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Stohlito & der Weltmeisterbolide - Akt 5 bis 9

Was ist los mit Manfred Stohl? Was ist los mit seinem Weltmeisterboliden? Wie geht es weiter? motorline.cc hat Stohl besucht - Teil 2.

von Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier

Über Manfred Stohl und seinen "Weltmeisterboliden", das Citroen Xsara WRC, wurde in letzter Zeit viel geschrieben - das Meiste jedoch muss man zwischen den Zeilen lesen. Das Pflaster der internationalen Automobilpolitik ist zu heiß, um einfach sagen zu können, was man denkt. Zugleich verstehen manche Fans nicht, wieso die Nummer vier der Welt ausgerechnet im "Weltmeisterboliden" hinterherfährt.

motorline.cc hat Manfred Stohl einen Besuch abgestattet - vieles wurde gesagt, doch nicht alles kann hier geschrieben werden. Wer jedoch das folgende Drama aufmerksam studiert, wird ein Stück der traurigen Realität erkennen.

Hier Teil 2 des "Stücks" - Akt 5 bis Akt 9. Teil 1 finden Sie in der Navigation rechts.

Akt 5: Selbstzweifel

Stohl fehlen mittlerweile die Vergleichsmöglichkeiten - denn plötzlich fährt sonst niemand mehr mit einem Citroen Xsara WRC. "Mittlerweile hege ich Selbstzweifel. Ich setze mich zuhause hin und studiere alle Zeiten, ich kann dir alle Zeiten auswendig sagen."

Warum fährt niemand mehr mit einem Xsara? Zu den Geldproblemen von Gigi Galli sagt Stohl: "In Italien gibt es kein Geldproblem - wenn einer in Italien schnell Auto fahren kann, erhält er so viel Geld, wie er will."

"Akropolis, Sonntag, erste Prüfung: Ich wollte den Kopecky noch abfangen, bin richtig sauber Attacke gefahren - und war fünf Zehntel schneller als Kopecky - da brauche ich dann nicht mehr attackieren..."

Akt 6: Selbstbewusstsein

Die Selbstzweifel kommen, aber sie gehen auch wieder - denn Manfred Stohl ist lange genug in diesem Sport, um seine Qualitäten einschätzen zu können. Da aber auch Stohl nur ein Mensch ist, wechseln einander Zweifel und Selbstbewusstsein ab.

Selbstbewusstsein klingt folgendermaßen: "Ich weiß, was ich kann. 2006 habe ich gesehen, was ich kann. 2006 waren Leute im selben Auto, die zu diesem Zeitpunkt einen besseren Namen hatten. Toni Gardemeister in Monte Carlo - ganz ehrlich, wenn die mir die Prüfung nicht gestrichen hätten...am Schluss habe ich 15 Sekunden verloren, und da ist mir eine Prüfung gecancelt worden, auf der ich ihm zuvor 24 Sekunden mitgegeben habe."

"Aber egal - mit Gardemeister konnte ich bei einer Rallye, bei der er top ist, locker mitfahren beziehungsweise war ich fast schneller. Den Henning Solberg hatte ich bei zwölf Rallyes zehnmal im Griff. Gigi Galli - von den vier Rallyes, die er bei Peugeot gefahren ist, hatte ich ihn dreimal im Griff - wobei auf Korsika bin ich Michelin und er Pirelli-Reifen gefahren. In Argentinien habe ich ihm auf den letzten beiden Prüfungen eine Minute mitgegeben, als ich es ein bissi eiliger hatte..."

"Wen hatten wir noch? Wurscht - egal welchen Teamkollegen ich hatte, ob das jetzt 2005 bei Citroen - Pykalistö und Pons - oder 2006 bei Peugeot war - es hat noch keinen Teamkollegen gegeben, der mich über eine Saison geschlagen hat. Gut, Sardinien ist nicht meine beste Rallye, oder Korsika oder Spanien. Spanien ist eine meiner fürchterlichsten Rallyes, aber okay. Ich kann nicht überall der Superheroe sein."

