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Massensturz und Rossi-Sieg

Valentino Rossi gewinnt auch in Spanien. Ein Massen-Crash verhinderte allerdings ein spannendes Rennen, zum Glück gab es keine
ernsthaften Verletzungen.

Joachim Edeler

Weltmeister Valentino Rossi konnte nach fast einem Jahr wieder eine Pole-Position einfahren. Die Zuschauer freuten sich auf einen spannenden Grand Prix bei hervorragenden äusserlichen Bedingungen. Doch es kam anders.

Rossi startete gut, doch Casey Stoner war noch ein Tick besser. Zum Entsetzen der Zuschauer gab es vor der ersten Kurve einen Massensturz, ausgelöst durch die Ducati von Sete Gibernau. Er nahm seinen Teamkollegen Loris Capirossi mit, auch Marco Melandri und Dani Pedrosa sowie Chris Vermeulen mussten ins Kiesbett. Ein ganz schlimmer Unfall, wie man es selten sieht.

Ursache war eine Berührung zwischen den Ducati-Fahrern, bei der die Vorderrad-Bremse an Sete Gibernaus Motorrad eingeklemmt wurde. Der Spanier schoss in hohem Bogen über seine Maschine, eine Kettenreaktion war die Folge. Marco Melandri blieb liegen, der Italiener hatte sich übel verletzt.

Das Rennen wurde mit der Roten Flagge abgebrochen. Auch Loris Capirossi musste im Krankenwagen abtransportiert werden. Auf der Bahre zeigte Melandri zumindest den Daumen nach oben, ein gutes Zeichen. Das Rennen wurde eine halbe Stunde nach dem Unfall neu gestartet.

Beim Restart fehlten beide Ducati-Fahrer, auch Marco Melandri konnte das Rennen nicht neu aufnehmen. Dani Pedrosa nahm seine Ersatz-Maschine.

Der zweite Start wurde von Chris Vermeulen abgebrochen. Seine Suzuki ging in der Startaufstellung aus, direkt am Ende der Aufwärm-Runde. Es gab eine dritte Aufwärm-Runde, nach der das Rennen endlich gestartet werden konnte.

Shinya Nakano nahm noch schnell seine Ersatz-Maschine, denn nach der zweiten Aufwärm-Runde überhitzte sein Motorrad und Kühlflüssigkeit trat aus einem Überdruck-Ventil aus. Bei 30 Grad Aussen-Temperatur konnte so etwas passieren.

Den finalen Start gewann wieder Casey Stoner. Dieses Mal blieben alle Fahrer im Sattel, Rossi verlor gleich ein paar Plätze und fand sich nach zwei Kurven auf Platz sechs wieder. Casey Stoner nutzte seinen Blitzstart, fuhr dem Feld gleich einige Längen davon. Dahinter lag John Hopkins vor Nicky Hayden, doch Hayden holte sich den zweiten Platz am Ende der ersten Runde. Kenny Roberts zeigte, dass sein tolles Qualifying-Ergebnis keine Eintagsfliege war und fuhr beherzt auf Platz vier. Dahinter lag schon Valentino Rossi.

Nicky Hayden konnte die kleine Lücke zu Casey Stoner schnell zufahren. Shinya Nakano bekam eine Durchfahrt-Strafe aufgebrummt, nachdem er sein Motorrad gewechselt hatte und von seiner Start-Position losgefahren ist.

Die Regeln besagen, dass er aus der Boxengasse hätte starten müssen. Nach drei Runden schnappte sich Rossi Kenny Roberts, war damit schon vierter und hatte nur etwas über eine Sekunde Rückstand auf Casey Stoner.

Ducati hatte seine Box bereits zugemacht, als die Nachricht eintraf, dass sowohl Capirossi als auch Melandri im Krankenhaus einer genaueren Untersuchung unterzogen werden. An dieser Stelle wünschen wir beiden Fahrern eine schnelle Genesung.

Nach vier Runden war es erstmals Valentino Rossi, der die schnellste Rennrunde drehte. Und kurz danach schnappte er sich John Hopkins, es kam in der Folge zum Duell zwischen ihm und seinem ehemaligen Team-Kollegen Nicky Hayden. Rossi braucht jeden Punkt, um in der Weltmeisterschaft den Rückstand auf Hayden zu verkürzen. Da Shinya Nakano die Durchfahrt-Strafe nicht beachtete, wurde er mit der schwarzen Flagge aus dem Rennen genommen.

