Motorrad-WM: Katar | 08.04.2009
Der „Doktor“ und Casey Stoner gelten als Topfavoriten
Mit dem Nachtrennen in Katar wird die neue Saison in der Motorrad-WM eingeläutet. Rossi und Stoner sind die Favoriten. 125 ccm: Ranseder wieder dabei.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Yamaha, Ducati
Am kommenden Wochenende wird mit dem Nacht-Grand Prix von Katar auf dem Losail Circuit die neue Saison der Motorrad-Weltmeisterschaft eingeläutet. In der Königsdisziplin MotoGP werden 18 mit einer 800ccm-Maschine bewaffnete Piloten an den Start gehen. Heuer wird die Reifenfirma Bridgestone das Feld mit einem Einheitsreifen ausstatten.
Die Einführung der Einheitsreifen wird laut dem regierenden Weltmeister Valentino Rossi einiges ändern in der MotoGP: „Mit den neuen Einheitsreifen werden die Taktiken von Rennen zu Rennen klarer. Ich denke, dass viele neue Faktoren eine Rolle spielen werden und dass die Strategie recht entscheidend sein wird in der Frage, wo man das Rennen startet. Ich denke auch, dass das Glück im Qualifying eine große Rolle spielen wird, mehr als bisher! Ich bin recht neugierig darauf, was mit so wenigen Reifen in einem 45 Minuten langen Rennen passieren wird, das wird sehr interessant.“
Seit Beginn der neuen 800 ccm-Ära im Jahr 2007 haben die Weltmeister der beiden letzten Jahre, Casery Stoner und Valentino Rossi 80 Prozent der seither abgehaltenen Rennen gewinnen können – das entspricht 29 von 36 Rennen. Von den verbleibenden sieben Rennsiegen ergingen vier an Honda-Pilot Dani Pedrosa, die restlichen drei holten Chris Vermeulen, Jorge Lorenzo und Loris Capirossi.
Rossi oder Stoner?
Viele haben den regierenden Champion, Mehrfachweltmeister Rossi wieder ganz oben auf ihrer Liste stehen. Für den WM-Auftakt jedoch rechnen die Experten mit Casey Stoner, der den Event in den beiden Jahren zuvor stets gewinnen konnte.
Rossi erklärte im Vorfeld des Saisonauftakts: „Ich fühle mich zuversichtlich, wir sind in guter Form, auch wenn wir zu jener Strecke kommen, die bei den Tests unsere schlechteste war. Ich bin mit der Leistung der M1 im Allgemeinen aber zufrieden; Yamaha hat tolle Arbeit gemacht und das macht mich fröhlich.“
Nicht vergessen darf man den Teamkollegen von Rossi im Yamaha-Team, Jorge Lorenzo, der Spanier erklärte: „Ich fühle mich gut und bin heiß darauf, dass die Saison beginnt. In der Vorsaison haben wir hart gearbeitet, aber letzten Endes habe ich doch herausgefunden, wie man mit dem neuen Bridgestone-Reifen schnell fahren kann. Nach dem letzten Testtag in Katar und dem Test in Jerez bin ich zuversichtlich, dass sich einen guten Start in die Saison haben kann. Die Reifen sind ganz anders und ich musste meinen Fahrstil ändern, aber Schritt für Schritt habe ich mich an sie gewöhnt.“
In letzter Minute hat Honda-Pilot Dani Pedrosa seine Teilnahme bestätigt. Seit einem Unfall bei den Tests war der Spanier außer Gefecht, er wurde an einem Arm und an einem Bein operiert, konnte lange Zeit das Bein nicht mehr als 90 Grad abbiegen. Fraglich ist, ob er am kommenden Wochenende bereits in Topform sein kann…
Stoner beim Test schnell
Aber auch Stoner wurde bereits im Winter am Handgelenk operiert und klagte seither über heftige Schmerzen, wodurch auch seine Vorbereitung auf die neue Saison beeinträchtigt wurde. Bei den letzten Tests schaffte der Australier immer nur kurze, dafür sehr schnelle Stints – schließlich konnte er sich beim Quali-Test in Jerez den begehrten „BMW M Award“ sichern. „Wenn ich in Katar genauso schnelle Runden fahren kann wie beim Test, dann habe ich in fünf bis sechs Runden schon sechs Sekunden Vorsprung vor allen anderen. Diesen Vorsprung könnte ich verwalten“, gab Stoner zu Protokoll.
Um den Sieg kämpfen wollen auch die Suzuki-Piloten Losis Capirossi und Chris Vermeulen. Capirossi erklärte: „Wir möchten auf das Podium fahren und Rennen gewinnen - und ich glaube daran, dass wir das auch können. Katar war für Suzuki in der Vergangenheit keine einfache Strecke, aber der Test, denn die hier in diesem Jahr hatten, waren sehr gut. Hoffentlich können wir stark in die Saison starten.“ Vermeulen gab sich bescheidener und gab einen Top 5-Platz als Ziel an.
Ein Debüt wird das neu formierte Team Pramac-Ducati geben – mit zwei Rookies in den Sätteln: Mika Kallio und Niccolo Canepa. Ebenfalls neu in der MotoGP ist der Japaner Yuki Takahashi, der eine Honda pilotieren wird. Nach zwei Jahren Pause kehrt Sete Gilbernau mit dem neuen Team Grupo Francisco Hernando auf einer Ducati ins Geschehen zurück.
KTM nicht mehr in der Viertelliterklasse
Der österreichische Hersteller KTM wird heuer nicht mehr in der 250 ccm-Klasse antreten – dort wurde Mika Kallio im Vorjahr auf KTM Dritter. Wegen der Finanzkrise werden heuer nur zwei Piloten in der 125 ccm-Klasse an den Start gehen: Marc Marquez und Cameron Beaubier.
Ranseder wieder in der 125 ccm-Klasse
In der Achtelliterklasse wird auch der Österreicher Michael Ranseder seine fünfte Saison bestreiten. Der 23-jährige startet mit einem neuen Werksteam aus China, dem Haoje-Team, das zuvor unter dem Namen Maxtra Racing Team firmierte. Bei den Tests lief es noch nicht optimal für den Oberösterreicher…
Auf seiner Website schreibt Ranseder in Hinblick auf den bevorstehenden Saisonauftakt: „In den ersten Rennen wollen wir ins Ziel kommen, das ist unsere Zielsetzung. An WM-Punkte denken wir vorerst nicht, denn der Abstand zum Mittelfeld um Platz 15 ist noch zu groß. Wir haben noch viel Arbeit vor uns. Im Moment müssen wir das Beste aus der Situation machen und in weiterer Folge, wenn wir zurück in Europa sind, den Rückstand Schritt für Schritt aufholen.“
Starterfeld MotoGP 2009
Stnr. Fahrer Team 3 Dani Pedrosa Honda 4 Andrea Dovizioso Honda 5 Colin Edwards Tech3-Yamaha 7 Chris Vermeulen Suzuki 14 Randy de Puniet LCR-Honda 15 Alex de Angelis Gresini-Honda 24 Toni Elias Gresini-Honda 27 Casey Stoner Ducati 33 Marco Melandri Hayate-Kawasaki 36 Mika Kallio Pramac-Ducati 46 Valentino Rossi Yamaha 52 James Toseland Tech3-Yamaha 59 Sete Gilbernau Hernando-Ducati 65 Loris Capirossi Suzuki 69 Nicky Hayden Ducati 72 Yuki Takahashi Scot-Honda 88 Niccolo Canepa Pramac-Ducati 99 Jorge Lorenzo Yamaha