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EXKLUSIV - Beppo Harrach & Damian Izdebski im Interview

Teil 2 – Die zweite Saisonhälfte 2010 & der Protest im W4

Beppo Harrach und DiTech-Boss Damian Izdebski im Interview – im zweiten Teil erzählt Harrach, warum er ab Mitte 2010 plötzlich deutlich schneller als die Konkurrenz war.

Michael Noir Trawniczek & Stefan Schmudermaier
Fotos: harrach.at/Michael Alschner & Marcus Kaspar, Racingshow, privat, motorline.cc

DiTech-Zentrale in Wien 20. In einem Besprechungszimmer des nach wie vor boomenden Computerfachhändlers DiTech blicken Staatsmeister Beppo Harrach und der „rasende Firmenchef“ Damian Izdebski (Meister der Divison III) zurück auf zwei bewegte, abenteuerliche Jahre, die mit dem Gewinn der Staatsmeisterschaft gekrönt wurden.

Teil 1 des Gesprächs finden Sie in der Navigation oben rechts.

Im zweiten Teil des ausführlichen Doppelinterviews erinnern sich Harrach und Izdebski an die Schneebergland-Rallye 2010, bei der man erstmals Bestzeiten fahren konnte….

Beppo, wir waren bei der Schneebergland-Rallye 2010 – dort gab es ein Wechselbad der Gefühle: Einerseits seid ihr zum ersten Mal vorne gelegen, andererseits gab es diese Zeitstrafe…

Beppo Harrach: Die Jungs konnten das Auto damals perfekt vorbereiten, es gab keine Sollbruchstellen mehr. Wir konnten keinen Test absolvieren. Aber als ich bei der Rallye eingestiegen und die ersten Meter gefahren bin, da habe ich gewusst: Das ist es! So sollte ein Evo IX gehen!

Man muss dabei wissen: Vorher hatten wir in der Rallyeschule einen Evo VII und einen Evo IX – und der Siebener war auf der Stoppuhr schneller als der Neuner. Da habe ich gewusst: Wenn ein Evo VII ohne variabler Nockenwelle schneller ist als der Evo IX, dann habe ich da einen Baufehler drinnen.

Die neuen Jungs haben das sofort gefunden und ich habe zum ersten Mal gespürt, wie ein Evo IX funktionieren soll. Das erste halbe Jahr hat der Wagen nicht richtig funktioniert und deshalb habe ich auch so richtig angedrückt – jetzt habe ich weiterhin angedrückt, nur hat mein Auto zum ersten Mal richtig funktioniert. Und da sind wir prompt Bestzeiten gefahren.

Und dann ist genau das passiert – wenn man vorne liegt, schauen alle auf einen. Und es ist uns der Fehler passiert, der nicht passieren darf – wir haben im Roadbook um ein Zeichen zu früh einen Radwechsel durchgeführt.

Damals haben wir eine für uns unverständlich harte Strafe bekommen – aus heutiger Sicht betrachtet sage ich: Okay, es gibt das Sportgesetz und daran muss man sich halten. Nur damals, aus der Emotion heraus, habe ich gesagt: Warum kann man hier nicht mit einer Verwarnung auskommen? Zumal wir ja keinen Wettbewerbsvorteil hatten.

Das sehe ich heute genauso. Es war kein Wettbewerbsvorteil und da muss man keine Minute Strafe aussprechen. Aber es gab damals schon Leute, die gesagt haben ‚Der Harrach bescheißt also muss man ihm gleich einmal eine Zeitstrafe geben, damit er weiß, dass es so nicht geht!‘. Es war auch egal, die Saison war ja schon gelaufen eigentlich. Durch die Zeitstrafe ist der Raimund Baumschlager schon bei der Schneebergland-Rallye Staatsmeister geworden.

Könnte man sagen, dass es ab der Schneebergland-Rallye einen ‚ruppigeren‘ Umgangsstil mit euch gab?

Beppo Harrach: Ja, das ist bei der Schneebergland-Rallye passiert. Da hat man sofort gemerkt, wie sich die Stimmen mehren – da haben die Leute zum Teil zwei Sekunden auf dem Kilometer bekommen. Da kamen zwei Dinge zusammen: Ich fuhr wie erwähnt davor mit einem schlechten Auto und hatte im Schneebergland zum ersten Mal ein wirklich gutes Auto zur Verfügung. Und was noch dazukam: Die Strecken waren neu. Und auf neuen Strecken bin ich immer schnell.

