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Was bringt die Saison 2002?

Mit dem Start der Burgenland-Rallye geht die Rallye-ÖM in die Saison 2002, werfen Sie mit uns einen Blick auf die wichtigsten Klassen und Gruppen.

Werner Schneider

Sperrer vs. Stohl
Wer wird am Ende der Saison die Nase vorne haben?

Es ist also geschafft: Nach längerem Tauziehen gibt es nun doch wieder zwei World-Rallye-Cars, die um den Gruppe A-Meistertitel kämpfen werden: Raphael Sperrer im Peugeot 206 und neu Manfred Stohl im Ford Focus. Der Peugeot-Vertrag des letzteren endet am Ende dieser Saison, ob das gleichzeitig auch das Ende der WRC-Ära in Österreich mit sich bringen wird, bleibt abzuwarten, auch wenn manches dafür spricht – denn T-Mobile als Dachsponsor wird wohl kaum an einer völlig einseitigen Meisterschaft wie sie in Deutschland abermals abzulaufen droht, interessiert sein.

Zurück in die anlaufende Saison: Geht man rein nach der Statistik, müsste Sperrer diesmal wieder die Nase vorne haben, die geraden Jahre haben es ihm ja angetan, siehe Meistertitel in den Jahren 96, 98 und 2000. Manfreds offensichtlicher Nachteil ist die mangelnde Kenntnis fast aller ÖM-Läufe, in seinen Audi S2-Zeiten war die ÖM ja noch ganz anders zusammengesetzt.

Immerhin wird man im Frühjahr auch einige weitere WRC zu sehen bekommen, da bei den drei Mitropa-Cup-Läufen (Pirelli-Lavanttal, Dunlop-Pyhrn-Eisenwurzen und Castrol) auch eine Reihe italienischer Teams in solchen Autos am Start sein werden. Ob einer von diesen sich irgendwann zwischen die beiden Österreicher wird schieben können, bleibt abzuwarten, am ehesten könnte dies bei einer der beiden Kärntner Rallyes der Fall sein.

Gerangel um Gesamtrang drei:
Stefan Reininger, Willi Polesznig, Gottfried Kogler und Joachim Resch haben gute Chancen

Wie sieht’s um Platz 3 aus, der ja am Ende des Jahres den dritten OSK-Prioritätsfahrer-Status bringt? Die Favoriten auf diesen Platz sind wohl Stefan Reininger und Willi Polesznig in Gruppe A-Mitsubishis einerseits sowie Gottfried Kogler im gegenüber dem vergangenen Jahr stark verbesserten Peugeot 106 Maxi andererseits.

Joachim Resch vertraut heuer auf das Siegerauto der 1600er WM des Vorjahres, Sebastien Loebs Citroen Saxo Kitcar ist auf dem Stand des letzten WM-Laufes 2002, Resch hat somit gute Chancen, um Platz drei ein Wörtchen mitzureden. Für Koglers Dark Dog-Racing-Teamkollegen Adi Ramoser im dritten A-Mitsubishi gibt’s wohl nur Platz-Chancen.

Gruppe N:
Favoriten um die Krone bei den serienmäßigen Fahrzeugen gibt es etliche, für Spannung ist also garantiert

Eine breite Front an Mitsubishis duelliert sich in der Gruppe N. Titelverteidiger Hermann Gaßner hat bis zur Burgenland-Rallye noch ein hartes Stück Arbeit, seit an seinem Jänner-Rallye-Siegerauto bei der Oberland-Rallye der Motor in einer riesigen Rauchwolke abgetreten ist. Außerdem muss der Bayer das Lavanttal auslassen, da er am selben Wochenende bei der Rallye Berlin-Brandenburg engagiert ist, eine Alternative, die ihm keine wirkliche Freude bereitet.

Nach dem prächtigen WM-Einstand in Korsika (Platz 6) kann Beppo Harrach wohl als erster Herausforderer gelten, aber man darf keinesfalls den Fehler machen, den Amstettner Suzuki- und Kia-Händler Martin Zellhofer (der dritte im Dark Dog-Team) zu vergessen. Sein Speed bei der Jänner-Rallye war so hoch, dass man ihn jedenfalls auf eine Stufe mit den beiden Vorgenannten zu stellen hat.

