Rallye-WM: Kurznews | 06.02.2008
Neues aus der Rallye-WM
Die Rallye-WM auch 2010 ohne Monte? | Schwere Kritik von Citroen-Teamchef Quesnel | Loeb will an der IRC-Monte teilnehmen | Kopecky-Comeback in Mexiko.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Citroen Sport, Photo 4
Die Rallye-WM auch 2010 ohne Monte?
Wegen des neuen Rotationsprinzips wird 2009 die Rallye-WM nicht in Monte Carlo eröffnet - die traditionelle Monte ist erst wieder für 2010 im WM-Kalender vorgesehen. Möglicherweise muss die WM jedoch künftig ganz ohne die Kultrallye auskommen. Denn aus einer Übergangslösung könnte sich mehr entwickeln - die Verantwortlichen der Intercontinental Rallye Challenge (IRC) haben die Monte Carlo-Rallye in ihren Kalender für 2009 aufgenommen, dort wird im nächsten Jahr die IRC-Saison eröffnet.
Réné Isoart vom Automobilklub Monte Carlo (ACM) freut sich auf die IRC - gegenüber Autosport erklärte er: "Da müssen wir uns endlich keine Gedanken über die Beschränkungen der WRC machen. Wir können tolle Nachtprüfungen abhalten, drei Serviceparks errichten und auch unter der Woche fahren."
Die Weltmeisterschaft hingegen habe "ihren Zauber verloren", sagte Isoart. Außerdem würde es die Monte wesentlich länger geben als die WRC, sagte Isoart - und kündigte für 2009 einen umfassenden Umbau der Monte an, die Rallye solle wieder im alten Glanz erscheinen. WRC-Chef Morrie Chandler reagierte umgehend auf die kritischen Worte des ACM - Monte Carlo sei "nicht der Dreh- und Angelpunkt der WRC", erklärte er schnippisch.
Schwere Kritik von Citroen-Teamchef Quesnel
Die Rotationslösung - 24 Austragungsorte halten alle zwei Jahre eine der 12 WM-Rallyes ab - stößt mittlerweile auch auf Kritik seitens der Hersteller. Der neue Citroen-Teamchef Olivier Quesnel ist ganz und gar nicht begeistert darüber, dass die Monte Carlo-Rallye 2009 nicht mehr im WM-Kalender auftaucht, zugleich aber in der IRC in neuem Glanz erscheint.
Der Franzose erklärte gegenüber der Fachzeitschrift Motorsport aktuell: "Die Rallye findet zwar weiterhin statt, aber eben nicht mehr in der internationalen Topliga - wie soll man das einem Außenstehenden erklären?" Quesnel ortet prinzipielle Fehler in der Führung der WRC: "Die Rahmenbedingungen in der WM stimmen nicht. Dabei wäre es gar nicht so schwierig, das zu ändern: Ein stabiles Reglement und eine klare Vermarktungsstrategie - und schon stehen die wichtigsten Eckpfeiler."
Der Nachfolger von Guy Fréquelin bezeichnete ein Treffen mit den anderen Herstellervertretern, vor der Schweden-Rallye, als "letzte Chance, unseren Vertreter mit einem klaren Votum in die FIA-Weltratssitzung im März zu schicken" - er müsse im Frühsommer dem Citroen-Vorstand Sportkonzepte für die Zukunft vorlegen, fügte Quesnel hinzu. "Jetzt warte ich auf die Entscheidungen des Weltrats", sagte er. Gerüchteweise überlegt Citroen, Ende 2009 wieder aus der WM auszusteigen.
Loeb will an der IRC-Monte teilnehmen
Unterdessen hat Weltmeister Sébastien Loeb öffentlich über eine Teilnahme an der 2009 zur IRC zählenden Monte Carlo-Rallye nachgedacht. Dass die Kultrallye im kommenden Jahr nicht zur WM zählen wird, bedauert der Franzose genauso wie die Auszeit für Deutschland und Korsika. "Das wird ein trauriges Jahr für die französischen Fans", sagte Loeb. Und er fügte hinzu: "Ob ich plane, an der IRC-Monte teilzunehmen? Warum nicht? Die Monte ist ein Mythos!"
Kopecky-Comeback in Mexiko
Jan Kopecky wird bei der Mexiko-Rallye (29. Februar bis 2. März) ein WM-Comeback geben - allerdings wird der Tscheche nicht mehr im Skoda Fabia WRC sitzen, sondern in einem Fiat Punto Super 2000-Boliden in der Gruppe N antreten. Insgesamt 15 WRC-Autos tauchen in der Nennliste der nächsten WM-Rallye auf. Henning Solberg fährt neben Federico Villagra im zweiten Ford Focus des Ford-Kundenteams Munchi's. Der Südafrikaner Conrad Rautenbach darf erstmals in seinen Kunden-Citroen C4 steigen. Leider wird an der dritten Saisonrallye kein österreichischer Pilot teilnehmen. Im Rahmen der Rallye wird die Junioren-Weltmeisterschaft eröffnet - neun Piloten haben für diese Kategorie gemeldet.