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Gelungener Saisonabschluss

Das neu gegründete GP-Racing-Team war mit mehreren Autos bei der berühmt-berüchtigten Mikulas-Rallye, hier der Teambericht zum Nachlesen.

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Fast schon traditionell sollte die Mikulás Rallye den Saisonabschluss bilden und ein bisschen die Vorweihnachtszeit einläuten. Gleichzeitig sollte es für die aus dem VRTT (VOLVO Rallyeteam - Triestingtal) entstandene GP Racing GmbH die erste Auslandsveranstaltung werden. Hier der Bericht des neuen Teams:

Geplant war die Teilnahme von Marlies Mandl, Kurt Putz und Georg Gschwandner, allesamt mit den schotterbewährten 740er Volvo. Das gesellige Quertreiben in der Puszta sollte noch bereichert werden durch die Teilnahme von Charly Rumpler samt Gattin sowie Ernstl Miller und Michael Tasch, ebenfalls mit „Siebener-Schlachtschiffen“ aus dem Hause VOLVO.

Wenn man schon von Tradition spricht, darf natürlich der Clubkollege und Mentor in Sachen Auslandsrallyes, Peter „Pezl“ Stark, nicht unerwähnt bleiben, welcher sich wie immer für das Navigieren im Porsche 911 von Willi Polesznig verantwortlich zeigte! So war das Ganze also geplant.

Ein scheinbar ebenso traditioneller Spruch der Rallyeszene sollte sich aber auch diesmal bewahrheiten, nämlich erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.... So ergab es sich aufgrund der Firmen-Neustrukturierung und der damit anfallenden Behördenwege sowie kurzfristiger technischer Personalengpässe, dass die VOLVO nicht rechtzeitig fertig zu werden schienen.

Eine eiligst einberufene Krisentelefonkonferenz führte zu dem Entschluss, dass einzig Kurt Putz, navigiert von Marlies Mandl, in Ungarn an den Start gehen sollte. Kurt lehnte aber mit den Worten, „wir sollen alle fahren“ dankend ab. Zwei VOLVO konnten in Windeseile doch noch fertig gestellt werden. Fehlte doch noch Einer!

Da trat dann Kurt Putz als Mitfirmeneigentümer auf den Plan. Das für die nächste Saison verstärkt geplante Engagement in der HIST Rallye ÖM macht ohnedies eine Erweiterung des Fuhrparks notwendig - und so wurde der Plan, einen Porsche 911 Rallye anzukaufen, äußerst kurzfristig vorverlegt. Plötzlich hatte jeder ein Auto und alles war wieder gut!

Die GP Racing Mannschaft bestand fortan aus:

Kurt Putz / Manfred Cerny Porsche 911
Georg Gschwandner / Nina Irina Wassnig Volvo 740
Marlies Mandl / Christoph Steindl Volvo 740
Ernst Miller / Michael Tasch Volvo 740
Franz Dohnal / Markus Hochleutner Servicebetreuung

Sonderprüfung 1 Name: Öskü I Länge 10km

Kurt Putz / Manfred Cerny


Männer mit Nerven braucht das Land - dies muss sich der Herr Apotheker wohl gedacht haben, als er, wie eingangs erwähnt, einen Tag vor der Abfahrt einen Porsche 911 erstand. Die erste Fahrt war gleich die Anreise zur Rallye. Von Leobersdorf ging es via Wien an den Balaton.

Der Porsche samt Vorbesitzer, dem anerkannten Rallyeporsche-Spezialisten Michi Barbach, wusste ja bis vor einen Tag auch noch nicht, dass der Dornröschenschlaf des 911er so jäh beendet werden sollte.

Dies quittierte der gute Wagen mit einer etwas eigenwilligen Art, nämlich anzuspringen oder auch nicht - aber genau für solche Erprobungen und Sondierungen von möglichen Fehlerquellen ist diese Spaßrallye ja optimal.

Auf den heißen Sitz organisierte Teamchef Gschwandner einen ruhenden Pol namens Manfred Cerny. Selbst mit Manfred bei der Waldviertel unterwegs, wusste der Teamchef, dass die Zusammenarbeit mit Manfred für Kurt gute Früchte tragen werde.

Dass sich die Früchte dann bereits auf der ersten SP, die für den Fahrer die ersten Schotterkilometer mit dem neuen Gefährt waren, ernten ließen, überraschte auch die Profis! Nur 10(!) Sekunden langsamer als der Porsche-Routinier Polesznig und 10 Sekunden schneller als die schnellsten VOLVO-Spezialisten- ja mit solch einer Fruchternte konnte keiner rechnen...

Die Erklärung folgte Tags darauf beim Fotostudium: man sah beim berüchtigten „Mörder Jump“ vom Veszprem einen sehr hoch in der Luft fliegenden Porsche, der aber auf Grund der Schwerpunktverlagerung scheinbar wesentlich bessere Flugeigenschaften besitzt als vieler seiner Konkurrenten.