Walter Kovar präsentiert im Burgenland seinen neuen Evo VII, natürlich eine Österreich-Premiere, desgleichen Altmeister Fritz Waldherr, der neun Jahre nach seinem Meistertitel wieder eine komplette Saison bestreiten möchte.

Rupert Schachinger hingegen, Sohn des zweifachen Meisters, wäre laut eigener Aussage schon froh, in der zweiten Saisonhälfte einmal an die ersten drei heranriechen zu können. Bei Hannes Danzinger wiederum scheint es ein paar finanzielle Sorgen zu geben, während Alfred Kramer bei seiner Heimatrallye, der Castrol, wohl wieder sehr zu beachten sein wird, sonst wird es ziemlich eng mit Stockerlplätzen werden.

Diesel-Wiesel:
Willi Stengg kämpft gegen Andreas Waldherr, Gernot Zeiringer könnte der lachende Dritte sein, spannend wird die Fiat Stilo Rallye Trofeo

Bei den stark expandierenden Dieseln sind natürlich die Vierer-Golf TDI-Kit Cars von Willi Stengg und Meister Andreas Waldherr die Favoriten, das große Fragezeichen bei ihnen ist die Zuverlässigkeit ihrer Fahrzeuge, die ja in den letzten Jahren nicht allzu groß war. Sollten sich ähnliche Dinge wie in der vergangenen Saison ereignen, darf der Birkfelder Gernot Zeiringer nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn der Umsteiger aus der Formel 2-Meisterschaft alle Überlegungen in Richtung des Meistertitels weit zurück weist, zumal er nur sechs der acht ÖM-Läufe zu bestreiten beabsichtigt.

Als Nachfolger des Cincuecento- und Seat Ibiza-Cups geht erstmals der Stilo Diesel-Cup in Szene. Das Feld ist recht bunt gemischt aus alten Hasen und völligen Newcomern, erstere werden den Löwenanteil des Preisgeldes wohl unter sich ausmachen. Der Linzer Karim Pichler, der Allander Roland Schier, der Waldviertler Michael Böhm und vor allem Diesel-Vizemeister Christian Mrlik sind wohl die Titelanwärter, bei Andreas Hulak muss man abwarten, wie der Badener den Umstieg von Heck- auf Frontantrieb bewältigt.

Formel 2:
Herwig Hüfinger wird gegen Franz Schulz kämpfen, der Rest des Feldes dürfte nur Außenseiter-Chancen haben

Bleibt die Formel 2, die abermals auf die Gruppe N beschränkt wurde, aber offenbar an Attraktivität deutlich eingebüßt hat. Es wird wohl nichts werden mit dem üblichen halben Dutzend Stockerlanwärter, der Meisterduell wird wohl ausschließlich zwischen dem steirischen Kraftbündel Herwig Hüfinger und dem Wiener U-Bahn-Konstrukteur Franz Schulz (beide Peugeot 306) entschieden werden. Um Platz 3 scheint sich ein Duell zwischen Ex-Kart-Staatsmeister Christian Lippitsch (Dreier-Golf) und dem Wolfsberger Heinz Jakobitsch anzudeuten.

Der starke Steirer Erich Plasch ist wohl immer für den Sieg gut, aus beruflichen Gründen wird der Renault-Händler seinen Clio aber wohl wieder nur bei höchsten drei Rallyes an den Start bringen, Steiermark bevorzugt. In dieser Kategorie ist interessant anzumerken, daß es Stefan Reininger nach wie vor nicht gelungen ist, seinen beinahe unschlagbaren Honda Integra an den Mann (oder die Frau) zu bringen, trotz eines konkurrenzlos günstigen Preises.

Das Resümee:
Spätestens beim Start der Burgenland-Rallye, wird so manche Prognose über den Haufen geworfen werden

Was bleibt als Resümee? Im Prinzip nur eines: Dass alle Prognosen am kommenden Freitag zur grauen Theorie verkommen sein werden. Spannend scheint’s in den diversen Kategorien allemal zu werden, auch wenn man sich wünschen würde, wenn alle Läufe so viele ausländische Gäste begrüßen könnten wie das Waldviertel und die drei Mitropa-Cup-Veranstaltungen. Das würde unsere latente Inzucht deutlich auflockern...

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