MOTORSPORT

In China deutete sich an, dass in der MotoGP-Weltmeisterschaft die Wachablösung statt gefunden hat. Während Valentino Rossi mit
technischem Defekt ausfiel konnte der junge Spanier Daniel Pedrosa seinen ersten MotoGP-Sieg feiern.

Den Start gewann Dani Pedrosa, doch innen konnte sich in der ersten Kurve Colin Edwards und John Hopkins vorbei schieben. Pedrosa verlor gleich fünf Plätze durch seine schlechte Linie in der ersten Kurve. Valentino Rossi gewann dafür zwei Plätze beim Start und lag schon nach wenigen Kurven auf Platz 11. Trotz eines üblen Drifts konnte Sete Gibernau die Spitzkehre nach der langen Geraden erwischen und lag gut auf Platz drei.

Nach der ersten gefahrenen Runde lag Rossi bereits auf Platz 10, doch vorne lagen auf den ersten Plätzen gleich drei Bridgestone-Fahrer.

Die Frage des Wochenendes: würden die Reifen der Japaner in diesem Rennen ihre Leistung bis zum Ende aufrecht erhalten können? Oder würde es wieder einen Einbruch gegen Rennmitte geben? Colin Edwards und John Hopkins konnten sich etwas von Sete Gibernau absetzen, Dani Pedrosa versuchte sich erst erfolgreich an Casey Stoner und griff danach beherzt Sete Gibernau an. Wieder ein tolles Rennen des kleinen Spaniers.

Es dauerte auch nur wenige Kurven, dann hatte Pedrosa Sete Gibernau geschnappt. In Runde vier gab es den ersten Sturz, Chris Vermeulen schmiss seine Suzuki schwungvoll ins Kiesbett. Das Aus für den Australier. Valentino Rossi ging an Marco Melandri vorbei, dem Sieger des letzten Rennens in der Türkei. Zu diesem Zeitpunkt war es ein kleines Rätsel, dass Rossis Teamkollege Colin Edwards an der Spitze fahren konnte und Rossi mitten im Verkehr stecken blieb. Denn Edwards konnte sich weiter absetzen, die Yamaha funktionierte auf der Strecke nahe Shanghai sehr gut.

Dani Pedrosa gab alles, um die Lücke zu John Hopkins und Colin Edwards zu schliessen. Er fuhr nach fünf Runden deutlich schneller als die Spitze des Feldes. Rossi schnappte sich derweil Shinja Nakano und fuhr vor auf Rang acht. Einen Umlauf später legte er sich Casey Stoner zurecht und ging locker an dem Australier vorbei. Mittlerweile hatte Dani Pedrosa die Lücke zur Spitze geschlossen, griff in Runde acht John Hopkins an. Auch Rossi lieferte sich mit Stoner und Gibernau einen packenden Dreikampf. Zur Spitze gesellte sich noch
Nicky Hayden, während Pedrosa locker an Hopkins vorbei gehen konnte und sich kurz danach Colin Edwards schnappte. Damit Pedrosa nach neun Runden an der Spitze. Nicky Hayden fuhr ebenfalls locker an John Hopkins vorbei und lag damit schon auf Platz drei.

Valentino Rossi hatte nun ein kleines Problem, denn die Lücke zur Spitze war schon auf vier Sekunden angewachsen. Immerhin konnte er Sete Gibernau und Casey Stoner hinter sich lassen, doch bis ganz an die Spitze war es ein ganz weiter Weg. Nach 10 Runden zeigte Honda, was auf dieser Strecke geht. Sowohl Daniel Pedrosa als auch Nicky Hayden schüttelten locker ihre Verfolger Colin Edwards und John Hopkins ab. Bei der Halbzeit des Rennens lag der Deutsche Alex Hofmann auf Platz 16 und damit knapp ausserhalb der Punkte-Ränge.

Das Repsol-Honda-Werksteam an der Spitze des Feldes konnte sich weiter absetzen, es lief auf ein Team-Duell zwischen Pedrosa und Hayden um den Sieg hinaus. Beide Fahrer konnten in diesem Jahr noch nicht gewinnen, doch liegt Hayden aufgrund seiner konstanten Leistungen auf Platz eins der Fahrer-Weltmeisterschaft. Offenbar konnten die Bridgestone-Reifen auch in China nicht für die nötige Konstanz sorgen, denn sowohl Edwards und Hopkins als auch beide Ducati-Fahrer drehten nun langsamere Rundenzeiten als noch zu Beginn des Rennens.

Nicky Hayden versuchte mit einigen sehr schnellen Runden, weiter an seinen Teamkollegen heran zu kommen, nach 14 Runden hatte er nur noch einen Rückstand von einer Sekunde. Casey Stoner ging es etwas zu schnell an und ritt mit seiner Honda durchs Kiesbett.

Für Valentino Rossi war der Zug an der Spitze längst abgefahren, es ging nur noch um Schadensbegrenzung. Rossi lag knapp hinter Colin Edwards und John Hopkins. Und dann ereilte ihn ein technischer Defekt, das Aus für den Weltmeister. Damit verliert Rossi in der WM entscheidend an Punkten. Nicky Hayden wollte dieses Missgeschick nutzen und brannte eine Fabelzeit in den Asphalt von Shanghai. Nur noch drei Runden waren zu fahren, Hayden wollte den Sieg um jeden Preis. Doch noch immer konnte Dani Pedrosa seinen Teamkollegen auf Abstand halten. Dahinter duellierten sich Colin Edwards und John Hopkins um den letzten Podest-Platz.

Im Mittelfeld gab es auch beherzte Duelle um die Punkte, dort lag ein Sextett mit Stoner, Melandri, Tamada, Capirossi, Gibernau und Nakano dicht beieinander. Die Fahrer gingen in die letzte Runde, und Dani Pedrosa konnte sich noch einmal entscheidend von Nicky Hayden absetzen. Grandioses Rennen für den jungen Spanier, der gleich im ersten Jahr seinen ersten Triumph in der MotoGP-Klasse feiern konnte.

Damit war die Wachablösung perfekt, Pedrosa der umjubelte Sieger und Rossi total im Elend. Ein spannendes Rennen, das Colin Edwards auf Platz drei vor John Hopkins beendete. Durch den Ausfall von Rossi erbte Alex Hofmann Platz 15 und schnappte sich damit einen WM-Punkt.

Einst war es die Rossi-Yamaha, die es zu schlagen galt, doch nun ist Honda dominant und es scheint, als ob Honda den Abstand zu Yamaha noch vergrößern kann. Ducati fällt im Vergleich noch weiter zurück, zumindest gab es bei Suzuki mit Platz vier für John Hopkins einen Lichtblick. Kawasaki bleibt absolutes Mittelmaß, verliert nun sogar den Anschluss an Suzuki.

Alberto Puig nahm seinen Schützling Dani Pedrosa herzlich in die Arme, das Leichtgewicht aus Spanien ist der kommende Superstar in der MotoGP-Szene, da sind sich viele Experten einig. Die Frage ist, was Rossi jetzt macht. Wechselt er doch in die Formel 1? Oder bleibt er bei Yamaha und fährt nächstes Jahr mit der neuen 800 ccm Maschine um die Weltmeisterschaft? Es wird ein ganz spannender Sommer.

Ergebnis MotoGP

Kallio holt Sieg für KTM