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Gelungene Premiere in der Wüste

Die Teams von Rossi und Biaggi sorgten für einen Eklat, Gibernau gewann das Rennen. Porto (250er) und Lorenzo (125er) hießen die weiteren Sieger.

MotoGP: Skandal um Rossi, Sete Gibernau gewinnt!

Durch eine unglaublich dumme Aktion der Teams wurden sowohl Valentino Rossi als auch Max Biaggi vor dem Rennen mit jeweils sechs Sekunden Zeitstrafe belegt – die beiden Italiener mussten daher aus der letzten Reihe starten.

Wie es dazu kam? Es ist ja hinlänglich bekannt, dass mit allen legalen, aber auch hier und da illegalen Mitteln versucht wird, dem eigenen Fahrer einen Vorteil zu verschaffen. Die Team-Mitglieder von Valentino Rossi präparierten mit Burn-Outs von Motorrollern die Start-Position ihres Fahrers, um dort mehr Grip aufzubauen. Die Mitglieder von Biaggi wiederum machten sich daran, die Start-Position aufzuwaschen.

Das sollte Rossi und Biaggi am Start des MotoGP-Rennens ein Mehr an Grip und damit einen Vorteil verschaffen. Soweit, so schlecht. Blöd, wenn man sich bei solchen Aktionen „in flagranti“ erwischen lässt. Die „Dorna“ entschied, dass beide Fahrer mit der vorhin erwähnten Sechs-Sekunden-Strafe belegt werden.

Besonders peinlich: Die offizielle Erklärung des Teams Yamaha: „Wir wollten Rossi damit keinen Vorteil verschaffen, er sollte nur beim Warm-Up vor dem Rennen sehen, wo genau seine Start-Position ist!“

Zurück zum Rennen: Ein geglückter Start des MotoGP-Feldes, keine Stürze, keine Zwischenfälle. Rossi und Biaggi pfeilten durch das Feld, als gäbe es kein Morgen. Rossi lag nach zwei Kurven schon auf Platz neun. Einen tollen Start erwischte auch Shinya Nakano, der Kawasaki-Fahrer kam bis auf Platz vier vor.

Die erste Runde beendete Carlos Checa als Führender, doch Sete Gibernau machte in Runde zwei kurzen Prozess und schnappte sich Platz eins. Auch Rossi drehte weiter gewaltig auf, lag in Runde zwei schon auf Platz sechs.

Dann wurde das Rennen ziemlich hektisch: Anfangs der dritten Runde schnappte er sich auch Alex Barros. An der Spitze hatten Gibernau und Checa freie Fahrt und setzten sich leicht vom Feld ab. Dahinter holte sich Nakano Platz drei von Ruben Xaus, dessen Motor im Anschluss daran den Geist aufgab und die Strecke mit einem Ölfilm überzog: Gefährliche Bedingungen, die folgenden Fahrer verloren viel Zeit.

Rossi kämpfte bereits mit Barros, in der Folge berührten sich die beiden relativ heftig, konnten aber weiter fahren. Loris Capirossi rutschte mit seiner Ducati aus, konnte aber aufrecht aus dem Kiesbett fahren und verlor nur ein paar Positionen.

An der Spitze drehte Sete Gibernau gewaltig auf, Carlos Checa war nicht in der Lage, das Tempo mitzugehen, hinter den beiden lagen Colin Edwards und Valentino Rossi, Max Biaggi war nach nur fünf Runden bereits in den Top-Ten.

Plötzlich stürzte Valentino Rossi. Der Weltmeisters verabschiedete sich mit einem Highsider, blieb aber unverletzt. Auch Nobuatsu Aoki stürzte, doch wie Rossi konnte er ohne größere Blessuren die Strecke verlassen. Dabei sollte es nicht bleiben: Jeremy McWilliams und Marco Melandri landeten im Kies, Neil Hodgson musste seine Ducati mit Technik-Defekt abstellen und auch für Loris Capirossi war das Rennen frühzeitig beendet.

Colin Edwards drehte von allen Zwischenfällen unbeeindruckt eine schnellste Runde nach der anderen, schnappte sich alsbald Carlos Checa (der in weiterer Folge ausfiel) und das Team Gresini fuhr einen blitzsauberen Doppelsieg vor Ruben Xaus nach Hause. Der Spanier Sete Gibernau konnte damit nach Brünn wieder siegen und verkürzte den Rückstand auf Rossi signifikant, in der Gesamtwertung hat er nur mehr 14 Zähler Rückstand.

Eine totale Enttäuschung erlebte dagegen Makoto Tamada. Der Japaner, in Motegi noch siegreich, landete hinter dem Deutschen Alex Hofmann auf Platz zehn. Auch das Repsol-Honda Team erfuhr eine weitere Niederlage, nicht einmal an der Kunden-Ducati kam man vorbei. Im nächsten Jahr sollen es angeblich Gibernau und Biaggi richten, beide Fahrer stehen in Verhandlungen mit HRC.

250 ccm: Porto knackt Pedrosa!

Aufregung gleich zu Beginn beim ersten 250ccm Rennen im mittleren Osten: Toni Elias konnte seinen fünften Startplatz nicht umsetzen, er wechselte nach der Einführungsrunde das Motorrad und startete aus der Box.

Den Start gewann wie erwartet Daniel Pedrosa, wenn auch nur knapp vor Sebastian Porto. Pedrosas Teamkollege Hiroshi Aoyama lag bereits an dritter Stelle, dahinter Alex de Angelis. Den ersten Sturz in der 250er Klasse verzeichnete Gregory Leblanc, er machte Bekanntschaft mit dem Kiesbeet.

