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Das Alfa-Tier

Nach dem 1000-Kilometer-Rennen gleich das nächste Großereignis in Valencia: Die WTCC bestritt ihre zweite Europa-Runde. Und es gab eine handfeste Sensation!

Johannes.Gauglica@motorline.cc

Lauf 1: Überraschungssieger

In Curitiba dominierte BMW, in Zandvoort gab es Chevy-Festspiele, Seat schaut schon zahlenmäßig stets wie ein Siegkandidat aus, demzufolge war die Überraschung groß über die erste Pole Position des Jahres für Alfa Romeo. Ja, die Roten leben noch: James Thompson drehte mit dem angejahrten 156 die schnellste Quali-Runde. Nur ein Tausendstel dahinter schon der erste Seat mit Yvan Muller, Andy Priaulx im flottesten BMW war auch nur zwei Zehntel langsamer.

Der schnellste Chevy mit Nicola Larini qualifizierte sich auf Rang 6. Das ließ für die beiden Rennen einiges erwarten. Schon der fliegende Start wurde turbulent, und bei Seat gab es lange Gesichter:

Formel-1-Flüchtling Tiago Monteiro geriet mit seinem Seat-Teamkollegen Gabriele Tarquini aneinander, die beiden lösten einen Massencrash aus. Auch Felix Porteiro und Alex Zanardi (also das gesamte BMW Team Italy-Spain) und Chevy-Fahrer Rob Huff durften daraufhin ihre zerstörten Autos abstellen und sich das Rennen von draußen anschauen.

Auf der Strecke arbeitete nach einigen Runden hinter dem Safety-Car alles zugunsten von James Thompson im Alfa. Der WM-Führende Augusto Farfus (BMW) drehte sich in die Bedeutungslosigkeit, Nicola Larini und Yvan Muller waren die schnellsten Verfolger.

In diesem D-Zug, an den sich auch Seat-Fahrer Jordi Gené und Andy Priaulx im BMW anhängten, hielt "Thommo" die Spitze bis ins Ziel - völlig unerwartet der erste Sieg für Alfa Romeo heuer! Andere hatten nicht soviel Glück: Der Punkte-Leader Augusto Farfus wurde von zwei Überrundeten ins Kiesbett mitgerissen, null Punkte also auch für ihn. Luca Rangoni holte sich mit Gesamtrang 7 den Sieg bei den "Independents".

Lauf 2: Keine Überraschung mehr...

Somit startete Thompson im zweiten Rennen, mit stehendem Start, aus der vierten Reihe; ein Doppelsieg schien unmöglich. Oder? Es sah alles nach einem BMW-Triumph aus, Jörg Müller als Achter des Vormittags-Rennens stand auf der Pole, Rangoni neben ihm, Priaulx nicht weit dahinter - und die Raketenstarts der BMW sind berüchtigt.

War Lauf 1 eher eine "Prozession", so war in diesem zweiten Rennen die Hölle los. In einem der spannendsten Tourenwagenrennen der letzten Jahre - und sicher dem bisher besten der Saison 2007 - fielen etliche Entscheidungen erst ganz am Schluss. BMW-Privatier Rangoni übernahm zunächst die Führung, ließ aber sukzessive die Werksautos vorbei.

Dahinter waren wieder Yvan Muller und Jordi Gené die schnellsten Seat-Fahrer. Und hinter ihnen: James Thompson. Quer durchs Feld wurde in Zweier-, Dreier-, Viererduellen gefightet.

Zur Halbzeit waren die ersten sechs Autos innerhalb 2 Sekunden, und Thompson war Dritter. In ihrem Zweikampf ignorierten die BMW-Fahrer den Alfa, das war ein Fehler.

Wo das italienische Team, das vom Werk kaum mehr Unterstützung erhält, im sieben Jahre alten (!) Alfa 156 den Speed gefunden hat, ist ein Rätsel. Jedenfalls hatte Thompson auf der langen Geraden genügens Geschwindigkeitsüberschuss, sich einen Konkurrenten nach dem anderen vorzunehmen. In Runde 8 war Jörg Müller dran; damit war Platz 1 vergeben.

Zwischenzeitlich waren die restlichen Plätze alles andere als vergeben: Rangoni und Teamkollege Sergio Hernandez rauften rabiat um den Independents-Sieg, Jordi Gené hielt sich alle drei Werks-Chevy vom Leib (und schickte Huff in den Kies), Priaulx nahm sich Jörg Müller vor und biss auf Granit. Die beiden hatten nach einander dem Rennen wenig zu sagen.

Gefeiert wurde diesesmal bei Alfa Romeo, mit einem phantastischen Doppelsieg für James Thompson. Damit zischt der Brite in der Gesamtwertung von Null auf 6. Noch ein Doppelsieger: Luca Rangoni übernimmt die Kontrolle bei den Privatiers. Und als gemeinsame Tabellenführer (viel mehr haben die beiden nicht gemeinsam) kommen Müller und Priaulx zu den nächsten Rennen nach Brünn am 16./17. Juni.

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