ÖTC: Hungaroring | 08.09.2002
Plöderl top, Lampert-Ausschluss mit Nachspiel
Während Sascha Plöderl auch das 2. Rennen in Ungarn gewinnt, gibt's einen Eklat um den Alfa Piloten Christoph Lampert.
Die eindrucksvolle Vorstellung von Sascha Plöderl und seinem Honda Civic Type-R im 7.Lauf der Österreichischen Tourenwagen Challenge wiederholte sich auch im Sonntag-Rennen. Der junge Oberösterreicher blieb erneut nervenstark und gewann den Start vor dem gestrigen Zweiten, Seat-Diesel Pilot Herbert Karrer. Der Gesamtführende war zwar in den ersten Kurven erneut ziemlich knapp an Plöderl heran, konnte ihn aber nicht überholen.
Hinter den beiden setzte sich der Überraschungsmann des Wochenendes in Szene: Robert Pankl ging mit seinem knallroten Toyota Celica gleich in der ersten Kurve an Roman Hoffmann (Honda Civic Type-R) vorbei und hielt seinen Angriffen das gesamte Rennen stand. Die führende Vierergruppe fuhr während des gesamten Laufes nahezu gleiche Rundenzeiten, nachdem sich aber keiner einen Fehler erlaubte, blieb die Reihenfolge bis ins Ziel unverändert.
Plöderl hielt mit der Selbstsicherheit des Vortagsiegers den Zweitplazierten Karrer auf Distanz, dieser ging in Hinblick auf die Gesamtwertung kein Risiko ein. Robert Pankl hat in Ungarn eine optimale Abstimmung gefunden und hielt Roman Hoffmann unter Kontrolle. Hoffmann konnte seinerseits seine Fahrwerksprobleme auch mit größtem fahrerischem Einsatz nicht wettmachen. Jürgen Schmarl (Seat Ibiza) schien der fünfte Platz bereits sicher, ehe er mit technischem Gebrechen zurückfiel.
Davon profitierte Alexander Niel (Alfa 156), der sich nach langem und harten Kampf mit Honda Integra-Pilot Guido Geisler den fünften Platz und immerhin sechs Punkte sicherte. Hinter Geisler fuhr Hannes Schweiger (Seat Ibiza) mit Rang sieben eines seiner besten Saisonergebnisse ein.
Das härteste Duell aber lieferten sich die beiden deutschen Starter in der ÖTC. Frido Nolte bekommt offenbar seinen neuen Honda Civic Type-R immer besser in den Griff und rang nach rundenlangem Kampf seinen Landsmann Werner Härtl im VW Golf nieder.
Alfa 147-Pilot Christoph Lampert wurde gestern nach Entscheidung der OSK-Sportkommissäre wegen eine Verstoßes gegen das technische Regelment aus der Wertung genommen. Er wäre für den 8. Lauf startberechtigt gewesen, hat den Start aber abgelehnt.
ÖTC-Veranstalter Rainer Werginz: „Aufgrund der von den OSK-Technikern festgestellten technischen Verstoßes gegen das Regelment, wurde Lampert offiziell vom Sportkommissar Gerald Poschauko (OSK) aus der Wertung genommen. Lampert wäre startberechtigt gewesen, das Fahrzeug stand auf der offiziellen Startaufstellung für den zweiten Lauf in Budapest. Die Entscheidung von Alfa Romeo Sport Austria, nicht an den Start zu gehen, kann ich aus sportlicher Sicht nicht nachvollziehen.“
Lampert-Teamchef Thomas Rotheneder sieht die Sache gänzlich anders, wie der Presseaussendung von Alfa Romeo Sport Austria zu entnehmen ist: „Es ist einfach unglaublich, was in dieser Serie alles passiert. Ja, wir haben eine Verstärkung, nur gibt es für unseren Alfa Romeo 147 dafür ein Homologationsblatt für die Gruppe N. Dies habe ich auch dem Veranstalter, Herrn Werginz mitgeteilt. Doch es hat ihn nicht interessiert."
