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Klimawandel

Genug der Hitze, im Norden Tschechiens hielt die Regenzeit Einzug. Für die klimatische Veränderung war beim vierten ÖM-Lauf also bestens gesorgt worden, den Rest mussten die Akteure beisteuern.

Leopold Freistätter

Ein Vergleich mit der österreichischen Rallycross-Szene sei an dieser Stelle angebracht. Unsere tschechischen Landsleute haben in Sosnova erst ihren zweiten (!) Wertungslauf zur heurigen Meisterschaft ausgetragen. Bisher hagelte es drei Absagen, wobei nur einmal das Wetter Schuld war. Die anderen Läufe fielen dem geringen Starterfeld zum Opfer. Beim gemeinsamen Meisterschaftslauf in Sosnova brachte man diesmal mit 42 Teilnehmern ein beachtliches Starterfeld zusammen.

Regenspezialist Alois Höller im Lancia Delta Integrale Evo3 setzte im Training der Division 1 die Bestzeit vor Marek Zeman(Skoda Fabia T16 4x4) und Peter Ramler im Seat Leon T16 4x4. Leider musste der Oberösterreicher danach massiven Motorölverlust feststellen. Ein Defekt an der Kupplung hatte irgendwie die Dichtheit des Triebwerkes beeinträchtigt. „Wenn wir genug Öl mithaben, könnten wir über den Tag kommen“, meinte Alois Höller nach dem Training. Frohlocken durften wir auch in der Division 1A.

Da drehte Christian Petrakovits (Seat Ibiza) den Hausherren eine Nase und holte sich die Trainingsbestzeit vor Zdenek Cermak (Skoda Fabia) und Pavel Vimmer (Peugeot 206). Starke Leistung von Sepp Strobl in der Division 2. Er fuhr den Seat Ibiza im Zeittraining auf Rang zwei hinter den Tschechen Roman Castoral (Opel Astra OPC) und Tomas Kotek (Honda Civic Type R). Der Niederösterreicher verwächst mit dem Seat Ibiza immer mehr zu einem konkurrenzfähigen Paket und war voll motiviert. Ganz im Gegensatz zu Michael Stoklassa im BMW 320i, der mit der Heckschleuder im tiefen Geläuf so seine Probleme hatte und über Rang sieben im Training nicht hinauskam.

Klare Sache für Jürgen Weiss im Ford Sierra Cosworth 4x4 war die Division 4. Als einziges Allradfahrzeug holte er sich die Trainingsbestzeit vor den beiden Golf-Piloten Richard und Sven Förster. Sven Förster krachte schon davor im Freien Training in die Leitplanke und musste seit diesem Zeitpunkt mit verbogener Hinterachse und verstellter Spur am VW Golf I GTI auskommen.

Dann wurde es für die Austrianer etwas turbulenter. Im ersten Vorlauf der Division 1 fuhr Peter Ramler hinter Marek Zeman auf Rang zwei. Unmittelbar dahinter überquerte Alois Höller die Ziellinie, um anschließend auch noch den massiven Verlust von Getriebeöl festzustellen. Den Megaknall am Lancia Delta vor Augen musste der Oberösterreicher vorzeitig einpacken. Auch für Christian Petrakovits war mit Rang zwei hinter Zdenek Cermak die Welt noch in Ordnung. Der Burgenländer wird nach der Disqualifikation von Nyirad seine EM-Saison vorzeitig abbrechen und möchte sich wieder auf die ÖM konzentrieren.

Sepp Strobl bestätigt in der Division 2 seine Trainingsleistung und fährt erneut auf Rang drei, während Michael Stoklassa von der Ideallinie abkommt und im Schlamm strandet. In der Division 4 holte Jürgen Weiss eine klare Bestzeit vor Mario Petrakovits im VW Golf II GTI. Richard Schellenbacher verbringt nach einem Defekt an der Waschanlage einige Meter im Blindflug und sorgt für einen Doppelausfall im Team der grünen BMW.

Im zweiten Vorlauf setzte Peter Ramler alles auf eine Karte. Mit einer risikoreichen Fahrt kam er bis auf zwei Zehntel an Spitzenreiter Marek Zeman heran. In der letzten Runde brach der Seat Leon in der Zielkurve aus und schlägt in den Leitplanken ein. Peter Ramler kann mit Glück und Geschick schlimmeres verhindern, er kam mit verbogener Hinterachsaufhängung davon. Das stellte aber für die erfahrene Crew kein großes Problem dar. In der Division 1A musste Christian Petrakovits einen Ausfall aufgrund eines defekten Kupplungsseiles hinnehmen und auch sein Bruder schloss sich der Seilschaft an. Ihn schickte ein defektes Gasseil vorzeitig ins Fahrerlager. Jürgen Weiss setzte abermals klare Bestzeit und holte sich die vorzeitig die Pole für das A-Finale der Division 4. Sepp Strobl kam in der Division 2 diesmal auf Rang vier und bangte um seinen guten Startplatz für das A-Finale. Michael Stoklassa hatte mit Rang acht endlich seine Zielankunft.