Am Ende von Start/Ziel nach sieben Runden schnappte sich Rossi auch Nicky Hayden und zog locker davon. Randy de Puniet stürzte, machte damit das Debakel für Kawasaki perfekt. Rossi brauchte nur eine Runde, um ans Hinterrad von Casey Stoner zu fahren. Und gleich die erste Chance nutzte er, um den MotoGP-Neuling aus Australien zu überholen.

Infos aus dem Medical Center: Marco Melandri wurde auf eine Verletzung der Wirbelsäule untersucht, es scheint aber alles in Ordnung zu sein.

Casey Stoner versuchte natürlich, Valentino Rossi nicht davonziehen zu lassen. Und er übertrieb es, stürzte über das Hinterrad und blieb zum Glück unverletzt. Toni Elias tat es dem Australier gleich, stürzte allerdings über das Vorderrad. Auch er blieb unverletzt.

Der nächste Sturz ereilte Dani Pedrosa, der am Ende von Start/Ziel seine Maschine ins Kiesbett legte. Doch Pedrosa setzte sich wieder auf seine Maschine, nahm das Rennen wieder auf. An der Spitze konnten sich Valentino Rossi und Nicky Hayden vom Feld absetzen. Auf Platz drei lag John Hopkins vor Kenny Roberts. Ihnen folgte Chris Vermeulen und Colin Edwards.

Zwischen Rossi und Hayden war es ein knapper Kampf, der Abstand lag immer innerhalb von einer halben Sekunde. Dani Pedrosa versuchte zwar noch einmal, mit seinem Motorrad eine schnelle Runde zu fahren, doch er merkte bald dass die Maschine einen größeren Schaden erlitten hat. Frustriert fuhr der Spanier an die Box.

Colin Edwards kämpfte Chris Vermeulen mit einem sehenswerten Manöver nieder, lag damit an Position fünf. Beeindruckend, dass Kenny Roberts mit seiner Eigenbau-Maschine auf Platz drei mithalten konnte. Zwar steckt in der Maschine der äusserst konkurrenzfähige Honda-Motor, doch das Chassis kann es tatsächlich mit manch einer Werks-Honda aufnehmen.

Das dezimierte Feld war sortiert und der Grand Prix von Katalonien verlief eher unspektakulär. Hayden folgte Rossi mit Respekt-Abstand. John Hopkins nahm Kenny Roberts den dritten Platz nach 18 Runden ab. Doch Roberts wollte sich nicht kampflos ergeben, blieb dicht hinter der Werks-Suzuki und schnappte sich Hopkins wieder am Ende von Start/Ziel.

Mittlerweile hatte Rossi über eine Sekunde Vorsprung auf Nicky Hayden heraus gefahren, das Rennen schien vier Runden vor dem Ende entschieden zu sein. Alex Hofmann profitierte natürlich von den vielen Ausfällen, lag komfortabel auf Platz zehn.

Nicky Hayden zeigte deutlich, dass er den Kampf um den Sieg aufgegeben hat. Drei Runden vor dem Ende liess er Valentino Rossi um eine weitere Sekunde davon ziehen. Der Weltmeister fuhr damit einem ungefährdeten Sieg entgegen, machte weitere fünf Punkte Rückstand auf Nicky Hayden gut.

Der Amerikaner wartet weiter auf seinen ersten Saison-Sieg, doch er führt komfortabel in der WM-Wertung. Platz drei ging an Kenny Roberts, der zum Ende sogar schnellere Zeiten als Valentino Rossi fahren konnte. Ein großartiger Triumph des Amerikaners, der mit seiner Eigenbau-Maschine etliche Werks-Maschinen hinter sich liess.

Die weiteren Plätze belegten John Hopkins vor Colin Edwards, Chris Vermeulen, Makoto Tamada, Carlos Checa, James Ellison, Alex Hofmann und Jose Cardoso.

Ergebnis MotoGP

Pos
Fahrer
Team
Zeit
1. Valentino Rossi Yamaha 41:31.237
2. Nicky Hayden Honda 41:35.746
3. Kenny Roberts KR211V 41:40.411
4. John Hopkins Suzuki 41:44.702
5. Colin Edwards Yamaha 41:53.785
6. Chris Vermeulen Suzuki 41:56.435
7. Makoto Tamada Honda 42:01.859
8. Carlos Checa Yamaha 42:02.514
9. James Ellison Yamaha 42:30.440
10. Alex Hofmann Ducati 42:45.299

Ergebnis 250 ccm:1. Dovizioso (Honda), 2. Lorenzo, 3. De Angelis (beide Aprilia). Ergebnis 125 ccm: 1. Bautista, 2. Faubel, 3. Gadea (alle Aprilia).

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