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Rallye: EXKLUSIV

Die seltsamen Rallye-Beschlüsse des FIA-Weltrats

2010 WRC & S2000 in der WM, keine Entscheidung beim Kalender – Manfred Stohl & Raimund Baumschlager schütteln im Motorline.cc-Telefonat den Kopf…

Michael Noir Trawniczek

„Wirklich? WRC und Super 2000 in der WRC? Welchen Sinn soll das haben? Vielleicht wurde das ja von den Medien falsch interpretiert?“ – Manfred Stohl zeigt sich im motorline.cc-Telefonat erstaunt und irritiert. Wenig später ein verdutzt klingender Raimund Baumschlager am motorline.cc-Hörer: „Das ist seltsam. Aber da kommt ja vielleicht noch eine Regelung dazu?“

Vielleicht. Sicher ist aber, dass der FIA-Weltrat am Dienstag folgenden Beschluss gefasst hat – auf der offiziellen Website der Obersten Sportbehörde FIA ist zu lesen:

„Ab 2010 sind die aktuellen und zukünftigen World Rally Cars sowie die Super 2000-Autos in der Hersteller-WM punkteberechtigt.“

Ab 2011 sollen dann die Super 2000-Autos die World Rally Cars ablösen, sie erhalten ein Aerodynamik-Kit.

“Wer soll 2010 mit einem S2000 in der WM antreten?“

Die Saison 2011 soll dann bereits im August 2010 beginnen, doch dies wurde in Paris nicht beschlossen, sondern lediglich als Vorschlag deponiert. Ob die WM 2010 tatsächlich eine Rumpf- bzw. Halbjahres-WM wird, um im August mit der WM 2011 zu beginnen, steht also weiterhin in den Sternen. Manfred Stohl schüttelt den Kopf: „Was wurde dann eigentlich bei der Sitzung beschlossen? In Wirklichkeit hätte sich der Weltrat das Geld für die Versammlung sparen können.“

Stohl fassungslos: „Die World Rally Cars und die Super 2000-Autos in der WRC - das ist absurd! Wer soll da 2010 mit einem Super 2000-Auto antreten?“ Raimund Baumschlager sieht das nicht anders: „Mit einem Super 2000 hast du absolut keine Chance gegen ein WRC, da kannst du maximal das Feld auffüllen. Wahrscheinlich wollte man einfach die beiden in der WM vertretenen Hersteller bei der Stange halten, indem man ihnen erlaubt hat, bis zum Sommer 2010 noch die WRC-Boliden einzusetzen, bis sie dann ein S2000-Auto fertig gebaut und entwickelt haben.“

“Gut für die IRC“

Manfred Stohl ist überzeugt: „Jetzt werden sich die Betreiber der IRC die Hände reiben – der Beschluss ist optimal für sie.“ Der Hintergrund: Ursprünglich hätte die WM schon 2010 auf Super 2000-Autos umsteigen sollen – dann wären die in der IRC vertretenen Hersteller in die WM abgewandert.

Dass die Super 2000-Autos ab 2011 mit Aerodynamik-Teilen aufgetunt werden, begrüßt Raimund Baumschlager – dass es keine S2000+ mit Turbo-Kit werden, stellt für Baumschlager kein Problem dar: „Schau, was wollen die Leute sehen? Sie wollen ein spektakuläres Auto, das gut aussieht. Sie wollen Action sehen - sie wollen, dass die Fahrer hinter dem Lenkrad arbeiten. Und sie wollen ein Auto, dass zudem auch laut ist. Die herkömmlichen Gruppe N-Autos zum Beispiel sind wegen des Turbos nicht wirklich laut und sehen langsamer aus als sie eigentlich sind.“ Gut findet Baumschlager auch, dass der Plan, die Super 2000-Autos der WM um 500 U/min mehr drehen zu lassen, vom Tisch ist. „Das wäre sauteuer geworden und hätte gar nichts gebracht – so drehen alle 8.500 U/min und das ist gut so.“

Ein weiterer Vorschlag des Weltrats besagt, dass die S2000-WRCs ab 2013 mit einem 1,6 Liter-Turbomotor bestückt werden. Baumschlager sagt: „Da bin ich gespannt, ob das begrüßt wird. Das kostet ja wieder eine Stange Geld. Und ich kenne keinen Hersteller, der einen solchen Motor hat.“ Manfred Stohl kann dieser Idee Gutes abringen: „Das ist zur Abwechslung einmal ein guter Ansatz. Denn die Hersteller wollen auch in der Serie kleine, aber aufgeladene Motoren – der Turbomotor ist der Motor der Zukunft.“

Halbherzigkeit

Was die Zukunft der Rallye-WM anbelangt, wurde an diesem Dienstag jedenfalls wenig beschlossen – jener Beschluss, wonach WRC und S 2000 in der kommenden Saison in der gleichen Klasse, in der WRC antreten sollen, löst durch die Bank Kopfschütteln und Unverständnis aus. Die FIA hat einmal mehr gezeigt, wie (un-)wichtig ihr die Rallye-WM ist – neben den (zum Teil haarsträubend komplizierten und verzwickten) F1-Regeln wurden halbherzig noch dazu absurde Beschlüsse in die Welt hinaus gepfeffert. 2010 wird demnach nicht sehr viel anders als 2009 – eine WM mit Minimalbeteiligung und wenig sportlichem Wert.

Irgendwann sagte irgendwo irgendjemand: „Wenn sie nicht bald etwas Handfestes beschließen, geht die WM zugrunde. Noch so ein Jahr hält die WM nicht mehr aus – daher müssen sie sich ja etwas einfallen lassen.“ Heute haben sie gezeigt: Müssen bzw tun sie nicht…

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