Georg Gschwandner / Nina Irina Wassnig

Nicht mit dem eigenen und gewohnten VOLVO, dessen Herztransplantation (sprich Motorumbau) nicht rechtzeitig durchgeführt werden konnte, sondern mit einem technisch nahezu serienmäßigen VOLVO, nahm man die SP1 in Angriff.

Ausgangsbasis war, zumindest Ernst Miller nur schwer bis gar nicht Paroli bieten zu können, dennoch quetschte Georg den Elch aus wie eine Zitrone. Zweifelhaften Vorteil hatte man dadurch, dass auf Grund eines technisch nicht ausgereiften Tests der Drehzahlbegrenzer gestrichen wurde.

Die präzise Ansage der Co Pilotin, der Lieblingsuntergrund des Fahrers in Kombination mit einem zu munteren Drehzahlen gezwungenen Motors ließen Georg die Ziellinie der ersten SP 1,5 Sekunden vor dem Miller´schen VOLVO überqueren.

Ernstl Miller / Michael Tasch

Der im Waldviertel arg zerknautschte VOLVO, wurde dank eines eilig angekauften Ersatzteilspender im Hause GP Racing wieder in den Ursprungszustand gebracht. Mit neuester Reifenware ging man voll motiviert in die erste Sonderprüfung. Ernstl lies den VOLVO ordentlich fliegen, was sich in der Lächerlichkeit von 1,5 Sekunden Rückstand im Ziel auf das Duo Gschwandner/Wassnig widerspiegelte.

Marlies Mandl / Christoph Steindl

Marlies hat ja die besten Erinnerung an Veszprem, gelang ihr doch im Sommer bei ihrer erst zweiten Rallye sensationell der Gesamtsieg bei den VOLVO. Der erst neunzehnjährige HTL KFZ Schüler Christoph Steindl gab sein Debüt als Co Pilot.

Ziel war das Zusammenspiel dieses Teams zu perfektionieren, sollen doch gemeinsam im Jahr 2010 möglichst viele Läufe der Junior ARC absolviert werden. Mit nur rund 23 Sekunden Rückstand auf Volvozampano Charly Rumpler konnte man mit der ersten SP durchaus zufrieden sein.

Sonderprüfung 2 Name: Liter I Länge 6,20km

Ernst Miller / Michael Tasch

Das GP-interne Duell auf dieser SP entschied um 2 Sekunden Ernstl für sich - und das trotz unfreiwilliger Verbreiterung einer Schikane, sehr zum Leidwesen der eben erst instand gesetzten Front seines VOLVO. Aber nach einer Videoanalyse - man kann Youtube empfehlen - stellte man fest, dass der Ernstl war da nicht der einzige war, den diese Schikane „störte“.

Georg Gschwandner / Nina Irina Wasssnig

Die ersten paar Sekundenbruchteile verlor man, als man vor einer Kurve das Tempo reduzierte, um die nach der Kurve befindliche Schikane reglementkonform durchfahren zu können. An der Schikane angekommen wunderte man sich über das überraschend breite „Tor“ erst später erfuhr man, dass Teamkollege Miller ganz selbstlos die Durchfahrt verbreitet hatte.

Gleich darauf schienen Georg die Kräfte zu verlassen - nach der SP entpuppte sich ein gerissener Keilriemen der Servopumpe als Grund für den vermeintlichen Schwächeanfall.

Marlies Mandl / Christop Steindl

Eine Streckenbegrenzung mittels Absperrbänder irritierte Marlies derart, dass sie kurzfristig aus dem Konzept kam und den VOLVO an einem Verkehrszeichen zu stehen kam. Kurzfristig ging der Motor aus - und während herbeieilende Ungarn feststellen mussten, dass der Schwede wesentlich schwerer zu schieben war als eine ungarische Lada, sprang der Motor plötzlich doch wieder an und Marlies konnte die Fahrt unter Jubel zahlreicher Zuschauer fortsetzten.

Kurt Putz / Manfred Cerny

Durch das überraschende Ergebnis der SP1 war man bis in die allerallerletzte Haarspitze motiviert und ging entsprechend in die SP2. Doch auch Kurt räumte die Schikane ab, die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist halt nicht immer noch die Gerade.

Auch wenn der Kurti die Pferdchen im Heck des Gerätes noch so wiehern ließ, es half nichts – um den Porsche wieder von den Reifen runter zu kriegen, die irgendwann einmal eine Schikane bildeten, mußte dann doch der Retourgang bemüht werden.

Etwa nach der Hälfte der 6km langen Sonderprüfung, war der Stuttgarter Bolide plötzlich stromlos. Hilflos musste man Marlies vorbei winken um dann sogleich mit dem Service Kontakt aufzunehmen.