Am Ende der Start/Ziel-Geraden hatte Sebastian Porto die Führung im Rennen übernommen, doch Daniel Pedrosa folgte dem Argentinier wie ein Schatten. Der aus der Box gestartete Toni Elias pflügte gewaltig durch das Feld, schnappte sich in der Folge einen Fahrer nach dem anderen. Alex de Angelis überholte derweil Aoyama und drehte in Runde drei und vier auch die vorläufig schnellsten Rennrunden.

Dann stürzte Randy de Puniet mit einem Highsider, damit durfte der Franzose seine WM-Ambitionen endgültig begraben. Durch diesen Sturz konnte Sebastian Porto in der Weltmeisterschaft an Randy de Puniet vorbei ziehen. Daniel Pedrosa war zu diesem Zeitpunkt praktisch Weltmeister, er brauchte „nur“ noch dieses Rennen zu gewinnen. Sofort machte er Druck auf Sebastian Porto, der immer noch an der Spitze lag. Doch der machte keine Anstalten, seine Führung herzugeben – im Gegenteil: Er gab Gas und fuhr Pedrosa und de Angelis davon.

Toni Elias lag nach 12 Runden schon auf Platz sieben! Der Spanier hatte aber technische Probleme mit seiner Honda. Er musste in der Folge die bereits überholten Fahrer wieder vorbei lassen.

Daniel Pedrosa hatte fünf Runden vor dem Ende 1,5 Sekunden Rückstand auf Porto, das blieb so bis zum Zieleinlauf. Das Rennen um die WM ist dennoch praktisch entschieden: Pedrosa braucht in den letzten drei Rennen nur noch 33 Punkte zu holen, dann wäre er nach seinem Titel in der 125er Klasse auch Weltmeister in der 250er Klasse.

Viel Pech hatte Alex de Angelis, der mit einem technischen Defekt den sicher geglaubten dritten Platz verlor. Zwei andere Piloten kämpften um den dritten Platz. Hiroshi Aoyama hatte dabei das glücklichere Ende für sich, denn Franco Battaini kam in der letzten Kurve zu weit nach außen und verlor viel Schwung.

Besonders witzig: Sebastian Porto bekam gar nicht mit, dass er gewonnen hatte und fuhr damit die schnellste Auslauf-Runde aller Zeiten!

125 ccm: Fotofinish in der Wüste, Lorenzo siegt

Start zum ersten Motorrad-Weltmeisterschaftslauf in Qatar! Die Fahrer der 125er Klasse gingen auf die Strecke. Es gab auch gleich den ersten Sturz, Angel Rodriguez und Vesa Kallio mussten schon früh alle Ambitionen im Wüstensand begraben.

Casey Stoner hatte sich nach der ersten Runde an die Spitze geschoben. Die KTM ging in der Anfangsphase des Rennens sehr gut, Andrea Dovizioso konnte auf der langen Start/Ziel-Geraden nicht aus dem Windschatten am Australier Stoner vorbei gehen.

Bedenklich, dass schon nach zwei Runden die Zeitabstände ungewohnt hoch waren und sich das Feld weit auseinanderzog. Max Sabbatani stürzte als nächster Fahrer, doch auch er blieb unverletzt.

An der Spitze bildete sich eine Gruppe aus vier Fahrern, dabei waren Casey Stoner, Andrea Dovizioso, Jorge Lorenzo und Alvaro Bautista. Nach vier Runden ging Jorge Lorenzo auf seiner Derbi in Führung. In seinem Windschatten ging auch Bautista an Stoner vorbei.

Hinter der Vierergruppe bemühte sich Mika Kallio auf der zweiten KTM um Anschluss an die Spitze. Die Aprilia von Bautista ging gewaltig und er schnappte sich Lorenzo auf der wunderbar langen Geraden bei Start/Ziel.

Nach sieben Runden musste auch Casey Stoner die Spitze ziehen lassen, somit waren es nur noch drei Fahrer mit Chancen auf den Sieg. Jorge Lorenzo drehte einmal mehr die schnellste Rennrunde und lag wieder direkt im Windschatten von Bautista. Andrea Dovizioso beobachtete das Treiben der Beiden, hielt sich auffallend zurück. Viel Pech für Stoner, der seine KTM in der Folge mit einem technischen Defekt abstellen musste. Damit gab es auch in Wüsten-Rennen keinen Premieren-Sieg für das österreichische Team.

Sechs Runden vor dem Ende spielten Bautista und Lorenzo an der Spitze ihre Positionen aus. Jeder Fahrer versuchte eine für ihn günstige Ausgangsposition für die letzte Runde zu erreichen. Jorge Lorenzo übertrieb es etwas und kam leicht von der Strecke ab, konnte seine Derbi aber gerade noch halten.

Dadurch hatte Bautista nun einen kleinen Vorsprung. Doch Lorenzo und Dovizioso konnten schnell wieder aufschließen. Dann bekam auch Alvaro Bautista Probleme mit seiner Maschine, damit entschied sich das Rennen zwischen Dovizioso und Lorenzo.

Was folgte, war ein unglaubliches Fotofinish. Beide Fahrer überquerten den Zielstrich mit identischer Zeit! Beide Fahrer schauten sich ungläubig an, keiner der Beiden wollte jubeln. Eine schwierige Situation für die Offiziellen, denn wenn schon die Zeitmessung im Tausendstel-Bereich keine Klarheit bringt, dann ist auch das Zielfoto wenig aussagekräftig.

Am Ende wurde Jorge Lorenzo offiziell zum Sieger erklärt, Andrea Dovizioso bekam „nur“ Platz zwei zugesprochen, so knapp war es selbst bei einem Motorrad-Rennen noch nie.

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