Und auf einmal kam gegenüber einem Andi Waldherr ein massiver Vorsprung zusammen, den er überhaupt nicht verstanden hat. Waren wir zuvor noch gleich schnell, so waren wir nun auf mancher SP um zwei Sekunden am Kilometer schneller. Das haben die Konkurrenten halt auch nicht verstanden, da kam schon ein bisschen Wut auf und man hat gesagt ‚Da stimmt was nicht!‘.

Hast du davor, als du mit DiTech als Partner begonnen hast, irgendwann auch Neid gespürt?

Beppo Harrach: Nein, überhaupt nicht. Im Gegenteil: Man sagte, dass ein neuer Sponsor der Szene gut tut. Das war alles okay. Natürlich gab es auch Piloten, die den Damian gefragt haben: ‚Warum nimmst du den Harrach? Ich bin viel besser!‘

Wirklich?

Beppo Harrach: Ja.

Damian Izdebski: Wir werden keine Namen nennen. Aber das erstreckte sich auch über die Rundstrecke bis hin zur Langstrecke, natürlich auch die Rallyeszene, alle waren vertreten. Sogar international gab es jemanden. Ich hatte sicher 30 Gespräche – und ich wollte diese Leute auch kennenlernen.

Hattest du bei einem dieser Piloten das Gefühl, der wäre auch gut gewesen für DiTech?

Damian Izdebski: Nein, nein, nein. Ich habe von diesen Piloten das Gleiche gehört wie von Beppo – nur dass Beppo damals bereits den Vorsprung hatte und er mir bereits zeigen konnte, dass er es kann.

Zu so einem Projekt gehört auch eine funktionierende Chemie – ich will so etwas nicht mit jemandem machen, mit dem ich persönlich nicht kann. Und ich habe es auch aus der wirtschaftlichen Perspektive gesehen: Der Beppo ist sympathisch, er hat ein gutes Auftreten gegenüber den Medien – letztendlich musst du den Fahrer ja in irgendeiner Form vermarkten können. Das hat bei ihm gepasst und bei vielen anderen passt es nicht, wie wir alle wissen. Wir haben da einfach ein gutes Paket geschnürt.

Beppo Harrach: Viele sagen: ‚Das hätte ich auch gekonnt!‘.

Damian Izdebski: Das sagen bei meinem Unternehmen auch viele.

Beppo Harrach: Ich hab mir halt auch selber etwas überlegt und es dann auch vorgelegt.

Damian Izdebski: Mir war dann auch das Branding und die Vermarktung wichtig – und ich glaube, es ist uns gelungen, da einen frischen Wind in die Szene rein zu bringen. Wir, als DiTech haben es auch die letzten vier Jahre geschafft, die Leute über die Wirtschaftsseiten anzusprechen, mit unserer Geschichte und mit unserem Erfolg. Jetzt sprechen wir auch jene Leute an, die die Zeitung von hinten zu lesen beginnen, also mit dem Sportteil. Wo auch sehr viele Emotionen damit in Verbindung stehen und ich glaube, dass wir viele Fans in Österreich haben.

Das ist auch ein Teil unserer Kommunikation mit den Kunden, den bestehenden und den potentiellen geworden. Heuer haben wir sicher 150 Gäste aus der Wirtschaft, Partner, Lieferanten, ausländische Gäste zu den Rallyes eingeladen, sie mit Ernst Harrach und auch Andi Aigner zu den Prüfungen chauffiert und ihnen die Rallye erklärt.

Und dann haben sie sich hinter den Bäumen im Wald versteckt und haben den Autos zugeschaut. An diese Momente erinnern sie sich, auch wenn sie vorher keine Ahnung vom Rallyesport hatten. Ich glaube, das ist sehr gut für den Sport und ich würde mir wünschen, dass die anderen Teams es auch intensiver betreiben würden.

Das sind zum Teil Geschäftsleute, die sonst 200.000 Euro teure Autos fahren, Manager in großen Firmen – und dann kommen sie zur Rallye, freieren sich den Arsch ab – und mit so einem breiten Grinsen im Gesicht! Und dann erzählen sie in der Firma: ‚Die Kranken fahren mit 200 durch den Wald!‘

Beppo Harrach: Sie sind dann auch emotional voll dabei. Die triffst du beim nächsten Mal und sie fragen nicht, wie es dir bei der letzten Rallye gegangen ist sondern er gratuliert dir, weil er es aktiv verfolgt hat.

