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Helmut Schöpf steht Rede und Antwort

Helmut Schöpf über die neue Rallye-Region, die Gründe für die wenigen Schotteranteile, den Eintrittspreis auf dem Nordring und vieles mehr.

Im Forum der Waldviertel-Rallye-Homepage liefern sich so genannte Rallye-Fans verbale Schlachten, wie schlecht denn die Veranstaltung nicht sei und wie irrsinnig hoch doch die Preise sind.

Doch was steckt wirklich hinter einer Veranstaltung wie der W4-Rallye? Die Wenigsten wissen, was es bedeutet, ein Motorsport-Event dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen.

Motorline.cc hat mit Helmut Schöpf, dem Veranstalter der Waldviertel-Rallye, gesprochen und versucht, die wichtigsten Fragen zu klären.

Helmut, immer wieder taucht die Frage auf, warum die W4-Rallye nicht mehr im Raum Waidhofen ausgetragen wird und warum es fast keine Schotter-Stücke mehr gibt.

Wir mussten mit der Rallye nach alternativen Austragungs-Orten suchen, da die Veranstaltung aus finanziellen Gründen sonst nicht mehr durchgeführt hätte werden können. Im Raum Horn haben wir nun die Unterstützung vieler Gemeinden und des Landes Niederösterreich, ohne diese Unterstützung gäbe es heuer sicherlich keine Waldviertel-Rallye.

Was den Schotter-Anteil betrifft, so kann ich die Kritik der Fans durchaus verstehen, auch mir persönlich gefällt das Fahren auf losem Untergrund viel besser, deswegen habe ich auch den Nordring und eine - wenn auch kurze - Schotterpassage pro Tag eingebaut. Allerdings bitte ich auch umgekehrt um Verständnis, dass es derzeit einfach finanziell weder für den Veranstalter noch für die Gemeinden möglich ist, für die Beseitigung der Strassenschäden wie sie auf langen Schotterstrecken vorkommen können aufzukommen.

Zudem darf man nicht vergessen, dass eine Schotterrallye auch für die Teams einen größeren Aufwand bedeutet. Die Meisterschaft lebt vor allem von den „Kleinen“, je teurer ein einzelner Einsatz ist, desto weniger Rallyes kann man bestreiten.

Wie groß ist eigentlich das Organisations-Team der Waldviertel-Rallye und seit wann wird an der W4-Rallye 2003 gearbeitet?

Das wird oftmals unter- und auch überschätzt. Im Prinzip mache ich eine One-Man-Show mit einer Handvoll an Helfern. Wer aber glaubt, dass sich hier dutzende Leute eine goldene Nase verdienen, der irrt gewaltig. Ich stecke seit Jänner dieses Jahres jede freie Minute in die Rallye, da schmerzt es umso mehr, wenn man dann dauernd mit ungerechtfertigter Kritik bombardiert wird.

Auch meine wenigen aber sehr motivierten Helfer wie z. B. Folki Payrich oder Ernst Hauer haben sich das einfach nicht verdient. Der Mitarbeiterstab ist nun, 14 Tage vor der Veranstaltung bei 5-6 Personen angelangt und wird je näher der Termin rückt immer weiter wachsen. An den beiden Rallyetagen sind dann ungefähr an die 800 Personen im Einsatz um eine Reibungslosen Ablauf zu Gewährleisten.

Apropos Kritik, hier kommt immer wieder der Eintritt auf dem Nordring zur Sprache, was kannst Du den Kritikern sagen?

Ich muss vorwegschicken, dass die Hälfte der Einnahmen direkt in den weiteren Ausbau des Nordrings fliessen werden. Von der anderen Hälfte müssen wir die Infrastruktur bezahlen, Video-Wall, Unterhaltungs-Programm etc. Wir hoffen sehr, dass die Sache zumindest kostendeckend ist, von Gewinnen wagen wir nicht zu träumen. Ich sehe die Investition in den Nordring als eine Investition in die Zukunft.

Was die Kosten betrifft, so halte ich 12,- Euro für einen und 20,- Euro für zwei Tage, wo es noch dazu das Rallyeprogramm dazu gibt, für durchaus angemessen. Wer das nicht bezahlen möchte, kann sich den "Rest" der Rallye abgesehen vom Nordring aber nach wie vor kostenlos ansehen. Echte Fans werden sich aber ohnedies nicht nur an der Strecke sondern auch auf dem Nordring treffen.

