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Rossi & Gibernau out, Tamada siegt!

Turbulenter Rennverlauf der MotoGP in Rio, die beiden Titelanwärter Valentino Rossi und Sete Gibernau stürzen, Makoto Tamada holt sich den Sieg.

MotoGP

Den Start gewann Max Biaggi, doch gleich in der ersten Kurve leistete sich der Camel-Honda-Fahrer einen Fehler und Kenny Roberts ging innen durch, setzte sich etwas ab. Guter Start auch für Valentino Rossi, der sogar an Sete Gibernau vorbei gehen konnte. Nach einer Runde lautete die Reihenfolge Roberts vor Biaggi, Hayden, Barros und Rossi. Die Hondas waren der Suzuki auf der langen Geraden klar überlegen, so gingen in der zweiten Runde sowohl Biaggi als auch Hayden an Roberts vorbei.

Dann verlor Sete Gibernau sein Motorrad, das Hinterrad rutschte weg und er flog ab in den Kies. Das ist angesichts der knappen Abstände an der Spitze der Weltmeisterschaft schon fast eine kleine Tragödie für den Spanier. Der Lokalmatador Alex Barros witterte seine Chance und überholte ebenfalls Kenny Roberts. Erstmals lagen damit beide Repsol-Honda auf den ersten drei Plätzen. Der nächste Sturz: Troy Bayliss, der allerdings unverletzt blieb.

Makoto Tamada griff in der Folge Valentino Rossi an und ging auch an dem Weltmeister vorbei, doch sofort kam der Konter des Doctors. Jetzt konnte Rossi auch an Roberts heran fahren, während sich an der Spitze des Feldes drei Hondas etwas absetzen konnten. Die erste Lücke nutzte Rossi gleich, um an Roberts vorbei zu gehen. Das Gleiche machte Tamada mit Roberts auf der langen Geraden, so dass der tapfere Amerikaner immer weiter durchgereicht wurde. Marco Melandri und Carlos Checa hatten einen tollen Zweikampf, doch ein leichter Fehler von Melandri beförderte beide Fahrer in die Botanik. Beide Fahrer kamen jedoch nicht zu Sturz und konnten weiter fahren.

Noch 17 Runden zu fahren und Rossi ging mutig an Alex Barros vorbei, kam vor auf Platz drei. Doch an der Spitze machten Biaggi und Hayden gewaltig Druck und hatten bereits einen Vorsprung von 1.8 Sekunden. Konnte Rossi diese Lücke wieder zufahren? Innerhalb einer Runde konnte Rossi den Rückstand schon um 0.3 Sekunden verringern. Das Rennen wurde richtig spannend, denn auch Makoto Tamada konnte Rossi folgen. Wieder ein Sturz im Feld, jetzt erwischte es David de Gea mit seiner WCM. Max Biaggi versuchte verzweifelt, an der Spitze davon zu ziehen, doch konnten Hayden, Rossi und Tamada kontern. Die Vier lieferten sich jetzt das entscheidende Duell um den Sieg. Loris Capirossi war der nächste Fahrer, der sich Kenny Roberts schnappen konnte.

Rossi übertrieb es ein wenig bei der Aufholjagd und kam nach Start/Ziel etwas zu weit nach aussen, musste Tamada vorbei lassen. Der Japaner hatte offensichtlich die konstantesten Reifen. Tolles Manöver gegen Nicky Hayden, Tamada war damit schon auf Platz zwei, direkt hinter Max Biaggi. Sofort setzte er den Römer unter Druck. Rossi wollte mit aller Macht folgen und stürzte ebenfalls aus dem Rennen. Damit war klar, dass es einen neuen Sieger in dieser Saison geben würde. Bei dieser Konstellation konnte Max Biaggi mit einem Sieg den Rückstand auf Gibernau und Rossi auf acht Punkte reduzieren.

Loris Capirossi drehte ebenfalls eine schnelle Runde nach der anderen, schnappte sich Alex Barros und war damit schon Vierter. Noch neun Runden zu fahren, Tamada belauerte Biaggi und Nicky Hayden hatte den Logen-Platz bei diesem Duell. Es schaute so aus als ob Tamada nur seine Reifen schonen würde für die finale Attacke. Alex Hofmann machte im Feld wieder einen Platz gut, ging an Ruben Xaus und John Hopkins vorbei auf 11. Respekt vor dieser Leistung, der Wahl-Schweizer zeigte ein tolles Rennen.

