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Der Skoda-Express siegt

Jan Kopecky konnte sich in einem spannenden Duell gegen Vaclav Pech durchsetzen, damit sicherte sich „Honza“ auch die Meisterschaft.

Daniel Fessl

  • Hier finden Sie zahlreiche Fotos der Horacka Rally Trebic

    Die Ausgangslage vor dem tschechischen Saisonfinale war klar: Vaclav Pech musste unbedingt gewinnen und zudem darauf hoffen, dass der Meisterschafts-Favorit Jan Kopecky nicht besser als an vierter Position das Ziel erreicht. Ein angesichts der Starterliste relativ unwahrscheinliches Szenario, aber bekanntlich ist eine Rallye erst nach der letzten ZK zu Ende.

    Wenige World Rallye Cars am Start

    Die angesprochene Starterliste war für tschechische Verhältnisse sehr dünn mit World Rallye Cars bestückt, wofür es die verschiedensten Gründe gab: Roman Kresta hat die Saison schon vor der Pribram-Rally beendet und bastelt zurzeit an einem WM-Projekt fürs nächste Jahr.

    Karel Trneny hat aufgrund der anhaltenden Chancenlosigkeit ebenfalls die Konsequenz gezogen und ist auf der Suche nach einem neuen fahrbaren Untersatz.

    Den „spektakulärsten“ Grund für ihr Nichtantreten lieferten aber die Brüder Vojtech: Beim letzten Lauf zur tschechischen Sprintrallyemeisterschaft wurde Tomas Vojtech (der vor der Rallye noch Chancen auf den Titel hatte) von der Polizei aus dem Bewerb genommen, weil er auf dem Weg vom Service zum SP-Start beim Reifen-Aufwärmen mehrmals eine Sperrlinie überfahren hatte.

    Aufgrund dieses Vorfalles und der Tatsache, dass es in der Vergangenheit bereits einige Benachteiligungen seitens des Tschechischen Verbandes gegenüber den WRC-Piloten gab, haben sich die Brüder Vojtech dazu entschlossen, bis auf weiteres keine Rallyes in Ihrem Heimatland mehr zu bestreiten.

    1. Etappe: Pech und Kopecky wechseln sich ab

    Damit stand im WRC-Lager neben den beiden Titel-Anwärtern Kopecky und Pech nur noch Emil Triner im betagten Seat Cordoba am Freitagnachmittag in Trebic auf der Startrampe, um an zwei Tagen insgesamt 21 Sonderprüfungen über 189 Kilometer unter die Räder zu nehmen.

    Auch in den anderen Klassen fehlten schon einige Protagonisten, wie Vaclav Arazim in der Gruppe N, der seinen Meistertitel bereits bei der Bohemia einfuhr und daher ebenso auf einen Start verzichtete wie Josef Petak im schnellen und spektakulären Peugeot 306 Maxi.

    Das Experiment mit der Wunderwaffe Ford Focus RS WRC04, das man bei der Pribram im EuroOil-Team von Vaclav Pech wagte, war ja bekanntlich nicht besonders erfolgreich verlaufen und so setzte man bei der Horacka Rally Trebic wieder auf den bekannten Focus 02.

    Wer erwartet hatte, dass Kopecky die Rallye im Bummeltempo absolvieren würde um jedes Risiko zu vermeiden, wurde gleich auf der Eröffungs-SP eines besseren belehrt: Bestzeit für Kopecky 0,3 Sekunden vor Pech.

    Auf den folgenden beiden Prüfungen fuhr Pech jeweils Bestzeit und setzte sich damit in der Gesamtwertung an die Spitze. Auf den drei noch ausstehenden Sonderprüfungen der ersten Etappe war einmal Pech der schnellste, zwei Bestzeiten gingen aber auf das Konto von „Honza“ Kopecky.

    Somit lautete die Reihung nach dem ersten Wettkampftag: Pech, knappe 6,6 Sekunden vor Kopecky. Emil Triner war auf allen sechs Prüfungen des Freitags Dritter und belegte darum auch im Zwischenklassement den dritten Rang, allerdings bereits 1:32 Minuten hinter dem Führenden.

    2. Etappe: Ein Reifenschaden bringt die Entscheidung

    Am Samstag warteten bei anfänglich sehr schwierigen Bedingungen – die Straßen waren feucht und schmierige, teilweise lag Nebel über der Strecke – noch 15 Sonderprüfungen auf die insgesamt 55 verbliebenen Starter.