In Abwesenheit von Polesitter Marek Zeman holte sich Peter Ramler die Bestzeit im dritten Vorlauf und damit den Startplatz neben dem tschechischen Skoda-Piloten in der ersten Reihe des A-Finales. Christian Petrakovits hatte weiterhin Probleme mit der Kupplung am Seat Ibiza. Er fuhr in diesem Vorlauf auf Rang sieben und konnte sich gerade noch im A-Finale der Division 1A halten. Sepp Strobl schaffte es, seinen Wunsch umzusetzen. Rang zwei im letzten Vorlauf der Division 2 brachte ihm den dritten Startplatz für das A-Finale. Michael Stoklassa hatte wiederum das Pech an seinen Fersen kleben.

Diesmal streikte die Elektronik am BMW 320i und er sah die Zielflagge nicht. Damit musste Michael Stoklassa vorzeitig das Rennen beenden und ebenso wie Alois Höller punktelos die Heimreise antreten. In Abwesenheit von Jürgen Weiss holte sich Sven Förster in einem turbulenten Rennen seine erste Vorlaufbestzeit. Rang zwei ging an Reinhard Schellenbacher, der sich diesmal weit besser zurechtfand. Mario Petrakovits schleppte sich mit defekter Antriebswelle gerade noch über die Ziellinie.

Im A-Finale der Division 1 waren die Positionen relativ bald bezogen. Marek Zeman enteilte an der Spitze und Peter Ramler musste Rang zwei gegen Otakar Vyborny im Ford Focus T16 4x4 verteidigen. Gegen Rennmitte konnte sich Peter Ramler vom Focus des Tschechen lösen und einen sicheren zweiten Rang nach Hause fahren.

Christian Petrakovits kam mit der defekten Kupplung am Start zum Finale der Division 1A überhaupt nicht weg. Er reihte sich als Sechster in die erste Kurve ein. Im Laufe der folgenden Runden konnte er sich noch bis auf den vierten Rang vorarbeiten und für ihn wichtige ÖM-Punkte einfahren.

Eine gewisse Parallele zeigte sich im A-Finale der Division 2. Sepp Strobl kam ebenfalls nur auf Rang sechs in die erste Kurve. Aus dieser wieder raus kam er schon auf Rang fünf und als sich in der zweiten Kurve einige Kollegen über die Vorfahrt uneinig waren, schlüpfte der Seat durch auf Rang drei. Diesen konnte Sepp Strobl bis zur Ziellinie halten, die er hinter Roman Castoral und Tomas Kotek überquerte.

Das A-Finale der Division 4 war eine klare Sache für Jürgen Weiss. Dahinter entwickelte sich ein spannender Dreikampf, der ohne Mario Petrakovits ausgetragen wurde. Der Burgenländer konnte nach dem Defekt im dritten Vorlauf am Finale nicht mehr teilnehmen. Zwischen Richard Förster, Sven Förster und Reinhard Schellenbacher wechselten die Ränge einige Male. Letztendlich behielt Richard Förster die Oberhand und holte Rang zwei hinter Jürgen Weiss. Reinhard Schellenbacher fuhr mit Rang drei den ersten Podestplatz seiner jungen Karriere ein.

In der Tabelle konnte sich Peter Ramler nach vier Läufen schon einen Respektabstand zu seinen Verfolgern schaffen. Die Chancen von Christian Petrakovits auf eine erfolgreiche Titelverteidigung in der Division 1A stehen ebenfalls sehr gut, zumal die Tschechen aufgrund von Terminkollisionen die nächsten beiden Läufe mit Sicherheit auslassen werden. Sepp Strobl musste die Tabellenführung in der Division 2 an den Tschechen Roman Castoral abgeben, liegt aber auf Rang zwei unmittelbar vor Michael Stoklassa.

Trotz seines vorzeitigen Ausfalls konnte Mario Petrakovits die Führung in der Division 4 behaupten. Jürgen Weiss blieb trotz zweier Toppergebnisse in den letzten Rennen punktelos. Die Allradklasse war nicht ausreichend besetzt und so wird Jürgen Weiss um das Titelrennen kaum mehr eingreifen können.

Die Rallycross-ÖM wird Anfang September im PS Racing Center Greinbach fortgesetzt, dann folgt der Nordring Doppelpack am 24. September und das Saisonfinale am 8. Oktober.

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