerdings musste der 34-Jährige auch immer wieder in den Rückspiegel schauen, denn hinter ihm lauerten die Verfolger Gabriele Tarquini, Fabrizio Giovanardi und Augusto Farfus Jr. (alle Alfa Romeo).
In Runde vier zog Tarquini vorbei, vier Runden später holte sich Jörg Müller den zweiten Platz zurück. Nun kontrollierte der Routinier das Tempo und fuhr schließlich hinter BTCC-Gastfahrer Thompson als Zweiter über die Ziellinie.
Auch für die beiden RBM Teamkollegen Andy Priaulx und Kurt Mollekens (beide BMW) verlief das erste Rennen erfolgreich. Mollekens verbesserte sich vom zwölften auf den achten Platz und sicherte sich so die Pole-Position für den zweiten Lauf.
Priaulx fuhr vom 13. auf den sechsten Rang vor, zudem gelang ihm die schnellste Rennrunde. Für FIA-ETCC-Verhältnisse verlief das Rennen ohne größere Zwischenfälle.
Der Schwede Rickard Rydell hielt die Fahnen des spanischen Herstellers Seat hoch und fuhr als Sechster lange an aussichtsreicher Position, ehe ihn ein Problem mit der Elektronik in der letzten Runde ans Ende des Feldes zurückwarf.
2. Rennen:
Auf der Pole-Position für den zweiten Lauf stand zwar Kurt Mollekens, als aber die Lichter der Ampel erloschen, war es Andy Priaulx, der die Führung übernahm. Hinter dem Engländer wurde hart gekämpft.
Jörg Müller war in eine Kollision mit Fabrizio Giovanardi (Alfa Romeo) und Jordi Gené (Seat) verwickelt. Der Deutsche zu dem Vorfall: „Ich bin sehr unglücklich über das, was da passiert ist, denn ich hatte seit zweieinhalb Jahren keinen Rennunfall mehr. Eigentlich war für Giovanardi genug Platz, um innen durch die Kurve zu kommen. Dennoch wurde ich von ihm getroffen, wir sind beide von der Strecke abgekommen, und ich traf Jordis Auto, was mir leid tut.“ Unglücklicherweise mussten alle drei Fahrer das Rennen vorzeitig aufgeben.
Priaulx blieb von derartigen Problemen verschont. Er konnte ein konstantes Tempo fahren und gab weder Farfus Jr. noch Tarquini, die sich auf der Verfolgerposition abwechselten, eine Gelegenheit zum Angriff.
Auch Dirk Müller hatte trotz des Handicap-Gewichts von 40 Kilogramm einen guten Start. Im Verlauf des Rennens verbesserte er sich vom neunten bis auf den vierten Platz und fuhr die schnellste Rennrunde.
11. Lauf zur FIA Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC)
1. James Thompson (GBR/Alfa Romeo) 21:45,646 min
2. Jörg Müller (GER/BMW 320i) 21:49,494 min
3. Gabriele Tarquini (ITA/Alfa Romeo) 21:50,074 min
4. Fabrizio Giovanardi (ITA/Alfa Romeo) 21:50,732 min
5. Augusto Farfus Jr (BRA/Alfa Romeo) 21:51,376 min
6. Andy Priaulx (GBR/BMW 320i) 21:57,205 min
7. Jordi Gené (ESP/SEAT) 22:00,205 min
8. Kurt Mollekens (BEL/BMW 320i) 22:02,932 min
12. Lauf zur FIA Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC)
1. Andy Priaulx (GBR/BMW 320i) 21:46,941 min
2. Gabriele Tarquini (ITA/Alfa Romeo) 21:48,094 min
3. James Thompson (GBR/Alfa Romeo) 21:49,932 min
4. Dirk Müller (GER/BMW 320i) 21:51,224 min
5. Antonio Garcia (ESP/BMW 320i) 21:55,170 min
6. Kurt Mollekens (BEL/BMW 320i) 21:56,908 min
7. Alessandro Zanardi (ITA/BMW 320i) 21:57,535 min
8. Tom Coronel (NLD/BMW 320i) 21:59,022 min
Stand nach 12 von 20 Läufen, Fahrer:
1 Andy Priaulx 72 Punkte
2. Dirk Müller 68
3. Jörg Müller 65
4. Gabriele Tarquini 57
5. Fabrizio Giovanardi 46
6. Antonio Garcia 34
7. Augusto Farfus 28
8. Jordi Gené 17
9. Frank Diefenbacher 17
10 James Thompson 16
Stand nach 12 von 20 Läufen, Hersteller:
1. BMW 176 Punkte
2. Alfa Romeo 123
3. Seat 46