Der Werbewert war heuer wahrscheinlich deutlich höher als erwartet, nehme ich an, aufgrund der Erfolge…

Damian Izdebski: Also ich hätte es schon so erwartet (lacht). Nur muss man auch dazu sagen, dass hinter diesem Werbewert extrem viel Arbeit steckt. Du musst Geschichten erzählen, du musst mit den Leuten sprechen, du musst Sachen einfädeln. Und dann wird man Kronen Zeitung-Foto des Jahres – was supergeil war, und eigentlich Zufall. Aber diese Zufälle passieren einem dann halt auch.

Gehen wir vielleicht chronologisch weiter – wir waren bei der Schneebergland-Rallye 2010 – als nächstes kommt dann die Admont-Rallye 2010.

Beppo Harrach: Dort konnten wir den Raimund richtig unter Druck setzen. Vor der letzten Prüfung lagen wir zehn Sekunden hinter ihm – auf der letzten SP, wir haben nochmal neue Reifen aufgezogen, und ich merke das geht richtig gut und ich erhalte Splitzeiten die schneller sind als Raimund, und zwar deutlich schneller.

Am Ende haben uns gerade einmal 1,2 Sekunden gefehlt. Jetzt muss man bedenken: Auf der allerersten SP sind wir auf den Mario Saibel aufgelaufen – wäre das nicht passiert, hätten wir die Rallye gewonnen.

Im Waldviertel ging es dann um den Vizemeister…

Beppo Harrach: Ja, wir mussten uns dazu nur vor den beiden anderen Jungs, dem Mario Saibel und dem Andi Waldherr platzieren. Nur war das kein Thema, denn wir wollten im Waldviertel gewinnen, die Ziele waren nun bereits höher gesteckt. Wir wären aber aus eigener Kraft heraus nicht in der Lage gewesen, zu gewinnen, ich schätze es fehlten sieben bis acht Sekunden.

Dann gab es das Thema Abkürzen: Wir sind dort mit Schotterreifen unterwegs und natürlich verlässt man auch manchmal die Straße. Da gab es eine wunderschöne Naturschikane und da sind wir natürlich gerade durchgezogen, wie auch das restliche Feld – nur drei Leute nicht: Raimund Baumschlager, Andi Waldherr und Mario Saibel. Es gab zirka 20 Stellen bei der gesamten Rallye, wo man das gemacht hat und an 19 Stellen haben es die drei erwähnten Fahrer auch gemacht. Aber nur bei dieser einen Schikane haben sie es nicht gemacht und dort stand zufälligerweise ein Kontrolleur – und nun hat das gesamte Feld bis auf die drei Leute fünf Strafsekunden erhalten, bei der zweiten Durchfahrt haben wir sogar 15 Strafsekunden kassiert. Jetzt lagen wir alleine deshalb schon 25 Sekunden zurück…

Es war schon so, dass man sich gedacht hat: Im Schneebergland die Strafminute, in Admont knapp verloren weil wir anfangs aufgelaufen sind, im Waldviertel dann die 25 Strafsekunden – also das kann es doch nicht sein! Und wir fahren über die Zielrampe und ich kriege einen Zettel: Es wurde ein Protest gegen uns eingereicht.

War das für euch überraschend oder habt ihr vorher schon etwas gehört, dass es einen Protest geben könnte?

Beppo Harrach: Wir wussten nichts davon.

Da gab es ja auch das Gerücht, dass sich da mehrere Bewerber zusammengeschlossen haben, um den Protest gemeinsam durchzuziehen…

Beppo Harrach: Da war kein Gerücht. Ich habe mich 2011 mit dem Andi Waldherr nach der Pressekonferenz der Lavanttal-Rallye in Ruhe zusammengesetzt und wir haben uns ausgesprochen. Und er hat gesagt: ‚Beppo, du wirst doch nicht glauben, dass ich da alleine war.‘ Er hat mir selber gesagt, dass damals fünf oder sechs Fahrer zusammengelegt haben.

Es war nur das VW Rallye Team, das es nach außen getragen hat, es musste ja ein Team den Protest einlegen – aber diese fünf oder sechs Fahrer haben sich zusammengetan, weil sie gesagt haben: ‚Wir wollen wissen, was da drin ist, weil wir glauben dem Harrach nicht, dass er mit dem Auto (legal) fährt.‘

Ich muss auch dazusagen: Das Recht eines Protests hat jeder Fahrer, das ist auch in Ordnung. Ein Protest mit 24 Punkten ist aber nicht mehr in Ordnung.