Warum gibt es heuer keine Streckenpläne im Internet?

Das hat zwei Gründe. Werden die SP-Pläne im Internet veröffentlicht, nimmt die Zahl jener Fans, die auf eigene Faust oft Wochen vor der Rallye die Strecke erkunden, sprunghaft zu. Und genau dieses Argument haben auch die Gegner der Rallye benutzt. Wir müssen daher darauf achten, diesen Ängsten und Kritiken entgegenzuwirken und die Skeptiker eines Besseren zu belehren. Schließlich wollen wir die Rallye auch künftig in dieser Region austragen.

Zum anderen spielt auch hier die finanzielle Komponente eine große Rolle. Die Copyright-Gebühren, um das Kartenmaterial im Internet zu veröffentlichen, sind gewaltig. Ich möchte bei dieser Gelegenheit nochmals auf die Übersichtskarte im A2-Format hinweisen, dort sind auf einer Straßenkarte im Maßstab 1:200 000 alle Prüfungen eingezeichnet, auf der Rückseite befindet sich zudem ein Rallye-Poster. Es wird knapp 50 Verpflegungs-Stellen auf den Prüfungen geben, wo Programme, Übersichtskarten und Nennlisten aufliegen, alle vier Bezirke und deren Vereine ziehen hier an einem Strang.

Stichwort Nennliste, hier ist Dir ja ein besonderer Clou gelungen, oder?

Wir konnten die Nennliste und andere wichtige Informationen zur Rallye in einer Beilage zur NÖN und zur BVZ, mit einer Auflage von 280.000 Stück, in ganz Niederösterreich und dem Burgenland unterbringen, davon erhoffen wir uns natürlich einiges.

Abschließen noch ein Wort zu den Diesel-Startern. Stimmt es, dass Manfred Pfeiffenberger und Peter Schauberger im normalen Feld starten dürfen, während alle anderen Diesel-Boliden in die Trophy ausweichen müssen?

Das stimmt und ist auch einfach erklärt. Immer wieder werden die Veranstalter von EM-Läufen so dargestellt, als wollten sie keine Diesel im Starterfeld. Das ist natürlich Unsinn, bei der Zulassung für das internationale Starterfeld geht es einzig allein um die FIA-Homologierung des Fahrzeuges.

Im Fall von Pfeiffenberger und Schauberger sind die Autos FIA-homologiert und dürfen natürlich in der internationalen EM-Rallye starten, sie sind dabei sowohl in der Gruppe A als auch für den Diesel-Pokal punkteberechtigt. Das ist vergleichbar mit den Formel 2 Autos, die ja auch in der Gruppe N punkten. Alle nicht homologierten Diesel-Fahrzeuge – wie z.B. die Fiat Stilos oder die anderen VW Golfs - müssen in die Trophy ausweichen.

Gibt es sonst noch Dinge, die die Fans wissen sollten?

Ich wünsche jedem Fan der in das Waldviertel kommen wird einen schönen Aufenthalt und zwei herrliche Rallyetage zum Saisonabschluss 2003. Für die Fans wird das neue Gebiet sicherlich schwer durchschaubar sein, ich empfehle jedem, sich bereits bei der Anfahrt mit der Rallyekarte einzudecken. Die Rallye-Karte mit Programm ist übrigens ab Montag dem 27.10. in Wien 16 bei RACE-PARTS-CORNER in der Klausgasse 30-32 und im gesamtem Rallyegebiet an fast allen Tankstellen erhältlich.

Eines möchte ich noch loswerden. Für Kritik und Vorschläge bin ich jederzeit offen und werde Machbares auch umsetzen. Die Veranstaltung in dieser Form ist eine völlig neue Rallye, also wird es auch wahrscheinlich in einigen Bereichen möglicherweise nicht so rund ablaufen wie man dies vielleicht gewohnt ist. Ich mache aber lieber ein paar kleine Fehler, die vielleicht dem einem oder anderem Fan sauer aufstossen als gar keine Waldviertel-Rallye mehr.

Wir danken für das Gespräch und wünschen eine erfolgreiche und unfallfreie Veranstaltung!

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