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Übermächtige Ausländer

Der zweite Meisterschaftslauf zählte auch zur ungarischen Meisterschaft und brachte damit zusätzliche starke Gegner für die Österreicher.

Leopold Freistätter

In der Königsklasse der Division 1 hatten die heimischen Cracks keinen leichten Stand.

Nicht weniger als 14 schwer bewaffnete Allradgeräte waren in der Division 1 angetreten, vor allem jene der Gäste waren dabei mit der feinsten Ware bestückt. Die ungarischen Gäste brachten mit Toyota Corolla und Toyota Carina auch etwas Abwechslung in die Focus-dominierte Rallycross-Szene.

György Fodor (Toyota Carina T16 4x4) schaffte es nur im zweiten Vorlauf auf die Distanz zu kommen, sein Landsmann Zoltan Harsanyi (Nissan Sunny GTI-R) kam nicht mal soweit. Leider musste auch Hausherr Erich Petrakovits vorzeitig die Segel streichen, schon im Training versagte der Turbolader im Ford Focus den Dienst. Auch die Zweiradkollegen in dieser Division mischten sich vorzeitig auf. Franz Hindler und Tristan Ekker gerieten sich schon im Vorlauf 1 in die Haare, für Franz Hindler war der Tag durch einen irreparablen Schaden dann auch schon gelaufen. Tristan Ekker kam im zweiten Vorlauf dann durch, legte seinen VW Polo aber knapp nach der Ziellinie aufs Dach und auch für ihn war der Tag erledigt.

Die Vorläufe wurden dann wie gewohnt von Pavel Koutny dominiert. Etwas überraschend tauchte er mit dem Focus auf, denn Gerüchten zufolge sollte das Gerät längst verkauft sein. Koutny soll noch im Sommer dem brandneuen Skoda Fabia WRC die Sporen geben. Hinter Kounty etablierte sich Ungarns Jungstar Tomi Revesz im Corolla WRC. Der Heißsporn dürfte im Winter einiges dazugelernt haben, nun passt auch die Linie und Revesz fährt tolle Zeiten. Leider ist es aber für das Publikum nicht mehr so schön anzuschauen, denn die Quertreibereien waren eine Augenweide. Beherzt wie immer war Peter Ramler unterwegs, der St. Pöltner dürfte den Frust der Disqualifikation vom Nordring gut weggesteckt haben. Ramler schlüpfte auch bald wieder in die heimische Favoritenrolle, denn bei Alois Höller gab es erneut technische Probleme. Im zweiten Vorlauf steckte das Getriebe fest, glücklicherweise in einem brauchbaren Gang und Loisl konnte den Vorlauf beenden. Den dritten ließ er sausen um die Getriebeprobleme zu beheben. So musste er gemeinsam mit Landsmann Franz Spitaler das B-Finale aus der ersten Startreihe in Angriff nehmen. Peter Ramler durfte sich inzwischen entspannt zurücklehnen, denn er hatte als einziger Österreicher den direkten Einzug in das A-Finale geschafft.

Der Ungar Peter Kotan konnte seinen Ford Focus gerade noch rechtzeitig für das B-Finale reparieren und schnappte dort den Österreichern den letzten Startplatz im Endlauf weg. Ziemlich unnötig wie sich später herausstellte, denn der Focus streikte wieder und Kotan konnte zum A-Finale nicht mehr antreten. Franz Spitaler hatte dem Sieg des Ungarn nichts entgegenzusetzen da sich auch im BMW technische Probleme ankündigten. Alois Höller konnte im Kampf um die Spitze nicht eingreifen. In der Meinung einen Fehlstart produziert zu haben blieb er am Start stehen. Ziemlich verdutzt schaute er der davonstürmenden Meute hinterher und als er seinen Irrtum bemerkte waren die Kollegen schon enteilt. Ähnlich erging es übrigens unseren beiden Vertretern im C-Finale. Andreas Schuster und Dieter Kahri warfen sich an der Startlinie fragende Blicke zu, Milan Schmied fuhr währenddessen einen ungefährdeten Laufsieg heraus. Das A-Finale war eine Rallycross-Show vom Feinsten. Das Feld war ziemlich zusammengeschoben, niemand war aber weit genug am Vordermann dran um einen ernsthaften Angriff zu starten. Pavel Koutny holte sich den erwarteten Sieg vor dem Ungarn Tamas Revesz. Vaclav Pech behielt mit seinem dritten Rang die Meisterschaftsführung und Peter Ramler wurde als Fünfter bester Österreicher.

Die neue Division 1A war erstmals ausreichend besetzt für volle ÖM-Punkte. Für die Wertung der Zonenmeisterschaft wurden sie noch dazu mit dem Rest der drei 1400er Autos aufgefüllt. Gerhard Schermann, der sowieso als schneller Pilot in der Szene bekannt ist, mischte hier die Ausländer kräftig auf. Nach einem Trainingsunfall am Samstag stellte er seinen Suzuki Swift souverän auf die Pole des A-Finales. Der Tagessieg war dann nur mehr Formsache, Schermann verwies die Tschechen Jaroslav Strnad und Petr Bilek auf die Ränge.

In der Division 2 waren diesmal wenigstens wieder drei Österreicher vertreten. Als Chancenreichster stellte sich bald Hans Eigenbauer heraus. Er kam von Lauf zu Lauf immer besser in Form und qualifizierte sich als Fünfter für das A-Finale. Gegen die tschechische Übermacht konnte er im alten Opel Astra den vierten Platz holen. Der Sieg ging an Roman Castoral vor Pavel Novotny sen.

In der Division 4 wurde an diesem Tag heftig gekämpft. Peter Freinberger und Christoph Holzner zeigten, dass sie eine Bereicherung für die Szene sind. Mit den Ungarn Balint Revesz und Peter Balasz bekamen sie auch gleich die richtigen Gegner vorgesetzt. Christian Petrakovits ist auf seiner Hausstrecke jederzeit für eine Überraschung gut, dass er aber die Allradler so fordern kann dachte niemand. Peter Freinberger im BMW holte sich die Pole-Position, aber neben ihm nahm schon Christian Petrakovits Platz. Christoph Holzner musste sich mit Balint Revesz die zweite Startreihe teilen. Das A-Finale lief ziemlich kurios ab, kaum einer kam ohne Feindberührung davon. Ein Eingreifen der Rennleitung war kaum möglich, sonst wäre wahrscheinlich niemand mehr übriggeblieben, außerdem ging alles ziemlich schnell. Nach einigen Rempeleien übernahm Christoph Holzner die Spitze und zog davon. Dahinter wurde weiter heftig ausgeteilt, Christian Petrakovits hielt sich soweit wie möglich heraus und lag plötzlich auf Rang zwei. Die heftigen Attacken von Peter Freinberger parierte der Youngster bravourös und überquerte hinter Holzner als Zweiter die Ziellinie. Christian Holzner hatte jedoch im Verlauf des Rennens in der Fahrerlagerkurve einen Abschneider über das Innenfeld gefunden und die Rennleitung hatte aufgepasst. Dafür wurde er disqualifiziert und Christian Petrakovits wurde vom Publikum als Gesamtsieger der Division 4 gefeiert. Peter Freinberger rückte damit auf Rang drei vor dem Ungarn Peter Balasz nach. B-Final-Aufsteiger Markus Rumpler holte sich Rang vier und baute damit seine Meisterschaftsführung weiter aus.

Fotos und die genauen Endergebnisse finden Sie in der rechten Navigation!

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