Damian Izdebski: Mit den Unterpunkten waren es über 60 Punkte.

Beppo Harrach: 61 Punkte. Das war dann nicht mehr in Ordnung. Denn das war nicht: ‚Der Harrach fährt mit einem linken Motor und wir wollen den Motor sehen!‘ sondern das war ein ‚Wir wissen nicht einmal annähernd was es ist, daher protestieren wir gegen das ganze Auto – und hoffentlich treffen wir irgendwo eine Lippe von einer Stoßstange oder sonst irgendwas, denn irgendwas muss es sein“ Also das war einfach unglaublich!

Damian, was hast du dir als einer der Hauptsponsoren in dieser Situation gedacht?

Damian Izdebski: Ich war dann sehr verzweifelt, so nach dem Motto ‚Wir dürfen nicht gewinnen!‘ Und irgendwann brauchst du den Erfolg, nicht für mich selber, sondern du brauchst ihn für die Mechaniker, für das gesamte Team, dass sie für ihre Leistungen belohnt werden – das sind ja Nächte und ganze Wochenenden, die gearbeitet werden, wo die Menschen frieren und sonstige Strapazen auf sich nehmen.

Und das soll mit einem Erfolg belohnt werden. Denn sie freuen sich dann. Ich selbst bin abgehärtet, was das anbelangt. Ich war persönlich angefressen, dass wir nicht gewinnen dürfen – aber ich habe gewusst: Irgendwann kommt noch unsere Stunde.

Beppo Harrach: Wir haben uns dann schon gedacht: ‚Ewig kann man es nicht verhindern!‘ .

Hast du dir als Neueinsteiger in diesen Sport nicht gedacht: ‚Wo bin ich hier eigentlich? Was ist das für eine Szene?‘

Damian Izdebski: Ja, schon. Ich habe in den zwei Jahren, in denen ich im Rallyesport involviert war schon des Öfteren gedacht: ‚Was ist da los? Wo bin ich hier gelandet?‘ Ich nehme jedoch an, dass jede Szene vergleichbar sein wird. Und er ist manchmal auch sehr nett, dieser Zirkus – die Leute sind super!

Du warst nie so weit, dass du den Hut drauf hauen wolltest?

Damian Izdebski: Nein, nein, im Gegenteil. Dass wir 2011 gemeinsam fahren, stand nie zur Diskussion, das war schon vorher ausgemacht.

Beppo Harrach: Wir haben schon vor dem Protest das Budget gesichert, hatten da schon klare Pläne.

Damian Izdebski: Vor allem, wo ich gesehen habe, dass wir schnell waren – wir waren bei jeder Rallye, wo er durchgekommen ist auf dem Podium. Dann haben wir begonnen, Prüfungen zu gewinnen. Schneebergland – da haben wir gesehen: ‚Sch…, das können wir!‘

Und ich hätte mir im Waldviertel 2010 zum Saisonabschluss einen ersten Sieg gewünscht. Scheiß auf den Vizemeistertitel, aber der erste Sieg wäre geil gewesen. Gut, wir haben die Waldviertel-Rallye nicht gewonnen und waren angefressen wegen der Strafen.

Das war so eine Phase, in der ich mich gefragt habe, was da gespielt wird: Zuerst wird das Auto verplombt und dann wird dir vorgeworfen, dass man das Auto getauscht hätte…

Beppo Harrach: Die größte Schwierigkeit für uns war, dass wir das Auto gebraucht gekauft haben. Und weil die Saison so kurzfristig für uns begonnen hat, war nie die Zeit, das Auto zu zerlegen und die Teile genau anzusehen. Uns fehlte die Zeit, jedes Teil auf die Waage zu legen und das Gewicht zu kontrollieren.

Das war der Punkt, an dem wir uns gedacht haben, dass irgendwo ein Schnitzer passiert sein könnte, denn das Auto hat jemand anderer aufgebaut. Wir sind nur gefahren mit dem Auto.

Dass das Ganze so hoch geht, dass wir so schnell sind und die Leute deshalb so angefressen auf uns sind, an so etwas haben wir nicht gedacht, ganz ehrlich. Schlussendlich ist es eine Benzinpumpe geworden, wie wir von einem österreichischen Team mit einem Evo IX in Maribor bekommen haben.