"Wir wollten dieses Blatt nachbringen, und heute unter Protest aus der dritten Reihe starten. Auch das hat er abgelehnt. Deshalb habe ich Christoph auch noch vom Start zurückgezogen. Denn die Frechheit ist, dass es auch einen zweiten Teilnehmer gab, der diese Verstärkung hatte, dafür meines Wissens aber kein Homologationsblatt besitzt – und dennoch in der Wertung blieb. Da wird scheinbar mit zweierlei Maß gemessen. Und das kann man nicht so einfach hinnehmen, da werden und müssen noch weitere einschneidende Schritte getan werden!“
Eine kleine Vorentscheidung ist in der Gesamtwertung gefallen. Alex Niel hat seine Titelhoffnungen nach einem 8. und einem 5. Platz in Ungarn begraben: „Wir haben das Fahrwerk nach dem gestrigen Rennen und dann noch einmal nach dem Warm-Up umgebaut, geholfen hat es leider nicht sehr viel. Wir haben zwar einige Verbesserungen gefunden, sind auch ein wenig schneller geworden, sind aber noch lange nicht dort, wo wir hingehören. Insgesamt war es ein sehr enttäuschendes Wochenende für mich“, sagt Niel, der gestern Geburtstag hatte. Zum Feiern war ihm natürlich nicht zumute...
Der ÖTC Gesamtsieg 2002 entwickelt sich zu einem Zweikampf zwischen Diesel-Pilot Karrer und Benziner-Vertreter Hoffmann. Nach zwei 2. Plätzen hat Karrer die besseren Karten für sich und führt mit 86 Punkten vor Hoffmann (77). Der Honda Pilot hat allerdings die beiden Brünn-Rennen im Juni gewonnen und wird auch Anfang Oktober beim Finale ganz vorne mit dabei sein.
Alex Niel (71) versucht seinen dritten Gesamtrang zu verteidigen, Sascha Plöderl (66) hat mit seinen beiden Siegen aber bereits gewaltig aufgeholt. Spannung verspricht auch der Kampf um den fünften Gesamtrang, Jürgen Schmarl (44) und Robert Pankl (43) sind nach Ungarn nur durch einen Zähler getrennt. In der Markenwertung konnte Honda seine Führung weiter ausbauen und führt mit 166, 5 Punkten vor Seat, Alfa und Toyota.
Sieger Sascha Plöderl: „Es war phänomenal, wir haben das Auto so gelassen und waren noch schneller als gestern. Ich hatte wieder einen guten Start und konnte die anderen kontrollieren. Für Brünn ist eindeutig der dritte Gesamtrang das Ziel, vielleicht ist noch ein bisschen mehr
drinnen.“
Zweiter Herbert Karrer: „Es ist absolut perfekt, mit den beiden zweiten Plätzen hinter Plöderl konnte ich meine Führung ausbauen. Ich bin taktisch für die Gesamtwertung gefahren. Für Brünn ist noch alles offen, aber nachdem mir die Strecke liegt, hoffe ich zumindest auf einen
Sieg in den beiden Läufen“
Dritter Robert Pankl: „Das ist mein erster Stockerlplatz in der ÖTC und wir bewegen uns steil bergauf. Dank der Unterstützung von Wolfgang Treml, der hier selber leider mit Motorschaden ausgeschieden ist, haben wir endlich das Fahrwerk konkurrenzfähig
abstimmen können. Der Kurs hier liegt mir und meinem Auto, in Brünn möchte ich unter die ersten Fünf.“
Vierter und Gesamtzweiter Roman Hoffmann: „Wir haben dieselben Probleme wie gestern gehabt. Nach dem schlechten Start bin ich wirklich am absoluten Limit gefahren, konnte Pankl aber nicht erreichen. In Brünn haben wir bestimmt ein anderes Fahrwerk, die Ausgangsposition für den Titel ist aber schlechter geworden.“
Vorjahrssieger Alex Niel: „Der Titel ist wie befürchtet weg, wir werden aber noch versuchen, den dritten Gesamtrang zu erreichen. Nach der Vorstellung von Plöderl wird das aber sehr schwer werden. Wir werden zwar noch einmal testen, haben aber kaum mehr Entwicklungsmöglichkeiten mit unserem Auto.“
Ergebnis 2. Rennen:
1. Sascha Plöderl, Honda Civic
2. Herbert Karrer, Seat Ibiza Tdi
3. Robert Pankl, Toyota Celica
4. Roman Hoffmann, Honda Civic
5. Alexander Niel, Alfa Romeo 156
6. Guido Geisler, Honda Integra
7. Hannes Schweiger, Seat Ibiza Cupra
8. Friedo Nolte, Honda Civic
9. Werner Härtl, VW Golf
10. Jürgen Schmarl, Seat Ibiza Cupra