Auch 2007 scheut Stohl den Vergleich mit den anderen Xsara-Piloten, die es anfangs noch gab, nicht: "In Monte Carlo war ich der einzige. In Schweden bin ich locker mit dem Carlsson mitgefahren, bei seiner Heimrallye, der Galli ist recht bald abgeflogen. In Norwegen waren Galli und ich bis zum Schluss gleich schnell unterwegs, da war der Carlsson nirgends, am Schluss habe ich einen Fehler gemacht, okay. In Portugal war ich easy vor Galli und Carlsson - ich kann mir selber nichts vorwerfen."

Manfred Stohl sieht sich am Zenit seiner Laufbahn: "Jetzt kann ich vorne mitfahren! Jetzt will ich um den Sieg fahren können!"

Akt 7: Dejavu

Stohl fuhr bekanntlich schon 2005 für Citroen. Er erinnert sich: "So etwas ähnliches gab es bereits 2005 - die ersten vier Rallyes lief es auch nicht wirklich, da bin ich im Nirvana gefahren - okay, damals war man mit einem achten Platz zufrieden. Auf Sardinien gaben sie ihrem Testfahrer und Technikheroe Juuso Pykalistö ein zweites Auto, der gegen mich gefahren ist - wo ich 40 Grad Fieber hatte, die Hälfte der Prüfungen gar nicht trainiert habe und trotzdem schneller war als er. Das war der Tag, an dem plötzlich alles gegangen ist."

Und: "Jede Karosserie hat einen Stempel - daran erkennst du, wer zuletzt gefahren ist - bei meinem diesjährigen Argentinien-Auto war der letzte Stempel aus 2005 von Manfred Stohl drinnen [lacht, d. Red.]. Seither ist niemand mehr mit dieser Karosserie gefahren."

Akt 8: Dankbarkeit

Kronos Racing lackierte am Ende der Saison 2006 die Autos im Citroen-Design. Aber: Dankbarkeit ist ein Fremdwort im Motorsport. Stohl fällt dazu nur ein: "Ich habe meinen Cheftechniker Günther Aschacher herbei gerufen und ihm gesagt;: 'Günther, wir müssen versuchen, in unserem Leben Freude an der Arbeit zu haben und wir dürfen nicht mehr nur versuchen, die besten Leute, die besten Fahrer, die besten Autos zu haben - denn es gibt keinen Dank auf dieser Erde'."

Akt 9: Die Zukunft

"Die OMV und ich arbeiten seit 14 Jahren zusammen und es gibt eine Loyalität - und ich glaube nicht, dass mich die OMV jetzt in schlechten Zeiten abserviert."

"Ich stehe auch heute noch zu der Entscheidung, Citroen gewählt zu haben. Die Vorgangsweise von Citroen ist für mich unverständlich. Ford hätte heute drei oder vier Herstellerpunkte weniger, wenn man mir ein Topauto gegeben hätte. In Portugal wäre ich vor Grönholm und Hirvonen gewesen."

Die Fans wollen vor allem eines wissen: Wie geht es weiter? Stohl: "Ich habe jetzt gesagt, dass ich zwei Wochen mit niemandem darüber sprechen möchte. Nicht mit Citroen, nicht mit der OMV, nicht mit der Ilka. Ich will zwei Wochen oder mindestens eine Woche nicht darüber nachdenken müssen." Sagt Stohl - in Wahrheit grübelt er wahrscheinlich mehr als es ihm Recht ist - und verarbeiten muss er das Erlebte schließlich auch, oder? Stohl nickt: "Verarbeiten auch, das ist klar. Und dann werden wir uns zusammensetzen, mit der OMV, und werden versuchen, das Vorhandene zu optimieren. Welche Lösungen es gibt, kann dir jetzt nicht sagen."

Und 2008? Stohl: "Weiß ich nicht. Ich möchte mich vorerst auf die zweite Saisonhälfte konzentrieren. Die zwei Monate Pause sind jetzt lebenswichtig für mich, auch wenn sie für mich nur wie zwei Tage sind."

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