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Alte Liebe rostet nicht

Bosch Motorsport-Betreuer Norbert Jurkowitsch und der legendäre Bosch Bus: Das sind zwei, die im Laufe von fast vierzig Jahren durch Dick und Dünn gegangen sind.

Fotos: Manfred Kimmel / Gepa-Pictures

Dies bei jedem Wetter und unter allen Umständen. Natürlich gibt es da viele Erinnerungen, so Norbert Jurkowitsch: „Als die damalige Bosch-Vertretung in Österreich , die Elektro-Diesel-HandelsgesmbH, im Jahre1974 den Bus geliefert bekam, war er nicht ganz neu aber beinahe jungfräulich. Den ersten Renneinsatz hatte er beim berühmten Asperner Flugplatzrennen. Ich bin ihn selbst dorthin und dann bis 1990 gefahren, seit 21 Jahren betreut ihn Willi Angerer, der 2011 auch schon sein 43 jähriges Bosch Jubiläum feiert und gegenüber dem Steirer Angerer 130 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h leistet. Diese Daten klingen nach heutigen Standards natürlich bescheiden. Aber der Bus ist einfach eine Ikone. Schließlich ist er der einzige von seinerzeit insgesamt fünf Bosch Renndienst-Bussen, der heute noch erhalten ist. Inzwischen hat er 251.000 km auf dem Buckel und läuft und läuft und läuft…“

Insgesamt kann sich Norbert Jurkowitsch an Einsätze in zwölf Ländern erinnern, wobei die weiteste Reise nach Moskau führte.

„Früher waren wir fast jedes Wochenende irgendwo im Einsatz: Bei Motor-Schneeschlittenrennen, in der Motorcross-WM, mit Puch und KTM bei der Enduro-Europameisterschaft, den Six Days, bei der Trial-WM, im Autocross, Rallycross, als Partner von Bombardier-Rotax im Kartsport, beim Citroen Dyane-Rallycross-Cup, im Speedway, bei Classic-Veranstaltungen und natürlich im Motorboot-Sport, wo wir mit dem leider später tödlich verunglückten Erwin Zimmermann einen 12fachen Welt- und neunfachen Europameister betreuen durften.“

„Das verrückteste Erlebnis hatten wir sicher einmal bei einer Motorboot-Weltmeisterschaft, wo Bosch für Erwin Zimmermann dessen König-Drehschiebermotor überarbeitet hatte, aber keine Zeit mehr war, diesen auch zu testen. Wir sind direkt zur WM gefahren und Zimmermann hat tatsächlich wieder den Titel geholt. Nur dass dies die beiden Techniker nur mehr verschwommen die Siegerehrung mitbekommen haben, weil sie unmittelbar nach dem Zieleinlauf miteinander mit einer Kiste Bier viel Freude gehabt haben.“

2011 betreut der Bosch Renndienst-Bus sechs Läufe zur Rallye-ÖM, ist fünf Mal im Zuge des 125 Jahr-Jubiläums bei den Bosch Werken im Einsatz und zusätzlich bei zwei deutschen Classic-Veranstaltungen, der Silvretta-Classic und den Classic Days Schloß Dyck. Dabei hält er nicht nur zur Abgas-Messung und als Helfer bei technischen Problemen her, sondern auch als Kommunikations-Zentrum für Journalisten und Funktionäre. Mit einem Vorrat von 2000 Ersatzteilen und entsprechendem Werkzeug sollte fast jedes elektronische Problem geortet werden und in den Griff zu bekommen sein.

Im Laufe der Jahre konnte man im Bosch Renndienst-Bus natürlich auch jede Menge Prominenz begrüßen. Norbert Jurkowitsch erinnert sich an Stirling Moss, Jack Brabham, Walter Röhrl, Niki Lauda, Gerhard Berger, Karl Wendlinger, Hans-Joachim Stuck, Hans Herrmann, auch an Politiker wie ehrenwerte Bundeskanzler. Aber auch Max Mosley und Bernie Ecclestone.

Am Wochenende des 29./30. April 2011 können Interessierte den Bosch Renndienst-Bus wieder im Einsatz sehen. Zuerst im Zuge der Technischen Abnahme der Bosch Super plus Rallye bei der Firma Stengg in Rohrbach an der Lafnitz und danach im Fahrerlager beim Freizeitsee in Pinggau.

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