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Grüße aus dem Rallyekindergarten

WRC-Vermarkter Neil Duncanson fordert Rallye-Autos für Siebenjährige, an einer vernünftigen Vermarktung der Fernsehrechte scheint man aber zu scheitern...

Auf die WRC kommen aufregende Zeiten zu: Mit Sébastien Loeb hat man ohnehin schon einen eigenen Superstar, doch jetzt steigt auch noch der frühere Formel-1-Weltmeister Kimi Räikkönen ein, X-Games-Star Ken Block könnte kommen und Motorrad-Überflieger Valentino Rossi plant ebenfalls weitere Auftritte. All diese Namen sorgen dafür, dass das Interesse an der WRC steigt.

Doch den WRC-Verantwortlichen ist das nicht genug. Sie haben einen Fehler im System erkannt: In die Rallyeweltmeisterschaft kommen immer neue Fahrer aus den unterschiedlichsten Bereichen und aus unzähligen Regionalserien. Eine vernünftige eigene Nachwuchsarbeit gibt es -abgesehen von J-WRC und P-WRC - aber nicht. Und das soll sich künftig ändern.

"Sébastien Loeb mag der beste Fahrer aller Zeiten sein, Kimi Räikkönen, Ken Block und Valentino Rossi mögen alle kommen - aber wir brauchen bessere Strukturen", mahnte North-One-Chef Neil Duncanson beim Motor Sport Business Forum in Monaco an. North One ist die Muttergesellschaft von WRC-Vermarkter ISC.

In der Formel 1 kommt der Nachwuchs aus dem Kartsport und so eine Basis brauche die WRC auch, so Duncanson: "Rallyefahrer können nicht in das Auto steigen, bevor sie 17 oder 18 sind - jedenfalls nicht legal. Wir möchten einen völlig neuen Sport kreieren und Fahrzeuge bauen, mit denen Kinder schon im Alter von sieben Jahren fahren können. Sie werden zwar nicht alle WRC-Piloten und Weltmeister, aber sie könnten dadurch alle bessere Fahrer werden."

Danach müsste den Kindern eine klare Struktur geboten werden, mit der sie auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern können, bis sie die WRC erreicht haben, fährt der North-One-Boss fort.

Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery stimmt dieser Meinung zu. Sein Unternehmen bietet zwar derzeit fünf jungen Piloten aus regionalen Serien die Chance, an fünf P-WRC-Läufen teilzunehmen. Doch laut Hembery muss noch viel mehr getan werden.

Vom Kinderwagen in die Markenserie

"Der Rallyesport muss schon im Kinderwagen anfangen. Wir müssen Kinder in Rallyeautos bringen und wir müssen diesen Kindern durch die richtigen Strukturen die Chance geben, nach oben zu kommen", so Hembery. Zu den oberen Stufen könnte seiner Meinung nach eine "Akademie" sein, eine "Markenserie im Rahmen der WRC, die den besten jungen Fahrern eine Plattform bietet."

Laut ISC-Chef Simon Long spielen solche Nachwuchsserien in den Plänen für die WRC-Zukunft eine wesentliche Rolle. "Wir müssen lernen, wie wir in künftige Talente investieren können - egal ob in talentierte Veranstalter, Fahrer oder Ingenieure. Wir erarbeiten nun eine Strategie, mir der wie die Basis mit der Spitze verbinden können, die nationale, regionale und internationale Meisterschaften zusammenführt", so Long.

"Man muss sich nur die Formel 1, die MotoGP und andere Sportarten anschauen: Sie alle haben Nachwuchsserien, in denen das Talent von morgen vernünftig gefördert wird", fährt Long fort. "Wir möchten bei jeder Rallye mindesten 100 Starter haben. Dazu können an der Spitze 30 WRC-Autos gehören, dann die Junioren, einige prominente Gaststarter bis hin zu den Amateuren."

Keine Rallye-WM mehr auf Eurosport

So weit, so gut, doch während Herr Duncanson vom Rallye-Kindergarten träumt, hat Eurosport vor kurzem bekannt gegeben, dass man 2010 nicht mehr über die Rallye-WM berichten werde, da man sich mit ISC nicht einigen konnte. Zwar wird der Sender Motors.tv einspringen, dass der aber nicht die breite Masse erreichen wird, liegt auf der Hand.

Und so könnte es doch tatsächlich sein, dass die Rallyes in absehbarer Zukunft über 100 Starter aufweisen, aber in der breiten Öffentlichkeit so gut wie niemand etwas davon mitbekommt. Vielleicht sollte man zuerst die grundlegenden Hausaufgaben erledigen, bevor man sich mit solchen Vorschlägen zu weit aus dem Fenster lehnt...

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