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Die OSK dreht indirekt den Gashahn zu...

Die OSK empfindet eine Klasse mit Gas- und Diesel-Boliden unfair, dass seit Jahren Diesel-Kitcars gegen "normale" Diesel kämpfen, stört nicht...

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier

"Die Hersteller arbeiten an Spritsparprogrammen, da passieren einige sehr interessante Dinge und wenn es, was nicht unwahrscheinlich ist, in den nächsten Jahren zu einer großen Ölkrise kommt, können wir unseren Sport viel besser legitimieren, wenn wir sagen können, dass wir in punkto Sprit-Effizienz federführend sind."

Ein leidenschaftliches Plädoyer von Max Mosley, dem obersten Regelarchitekten der Obersten Sportbehörde FIA. Selbstverständlich seien auch alternative Antriebsarten im Motorsport zu begrüßen - Herr Mosley präsentiert sich gern als großer Visionär.

Ein großer Visionär ist auch Manfred Stohl. Als die OMV an ihn und seinen Cheftechniker Günther Aschacher mit der Entwicklung eines Erdgas-Boliden herantrat, war man sofort Feuer und Flamme.

Im Gespräch mit motorline.cc schwärmt Stohl von der Leidenschaft, mit der seine Crew das Projekt in Rekordzeit umsetzte. Für Stohl ging es darum, "zu beweisen, dass man mit Erdgas schneller als mit Diesel fahren kann". Was auch gelang - zuletzt mit dem Sieg in der Klasse der Diesel- und Alternativkraftstoffe.

Doch diese Klasse wird es so 2007 nicht mehr geben. Die Erdgas-Autos - derzeit sind es zwei - fahren im kommenden Jahr – so sie denn überhaupt fahren - in einer eigenen Klasse für Alternativkraftstoffe. Für den Sponsor OMV ist das Projekt so nicht mehr vermarktbar. Und auch Stohl sagt: "Wen interessiert es, wenn ich gegen Danzinger antrete und dann sage: 'Ich bin der Gaspokalsieger!'?"

Eigenartige Argumentation der OSK

Laut der Obersten Sportbehörde OSK gab es triftige Gründe, die Erdgas-Autos von den Diesel-Fahrzeugen zu separieren. Mag. Martin Suchy erklärte gegenüber motorline.cc: "Wir wollen ja für gleiche Voraussetzungen in den Klassen sorgen. Und wie immer werden technisch laufend Fortschritte erzielt und man kann das nur vom Reglement her ausgleichen."

"Wenn ich diese Erdgas-Auto - die man nicht mit den Diesel-Fahrzeugen vergleichen kann, weil sie auch Restriktionen unterworfen sind - mit ihrem Leistungsüberschuss von zirka 40 Prozent - genau weiß man ja noch nicht, welche Leistung sie noch bringen können - mit den Diesel-Fahrzeugen zusammenspanne, weiß ich nicht, ob man von gleichen Waffen sprechen kann."

Die neue Alternativklasse sieht Suchy als Chance für die Hersteller, ihre Visionen umzusetzen: "Da ist genauso Elektroantrieb wie Wasserstoff, Brennstoffzellen und was Ihnen sonst noch alles einfällt. Und ja auch schon seit Jahren gibt. Und es wäre jetzt die Aufgabe der Energiekonzerne, hier die Innovation zu bringen. Wir wissen, dass BMW oder Mercedes schon sehr lange an Brennstoffzellen arbeitet..."

Das Argument, dass in einer eigenen Klasse der direkte Vergleich fehlen würde, lässt Suchy nicht gelten: "Man kann sehr wohl Vergleiche ziehen - denn dafür gibt es ja immer ein Gesamtklassement."

Dass die neue Klasse von vornherein auf maximal drei Teilnehmer beschränkt sei, weil es, laut OMV, derzeit nur eine mobile Tankstelle geben würde, sieht Suchy ebenfalls anders:

"Wir wissen ja nicht, ob nicht die Tirol Gas oder die Stewag oder wer auch immer mit einem Erdgas-Auto kommt - dann wären es auf einmal fünf oder sechs Teilnehmer. Die Firmen, die als Sponsoren oder Technologielieferanten für diese Art von Auto in Frage kommen, haben alle das nötige Knowhow - und das ist jetzt nicht nur auf das Gas beschränkt."

"Ich kann auch sagen: Warum müssen sich die Diesel-Autos, die seit Jahren einen sportlich wertvollen Kampf liefern, auf einmal mit Autos messen, gegen die sie sich eigentlich nicht wehren können? Die ja auch von der Ideologie her überhaupt nichts miteinander zu tun haben."

Gas gegen Diesel ist unfair, Kitcars gegen Gr.N-Autos nicht?

So weit, so gut, nachvollziehbar ist die Entscheidung aber dennoch nicht. Denn das Argument, die Gas-Boliden seien so viel stärker als die Diesel-Autos ist so schlichtweg falsch. Auch Manfred Stohl ist überzeugt, dass ein Diesel-Kitcar den Gas-Autos zumindest ebenbürtig ist.

Und wenn die Motorleistung das Kriterium wäre, hätte man vor Jahren auch die ungleich stärkeren Diesel-Kitcars vom Rest des Dieselfeldes ausgliedern müssen. Denn diese Autos entsprechen dem Gruppe A Reglement während die herkömmlichen Diesel-Autos eher der Gruppe N zuzurechnen sind. Hätte man eine produktive Lösung angestrebt, dann hätte man auch daran denken sollen.

Wesentlich fairer wäre es gewesen, die Kitcars und die beiden Gas-Autos in eine gemeinsame Klasse zu geben und die deutlich schwächeren restlichen Diesel-Autos beisammen zu lassen.

So aber hat man leider ein bzw. unter Umständen zwei innovative Projekte zerstört, denn vermarkten – wie auch Manfred Stohl richtig sagt – lässt sich ein Match zwischen zwei Fahrzeugen wohl schlecht bis gar nicht und ob jemand in den derzeit nicht attraktiven „Gaspokal“ einsteigt, sei dahingestellt.

Das ist aber nur ein Punkt des Reglements, der für Unmut sorgt, auch auf der Veranstalter-Seite brodelt es. Motorline.cc wird in den nächsten Tagen einige Themen aufgreifen und zur Sprache bringen, Diskussions-Stoff gibt es mehr als genug.

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