Damian Izdebski: Weil die Benzinpumpe an sich ja zugelassen ist, aber dann mit einem anderen Tank.

Beppo Harrach: Der ist das auch mit dem Serientank gefahren. Ist aber auch egal. Im Endeffekt haben wir einen Fehler gemacht. Das Sportgesetz sagt, diese Benzinpumpe darf nicht verwendet werden.

Wir haben eine Berufung eingelegt – wir haben klargelegt: Es gab damals in Maribor diese (richtige, d. Red.) Benzinpumpe nicht. Wir hatten dann nur die Option, nicht zu fahren oder mit dieser (beanstandeten, d. Red.) Benzinpumpe.

Unser Fehler war zum einen, dass wir nicht im Vorhinein versucht haben, es zu legalisieren - das hätte man machen können. Ich muss ganz ehrlich dazusagen: Unser Mechaniker war fix davon überzeugt, dass diese Benzinpumpe legal ist. Er sagte: ‚Warum sehen sich die andauernd die Benzinpumpe an? Die ist erlaubt!‘ Für den war das eigentlich ein Stoß vor den Kopf.

Wie auch immer – wir haben die Entscheidung dann irgendwann akzeptiert. Aber es gab ja auch einen Umkehrschluss: Der Bericht der Sportkommissare hat ja auch gesagt, dass es keinen Wettbewerbsvorteil gab. Das, was die Gegner erwartet haben, etwa mehr Hubraum oder ähnliches, gab es nicht.

Damian Izdebski: Das hat sie dann wohl auch deprimiert, denn sie haben wohl einen riesengroßen Leistungsvorteil erwartet – damit sie für ihr eigenes Ego erklären können, wieso der Harrach so schnell war.

Und dann erhalten sie das Untersuchungsergebnis und das Ego ist noch mehr angekratzt, weil das Ergebnis nicht der Grund für die Geschwindigkeit gewesen ist. Dass der Harrach halt ein bisschen krank im Kopf ist und er dort stehen lässt, wo die anderen vom Gas gehen – das hat keiner zugelassen!

Beppo Harrach: Dass mein Evo IX vom Saisonbeginn langsamer als mein Evo VII war, das hat ja keiner gewusst, das konnten sie ja nicht sehen.

Dass es der Beppo auf den Prüfungen fliegen lässt, das hat man schon gesehen, das haben viele mit freiem Auge gesehen…

Damian Izdebski: Ja, das sehen die Fans, aber nicht die Gegner, denn die wollen es gar nicht sehen. Und wenn es einer sieht, dann wird er es nicht zugeben.

Obwohl, das stimmt eigentlich nicht – denn ab der Position vier sind alle zu uns gekommen und haben gesagt: ‚Bist du deppert – da sterbe ich lieber, bevor ich das auch so mache!‘ Ein Mario Saibel oder auch ein Andi Aigner, der dann nicht mehr gefahren ist, die haben gesagt: ‚Wahnsinn! Respekt!‘ Nur die Top 3 haben das halt anders gesehen.

Das ist ja auch legitim, das anders zu sehen…

Damian Izdebski: Ja, das ist legitim.

Beppo Harrach: Jeder hat das Recht, einen Protest einzulegen. Das ist gut und auch wichtig, dass es diese Möglichkeit gibt.

Aber dann soll er einen klaren Vorwurf erheben und dieser Vorwurf wird dann geprüft. Aber ein Schuss mit einer Schrotflinte auf das ganze Auto ist für mich kein Protest – das haben auch die Richter damals gesagt, dass so etwas eigentlich nicht okay ist.

Damian Izdebski: Und vor allem: Das Ganze hat sich bis Weihnachten gezogen, die Jänner-Rallye stand schon vor der Tür und wir haben den Evo IX in Sackerln verpackt zurückerhalten.

Beppo Harrach: Wir haben die Teile bis zum 8. Dezember zurückerhalten – bis das Auto wieder gefahren ist, hatten wir den 28. Dezember. Und am 2. Jänner hatten wir unseren ersten und einzigen Test vor der Jänner-Rallye. Das heißt: Eine korrekte Vorbereitung auf die Jänner-Rallye war da eigentlich gar nicht möglich.

Teil 3 des großen Staatsmeister-Doppelinterviews finden Sie demnächst auf motorline.cc.

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