Nicky Hayden hatte kurz vor dem Ende des Rennens sichtbar Probleme an den beiden Camel-Honda dranzubleiben. Doch noch griff Tamada nicht seinen Teamkollegen Biaggi an. Drei Runden vor dem Ende die Attacke des Japaners, er ging locker an Max Biaggi vorbei und legte sofort eine Lücke zwischen sich und den Römer. Der Vorsprung betrug zwei Runden vor der Zielflagge 0.7 Sekunden, das sollte reichen und es reichte tatsächlich! Sieg für Makoto Tamada vor Max Biaggi und Nicky Hayden. Sieg damit auch für Bridgestone, erstmals in der MotoGP-Weltmeisterschaft

Alex Hofmann beendete das Rennen als 11. während sein Teamkollege Shinya Nakano sogar Achter wurde. Bittere Heim-Niederlage dagegen für Alex Barros, der sich auch seinem Teamkollegen Nicky Hayden klar geschlagen geben musste.

250ccm

Pedrosa konnte sich am Start des Rennens der Viertelliterklasse sofort an die Spitze setzen, von Reihe zwei startend. Toni Elias konnte die zweite Position übernehmen, vor Poggiali. Sebastian Porto erwischte einen schlechten Start, und fiel bis auf Platz sieben zurück. Klaus Nöhles kam gut weg, nach einer Runde lagh er schon auf Platz 15 und damit in den Punkterängen.

Poggiali konnte sich bald auf Platz zwei verbessern, während sich schon einige Fahrer, darunter auch Anthony West, früh aus dem Rennen verabschiedeten. Nicht so Sebastian Porto, der seinen schlechten Start wieder gutmachen wollte. Er lag nach drei Runden schon auf Platz fünf. Manuel Poggiali übernahm unterdessen die Spitze von Pedrosa. Dahinter auf Platz drei folgte Toni Elias und auf Platz vier Randy de Puniet, der jedoch bald den Druck von Porto zu spüren bekam. Dahinter hatte Alex de Angelis Fonsi Nieto überholt, und holte auf die Spitzengruppe auf. Dahinter riss ein Loch auf.

An der Spitze versuchte Poggiali unterdessen sich von den beiden Hondas hinter ihm abzusetzen, die sich mit einem Duell gegenseitig behinderten. Toni Elias sollte sich dabei gegen Dani Pedrosa durchsetzen, und konnte in der Folge auch Poggiali gefährden. Doch es sollte nicht sein, und er sollte sogar wieder von Pedrosa überholt werden.

Doch noch war in dem Rennen keine Vorentscheidung zu sehen. Die ersten sechs Fahrer waren nur durch etwas mehr als eine Sekunde getrennt, und trachteten vor allem danach, die Reifen nicht vorzeitig zu verheizen. Daher hielten sich die Fahrer eher bedeckt und sparten mit Manövern. Nur Randy de Puniet überholte Toni Elias. Doch dann machte er einen Fahrfehler, der ihn ans Ende der Gruppe zurückwarf, währnd die ersten beiden Fahrer, Poggiali und Pedrosa, einen kleinen Abriss schafften.

Zehn Runden vor Schluss verlor Randy de Puniet plötzlich den Anschluss an die Gruppe, offensichtlich ein Problem mit der Vorderbremse beim WM-Führenden. Porto versuchte unterdessen erfolgreich, an Toni Elias vorbeizukommen, um nicht den Anschluss an Poggiali und Pedrosa zu verlieren.

De Puniets Problem ließ ihn weiter zurückfallen, Fonsi Nieto und Hiroshi Aoyama konnten ihn bald überholen. An der Spitze änderte sich unterdessen wenig, nur Porto kam etwas unter Druck von Elias. Fünf Runden vor Schluss führte daher nach wie vor Poggiali vor Pedrosa, dahinter kämpften Porto, Elias und de Angelis um Platz drei. Dirk Heidolf konnte sich auf Platz 15 vorfahren, während Klaus Nöhles auf Platz 19 lag.

Die Action spitzte sich zu, als Elias an Porto vorbeiging - dessen Maschine kurz darauf den Geist aufgab. Sebastian Porto teilte das Schicksal von de Puniet und fiel rasch weit zurück. Keine Punkte bei seinem "Heimrennen" für den Argentinier. Toni Elias und Alex de Angelis kämpften dagegen wacker weiter um Platz drei, wobei sich Elias etwas Luft verschaffen konnte. An der Spitze duellierten sich weiterhin Poggiali und Pedrosa um den Sieg.

Vor der letzten Runde bekam Pedrosa von der Box "P2 OK" signalisiert, um ihm mitzuteilen, dass ein Angriff auf Poggiali nicht notwendig wäre. Pedrosa hielt sich an die "Teamorder", somit konnte Poggiali den ersten Sieg als amtierender Weltmeister einfahren. Dritter wurde Toni Elias, Randy de Puniet konnte seine waidwunde Maschine noch auf Platz acht ins Ziel bringen. Porto hatte weniger Glück, keine Punkte für ihn. Die Deutschen landeten auf den Pätzen 15 für Heidolf und 16 für Nöhles.