Ein sich selbst abdrehender Notausschalter im Kofferraum wurde als Übeltäter rasch lokalisiert. Mit dem Schuhriemen des Beifahrers professionell instand gesetzt konnte die Fahrt wieder fortgesetzt werden.

Sonderprüfung 3 Name: Jutaspuszta I Länge 12,10km

Georg Gschwandner / Nina Irina Wassnig

Zahlreiche enge Kurven, die wieder und wieder zu durchfahren waren, forderten Georg mehr als ihm recht war – ohne Servo war dies ein Gewaltakt! Dennoch schaffte er es, vier Hundertstel vor Ernstl Miller zu bleiben.

Ernstl Miller / Michael Tasch

Ernstl haderte auf den Asphaltabschnitten in den Kurven mit den über die Vorderachse schiebenden Schotterräder und fuhr mir den Messern zwischen den Zähnen. In der Zielkurve absolvierte er noch einen Elchtest-Gott sei dank bestand der Volvo.

Marlies Mandl / Christoph Steindl

Marlies kam an dem abermals stromlos liegen gebliebenen Porsche von Kurt vorbei - doch dieser war diesmal schneller wiederbelebt und tauchte sehr bald hinter dem VOLVO auf - Marlies ließ passieren und hängte sich mit Respektabstand sofort an das Heck des 911er. Auf den nachfolgenden engmaschigen Kilometern blieb sie tapfer und formatfüllend in Kurts Rückspiegel.

Bei einer Wasserdurchfahrt bekam Marlies Szeneapplaus, als sie nicht, wie die Konkurrenten, links oder rechts durch seichte Teile des Flussbettes auswich, sondern die kürzeste Verbindung zum gegenüberliegenden Ufer wählte und den VOLVO kurzfristig zum Boot umfunktionierte.

Kurt Putz / Manfred Cerny

Nach den schon erwähnten Zwangsstopp fuhr man beherzt die SP zu Ende, um dann im Mittagsservice dem Porsche den Elektroteufel auszutreiben.

SP4 Name: Öskü II Länge 10km

Ernstl Miller / Michael Tasch

Abermals blies Ernstl zum Angriff, waren es doch nur 0,4 Sekunden Vorsprung auf Georg, welchen er gerne ausbauen wollte. Im Ziel dieser SP war er um 0,9 Sekunden schneller als Georg.

Georg Gschwandner / Nina Irina Wassnig

Georg hatte gar kein gutes Gefühl, ob der Keilriemen die hohen Drehzahlen des Motors aushalten werden oder die Flucht ergreifen würden. Man drehte zaghaft, Georg erhielt stets einen Sicherheitspolster zum roten Bereich. Im plötzlich auftretenden Schlamm war man aber gegen gelegentliches Hochdrehen machtlos.

So kam, was man fürchtete und was offenbar kommen musste: die Keilriemen quittierten den Dienst und nahmen das Schwungrad gleich mit auf die Reise. Technisches k.o. nach tollem Kampf!

Marlies Mandl / Christoph Steindl

Im Service wurden die Markenkollegen zum berühmt berüchtigten „Mörder Jump“ von Veszprem befragt – die Meinungen wurden multipliziert und Marlies verlieh ihrem Elch auch kurzfristig Flügel.
Man will ja was zum Aufhängen haben im neuen GP Büro...

Kurt Putz / Manfred Cerny

Am Start wollte der Porsche nicht anspringen – als er dann endlich zum Leben erweckt werden konnte, genoss Kurt jeden Meter!

Sonderprüfung 5 Name: Liter II Länge 6,20km

Ernst Miller / Michael Tasch

Nach dem Wegfall des schärfsten Markenkonkurrenten musste man nur mehr heil ins Ziel kommen. Ernstl verbesserte sich gegenüber den ersten Durchgang auf dieser SP um 10 Sekunden und ließ auch die Schikane ganz...

Kurt Putz / Manfred Cerny

Der Porsche lief nun und Kurt war auch nur mehr darauf bedacht, den Wagen heil ins Ziel zu bringen. Der Schikane zollte auch er diesmal mehr Respekt. Allerdings fuhr Kurt in diesem Durchgang sieben Sekunden schneller als Markenkollege Polesznig beim der ersten Durchfahrt!

Marlies Mandl / Christoph Steindl

Das Verkehrszeichen blieb diesmal ebenfalls heil. Die Zeit konnte sich sehen lassen: Charly Rumpler war nur 11 Sekunden schneller. Zum Gaudium der Zuschauer spielte Marlies noch einmal Motorboot, fuhr die letzte SP aber eher gemütlich nach Hause.

Endergebnisse der Österreicher

1. Platz: Ernst Miller / Michael Tasch Volvo 740 GP Racing GmbH
2. Platz: Karl und Maria Rumpler Volvo 740
3. Platz: Marlies Mandl / Christoph Steindl Volvo 740 GP Racing GmbH
4. Platz: Kurt Putz / Manfred Cerny Porsche 911 GP Racing GmbH

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