    Der Kampf um den Sieg ging ungeachtet des Meisterschaftsstandes munter weiter, Kopecky holte sich mit Bestzeiten auf den beiden ersten Sonderprüfungen die Führung in der Gesamtwertung zurück, Pech konterte seinerseits ebenfalls mit zwei Bestzeiten und beim ersten Regrouping nach fünf gefahrenen Wertungsprüfungen war Pech wieder in Front, allerdings mit dem kleinsten möglichen Vorsprung, nämlich mit nur 0,1 Sekunden.

    Auf der nun folgenden SP 12 trieben die beiden Kontrahenten ihr munteres Spiel weiter und markierten exakt dieselbe Zeit!

    Auf den anschließenden Prüfungen erkämpfte sich Kopecky mit drei Bestzeiten die Gesamtführung zurück. Auf SP 16 fiel schließlich die Vorentscheidung: Vaclav Pech verlor durch einen Reifenschaden fast 20 Sekunden. Angesichts des knappen und hochklassigen Fights um Sekundenbruchteile, den sich Kopecky und Pech bisher geliefert hatten, war es nun eher unwahrscheinlich, dass Pech auf den verbleibenden fünf Sonderprüfungen noch einmal in Schlagdistanz kommen könnte.

    So wurden die letzten fünf Prüfungen zu einer Triumphfahrt für Jan Kopecky, er ließ sich in überlegener Manier noch drei weitere Bestzeiten gutschreiben und feierte somit seinen vierten Sieg in Folge und damit auch den Gewinn in der internationalen Tschechischen Rallyemeisterschaft 2004.

    Vaclav Pech kam als enttäuschter Zweiter ins Ziel. Wie hochkarätig der Fight an der Spitze war, kann man auch am Abstand des Dritten erkennen, Emil Triner fehlten nach 21 Sonderprüfungen 5:41 Minuten (!) auf den Sieger.

    Mit den Siegen bei der Bohemia, der Barum, in Pribram und nun in Trebic, sowie dem zweiten Platz hinter Mundl Baumschlager bei der Jänner Rallye und zwei dritten Plätzen bei der Tatry Matador und in Krumau und nur einem Ausfall bei der Sumava krönte sich der Skoda junior eindrucksvoll zum Meister.

    Quasi als „Belohnung“ wird Kopecky am kommenden Wochenende den dritten Werks-Fabia beim WM-Lauf in Spanien fahren.

    Karel Trojan gewinnt die Gruppe N

    Der Sieg in der Gruppe N und der vierte Gesamtrang ging an Karel Trojan im Mitsubishi Lancer Evo VII, den Zweikampf der beiden Ford Escort Cosworth gewann Antonin Berger um lächerliche 3 Sekunden vor Milan Chvojka.

    Endergebnis

    1. Kopecký Jan/Schovánek Filip, Škoda Fabia WRC
    2. Pech Václav/Uhel Petr, Ford Focus WRC + 00:00:28.8 Sekunden
    3. Triner Emil/Hůlka Miloš, Seat Cordoba WRC + 00:05:41.0 Minuten
    4. Trojan Karel/Řihák Petr, Lancer EVO VII + 00:10:01.8
    5. Votava Jan/Synáč František, Lancer EVO VIII + 00:11:03.8
    6. Berger Antonín/Váňa Jaroslav, Escort Cosworth + 00:11:30.9
    7. Chvojka Milan/Chvojková Zuzana, Escort Cosworth + 00:11:34.4
    8. Cais Miroslav/Ondrejčík, Pavel, Lancer Evo VII + 00:11:41.5
    9. Štěpán Jan/Hoferek Aleš, Lancer Evo VII + 00:11:48.7
    10. Poulík Petr/Novák Jaroslav, Lancer Evo VI + 00:12:04.3

    Meisterschafts-Endstand:

    1. Jan Kopecký, Skoda Fabia WRC 182 Punkte
    2. Václav Pech, Ford Focus WRC 158
    3. Roman Kresta, Focus WRC/Subaru Impreza WRC 103
    4. Emil Triner, Seat Cordoba WRC 75
    5. Martin Prokop, Skoda Octavia WRC 60
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