125ccm

Bei sommerlichen Bedingungen im brasilianischen Winter wurde das Rennen der 125er-Klasse gestartet. Dovizioso erwischte einen guten Start, doch bald hatte ihn der Schnellste im Warmup, Casey Stoner überholt. Danach war er in einen Kampf mit Lorenzo und Locatelli verwickelt, am Ende der ersten Runde war Lorenzo Zweiter vor Dovizioso und Locatelli. Sergio Gadea und Fabrizio Lai stürzten dagegen schon in der ersten Runde.

Hector Barbera griff von hinten an, und überholte erst Locatelli und dann auch Dovizioso, um sich auf Platz drei zu setzen. Nur eine halbe Rund danach war er sogar schon in Führung. Die ersten fünf Fahrer konnten sich trotz der Kämpfe etwas absetzen, Mirko Giansant als Sechster konnte sich allerdings gleich wieder herankämpfen. Steve Jenkner dagegen hatte offensichtlich schwerere Probleme, nach vier Runden lag er nur auf Platz 15.

Hector Barbera war es dann, der etwas von den Zwei- bis Vierkämpfen in der Gruppe profitierte, und einen kleinen Vorsprung herausfahren konnte. Doch die Verfolger steckten nicht auf. Nach fünf Runden führte er allerdings schon mit einer Sekunde vor der Gruppe mit Dovizioso, Stoner, Lorenzo und Giansanti. Jenkner kämpfte verbissen, doch war er nur 14., mit deutlichem Abstand zur Spitze.

Die sechs Fahrer an der Spitze rückten wieder etwas zusammen, Barberas Vorsprung schrumpfte wieder etwas. Dovizioso verkürzte den Abstand, während hinter ihm der augenscheinlich schnellere Stoner ungeduldig auf seine Chance wartete. Und die sollte er auch bekommen, als Barbera einen Fehler machte, und die anderen Fahrer durchließ. Dabei wurde die Reihenfolge im Führungssextett etwas durcheinandergewürfelt: Stoner führte jetzt vor Lorenzo, Dovizioso, Locatelli, Giansanti und Barbera. Letzterer konnte sich schon bald wieder vorkämpfen, während Lorenzo die Maschine verlor, und aus dem Rennen stürzte.

Für Stoner bedeutete das einen Raum zum Atmen, der allerdings nur kurze Zeit Bestand hatte. Bald hatte Dovizioso die Lücke wieder geschlossen. Hector Barbera versuchte mit einem Manöver gleich zwei Plätze gutzumachen, scheiterte vorerst aber, doch eine halbe Runde später konnte er von doppelten Windschatten von Stoner und Dovizioso profitieren, und die Führung übernehmen.

Steve Jenkner fiel wie ein Stein durch das Feld. Von Platz elf gestartet lag er nach 14 von 21 Runden nur auf Platz 19! Doch die fünf an der Spitze hatten nach zwei Dritteln der Renndistanz noch nicht aufgegeben, jeder wollte und konnte das Rennen für sich entscheiden. Casey Stoner ging wieder in Führung. Locatelli schlich sich an Dovizioso vorbei, wurde jedoch sofort wieder zurücküberholt. Barbera ging auch wieder an Stoner vorbei.

Doch diese Positionswechsel waren nicht mehr als ein Sparring für die letzte Runde. Wie man letztes Jahr sehen konnte, als der spätere Sieger am Ende der voerletzten Runde noch Vierter gewesen war, ist in Rio immer alles möglich. Stoner versuchte sich einen Vorteil zu verschaffen, als er sich wieder aan die Spitze setzte. Es war klar ersichtlich, dass Barbera das schnellste Motorrad auf der Geraden hatte, Stoner dagegen Vorteile an anderen Stellen der Strecke.

Am Beginn der vorletzten Runde setzte sich wieder Barbera an die Spitze vor Stoner, der jedoch eine halbe Runde wieder vorbeikam, und Dovizioso, der auf der langen Gegengerade seinerseits die Spitze übernahm. Die ersten fünf starteten die letzte Runde weniger als eine halbe Sekunde getrennt. Doch am Ende einer chaotischen Runde war es Barbera, der mit einer beherzten Fahrt den attackierenden Casey Stoner überholen und das Rennen gewinnen konnte. Dovizioso wurde Dritter, vor Locatelli. Steve Jenkner wurde dagegen nur 20.! In der WM liegt jetzt Dovizioso 16 Punkte vor Barbera, nur knapp dahinter folgen allerdings Stoner und Locatelli.

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