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Nicky Hayden: Gefeierter Heimsieg, vergrößerter Punktepolster

Lokalmatador Hayden kann mit einem Heimsieg die WM-Führung weiter ausbauen, sein Honda-Stallkollege Pedrosa wird Zweiter. Rossi fällt nach Aufholjagd aus.

Joachim Edeler

Dies war der zweite Grand Prix auf dem Laguna Seca Raceway in den USA. Im vergangenen Jahr gewann Nicky Hayden hier seinen ersten Grand Prix vor seinem Landsmann Colin Edwards und Valentino Rossi. In diesem Jahr sollte es für den amtierenden Weltmeister Valentino Rossi nicht einfach sein, seinen Titel zu verteidigen. Er liegt noch immer 26 Punkte hinter Nicky Hayden, der seinen Triumph aus dem Vorjahr natürlich gerne wiederholen wollte.

Auf der Pole stand Chris Vermeulen, doch Kenny Roberts gewann den Start von Platz drei. Hinter ihm sortierte sich Vermeulen vor Nicky Hayden ein. Ende der ersten Runde schnappte sich Vermeulen wieder Platz eins, wieder stellten sich alle die Frage, ob die Bridgestone-Reifen halten würden. Noch nie gab es solch hohe Asphalt-Temperaturen wie hier in Laguna Seca. Mehr als 60 Grad zeigte das Thermometer an. Das waren noch 10 Grad mehr als in der Wüste von Dakar. Vermeulen konnte in der Folge einen kleinen Abstand zwischen sich und Kenny Roberts legen. Nicky Hayden wollte Vermeulen nicht ziehen lassen und schnupperte bereits intensiv am Auspuff von Roberts Eigenbau-Honda. Weltmeister Valentino Rossi liess es gemächlich angehen, lag am Ende der Spitzengruppe hinter Shinya Nakano auf Platz 10.

Es dauerte vier Runden, ehe Rossi an der Kawasaki von Nakano vorbei gehen konnte. Auf dieser Strecke war es für alle Fahrer äußerst schwierig, Positionen zu gewinnen. Rossi verlor weiter Zeit auf den Führenden Vermeulen, der inzwischen eine Sekunde Vorsprung auf Kenny Roberts hatte. Nach fünf Runden drehte Dani Pedrosa die bis dahin schnellste Runde, der junge Spanier lag zu diesem Zeitpunkt auf Platz fünf. Hinter ihm lag Colin Edwards, doch der Zweitplatzierte aus dem Vorjahr konnte an seinen Erfolg 2005 nicht anknüpfen. Zu problematisch war das Fahrverhalten der Yamaha bei dieser großen Hitze. Ganz anders dagegen die Honda, fünf Fahrer auf diesem Japanischen Produkt unter den Top-10. Mit einem Gewalt-Manöver setzte sich Nicky Hayden nach neun Runden an Position zwei, Chris Vermeulen drohte ihm zu entwischen. Nur eine Runde später musste sich Kenny Roberts gegen Casey Stoner und Dani Pedrosa wehren, doch der alte Haudegen hatte gegen die jungen Wilden keine Chance. Aussen und innen überholten sie den Amerikaner.

Nicky Hayden nutzte die freie Bahn und drehte eine schnelle Runde nach der nächsten, verkleinerte so den Rückstand auf Platz eins. Und Valentino Rossi schnappte sich seinen Teamkollegen Colin Edwards, ging damit auf Platz sieben. Die extremen Temperaturen verlangten den Reifen alles ab, nach 20 Runden sollte es sehr kritisch werden, so die Prognosen aller Reifen-Hersteller. Das Rennen sollte 32 Runden gehen. Als Bonbon bröckelte auch noch der Asphalt unter der enormen Hitze auf, es gab zahlreiche Löcher auf der Strecke. Noch in der Nacht wurde die Strecke notdürftig geflickt. Nach 15 Runden gab es sehenswerte Zweikämpfe auf der Strecke. An der Spitze duellierten sich nun Vermeulen und Hayden, dahinter gaben sich Stoner und Pedrosa saures. Der junge Australier übertrieb es einmal mehr, überbremste seine Honda und stürzte ins Kiesbett. Zum Glück blieb er unverletzt. Damit lag Pedrosa auf Platz drei, schon fünf Sekunden hinter Chris Vermeulen. Pech für Shinya Nakano, er musste seine Kawasaki mit Defekt abstellen.

Auch Toni Elias beging einen Fahrfehler, rutschte mit seiner Honda in den Kies und musste das Rennen beenden. Nicky Hayden nutzte derweil einen Fehler von Vermeulen und ging damit in Führung. Jetzt machten die Reifen allen Fahrern schwer zu schaffen. Alex Hofmann hatte einmal richtig Glück mit den Dunlop Reifen auf seiner Ducati, fuhr ein gutes Rennen und schnappte sich nach 18 Runden Randy de Puniet und Makoto Tamada. Damit lag der Bochumer auf Platz 12 und fuhr schnellere Rundenzeiten als viele Fahrer vor ihm. Valentino Rossi ging in nur zwei Runden sowohl an Kenny Roberts und Marco Melandri vorbei. Und er hatte noch reichlich Reserven, konnte sich von Melandri absetzen. Chris Vermeulen wurde nun immer langsamer, so dass Dani Pedrosa die Lücke zufahren konnte. Das alles half Nicky Hayden an der Spitze, sich immer weiter abzusetzen. Der Sieg war praktisch in trockenen Tüchern. Alex Hofmann überholte Sete Gibernau auf dessen Werks-Ducati locker und leicht, zog gleich davon. Das beste Saison-Resultat für den Deutschen ausgerechnet in Amerika. Es dauerte bis zur 25. Runde, ehe Dani Pedrosa an Chris Vermeulen vorbei gehen konnte. Allerdings machte Vermeulen einen kleinen Fehler, der das Überholen begünstigte. Noch sieben Runden und Rossi hatte noch theoretische Chancen auf das Podium, musste allerdings pro Runde mehr als eine halbe Sekunde aufholen.

Doch der Weltmeister leistete sich auch einen Fehler, damit war das Kapitel "Podium" beendet. Er musste sogar Marco Melandri und Kenny Roberts vorbei lassen. Und eine Runde später ging sein Motor ein, Ausfall! Damit dürfte auch das Kapitel Weltmeisterschaft beendet sein. In beeindruckender Art und Weise wiederholte Nicky Hayden seinen Vorjahres-Erfolg, gewann vor seinem Team-Kollegen Dani Pedrosa und Marco Melandri, denn Chris Vermeulen hatte kurz vor dem Ende ebenfalls ein Motor-Problem an seiner Suzuki. Das bedeutete den totalen Honda-Triumph, gleich drei Maschinen auf dem Podium. Und die Vorentscheidung in der Weltmeisterschaft.

Pos
Fahrer
Team
Rückstand
1.
Nicky Hayden
Honda
-
2.
Dani Pedrosa
Honda
3.186
3.
Marco Melandri
Honda
10.929
4.
Kenny Roberts
KR211V
11.941
5.
Chris Vermeulen
Suzuki
27.439
6.
John Hopkins
Suzuki
38.820
7.
Carlos Checa
Yamaha
44.825
8.
Loris Capirossi
Ducati
48.526
9.
Colin Edwards
Yamaha
53.228
10.
Sete Gibernau
Ducati
1:06.279

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